Gestern wurde ja für weite Teile Deutschlands Eisregen vorhergesagt. So auch hier im Taunus.
Nur: Gestern Abend war noch gar nichts. Dafür aber heute Morgen. So etwa 3-5 mm Eisüberzug auf allem. Und es war logischerweise spiegelglatt.
Blöd, dass meine Frau heute Dienst hat und den Laden aufschließen musste. Also mussten wir los. Sie hatte ein wenig Sorge, aber ich sah es ganz locker da ich ja einen Allrad habe.
Es war auch alles kein Problem. Komischerweise. Und auf der Bundesstraße war dann sowieso alles frei, da die Streufahrzeuge schon in der Nacht gefahren sind.
Also war meine liebe Frau überpünktlich vor Ort und konnte die Pforten für die Kundschaft öffnen. Die heute ganz gewiss zahlreich erscheinen wird. :grosses Lachen:
Also die 6 Km Hinweg trotz Glätte kein Problem.
Für den Rückweg allerdings hatte ich eine etwas andere Strecke genommen. Dort wo sie arbeitet (in einem Zoo) kann man nicht drehen und muss erst einen Umweg machen um wieder in die richtige Richtung zu kommen.
Und da geht es wenig hoch. Und da war nicht gestreut. Am Wegesrand stand ein Wurstverkäufer mit seinem Lieferwagen der nicht mehr weiter kam. Er hatte noch Glück, dass er nicht einfach in den Graben gerutscht ist. Einen Moment dachte ich darüber nach, ihn vielleicht da raus zu ziehen. Aber dann dachte ich, dass ich mit Sicherheit ein ähnliches Schicksal werde teilen müssen sobald ich stehen bleibe.
Oben auf der Kuppe dann war es aber auch für mich aus. Es ging nicht mehr weiter, außer rutschend.
Also: Stehen bleiben, Motor aus.
Was jetzt?
Erst mal die Spikes aus dem Kofferraum geholt und an den Schuhen befestigt. Denn es war nicht möglich auch nur einen Schritt zu machen ohne zu rutschen. Dann bin ich zum Wurstverkäufer rüber um zu schauen ob alles in Ordnung ist. Der arme Kerl hatte nur Turnschuhe und eine dünne Jacke an und stand da schon länger. Damit er überhaupt einen Schritt machen konnte habe ich ihm mein zweites Paar Spikes gegeben, das ich im Kofferraum spazieren fahre.
Gemeinsam also überlegten wir, was wir jetzt machen können. Das beste wäre ja, wenn ein Streufahrzeug kommen würde, dachten wir. Ich also zurück zum Zoo und meine Frau gefragt, ob der zooeigene Streuwagen uns nicht erlösen könnte. Aber: Der Fahrer war nicht da. Der kam nämlich auch nicht voran auf den glatten Straßen. :verärgert:
Wieder zurück zum Auto blieb mir nichts anderes, als die Schneekette aus dem Kofferraum zu holen und aufzuziehen. Der Wurstverkäufer rieb sich ein wenig die Augen, als er in meinen Kofferraum schaute.
Da das Aufziehen der Ketten einen Moment dauern würde und der Gute echt verfroren aussah fragte ich ihn, ob er vielleicht ein Heißgetränk, Kaffee oder Tee wolle. Er dachte, ich verarsche ihn. Bis ich Kocher, Wasser, Kaffee, Tee und Zucker ausgepackt hatte. Schade dass ich keine Kamera dabei hatte. Das Gesicht war sehenswert. Aber er lehnte dankend ab. Stattdessen half er mir die Ketten auf die Räder zu machen. Sind ja immerhin vier Stück.
Zwischendurch stand unten auch noch hupend ein Streufahrzeug. Wir freuten uns, aber blöderweise kam der den Berg nicht hoch. Ich frage mich, wie ich da hoch gekommen bin???
Der Rest ging dann schnell: Den Berg wieder runter. Den Transporter an den Haken genommen und hoch gezogen und weiter bis zur Bundesstraße. Dort war dann ja gestreut und an einer Bushaltestelle ließ ich ihn dann vom Haken.
So konnte er auf dem Markt doch noch seine Wurstwaren anbieten und der Tag war nicht völlig umsonst für ihn.
Und zum Abschied gab's natürlich eine Wurst:
Und da ich ja nur "kurz" meine Frau zur Arbeit bringen wollte, hatte ich natürlich noch nicht gefrühstückt. Das dann aber, dank der Wurst, echt lecker war.