• Schauen wir uns Länder wie Griechenland, Argentinien, oder die USA in den 20ern an, um eine Idee zu bekommen, was eine "great depression" mit sich bringt.


    Es ist eher Armut, als Hungersnot, die das hauptproblem darstellt. Weder gab es plündernde Horden, noch ist die Infrastruktur zusammengebrochen. Klar ging die Kriminalität nach oben und der Lebensstandard nach unten. Aber die öffentliche Ordnung ist in keinem der beispiele zusammengebrochen und die Geschäfte konnten immer eine Basisversorgung sicherstellen.


    Der beste Schutz gegen eine solche Wirtschaftskrise ist ein sicherer Job und eine Qualifikation, die auch in Krisenzeiten noch ein sicheres Einkommen erzeugt. Wer also einen Job bei Polizei, oder anderen Behörden hat, wer also einen Beruf hat, der menschliche Gurndbedürfnisse befriedigt, oder wer zumindestens schuldenfrei und flexibel ist, sollte einigermaßen gut auch durch eine globale Depression hindurchkommen.


    Denn: selbst bei einer Arbeitlosigkeit von 30% sind es immer noch 70% in Lohn und Brot. Und die oberste Priorität in einer Krise ist es, zu den 70% zu gehören.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Hi Harmlos,


    nur leider wird es bei der nächsten richtig heftigen Wirtschaftskrise nicht bei 30% bleiben die arbeitslos sind. Ich rechne eher mit umgedrehten Verhältnissen, sprich 70% arbeitslos, 30% in Arbeit.


    Begründung:


    Die letzte wirklich global wirkende Weltwirtschaftskrise war die von 1929. Danach kamen nur einzelne Staaten unter die Räder. In den 20er und 30er Jahren gab es noch einen viel höheren Anteil von Leuten die in der Landwirtschaft beschäftigt waren, viel mehr manuellen Arbeit etc. Das bedeutet, dass zur Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung ein viel höherer Anteil aus dem Humankapital eingesetzt werden musste (aber auf geringerem Lohnniveau), um dieses Ziel zu erreichen. Deshalb konnte die Arbeitslosigkeit auch gar nicht über 30-40% steigen.


    Heute sieht das anders aus. Es gibt in unserer Dienstleistungsgesellschaft Millionen Jobs die eigentlich Luxus-Jobs sind. In einer Weltwirtschaftskrise braucht eben niemand die: Sozialarbeiter, Pudelfriseure, Architekten, Finanzberater, Bankangestellten aus dem Investmentbanking, Werber, Grafiker, Wirtschaftsprüfer etc.


    Das sind letzten Endes nur Gehirnwixer-Jobs ohne wirklichen Bezug zum Leben, sondern die wurden aus den Niveau heraus geboren auf dem sich unsere Wirtschaft heute befindet. Bricht diese wirklich ganz ein und das auch noch weltweit, dann haben wir eine viel stärkere Zunahme der Arbeitslosigkeit als 1929 weil die Leute eben nicht wirklich gebraucht werden oder wenn doch dann in viel geringerem Maße. Hast du dann mit der steigenden Arbeitslosigkeit steigende Kosten im sozialen Bereich plus dazu noch die Flüchtlinge mit deren Folgekosten und Alle haben sich an ein Niveau gewöhnt das dann bei weitem nicht mehr zu halten ist weil der Staat schlicht kein Geld mehr hat, dann knallt es.

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  • @Bärti: danke die Aufklärung und Bereicherung meines Wortschatzes. "Gehirnwixer-Jobs" ist für mich neu, aber sehr treffend. :grosses Lachen:

  • @Bärti:


    Also gehst du davon aus, dass der Dienstleistungssektor und der Fertigungssektor zu 100% kollabieren wird? Und gleichtzeitig setzt es voraus, dass der Staat keinerlei Arbeitsbeschaffungs- oder Wirtschaftsförderungsprogramm startet, um den Konsum wieder anzukurbeln.


    Das halte ich für unrealistische Annahmen. Aber schon 30% Arbeitslosigkeit würde vor allem die von die genannten "Luxusbefriedigungsjobs" treffen. Und jeder ist gut bedient eher in einer Bäckerei, als in einem Pudelsalon zu arbeiten. Wobei die Erfahrung zeigt, dass eine Depression eher die Armen, als die Reichen trifft. Die Wahrscheinlichkeit, dass Madame Vorstandsvorsitzende sich weiter ihren Pudelfrisör leisten kann scheint also höher, als dass weiter die Fitnessstudios überfüllt sind.


    Es bleibt am Ende also Glücksspiel, ob dein Job in einer Krise sicher ist.

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  • Kennst du die Arbeistlosen Quoten in Griechenland oder gleich gelagerten Ländern ?????


    25% global und 50% bei der Jungend..... Und es gibt reichlich Luft nach oben wenn es eine globale Wirtschaftskrise geben würde. Bärti hat leider Recht...


    Und das System wird auf einmal kippen. Heute gibt es in den Südländern noch keine Revolution weil der Staat noch Sozial Hilfe und Arbeitslosen Hilfe zahlt sowie die Jungend teilweise durch die Rentner durchgefüttert wird.


    Wenn der Staat nicht mehr zahlen kann, hast du von heute auf morgen Millionen von Leuten die hungern und die ihren Kindern nicht mehr zu essen kaufen können. Dann geht es los.

  • Hallo moleson:


    warum gehst du davon aus, dass es in D schlimmer kommen wird, als in GR?


    Dort gibt es weder eine Industrie, noch einen starken Bildungssektor, noch eine ausgeprägte Luxusbefriedigungsindustrie, sondern hauptsächlich Jobs im Tourismussektor.


    Gleichzeitig frage ich mich, warum der Staat auf einmal nicht mehr in der Lage sein soll, die Sozialprogramme zu unterstützen. schließlich hat der Staat ja die Steuerhohheitund immer noch Einfluss auf die Geldschöpfung.


    Und mit den 30% habe ich durchaus auf Länder, wie Griechenland, Spanien, oder die USA und D in den 20ern angespielt und sogar etwas Luft nach oben gelassen.


    Damit 70% realistisch werden müsste jeglicher Konsum und sämtliche Produktion versiegen. Damit es dazu kommt müsste eher der Strom dauerhaft ausfallen, oder das Internet, als das Wirtschaftssystem kollabieren. Das Szenario ist damit keinesfalls unmöglich. Aber mehr als einen Wirtschaftszusammenbruch bräuchte es dazu IMHO schon.


    edit: Außerdem sind schon 30% eine echte katastrophe und auch die übrigen 70% werden Einbußen in ihrem Wohlstandsniveau hinnehmen müssen, indem sie auf Gehalt verzichten, oder Kurzarbeit machen müssen. Und das wird gerade für die unteren Einkommensklassen nicht lustig. Wer also glaubt, dass 30% Arbeitslosigkeit zu "Wenig" für eine krise sind hat noch nicht verstanden, was das für die allgemeine Bevölkerung bedeutet.

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  • Hi Harmlos,


    spielen wir das doch mal hypothetisch für Deutschland durch.


    Nehmen wir an, es kommt als Erstes ein Brexit, der den Euro schwächt, weil dann ein Zahlerland (trotz Rabattierung) weg ist und eine "harte" Wirtschaft weg ist, ganz auf sich allein gestellt. In dieser Zeit kommen auf einmal alle Beteiligungen von Saudi Arabien an 9/11 per Leak an die Öffentlichkeit und die Saudis die in Panik sin ihre Kohle nicht mehr zurück zu bekommen fangen an US-Staatsanleihen auf den Markt zu kübeln, gleichzeitig werden massenweise Immobilien aus Saudi-Besitz in den USA auf den Markt geworfen, weil die lieber Cash haben wollen um woanders zu investieren. Die Angst frisst sich binnen weniger Tage durch den Nahen Osten und auch andere Staatsfonds und Firmen von dort trennen sich schlagartig von US-Besitz, Firmenbeteiligungen, Aktien aus den USA etc. Alle wollen zum Ausgang. Die FED kauft wie bescheuert mit Unterstützung der EZB und der BOJ an, was auf den Markt kommt, aber gerade der Immobereich ist die Achilles-Ferse, weil durch schnell einbrechende Immopreise nun auch die normalen Bürger in Amiland anfangen ihre überschuldeten Hütten auf den Markt zu werfen, damit sie mit ihren Krediten nicht unter Wasser sind. Die ersten Finanzinstitute gehen Pleite, die FED kann die Entwicklung nicht mehr einfangen und plötzlich werden CDS und Deviarate-Wetten schlagend. Binnen 2-3 Wochen haben wir eine Weltwirtschaftskrise, die BRICS kacken eine Woche vor den USA, der EU und Japan ab. Die Weltwirtschaft kommt beinahe zum Stillstand, weil durch die globale Vernetzung jeder mit jedem verbunden ist und die Massenvernichtungswaffe der Devirate gibt dem System den Rest. Nur noch versorgende Industrien und die dazugehörigen Logistikketten sind am Laufen (Nahrung, Strom, Wasser, Energie).


    Was ist nun mit Deutschland?


    a) der Export bricht ein, ebenso die Autoverkäufe weil jeder Angst hat Geld auszugeben => Massenentlassungen im Industriesektor
    b) einige größere Bankhäuser brechen weg => Massenentlassungen im Bankensektor, teilweise Enteignung der Sparer (vorerst nur die die über 100k auf einer Bank haben)
    c) Logistikunternehmen für die Industrie müssen mit Massenentlassungen reagieren
    d) Viele Jobs die indirekt wieder an guten (Mittelstands-)Jobs hängen werden obsolet => Kellner im Bankenviertel, Taxifahrer, Reinigungskräfte in den Betrieben, Verwaltungsangestellte in den Betrieben, Blumenverkäufer, Handyverkäufer, die Mitarbeiter in den Elektronikmärkten etc.


    Das ganze ist jetzt ein Teufelskreis geworden, der sich immer weiter verstärkt. Die EU-Südschiene geht baden, Kredite kommen nur noch von der EZB aber auch die weiß, das man sich nicht aus der Krise herausdrucken kann. Die ersten Versicherer machen dicke Backen und können den Leuten durch den Wertverlust bei ihren Anlagen nicht mehr die eingezahlten Gelder, geschweige denn noch eine Gewinnbeteiligung auszahlen. Der Staat muss immer mehr für Sozialleistungen ausgeben, Steuererhöhungen und Zwangshypotheken sind die Folge. Keiner will mehr Geld ausgeben, nur noch für das Essen. An Strom wird gespart was geht, die Aktien im Energiesektor sind um 80% gefallen, alle Betriebe die für erneuerbare Energiesektoren stehen haben Aktieneinbrüche von 90%. Stillstand, Aus die Maus. Wer jetzt noch einen Job hat und ein Einkommen erzielt muss das entweder für sich selbst ausgeben oder muss damit Familienangehörige irgendwie über Wasser halten. Depression wo hin man schaut. Kein Geld mehr da für Konjunkturprogramme und wenn der Staat doch das eine oder andere Leuchtturmprojekt startet wird daraus kein hoffnungsgetragenes Wirtschaftswachstum, die schlechte Stimmung überdeckt Alles.


    Erst langsam innerhalb von 4-6 Jahren berappelt sich die Wirtschaft, denn erst dann sind die rechtlichen Einzelkonsequenzen aus viel öffentlichen und privaten Pleiten geklärt, die Schulden aus dem System draußen und Rechtssicherheit bei Investments und ein geringer Verschuldungsstand können wieder Wachstum zulassen. Aber ganz langsam. 1945 ohne Krieg aber auch mit ganz viel Leid. Und ohne die coole Kriegszertörung. Das dämpft die Nachfrage auch ein wenig, denn die ganzen Häuser und Produktionsstätten stehen ja noch.


    Das ist eine wirkliche Wirtschaftskrise. Was du beschreibst ist eine tiefere Delle in der normalen konjunkturellen Entwicklung. Aber eben keine Krise und auch keine weltweite. Wenn die kommt, dann Gnade uns Gott, weil die Fallhöhe in den letzten Jahren immer weiter erhöht wurde. Und irgendwann ist der Punkt da, wo der Staat nicht mehr eingreifen kann. Sei es aus finanziellen Aspekten oder weil die Bevölkerung das Vertrauen in das eigene Geld verliert oder durch die Vernetzung die einen bei jedem Aufstehen doch immer wieder nach Unten zieht weil eben die vernetzten und verletzten Mitbewerber (Staaten, Firmen auch im Ausland) dir wie ein Klotz am Bein hängen. Direkt und indirekt.


    Das ein Konjunkturprogramm hier, ein paar Milliarden drucken dort uns aus so einer Situation rausholt ist dann unmöglich. Dann haben wir nämlich ein Finanzarmaggeddon. Wenn das passiert wird aus der Angst in der Bevölkerung auch Madame Vorstandsvorsitzende ihrem Pudel die Haare selber scheren oder aber das Vieh hat halt eine Hippi-Frisur. Aber der Pudelfriseur wird mit Sicherheit dran glauben müssen. Wenn er Glück hat schneidet er für Hungerbeträge dann noch mal alle paar Monate einem Pudel die Haare. Leben können wird er davon nicht mehr.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo,


    unsere Finanzsysteme sind robuster, als man annehmen möchte. Wenn gemeinhin von einem Finanzcrash gesprochen wird, dann geht es um Kapitalmärkte, Börsen und Finanzspekulation. Da werden auf der einen Seite irrwitzige Milliardenbeträge "generiert" und bei einem F-Crash wieder gelöscht. Bis das aber ein Unternehmen XY in Z-Stadt tangiert, muss schon viel passieren. Fa. XY hat Warenbestände, Maschinen, Gebäude und Know-how. Sie hat Kunden, die auf die XY-Produkte angewiesen sind und sie selbst ist wiederum auf Zulieferer angewiesen, bei denen es ebenso aussieht. Waren, Maschinen, Gebäude, Know-how. Realwirtschaft eben. Ein umsichtiger Unternehmer macht sich nicht von einzelnen Kunden oder Zulieferern abhängig, kann also einzelne Ausfälle gut wegstecken.
    Geld ist hier vor allem praktisches, weil neutrales und leicht transferierbares Mittel zum Zweck. Realwirtschaft funktioniert aber notfalls auch ohne das globale Finanzsystem. Dan gibt es Tausch- bzw. Kompensationsgeschäfte. Getreide gegen LKW-Motoren o.ä. Das ist heute nach wie vor in vielen Branchen verbreitet, vor allem bei Geschäften zwischen reichen Industrieländern und Entwicklungs- bzw. Schwellenländern.


    Das globale Finanzsystem ist vor allem eines: sehr arrogant und die Banker extrem von sich selbst überzeugt. Sie glauben, sie treiben die Welt und sie können die Welt in den Abgrund reissen, wenn sie wollen. Das ist an Überheblichkeit nicht zu übertreffen und das macht diese Branche so gefährlich, vor allem, wenn man an sie glaubt.


    Währungen sind nur eine Ausdrucksform des abstrahierten Tauschgegenstandes Geld. Sollte der Euro kollabieren, dann ist das halt so. Dann gibt es eine oder mehrere Nachfolgewährungen, schneller als man denkt.
    Und noch bevor die neue Währung eingeführt ist, hat sich die Grundversorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs auf lokaler/regionaler Basis schnell umgestellt (und wenn man "leihweise" die Währung eines anderen Landes für Alltagsgeschäfte verwendet). Das kann man in allen von Kriegen und Unruhen gebeutelten Regionen der Welt gut beobachten. Selbst im Nordirak in autonomen Kurdenregionen gibt es Handyshops und Mobilfunkprovider, die ihre Produkte ganz bestimmt nicht gegen Zwiebeln und Zigaretten eintauschen.


    Man sollte bei aller Untergangsfaszination nicht vergessen, dass das Getreide auf den Feldern auch nach einem Finanzkollaps weiter wächst, die Kühe weiter Milch geben usw. Die wenigsten werden sich, wenn die Meldung "Euro ist kollabiert" über die Ticker geht, vor ihrem TV-Gerät entsetzt auf den Boden werfen und rufen "Hilfe, ich muss jetzt verhungern."


    Natürlich gibt es Szenarien, in denen Unruhen, Hunger und Elend denkbar oder sogar wahrscheinlich sind: Kriege, ethnische Säuberungen, Verfolgung, evtl. auch ein langanhaltender Blackout. Aber einen Finanzcrash sehe ich nicht in den Top Ten der Elendsverursacher.


    Grüsse


    Tom

  • Hi Tom,


    das sehe ich komplett anders. Tauschgeschäfte mögen in unterentwickelten Ländern funktionieren oder auch bei uns auf dem Land. Wenn aber die Devirate-Bombe zündet dann schlägt das sofort auf die Realwirtschaft nieder. Wenn dann einige Kernbereiche im Logistiksektor die Grätsche machen, dann helfen dir auch die Maschinen nicht weiter. Wenn ein Teufelskreis erreicht ist, wo der Verbraucher absolut eingeschränkt konsumiert geht es ganz schnell, dass dann erst einmal die Wirtschaft insgesamt stark zusammenschrumpft und eben halt der Staat nicht mehr eingreifen kann wegen der jetzt schon exorbitanten Verschuldungshöhe. Dann kommen die Unruhen, die dem System den Rest geben. Ich hoffe nicht das es dazu kommt, für mich rangiert ein globaler Finanzcrash aber an einer der ersten Stellen für einen SHTF-Fall.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • @Tom ich sehe das auch wie Bärti, wobei ich dir 100% Recht gebe was die Arroganz der Bänker betrifft (die führen sich unmöglich auf selbst bei Beträgen über 100 mio).


    Nur was du übersiehst, ist das wir heute im absoluten Uberfluss leben. Denke mal darüber nach, welcher Teil deiner Ausgaben nicht lebensnotwendig ist und welche Ausgaben du um Monate oder Jahre vertagen kannst.


    Das ist der eine Teil der Gleichung. Der andere Teil ist das heutigen Firmen mit sehr kleinen Margen arbeiten und es über die Menge machen.Ein kleiner Einbruch und schon sind die im Negativen.


    So und jetzt mixt du das. Eine Krise wo der Konsum der nicht nötigen Sachen auf null fällt, die Firma die in wenigen Monaten rote Zahlen schreibt und die Mitarbeiter entlassen muss weil es keinen Kredit seitens der Banken kriegt. Wieviele Leute würden in so einer Konstellation ihre Stelle verlieren und wie schnell würde die ganze Wirtschaft still stehen?


    2008 schon vergessen ? Da ist um ein Haar das ganze Finanz System gekippt und das nur weil in den USA sich die Leute mit Immobilien verpekuliert hatten. Das hätte eigentlich keine Wirkung haben müssen. Hat je jemand gemerkt das in der Schweiz in den 80-90 Jahren wir genau die gleiche Immo Krise durchgemacht haben mit Banken Pleiten `?


    2008 war der Wahrnschuss.


    Wenn ich preppe ist es zu 90% aus dem Grund und 10% irgendwelche Katastrophen, den letzere wenn die lokal sind löse ich mit der Kreditkarte und erzwungenen Ferien im meinem liebsten Surf Ort in Süd Frankreich.

  • Gerade die hohe Fallhöhe, die wir aufgrund unseres Wohlstandes haben ist eher Sicherheit als Gefahr. Diese Fallhöhe gibt uns Zeit zur Reaktion (In der Fliegerei ist Höhe fast immer Sicherheit)


    Gleichwohl ist eine große Depression das von mir am meisten befürchteste Szenario, weil man nur sehr schwer darauf vorbereitet sein kann. Bei einem wirtschaftlichen Zusammenbruch, wie Bärti ihn durchaus realistisch beschreibt (wobei die Politik noch andere Maßnahmen, als nur das Aufkaufen von Wertpapieren hat. Stichwort Transaktionssperre für Beteiligungsverkäufe) helfen keine Lebensmittelvorräte, oder Wasserfilter.


    Erst wird mann arbeitslos, dann sind die Ersparnisse aufgebraucht und die Partnerschaft zerbricht am Stress. Anschließend wächst einem die Situation über den Kopf und man flüchtet in Drogen, Obdachlosigkeit oder Suizid. Das passiert schon in normalen Zeiten reihenweise (die Obdachlosen und Drogenabhängige werden nicht als solche geboren). Die Machtlosigkeit gegen dieses Szenario ist für mich nur sehr schwer zu ertragen. Die beste Vorbereitung gegen diesen "Werdegang" ist wohl ein Resilienztraining.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Ich möchte noch hinzufügen, dass grössere Firmen üblicherweise nicht mehr über Innovationen wachsen sondern über Zukäufe. Diese werden meist mit billigem Kredit finanziert. Sprich die Firmen haben teilweise nur wenig Eigenkapital und verwenden Gewinne üblicherweise nicht um das wieder zu verbessern, sondern um Dividende zu zahlen und durch Aktienrückkäufe die Kurse zu stabilisieren. Wenn dann die Umsätze nur um 10% einbrechen wird das schon schmerzhaft.


    Denn Bondmarkt darf man auch nicht vergessen, der ist schon ziemlich angezählt und alleine aus dieser Ecke könnte das System schon zum kippen gebracht werden.


    2008 standen wir übrigens ungefähr eine Woche vor einem totalen Zusammenbruch des Welthandels weil sich die Banken untereinander nicht mehr vertrauten und keine Garantien für internationale Warengeschäfte mehr ausstellen bzw. von anderen akzeptieren wollten. Das Problem wurde damals von den Regierungen gelöst, die sich drauf einigten diese Garantien zu übernehmen. Das konnte man zu der Zeit in der Finanzpresse lesen und wurde mir zusätzlich von einem Bankvorstand persönlich bestätigt. Und 2008 war ein Mückenschiss im Vergleich zu dem Misthaufen der uns irgendwann um die Ohren fliegen wird.


    Für mich stellt es sich so dar, dass unser aktuelles System eigentlich nur noch existiert, weil alle handelnden Akteure von diesem System profitieren und es deshalb mit allen Mitteln so lange wie möglich erhalten wollen. Da werden Verträge gebrochen, gegen Gesetze verstossen und Notfalls auch Kriege angezettelt und Länder destabilisiert um an deren Goldreserven zu kommen.


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    Zitat von Harmlos;271402

    Gerade die hohe Fallhöhe, die wir aufgrund unseres Wohlstandes haben ist eher Sicherheit als Gefahr. Diese Fallhöhe gibt uns Zeit zur Reaktion (In der Fliegerei ist Höhe fast immer Sicherheit)


    Der Wohlstand ist aber relativ. Nur weil in einem Land wie Deutschland hohe Vermögen auf den Bankkonten liegen bedeutet das ja nicht, dass alle in Wohlstand leben. Es gibt auch genug Leute die gerade so über die Runden kommen und viele simulieren Wohlstand z.B. auch gerne auf Kredit. Sprich das Wohlstandsbild das man wahrnimmt hat nicht unbedingt etwas mit der Realität zu tun. In Wirklichkeit ist Wohlstand lang nicht mehr so breit verteilt wie es auf den ersten Blick wirkt, die Mitte der Gesellschaft schrumpft eigentlich in allen Ländern kontinuierlich.

  • Das Problem ist eben die Fallhöhe an sich.


    Zitat

    Gerade die hohe Fallhöhe, die wir aufgrund unseres Wohlstandes haben ist eher Sicherheit als Gefahr. Diese Fallhöhe gibt uns Zeit zur Reaktion (In der Fliegerei ist Höhe fast immer Sicherheit)


    Das Problem ist dabei schlicht und einfach dass wir eben nicht in der Fliegerei sind. Die ganzen Investoren hatten die letzten Jahre einen Flug in extremen Höhen mit Teils überrissenen Gewinnen. Das Problem dabei ist nicht der Gewinn selber, sondern die Art und Weise wie dieser Gewinn zustande kommt. Und da kann ich T-72 nur Recht geben:


    Zitat

    Ich möchte noch hinzufügen, dass grössere Firmen üblicherweise nicht mehr über Innovationen wachsen sondern über Zukäufe. Diese werden meist mit billigem Kredit finanziert. Sprich die Firmen haben teilweise nur wenig Eigenkapital und verwenden Gewinne üblicherweise nicht um das wieder zu verbessern, sondern um Dividende zu zahlen und durch Aktienrückkäufe die Kurse zu stabilisieren. Wenn dann die Umsätze nur um 10% einbrechen wird das schon schmerzhaft.


    Was in den Zeiten des Wirtschaftswunders geschaffen wurde hat damals auf die Notwendigkeit gebaut, dass vieles Mangelware war und die Erinnerung des Verzichts während und nach dem Krieg war weltweit präsent. Es gab einen Markt, für den die Produkte hergestellt wurden. Die Nachfrage war mehr als nur vorhanden.


    Heutzutage sieht die Geschichte anders aus: Der Markt ist schlicht gesättigt, die Nachfrage kreiert keine Produkte mehr. Die Aktionäre schreien aber weiterhin nach jährlich steigenden Dividenden und Gewinnen, was in den goldenen Jahren ein zugegebenermassen willkommenes Phänomen war soll für immer und ewig so weitergehen, koste es was es wolle. und genau darin liegt das Hauptproblem: GIER. Für eine vernünftige Lösung ist es aber definitiv zu spät. Vor Jahren hätte man noch eine weniger schmerzhafte Korrektur des Systems einlenken können, aber niemand wollte auch nur ein kleines bisschen zurückstecken. Weil es nicht in der Natur des Menschen liegt.


    Also was machte man? Es wurden Produkte hergestellt, die eigentlich kein Schwein braucht und für die weder Nachfrage noch ein Markt bestand oder besteht. Aber um die Investoren zu befriedigen muss man den Kram ja trotzdem verscherbeln. Gut, die Werbung beginnt den Leuten einzureden dass all der nutzlose Tand das einzige ist, was uns Menschen glücklich macht:
    Das Zauberwort heisst LIFESTYLE. Klappt auch zu Beginn ganz anständig bis auch dieser Markt gesättigt ist. Mist. Also Psychoschiene gestartet, wenn du das nicht kaufst und nicht täglich dem Konsum frönst bist du als Mensch minderwertig. Hat auch funktioniert, notfalls mit Produkten welche gerade noch so die Garantiezeit überleben. Und nicht zu vergessen: Gewinn, immer mehr Gewinn. Das ist die Spirale, welche nach oben führte.


    Um auf deinen Vergleich mit der Fliegerei zurückzugreifen Harmlos:


    In grosser Höhe kannst Du eine Vrille deines Fliegers einleiten. Verpasst Du aber den rechtzeitigen Ausstieg aus der Vrille schmiert das Flugzeug ab und zerschellt am Boden...


    https://de.wikipedia.org/wiki/Trudeln


  • Die Pflicht zur Weiterführung der Berufstätigkeit ergibt sich zum einen aus der Zugehörigkeit zu einer HiOrg bzw,. einer Behörde (wie städ. Berufsfeuerwehr etc.) und zum anderen im Rahmen eines nationalen Notstandes aus der Gesetzgebung des Arbeitssicherstellungsgesetzes.
    Die Pflicht zur Dienstleistung die sich aus dem Arbeitssicherstellungsgesetz ergibt erstreckt sich auf alle notwendigen Berufsgruppen. Nicht nur auf Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste etc..


    Die Unterbringung im Rahmen einer solchen verpflichteten Arbeitsleistung wird zumindest innerhalb der Gefahrenabwehr und Einrichtungen kritischer Infrastrukturen dann von Behörden übernommen bzw. organisiert.
    Für die Verpflegung von Einsatzkräften und Einrichtungen kritischer Infrastrukturen existieren zumindest in den meisten Kommunen entsprechende Einsatzpläne.
    Bei uns werden für Katastrophenfälle sogar Tagesrationen für Einsatzkräfte vorgehalten.


    Die zur Arbeit verpflichtete Bevölkerung (z.B. in Supermärkten) wird sich vermutlich wie alle anderen Menschen im Rahmen der Mangelverwaltung mit Lebensmittelmarken zufrieden geben müssen. Bei Bürgerkriegsszenarien wird man zumindest in D rechtlich und Organisatorisch von Verteidigungsfall ausgehen. Die entsprechenden, daraus resultierenden Folgen ergeben sich neben dem Einsatz von Streitkräften ebenfalls aus den Notstandsgesetzen.


    Die Ganze Frage die sich hier stellt, ist in welchem Stadium wir uns befinden und welche Dominosteine bereits gefallen sind. So gebe ich dir Recht das im Stadium des gesellschaftlichen und sozialen Kollapses auch hier einige Einsatzkräfte um sich selbst kümmern.
    Die beschreibt ja auch der Inhalt der vorliegenden Szenarien.



    Was viele allerdings immer wieder vergessen ist das bei uns in D viele oder besser gesagt fast alle zur Miete wohnen. Auch wenn hier im weiteren Verlauf neue Notstandsgesetze entstehen werden die eine Kündigung untersagen, ist das Risiko in der Stufe der Finanz- und Wirtschaftkollapses arbeitslos zur werden und seine Wohnung zu verlieren doch recht groß.
    Und die Menschen die zu den ersten betroffenen zählen, werden sich vermutlich auch nicht um die irgendwann in Kraft tretenden Notstandgesetze scheren. Zumindest meiner Meinung nach !

  • @ Grübelzahl : also, wenn Mister X seit 4 Monaten seine Miete nicht mehr bezahlt hat, dabei seit 10 Tagen die Straßen brennen, Polizei und BW desertieren... wen kümmert noch die vielleicht "amtlich" zugestellte Räumungsklage ???!!!

  • Als Vermieter müsste man sich überlegen was für das jeweilige Objekt billiger kommt. Wenn es nicht gerade eine gute Lage ist um die sich die (immer noch) Gutverdienenden streiten dann gilt wahrscheinlich folgendes:


    Variante A
    Den Mieter drin lassen und wenig/kein Geld kriegen (Mietreduzierung/Aussetzen der Miete)


    Variante B
    Den Mieter rauswerfen -> evtl. keinen neuen finden der zahlen kann -> zusätzlich die Hütte bewachen müssen, damit nicht alles Verwertbare rausgeklaut wird (siehe Detroit)



    Es würde sicher ein gewisser Prozentsatz seine Wohnung verlieren, aber ich denke die Vermieter würden sich überwiegend für Variante A entscheiden.


    Und Leute, wenn die halbe Stadt brennt und die Ordnungskräfte anfangen zu desertieren, dann hat sich das Thema so oder so erledigt...

  • Zitat von beprudent;272485

    @ Grübelzahl : also, wenn Mister X seit 4 Monaten seine Miete nicht mehr bezahlt hat, dabei seit 10 Tagen die Straßen brennen, Polizei und BW desertieren... wen kümmert noch die vielleicht "amtlich" zugestellte Räumungsklage ???!!!


    Wenn Polizei und BW desertieren werden wir uns bereits in der Endphase des gesellschaftlichen Zusammenbruchs befinden. In dieser Form wird es vermutlich auch keine geltende Rechtssprechung mehr geben.
    Die Frage ist wie sich das in den Phasen des Finanz - und Wirtschaftszusammenbruches verhält.




    Hier muss ich T72 recht geben !
    Man wird zumindest in der fortgeschrittenen Phase des Wirtschaftszusammenbruches mit Sicherheit nach Lösungen von Seiten der Vermieter suchen.
    Sicherlich wird man auch von staatlicher Seite entsprechende Maßnahmen anordnen das dies notwendig sein wird um eine fortschreitende Entwicklung der Phasen eines Zusammenbruches zu verhindern.


    Eine Möglichkeit kann unter Umständen das Bundesleistungsgesetz §2 darstellen, hier können auch Räume zur Beseitigung einer Gefahr entsprechend herangezogen werden. Dies kann hin bis zu Zwangseinquartierungen gehen.


    http://www.gesetze-im-internet.de/blg/__2.html


    Das BLG wurde auch ursprünglich für den V Fall entwickelt, wird aber wohl genau wie die Sicherstellungsgesetze bei einem nationalen Notstand Anwendung finden.
    Es existiert eine sehr breite und anwendbare Palette an Gesetzen für so einen Fall.


    Phase 4 und 5 eines Zusammenbruches die sich durch den gesellschaftlichen und sozialen Kollaps kennzeichnen werden keine Möglichkeiten einer nationalen Bewältigung der Notlage mehr bieten, da hier alle !!! Strukturen am zusammenbrechen bzw. zusammengebrochen sind !
    Wie eine Lagebewältigung hier aussieht, kann ich persönlich nur Mutmaßen.