Flucht zu Fuss: Vorstellung einer Transportmöglichkeit für Kinder

  • Hallo zusammen


    Ich habe hier im Forum schon einige Threads zum Thema Bollerwagen, Handwagen, etc. gefunden allerdings konnte ich nichts zum Ulfbo finden. Da wir diesen Handwagen seit mehr als zwei Jahren besitzen, möchte ich gerne unsere Überlegungen dazu und unsere Erfahrung mit Euch teilen.


    Wenn immer möglich, werden wir unser Haus nicht verlassen. Falls doch, haben wir ein geländetaugliches Fahrzeug das wir als BOV verwenden möchten. Nur falls dieses uns aus irgendeinem Grund nicht zur Verfügung steht, würden wir uns zu Fuss auf den Weg machen. Sollte dieses Szenario wirklich eintreffen haben wir uns gefragt, wie wir unseren Sohn (mittlerweile 4 Jahre alt) transportieren sollen. Stundenlanges Wandern liegt noch nicht drin – vor allem nicht in einem angemessenen Tempo. Deshalb haben wir uns nach einer Lösung umgeschaut und sie vor zwei Jahren in Form eines Ulfbos gefunden.


    Hier zwei Bilder von unserem Kleinen im Ulfbo:
    [ATTACH=CONFIG]36818[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]36819[/ATTACH]


    Es handelt beim Ulfbo um einen Handwagen den man auch zusammenklappen kann um ihn z.B. in ein Auto zu verladen. Dazu haben wir auch ein Verdeck mit durchsichtigen Fensterscheiben die mit Klett befestigt werden können. Das Ganze war bis jetzt immer wasserdicht.
    Zugegeben, dass der Ulfbo nicht gerade ein günstiges Teil in der Anschaffung ist (mit Verdeck ca. 600EUR) und ich denke nicht, dass wir ihn nur für eine nicht sehr wahrscheinliche Notsituation gekauft hätten.
    Wir haben den Handwagen aber anstelle eines Buggys schon vor zwei Jahren gekauft. Seither ist er sehr oft im Einsatz – mindestens drei Mal in der Woche um unseren Sohnemann von der KiTa abzuholen, um Einzukaufen oder auch nur für längere Spaziergänge. Auch während den Campingferien war er immer im Einsatz. Praktisch ist auch, dass er relativ lang ist. So kann unser Sohn immer noch darin schlafen oder ich kann den Kleinen sitzend mitsamt drei grossen Einkaufstaschen transportieren.
    Im Gegensatz zu den herkömmlichen Bollerwagen aus Holz fährt er sich sehr leicht. Auf gerader geteerter Strasse kann man ihn locker mit ein- oder zwei Fingern ziehen. Durch die Lufträder ist er auch erstaunlich geländegängig – allerdings benötigt es dann schon mehr Kraftaufwand.

    Wenn wir mit den BOB’s unterwegs sind, kann sich auch immer einer von uns entlasten indem er den Rucksack in den Ulbo stellt und den Wagen zieht. Wenn man sich abwechselt kriegt man viel später die „Wehwehchen“, die glaube ich hier jeder kennt, wenn man für mehrere Stunden einen grossen Rucksack trägt und sich nicht so an eine schwere Last gewöhnt ist.

    Zum Abschluss noch zur Beständigkeit: Der Ulfbo besteht aus einem Aluminiumrahmen und die Wanne sowie das Verdeck aus beschichtetem Corduragewebe. Bis jetzt sieht noch alles aus wie neu – bis auf ein paar Flecken die durch den normalen Gebrauch entstanden sind. Die einzigen Wartungsarbeiten welche ich ausgeführt habe, waren von Zeit zu Zeit die Reifen zu pumpen und einmal habe ich die Scharniere geschmiert.

    Wir sind wirklich froh, diesen Handwagen gefunden zu haben und deshalb habe ich gedacht, ihn auch hier im Forum vorzustellen.

    Beste Grüsse,
    Isk

  • Moin ,


    Wir haben auch seit bald 8 Jahren einen normalen Bollerwagen. Damals für 50€ aus dem Baumarkt.
    Das einzige was bis jetzt war: Die Reifen waren nach 5 Jahren kaputt. Diese habe ich gegen Pu-Räder mit Rollenlager getauscht.


    Wäre vielleicht eine Option das auch an deinem zu machen. So gehst du einer Panne aus dem weg.


    LG Temeon

  • Den Ulfbo habe ich schonmal gesehen und fand ihn nicht schlecht.


    Alternativ ist ein Kinder-Fahrradanhänger auch gut geeignet. Vorteile sind z. B. die geschlossene Kabine (Wetterschutz) mit Anschnallmöglichkeit (Unfallschutz) und vor allem lässt er sich besser hinter einem (eventuell auf der Fluchstrecke erworbenen) Fahrrad ziehen (extra-Kupplung mit einpacken) und die größeren Reifen. Nachteil ist die fehlende Liegemöglichkeit und dass man ihn - von Hause aus - entweder schieben oder "rückwärts ziehen" muss und die schmaleren Reifen. Wobei das Schieben (wie einen Kinderwagen) vor allem auf gerader Strecke angenehmer ist, als einen Bollerwagen hinter sich herzuziehen.


    Wichtig ist beim Kinderanhänger darauf zu achten, wie das mit dem Vorderrad und der Deichsel ist (Umbau-Aufwand, Größe+Lagerung des gerade nicht-benötigten Teils). Zudem ist es wichtig, dass es hinter den Hinterrädern keine "Stoßstange" mehr gibt. Negativ-Beispiel wäre hier der (von mir als "Hype" empfundene) Anhänger "Croozer". Mit dem bekommt man wegen der "Stoßstange" keine Treppe geschafft. Anders z. B. der (nur die Hälfte kostende) Queridoo: Da kann man mit den Reifen die Treppen (vorsichtig) rauf und runter, ohne Probleme. Sinnvoll finde ich ein einzelnes Vorderrad in der Mitte, welches sich werkzeuglos montieren lässt, und bei dem man den Geradeauslauf wahlweise fixieren kann.


    Wir sind hier mit unserem Queridoo sehr zufrieden (habe das genaue Modell gerade vergessen, gibt verschiedene). Qualitativ gibt es Platz nach oben, aber Preis/Leistung zum einen und das Nicht-Vorhandensein oben genannter Nachteile sprechen für ihn. Hat auch eine (einfache) Federung, auch nicht verkehrt für's Kind :winking_face:

  • Wir haben nebst dem Ulfbo auch noch einen Fahrradanhänger von Thule, den Chariot CX1. Wir verwenden ihn meistens zum Fahrradfahren oder mit dem zusätzlichen Frontrad für Vita Parcours. Zum Rennen ist er wirklich besser als der Ulfbo, da man ihn schieben kann. Zum Wandern und für längere Spaziergänge haben wir immer den Ulfbo dabei. Mein Sohn hat zusammen mit meinem 60L Rucksack platz. Für den Fahrradanhänger wäre mein Rucksack zu gross. Allerdings gibt es ja noch die breiteren Anhänger für zwei Kinder. Da sieht es natürlich anders aus. In einer Extremsituation könnte man den Rucksack auch am Schiebegriff des Fahrradanhängers befestigen.


    Den Ulfbo kann man übrigens auch ganz verschliessen mit dem Verdeck und den seitlichen Fensterscheiben.


    Beste Grüsse,
    Isk.

  • Hallo,


    ich hätte beim Ulfbo Bedenken wegen der Bollerwagen-Räder. Das geht auf befestigten Wegen ganz gut, aber wehe, man muss mal eine grössere Distanz auf einem schlechten Waldweg/Wanderweg oder querfeldein zurücklegen.
    Ich hab unseren Kleinen seinerzeit auf vielen teils abenteuerlichen Radtouren in einem simplen Kinderanhänger aus dem Baumarkt über die Schwäbische Alb gezerrt und das hohe Gewicht des Anhängers so manchesmal verflucht. Auf der anderen Seite hat er nichts krumm genommen, die großen Räder mit MTB-Bereifung rollen über alles hinweg, auch Gestrüpp, Baumwurzeln quer zum Hang auf schmalen Wegen usw. sind kein Problem. Und - man fährt auch bei hohen Geschwindigkeiten sicher, weil der 1-Achs-Anhänger mit grossen Rädern fahrstabiler ist, als es ein 2-Achser mit lenkbarer Vorderachse je sein kann (neigt zum "schwänzeln").


    Zu Fuss ist das mit der Geschwindigkeit und Fahrstabilität natürlich kein Thema, aber ich bin ein Freund abgestufter Mobilitätskonzepte: so lang es geht mit dem Auto, dann mit Velo (und bei Bedarf mit Anhänger dran), zuletzt zu Fuss (und den Anhänger als Handkarren). Ich würde also einen primär als Fahrradanhänger konstruierten Anhänger favorisieren.


    Grüsse


    Tom

  • Hallo Tom


    Da hast Du natürlich recht, dass es Querfeldein wirklich ziemlich viel Kraft benötigt mit dem Hanswagen. Allerdings fährt sich der Ulfbo um einiges leichter als der "normale" Holzbollerwagen (Ich ziehe von Zeit zu Zeit den von meiner Schwester).
    Wie ich schon gechrieben habe, ist auch für uns die Flucht zu Fuss der letzte Ausweg. Wenn immer möglich, möchten wir unsere vier Wände nicht verlassen. Falls wir trotzdem müssen, würden wir unser Auto nehmen und als Notlösung das Fahrrad. Nur falls das alles nicht geht, würden wir zu Fuss flüchten. Allerdings gehe ich mal nicht davon aus, dass sämtliche Fusswege nicht mehr existieren. Ich würde wenn immer möglich diese benutzen. Aus meiner Erfahrung ist querfeldein praktisch nie schneller - auch ohne Anhänger. Ausserdem benötigt es viel mehr Energie.
    Wanderwege in den Bergen sind mit dem Ulfbo auch nicht drin. Da gibt es meist wirklich viele Stufen und Tritte. Aber das möchte ich mit keinem Anhänger machen - auch nicht mit dem Fahrradanhänger mit noch so grossen Rädern. Zudem ist der Pfad meist zu schmal für die meisten Anähnger.



    Beste Grüsse,
    Isk

  • Ich hab sehr viel mit Transportkarren experimentiert, weil die Tauchausrüstung vom Auto auch oft über eine längere und ausgesetzte Wegstrecke irgendwie ans Wasser muss. Viel Gewicht, unhandliches Format, viele Einzelteile. Meine Einsicht war irgendwann: Die Paradelösung gibt es nicht. Hast Du etwas für befestigte Wege gefunden, säuft Dir der Karren in Wiesen und Sand gnadenlos ab. Läuft es in der nassen Wiese gut, zerrst Dich auf Asphalt buckelig.


    Ich würde in Deinem Fall Luftreifen mit Ventil testen, bspw von einer Schubkarre. So könntest im Fall der Fälle den Luftdruck dem Untergrund anpassen (stark aufpumpen für Asphalt, wenig Luftdruck für matschige Wiesen etc). Das Prinzip wird auch in neueren Unimogs und Traktoren verwendet.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht