Schnelltrocknende Kleidung gesucht

  • Hallo zusammen,


    bin heute zurück von einem Survivalkurs "Taktische Flucht". War ein spaßiges Unterfangen, bei dem wir durch sacktiefen Modder gestpft und gerobbt sind, danach ging es in einen Bach um ein See mußte mit Klamotten (außer Schuhen). Darstellen sollte das eine Flucht vor Verfolgern und der Wasserweg mußte genommen werden, weil die Suchhunde abgelenkt / von der Spur abgebracht werden (ok, war nur einer). Wir hatten keinerlei Ausrüstung bis auf eine Rettungsdecke.


    Soweit so gut, doch als wir das Nachtlager aufgeschlagen haben, war es schwierig alle Kleidungsgegenstände wieder trocken zu bekommen. Nur auf Stroh (überdacht) und mit einer Rettungsdecke habe ich doch wieder sehr geklappert. Das Problem war nicht die Hose (Fjällräven G1000), das Unterhemd (Synthetik, hauteng), der Pulli (Fleece) oder die Schuhe (Thinsulate-Futter war auch schnell trocken). Die Kamotten sind sowiet recht schnell am Körper getrocknet. Bei den Stiefeln reichte noch die Sonne (16:00 Uhr, der Regen hörte auch endlich auf). Die Socken (Baumwollmischgewebe) wollten aber partout auch nicht am Feuer trocknen. Die Unterhose konnte ich nach dem vollständigen sonnentrocknen noch recht fix mit einem Stock über dem Feuer trocknen. Aber die sch... Jacke wollte und wollte nicht trocken werden. Der Trainer hat gesagt, wir sollten alle Klamotten (bis auf die Schuhe) zur Nacht anziehen, und auf einer dicken Schicht Stroh betten und mit der Rettungsdecke zudecken.


    Der Saum der Jacke war noch pitsche nass (trotz auswringen und aufhängen in der Nähe des Feuers) und durchfeuchtete im Bundbereich die Hose, woraufhin die Unterhose (Bauwolle) für eine reichlich gute Verteilung sorgte. Feuchte Füsse hatte ich auch noch und mir wurde recht kalt. Die Nacht war somit nicht sehr erholsam, was bei solchen Aktionen im Ernstfall jedoch sehr wichtig wäre. Lange Rede kurzer Sinn: Was verwendet ihr für schnelltrocknende Kleidung für die jeweils 1., 2. und 3. Bekleidungsschicht (Jacke)?


    Synthetik am Oberkörper finde ich ok, mit Unterhosen aus Synthetik habe ich bisher keine Erfahrung im Outdoorbereich sondern nur beim Laufen... und das hat mir überhaupt nicht gefallen.
    Meine Hose ist eine leichte Sommerhose von Fjällräven. Beim Robben u.a. durch Brennesseln und auch mal Brombeeren war dies sehr unangenehm. Sind die dickeren Hosen besser für Brennesseln geeignet (habe immer noch Bläschen auf den Knien)? Brombeerendicht wird es wohl nicht geben - oder?
    Was für ein Sockenmaterial sollte man verwenden? Baumwolle und mit Stock am Feuer trocknen, Vollsynthetik und am Körper trocknen (klappt das) oder irgendetwas mit Wolle?
    Achso: Jacke vergessen. Welche Jacke / welchen Schnitt oder welches Material könnt ihr für diesen Zweck empfehlen?


    Bin gespannt auf eure Antworten!


    Gruß Fisherman

  • Wollunterwäsche oder Odlo oder Falke Running Synthetikunterwäsche. Bei Strümpfen (im Sommer trage ich selten welche) Falke Running Socken (aus Synthetikmaterial). Teva-Sandalen trage ich fast immer, sofern kein Schnee liegt. Tolerieren Schlamm jeglicher Art und trocknen schnell. Darüber Fleece (von Odlo, Jack Wolfskin oder sonstigen Sport/Outdoor-Anbietern). Wenn G1000, dann sollte es sehr gut gewachst sein (nur begrenzt lagerfeuerkompatibel, das Wachs "läuft" ein bisschen, also der Auftrag ist weniger gleichmäßig). Für den Sommer habe ich schnelltrocknende Shorts von Houdini bzw. aus dem Angebot für Paddler. Lauf-Shirts aus Synthetik trocknen auch sehr schnell, sind recht billig und mitunter im Startgeld von Volksläufen enthalten, aber schweißtreibend (und man riecht das) :frowning_face: Aber sehr waschfreundlich.
    Wenn ich geplant durch einen See/Fluss schwimme, tu ich die Sachen in einen kleinen leichten Trockensack und schwimm nackt (wenn keiner guckt) bzw. in Unterwäsche (wenn Leute in der Nähe sind). Dann kann ich mich danach mit dem trockenen Zeug leichter aufwärmen. Wenn es wirklich auf der Flucht wäre, müsste ich danach weiter gehen, bis ich wieder aufgewärmt wäre, denn ein Feuer könnte mich verraten.

  • Weltengänger hat es schon beschrieben.


    Rettungsdecke ausbreiten, alle Klamotten rein, zuwickeln und nackelisch rüber schwimmen. (Ich gehe von spätem Frühling bis Herbst in DE aus).


    Aber um Dich ein wenig zurück zu bringen, die Suchhunde merken, dass Du das Land ins Wasser verlässt. Also müssen lediglich 2 Ufer abgesucht werden, wo Du wieder aus dem Nass raus musst. Du gewinnst Zeit, aber nicht wirklich viel.
    Und zu welchem Preis?


    Fahrradhosen als Unterwäsche? :)
    Ich glaube alle Kleidung, was "Spitzensportler" so tragen (Radsport, Laufsport,..) sollte passen :)


    OT: bereitet sich jemand darauf vor, und trägt tagtäglich nur noch solche Kleidung, oder geht man von Vorlaufzeit aus, dass man sich zu Hause in Ruhe umziehen kann?

  • Ich trag fast immer solche Kleidung (weil es bei mir als Freiberufler egal ist, was und ob ich was anhabe). Wenn ich mich darauf vorbereiten kann - ich habe das ein Mal gemacht, 50 km zu Fuß und geschwommen in einer Nacht, durchquert wurden Nebenwässer der Elbe - und damit rechnen muss, Leute zu treffen, habe ich einen Trisuit an (diese Einteiler, die man beim Triathlon anzieht) und habe die genannten Fleeceklamotten in einem Trockensack dabei. Nicht zu hastig, aber stetig gehen, damit man nach dem Schwimmen wieder warm wird. Dennoch eine anstrengende Aktion. Also ich morgens um 5 zu Hause ankam, bin ich nach einer Runde mit dem Hund gleich eingeschlafen.

  • Danke euch beiden! Werde als nächstes dann einmal Wollsocken pobieren (soll ja auch nass noch wärmen), denke ich hätte für die Tpur wohl besser meine Merino-Mix-Socken anziehen sollen, erschienen mir aber zu warm... oder ich muss noch dünnere Socken kaufen.


    Trisuit ist auch mal eine Idee, die Dinger sollen ja schnell trocknen, liegen hauteng an und trocknen dann durch Körperwärme. Sind dann T-Shirt und Unterhose in einem. Werde das mal alles von euch ergoogeln, mal sehen was die Beschreibungen sagen und dann einmal Testen.


    Gruß Fisherman

  • Ich selbst würde eine nasse Unterhose einfach nicht anziehen, zur Not geht es auch ohne.


    Mit einer nassen Jacke würde ich nicht schlafen, ich halte das für Unsinn. Ich weiß auch nicht, wo die Feuchtigkeit hin trocknen soll, wenn man sich auch noch eine dampfundurchlässige Rettungsdecke drüber legt.


    Tagsüber in Bewegung trocknet sie dann schon.


    Schuhe sind immer blöd, die bekommt man nicht trocken, also entweder darauf achten, dass die schweren Stiefel garnicht erst nass werden oder aber lieber Schuhe nehmen, die auch nass funktionieren.


    Dass man auf einer "taktischen Flucht" ein Holzfeuer macht erscheint mir recht unplausibel. Generell wird man in diesem Fall seine Ausrüstung in diesem Fall vermutlich auch nicht allzuweit zum trocknen verteilen, da man ja jederzeit sofort wieder zum losrennen bereit sein muss.


    PS: Für normale Touren: Dunkle Sachen trocknen in der Sonne deutlich schneller, ziehen aber ggf. etwas mehr Mücken an.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Fisherman,


    viele Kleidungsstücke gibt es als Mischgewebe, welches nass schneller trocknet als reine Naturfasern. Allerdings geht die Beimischung von Kunstfasern zu Lasten des Tragekomfort und der Müffelfaktor erhöht sich. In der Regel sind die Textilien aus Mischgewebe aber günstiger im Preis als entsprechend deklarierte Funktionswäsche für Sport oder Outdoor.


    Zum Thema Schlafen ohne Stiefel habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade bei nassen Socken und restfeuchten Stiefeln das Anziehen sehr schwierig ist. Gerade im Dunkeln ohne Licht geht da selbst bei weit aufgeschnürten Stiefeln wertvolle Zeit verloren. Daher würde ich in einer konkreten Fluchtsituation die Stiefel eher weit aufgeschnürrt angehalten, um sofort einen Schnellster hinlegen zu können. Auf Dauer ist diese Vorgehensweise nicht gut für die Füße, in einer direkten Gefahrensituation nehme ich das aber in Kauf.


    Den Tipp mit den billigen Tevas kann ich nur unterstützen. Habe die Dinger jahrelang auf allen Touren dabei gehabt. Unbezahlbar im Einsatz als Hütte Schuh bei Wanderungen und als Wassersportschuhersatz beim Kanufahren.

    Wer mit dem Feuer spielen will, muss wissen, wo das Wasser steht. (Oliver Tietze)

  • Hallo hzs68,
    hallo Cephalotus,


    zuerst zur Story: Da fehlen euch noch die Deatils, dann wäre es schlüssiger für euch (auch mit dem Feuer). Prinzipell ist es aber richtig, dass man auf der Flucht i.d.R. kein Feuer entzünden sollte. Aber das war auch nicht das Thema des Threads, es ging um schnelltrocknende Klamotten für solche Geschichten. Wie man in solche Situationen gerät ist erst einmal zweitrangig, man sollte dann nur die richtigen Klamotten dabeihaben.


    Das mit dem Anziehen der feuchten Stiefel bei feuchten Socken habe ich dann nachts auch festgestellt, als ich pi.... musste.:kichern:


    Tevas hatte ich nicht dabei. Bei einer geplanten Flucht hätte ich die dann jetzt auch, aber dann hätte ich auch noch meinen ganzen BOB mit dabei und da wären Wechselklamotten drin.


    Die Zeit zwischen Regenschauer und kräftiger Sonne war leider zu kurz die Klamotten trocken zu tragen. Anstatt der feuchten Jacke und der Rettungsdecke hätte ich mich dann lieber komplett in Stroh packen sollen (schön dick)?


    Der Tipp mit der dunklen Kleidung ist doch aber schon einmal wieder Gold wert. Sind wieder die einfachen Sachen, auf die man nicht gleich so kommt. Müffelfaktor und Mücken sind dann zweitrangig, hauptsache warm & trocken.


    Danke euch!


    Wie hier schon mehrfach geschrieben wurde: Nur lesen reicht nicht, man muss auch tun und auch eigene Erfahrungen zu sammeln. Da ist dann die eine oder andere kalte Nacht dabei :winking_face:


    Gruß Fisherman