Hallo zusammen!
Gestern war ein günstiger Zeitpunkt mal wieder mein Tackle auf Herz und Nieren zu prüfen. Ursprünglich wollte ich schon von Freitag auf Samstag eine Nacht im Freien verbringen und hatte dazu auch schon meinen Poncho als Tarp aufgebaut. Leider war die abgespannte Fläche viel zu klein, als dass man da hätte "bedeckt" schlafen können. Also Abbruch. Im Dunkeln wollte ich nicht noch mein 3x3 Tarp aufbauen. In der Nacht hatten wir fast zweistellige Minusgrade, das wäre ideal für den Schlafsacktest gewesen. Schade eigentlich... Das erste was ich bei dieser Lektion gelernt habe: Vergiss es bei solchem Wetter aus Ästen Häringe zu schnitzen, der Boden ist gefroren, da geht nichts rein. Man benötigt stabile Häringe, die dann mit einem Hammer eingeschlagen werden müssen (habe Y-förmige Aluhäringe verwendet). Aber ich schleppe keinen Hammer mit und manchmal kann es schwierig sein einen entsprechenden Stein in der Nähe des Lagers zu finden.
Am Samstagmorgen wollte ich dann die Häringe aus dem Boden ziehen und habe die zweite Lektion gelernt: Häringe können im Boden festfrieren (Lehmboden, sehr feucht). Also musste ich bis fast Mittags warten, um die Dinger gut aus dem Boden zu bekommen.
Samstagabend hat es dann geklappt. Weiss nicht genau wie diese Aufbauwiese heisst, ist ein Lean-to mit zur Hälfte untergeschlagener Seite und die Enden umgeknickt als Windschutz. Zur Fixierung des Tarps an der Ridgeline habe ich verschiedene Möglichkeiten ausprobiert (angeknotet, Ösen mit Stöckchen). Aber so richtig gut schnell abbauen ließ sich keine von den Lösungen (Szenario: Lager entdeckt, schnell abbauen und flüchten).
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Nachdem ich im letzten Jahr festgestellt hatte, dass ich mit Evazote nun so überhaupt nicht klarkomme, hatte ich mir eine Luftmatratze (Exped Synmat) und ein entsprechendes UL Pillow geholt. Das nächste was ich gelernt habe: Bei kalter Witterung und mit dem Mund aufgeblasen, ist die Matratze sehr schnell wieder sehr flach bei kalter Witterung. Aber auch das bekam ich gemeistert.
Ich konnte dann jetzt auch endlich das Schalfsacksystem von der Holländischen Armee ausprobieren. Weil ich nicht wusste, wie kalt es wird, habe ich den Sommerschlafsack in den Winterschlafsack gepackt... man, hätte nicht gedacht dass das soooo warm wird. Musste nach einer 3/4 Stunde den Sommersack innen öffnen und beiseite schieben, sonst hätte ich in einer Sauna geschlafen. Und auch hier wieder: Mumienschlafsäcke, speziell ein System aus zwei Schlafsäcken, bekommt man nicht ohne Kopflampe "angezogen". Ein einschaliger Schlafsack würde vielleicht noch gehen, aber ein zweischaliges Schlafsacksystem, das geht garnicht ohne Licht. In einem entsprechenden Szenario (z.B.Belagerungszustand oder kurz vor einer Grenze) wäre das Handtieren mit Licht natürlich kontraproduktiv.
Auch mit dem Umdrehen und zwei Schlafsäcken ist das so eine Sache. Die Dinger verrutschen ständig gegeneinander. Das gefällt mir überhaupt nicht. Ich bin gerade an einem MYOG Projekt für einen Quilt mit aus- bzw. einknöpfbarer Isolierung, dass sollte das Thema erschlagen. Solche knöpfbaren Futter haben den Vorteil, dass der Quilt ohne Isolierung gewaschen werden kann. Wenn es zu warm ist, knöpft man einfach ein Futter raus. Habe dafür 2x 133er Apex vorgesehen, damit sollte ich theoretisch bis -6°C im Komfortbereich liegen. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden .
Nachts wurde es dann leider etwas windig und es fing leicht an zu schneien. Trotz der "Ohren" am Tarpaufbau wehte Schnee hinein und verteilete sich auf dem Schalfsack. Außerdem gab es Kondenswasser an der Tarpinnenseite, obwohl das Tarp ja gut belüftet war. Mit dem Schlafsack habe ich dann beim Drehen immer Feuchtigkeit abgewischt und fleißig auf der Matratze verteilt (siehe Foto). Die Unterlegplane war auch hochgeweht und umgeschlagen, da hätte der Schlafsack auch noch nass und dreckig werden können. Ein feuchter Schlafsack (zum Glück keine Daunen) und eine feuchte Isomatte - im Notfall sehr schlecht...
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So liebe Freunde, jetzt meine Fragen:
- Wo habe ich die Fehler gemacht?
- Welchen Tarpaufbau wählt man bei Schneefall oder im Winter? Wäre ein A-Frame besser geeignet gewesen?
- Wie befestigt ihr das Tarp am Boden? Mit festgefrorenen Häringen kann man sein Camp im Notfall nicht schnell abbrechen, oder habt ihr da einen Tipp? Wären die einfachen Haken besser?
- Was macht ihr bei felsigem Boden?
- Ich habe noch keine vernünftige Lösung für das schnelle Lösen der Schnüre gefunden, die Knoten ziehen sich teilweise fest zu wenn der Wind draufsteht. Was gibt es für Möglichkeiten zur Befestigung für einen fluchtartigen Aufbau?
Vielen Dank schon einmal für eure Tipps!
Gruß Fisherman