Nicht heute aber die letzten Tage habe ich ein Konzept zur Speicherung und (verteilten) Sicherung meiner Daten umgesetzt.
Bisher lief es bei mir so:
Zwei USB-Platten die mittels Script (xcopy) die zu sichernden Daten erhalten haben. Ab und an gab es mal einen Komplett-Backup des Systems. Dazu muss ich allerdings auch sagen, dass bei mir nicht so furchtbar viele Daten anfallen. Ich sammle keine Videos zum Beispiel. Das hatte mir also eigentlich komplett ausgereicht. Redundanz war auch vorhanden. In den Urlaub wurde einfach eine der beiden Platten eingepackt und mitgenommen.
Was mich daran störte war, dass ich immer alle Daten auf einem Notebook mit mir herumgetragen musste. Nicht, dass sie das Gewicht jetzt merklich erhöht hätten. :grosses Lachen: Aber auch eine Notebook-Festplatte (SSD) stößt irgendwann mal an ihre Grenzen. Vor allem wenn man wie ich viel mit Fotozeugs macht. Also sollte ein Großteil einfach ausgelagert werden. Mit dabei wollte ich immer nur da haben was ich auch brauche. Der Zugriff auf die ausgelagerten Daten sollte allerdings jederzeit möglich sein.
War es mit früher zu aufwändig mir extra einen Server mit entsprechender Software aufzusetzen (deswegen die beiden USB-Platten), ist es mittlerweile dank moderner NAS-Technik (Network Attached Storage) wirklich kinderleicht und vor allem nur noch ein kleiner Aufwand eine individuelle Lösung aufzusetzen.
Eine weitere Motivation war es übrigens sich auch mal von Google und Co. etwas unabhängiger zu machen. Später mehr auch dazu.
Zuallererst musste ich erstmal ein System finden das im Großen und ganzen das abbildet was mir so vorschwebte. Da kam eigentlich nur etwas von Synology (nicht Scientology!) infrage. Es bietet NAS-Funktionalität (hier ein Festplattensystem mit der Unterstützung von RAID1, also der Spiegelung von zwei Festplatten, meiner alten USB-Lösung nicht unähnlich). Zusätzlich aber ist dies auch eine Server-Lösung. Letztendlich ist es ein Linux, auf das von Synology ein paar speziell angepasste Serverdienste (z.B. für Netzwerkdienste wie Dateisysteme und Drucker) installiert werden können. Hierzu gibt es einen Paket-Manager auf dem System. Die meisten Funktionalitäten sind nur einen Mausklick entfernt. Installation und Konfiguration erfolgt größtenteils automatisch. Also genau das Richtige für faule Menschen wie mich. Zudem stellt Synology für den größten Teil der Funktionalität (so auch für die Administration) zumindest einen Web-Client zur Verfügung. Oft aber gibt es auch diverse dedizierte Apps für Android, iOS, Linux oder Windows.
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Hier seht ihr das DS216j. Eingebaut habe ich zwei Barracudas von Seagate mit einer Kapazität von jeweils 4 Terrabyte. Damit stehen mir 4 TB zur Verfügung (die andere Platte ist ja eine Spiegelung), was wahrscheinlich bis an mein Lebensende ausreichen wird. Das Gerät ist in etwa so groß wie eine Schuhschachtel für Schuhgröße 38.
Somit habe ich nun daheim in meinem Netzwerk für jedes Familienmitglied einen eigenen Netzwerk-Share (via SMB, andere Protokolle sind natürlich ebenfalls möglich). Im Ergebnis kann ich nun alle meine Daten auf diesen Share legen und entlaste somit meine Festplatte.
Was aber ist, wenn ich nicht daheim bin und die Daten benötige? Hier habe ich jetzt mehrere Möglichkeiten. Zum Einen kann ich mit ein VPN (Virtuelles Privates Netzwerk) in die Heimat aufbauen und so auf alles zugreifen als ob ich am heimischen Schreibtisch sitzen würde. Zum anderen aber kann ich Daten aber auch synchronisieren. Daten die ich offline benötige und trotzdem auf dem NAS liegen sollen werden mittels Zusatzsoftware (gibt es für alle möglichen Plattformen, ebenfalls für Android und iOS) werden einfach zwischen allen Geräten synchronisiert. Wer Dropbox kennt: genau das ist die Funktionalität von Synology Drive! Wirklich sehr cool und ohne dass irgendeine Datenkrake meine Daten bekommt. :grosses Lachen:
Was nutze ich noch? In aller Kürze:
- Audio-Streaming (150 GB meine Musik überall wo ich will)
- Foto-Plattform (hier werden auch alles Fotos aller Mobiltelefone der Familie automatisch auf das NAS gesynct, sehr cool!)
- File-Sync (Ersatz für Dropbox)
- Kalender (die Integration in den Android-Kalender ist etwas fummelig aber machbar mittels Zusatzsoftware aus dem Play-Store für 3 €)
- Aufgaben
- Notizen
- Kontakte
- Viren-Scanner
Und wie gesagt: die Nutzung ist unabhängig von der Plattform und funktioniert überall dort wo man es braucht oder möchte.
So sieht der Desktop aus:
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Im Hintergrund kopiere ich gerade noch Daten von angeschlossenen USB-Geräten auf das NAS. Während ich hier im Büro Musik höre:
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Man kann das Ganze nämlich auch von sonstwo auf der Welt erledigen.
Bis hierher ist alles ganz nett. Aber was ist denn nun mit dem Backup? Ich wollte auf jeden Fall wieder eine einfache Lösung bei der ich eine HDD einfach in den Rucksack packe. Daheim kann dann meinetwegen alles abfackeln.
Von den 4 TB benötige ich aktuell ca. 500 GB, also nur einen Bruchteil. Lange habe ich gesucht was ich mit dem Backup machen könnte. Es sollte halt maximal einfach und mit einem minimalen Aufwand verbunden sein.
Also habe ich mir eine "Klon-Station" gekauft, die auch als normales USB-Laufwerk arbeitet:
previval.org/f/index.php?attachment/41441/
Wie man sieht, steckt da eine HDD drin. Auf dieser landet ein Backup des NAS. Dies wird zeitlich geplant von der Synology DiskStation durchgeführt. Bei mir reicht ein Mal die Woche. Der Trick ist jetzt einfach: Ich stecke eine zweite HDD in die Klon-Station, drücke einen Knopf und die HDD mit dem Backup wird auf die zweite HDD geklont. Ich muss also wirklich nur einen einzigen Knopf drücken!!!
Ist der Vorgang abgeschlossen, packe ich den Klon (hier eine 6 TB Ironwolf von Seagate) einfach in den Rucksack:
previval.org/f/index.php?attachment/41442/
Somit habe ich 4 Kopien meiner Daten mit minimalem Aufwand. Von der Einrichtung mal abgesehen. Aber auch das ging relativ schnell ohne das ich großartig Vorkenntnisse hatte.
Übrigens ist die gesamte Kommunikation mit der Außenwelt verschlüsselt. Synology stellt einen einfachen Mechanismus für die Erstellung und Signierung eines Zertifikats durch "Let's Encrypt" bereit.
Ist jetzt doch etwas lang geworden der Beitrag...