Landwirte in der Krise!

  • Das ist doch kein Thema es ist hier wie überall man muss sich erstmal zurechtfinden wünsche dir viel spass dabei. Du wirst sehen das Forum ist die reinste Fundgrube.


    Viele Grüße KUPFERSALZ

  • eine gute Quelle für Pflanzen und Saatgut ist :
    http://www.arche-noah.at/etomite/
    "Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt & ihre Entwicklung"
    Mitglieder auch in Deutschland.
    Funktioniert mit zentralem Sortenarchiv und einer Menge von Erhaltern/innen in ganz Mitteleuropa, wo man Saatgut beziehen kann.
    Auf der Homepage sind gute links und Infos !!!!
    Kann ich aus eigener Erfahrung wärmstens empfehlen.
    lg
    Hans

  • Da ich vom Lande komme und in einer Familie groß geworden bin in der es normal war "Nebenerwerbslandwirt" zu sein hier mal mein Kommentar. In den letzten Jahrzehnten haben immer mehr Nebenerwerbslandwirte aufgehört oder stark reduziert. Die Felder wurden dann von 2-3 Großlandwirten übernommen die heute mehr schlecht als recht davon leben. Sollte sich unsere Versorgung deutlich verschlechtern werden wohl die meisten alten "Nebenerwerbslandwirte" wieder Ihre Geräte aus der Scheune holen und Ihre Felder wieder selbst bestellen. An Arbeitskräften wird es da nicht mangeln. Kritischer ist eher das Thema Saatgut.

  • Zitat von wolpertinger;38349

    ... Kritischer ist eher das Thema Saatgut.



    Ich rate allen Bauern und Gärtnern, die hier mitlesen folgendes:
    Macht eine Aufstellung, wieviel Saatgut Ihr für Eure Fläche benötigt, wenn eine Umstellung auf "Krisen-Landwirtschaft" zwingend wird.
    Sehr wahrscheinlich müssen dann andere Sorten oder überhaupt etwas anderes angebaut werden, als es Euer bisheriger Erwerb war.
    Macht auf einer kleinen Fläche Saatgutanbau, der für Eure Gesamtfläche reichen würde, eventuell mit etwas Überschuss, der nach erfolgreicher Aussaat aufgebraucht oder als Reserve zurückbehalten werden kann.
    Getreide, Mais, Bohnen, Kartoffeln - Ihr werdet schon wissen, was für Euch passend ist.

  • Hallo!


    Mal ganz im Ernst, Saatgut für die ehemalige "Nebenserwerbslandwirtschaft" einzulagern hört sich ja gut an. Jeder kann sich ja mal Gedanken darüber machen, was das für ihrn bedeutet.
    Fakt ist: Saatgut alleine is nicht!!
    Dünger generell notwendig!
    für eine umfassende Bewirtschaftung ist Tierhaltung
    notwendig!
    Die meisten ehemaligen haben sich einen Traktor und
    einen Anhänger zurückbehalten. und nicht viel mehr..


    Arbeite sein rd. einem Halben Jahr an einem Modell, was und in welcher Menge für die Versorgung einer Großfamilie mit rd. 10 Personen notwendig ist, vor allem um eine entsprechende Versorgung aufrechtzuerhalten. Großfamilie vor allem deshalb, weil es nur mit kongreter Zusammenarbeit einer Gruppe möglich ist. Auch gibt es in einer größeren Gruppe viele Möglichkeiten efektiver zu arbeiten.


    Grundlegend ist eine Aufstellung eines Jahresverbrauches eines Menschen mit größerer körperlicher Anstrengung, mit normalen Essverhalten. Wo bekommt man sowas her??


    lg
    Mostviertler

  • Zitat von Mostviertler;38417


    Grundlegend ist eine Aufstellung eines Jahresverbrauches eines Menschen mit größerer körperlicher Anstrengung, mit normalen Essverhalten. Wo bekommt man sowas her??


    und was man selbst produzieren oder tauschen könnte

  • @ mostviertler
    Bei uns haben sich die meisten mehr als nur ihren traktor erhalten. Viele haben noch ein paar schaafe, ziegen oder mal ein lebender essensrestevernichter (schwein). Wir haben immer etwas saatgut eingelagert. Es geht auch ohne kunstduenger mit mist bei allerdings deutlich niedrigerem ertrag ausserdem muss man dann eine gewisse fruchtfolge einhalten. (Dreifelderwirtschaft). Da im moment duenger problemlos erhaeltlich ist macht das halt niemand. Landwirtschaft im krisenfall heisst kleibaeurliche strukturen ohne riesen ueberschuesse zu erwirtschaften.
    Gruss. Wolpi

  • Wir haben vor 2 Jahren einen kleinen Hof in der Steiermark übernommen und uns all diese Fragen damals auch schon gestellt.


    Erstmal war uns klar, dass wir mit unseren 5 ha Wiese bzw. Acker eine konventionelle Landwirtschaft gar nicht zu beginnen brauchen, vor allem weil überhaupt keine Infrastruktur bzw. Geräte mehr vorhanden waren. Wir haben also bei Null begonnen.


    Rund um uns regiert der Obstbau, das bedeutet viel finanzieller und arbeitszeitlicher Input für einen relativ großen Output, die fetten Jahre sind aber in der Obstbranche auch schon vorbei und bei 5 ha lohnt sich das schon gar nicht - abgesehen davon, dass Obstbauern sich aufgrund des Pestizid- Fungizid und Herbizid-Einsatzes der höchsten Krebsrate weit und breit rühmen dürfen.


    Für die kommerzielle Seite haben wir uns für ein zweigleisiges Modell entschieden: für die kurzfristige Rendite konzentrieren wir uns auf Kräuter, da kann man mit relativ wenig Fläche einiges rausholen. Langfristig setzen wir auf Walnüsse, dauert zwar 10-15 Jahre bis da was rausschaut, aber irgendwer muss ja mal anfangen und Nussbäume sind auch unter dem Aspekt der Selbstversorgung nicht zu verachten. Zum Kalorienzählen komm ich gleich. Walnüsse brauchen auch wenig Pflege, das lässt Zeit für viel andere Dinge.


    Für die selbstversorgerische Seite mal ein paar Eckpunkte wie ich sie sehe, wenn es wer besser weiß lass ich mich gerne belehren. Ein Erwachsener Mensch braucht im Jahr unter normalen Bedingungen ca. 700.000 Kalorien, das ist zumindest ein Mittelwert (Mann/Frau/Kinder/Ältere) aus ein paar schlauen Büchern. Realistischer erscheinen mir 1.000.000 Kalorien, in der Krise sitze ich ja nicht im Büro oder im Bunker rum, sondern ich steh von Früh bis Spät auf dem Feld und muss schwere körperliche Arbeit verrichten. Langfristig geht das nur, wenn ich so viel füttere wie ich verbrauche, der Wohlstandsspeck ist schnell weg. Ist ja auch ne viel schönere Zahl. :Cool:


    Das wäre z.B. nur in Getreide ca. 300kg, für eine Person wohlgemerkt. Obst und Gemüse ist IMO absolut zu vernachlässigen, die Vitamine und alles ist natürlich wichtig, Abwechslung auch, kalorienmäßig könnt ihr das Zeug aber in den Berechnungen erstmal vergessen. Das stört mich auch bei den Diskussionen zur Selbstversorgung etwas, das die Leute immer so stolz auf ihre Tomaten oder Kartoffeln sind, ohne zu realisieren, dass das im Notfall nicht viel bringt. Für 1 mio. Kalorien brauche ich übrigens ca. 1400kg Kartoffeln, sind ja soo tolle Schlankmacher, die Dinger. Bei Tomaten wird es noch absurder, da komme ich auf 5.500 kg für die Mille. Übrigens braucht man für die Mille nur ca. 150kg Walnüsse, das ist die Ernte von weniger als 10 etwas älteren Bäumen (Fett rules!) Mir ist natürlich klar, das man nur mit Walnüssen nicht weit kommt, wenn ich aber eine Art Kalorien-Tauschhandel aufziehe, krieg ich für das Kilo Walnüsse 2 Kilo Getreide oder ein Huhn oder auch Obst und Gemüse in äquivalenter Menge. Wär doch ne Idee für die nächste Währung - Kalorien statt Euro-Papierl.


    Das schmeiß ich jetzt mal so in die Runde als Diskussionsgrundlage, morgen kommt dann Teil 2 über Viehhaltung, Dünger und die Problematik des Getreideanbaus.

  • Hallo,


    ich denke es ist wichtig, daß man sich schon jetzt vor der Krise darum bemüht, die notwendigen Maschinen und Anbaugeräte anzuschaffen, um eine kleine Selbstversorgerlandwirtschaft aufziehen zu können.


    Wobei dieser Weg ja auch nur eine Möglichkeit ist. Wer jetzt schon eine kleine Schmiedewerkstatt hat oder jemanden der sich mit Computern (Hard- und Software) sehr gut auskennt, oder ein Zahnarzt der genügend Vorräte an Betäbungsmitteln, Bohrern, und sonstigem notwendigem Verbrauchsbedarf lagert, die werden in der Krise sehr gute Möglichkeiten haben, ihre Kenntnisse zu "Geld" zu machen. Aber in diesem Thread geht es ja um Landwirtschaft.


    Ich hoffe nämlich, daß es zwischen der industriellen Agrarlandwirtschaft die derzeit praktiziert wird und dem Bauern der alles per Hand erledigen muss, auch Zwischenlösungen geben wird.


    Also jetzt einen kleinen Traktor mit 20-40 PS, umgebaut auf die Möglichkeit diesen mit Pflanzenöl zu betreiben, dazu Pflug, Grubber, Egge, etc. etc. schon kaufen.


    Dazu z.B. noch einen kleinen alten Mähdrescher. Ich habe irgendwo im Netz mal gelesen, daß früher zur Ernte eines Hektars (10.000 m²) Getreide ca. 200 Arbeitsstunden notwendig waren. Also sensen, Garben binden, zum Hof bringen, mit Dreschflegel dreschen, einlagern, etc. etc. Ein supermoderner Mähdrescher schafft diese Fläche in einigen Minuten. Und ein alter (ohne elektronischen Schnickschnack versehener) Mähdrescher mit ca. 2-3 m Breite braucht dann vielleicht einen halben Tag und ca. 10-20 Liter Treibstoff.


    Also versuchen wenigstens eine halbwegs effektive Methode der Landwirtschaft zu erhalten. Auch um sich selbst vor Arbeitsüberlastung zu schützen. Und um genug Nahrungsmittel zum Tausch anzubauen.


    Ich fange ja auch bei Null an, bzw. habe bei Null angefangen und merke auch, daß da natürlich viel Geld investiert werden muss - deswegen bin ich auch immer auf der Suche nach günstigen Angeboten, bzw. baue alte gebrauchte Anbaugeräte so um, daß diese für meinen Zweck brauchbar werden.


    Andererseits hoffe ich nach wie vor sehr, daß all diese Vorbereitungen dann doch unnötig sein werden.:lachen:



    Dagmar

  • Hallo


    Zum Spritverbrauch würde ich eher zu 10 Liter in der Stunde bei Leerlauf tendieren.
    Je nach Modell kann man da bis zu 50 Liter in der Stunde durchjubeln.


    Hier gibt es noch die Bezeichnung Tagwerk.
    Ein Tagwerk entspricht etwa der Fläche die ein Mann an einem Tag mit der Sense mähen kann und oder mit einem Gespann (Ochse oder Pferd) umgepflügt werden kann.
    Wie alle alten Masssysteme eine Phi mal Daumen Sache entsprechen 3 Tagwerk etwa einem Hektar.
    Also von Hand Getreide mähen , bündeln und dreschen ist dann schon ein Zeit und Personalintensives Geschäft.


    Auf jeden Fall sinnvoll ist es imho einen gut gefüllten Öltank im Haus zu haben.
    Zum heizen eigentlich jetzt schon viel zu schaden kann man damit den Landwirt um die Ecke bezahlen das er mal schnell die Ernte einbringt.

  • Zitat von farm of five;38528

    1.000.000 Kalorien,


    Das wäre z.B. nur in Getreide ca. 300kg, für 1 mio. Kalorien brauche ich übrigens ca. 1400kg Kartoffeln


    Hallo farm of five,


    toll was du auf die Beine stellst auch dein Denkansatz mit den Kalorien ist nicht schlecht. Meiner Meinung nach darf man aber auch nicht unterschlagen wie viel Fläche man für die Produktion benötigt.
    Ich habe einfach mal unser Statistisches Bundesamt nach Flächenerträgen gefragt. Auf einem Hektar wurden 2009 44 Tonnen Kartoffeln geerntet nachzulesen auf [URL="https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1024707"]Seite 37 im PDF,[/URL] bei Weizen gab es einen Ertrag von 7,8 Tonnen, Roggen 5,7 alle weiteren relevanten Feldfrüchte sind dort auch aufgeführt.
    Würde ich eine reine Kartoffeldiät machen benötige ich also 0,03 ha und bei einer Weizendiät 0,04 ha.


    Mir ist klar das dies nur ein rein theoretischer Wert ist aber genauso ein Ansatz wie deiner den Bedarf zu berechnen. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Vorhaben aber beachte die Mischung machts, stelle dich nicht zu einseitig auf. Es kann immer zu Ereignissen kommen die bestimmte Kulturen schädigt.


    Viele Grüße KUPFERSALZ

  • Enden des 19 jahrhunderts kam es in irland zu einer kartoffelmissernte. Zigtausende starben oder wanderten aus. Macht euch nicht zu abhaengig von einer feldfrucht. Haltet euch noch tiere. Selbst wenn der sommer noch so verregnet ist ein schaaf wird sich ueber das viele grass freuen und ihr euch ueber den hammelschinken. Ihr wisst ja in der not frisst der bauer die wurst auch ohne brot. In jedem spruch steckt ein fuenkchen wahrheit.

  • Hallo Buddelbär,


    bei deinen Verbräuchen gehst du von großen Traktoren und Mähdreschern aus, aber es gibt eben auch sehr viele kleinere Maschinen die sehr viel weniger verbrauchen.


    So habe ich u.a. einen kleinen Kompakttraktor mit 12 PS. Der verbraucht 2-3 Liter pro Stunde bei Vollast. Wenn ich also zum Beispiel eine Parzelle mit 3000 m² grubbere, dann dauert das maximal ca. 4-5 Stunden (mit Pausen), das sind dann gerade ca. 10-15 Liter.


    Deshalb empfehle ich eben auch, sich kleine sparsame Maschinen zuzulegen, damit man auf den eigenen Landflächen die notwendige Menge an Pflanzenöl erzeugen kann.


    KUPFERSALZ
    die Erntemengen gehen aber von einer herkömmlichen Industrie Landwirtschaft aus. Schon jetzt sind die Erntemengen im ökologischen Landbau bis zu einem Drittel tiefer.


    Ich vermute mal deshalb, daß wir in einer "Crash" Landwirtschaft mit maximal der Hälfte der derzeitigen Erträge auskommen müssen. Auch ist man da in der Planung auf der sicheren Seite.


    @all
    Ich rechne einfach immer so, daß ich die Mengen die ich heute so durchschnittlich in einer Woche verzehre mit 52 multipliziere. Beispiel: Ich benötige pro Woche 1 KG Brot und noch mal ca. 500 Gramm Brötchen. Sicherheitshalber gehe ich von 2 Kilogramm Weizen aus, x 52 Wochen entsprechen dann pro Person ca. 100-120 KG. Pro Hektar ca. 3-4 Tonnen Ertrag, dann komme ich auf eine Mindestanbaufläche für Weizen von ca. 400 m². Ich muss ja auch noch Weizen für Saatgut zurückbehalten. Also lieber etwas weniger Ertrag einplanen, als bei besten Ergebnissen möglich ist. Hat man Überschüsse - kann man die verkaufen. Hat man z.B. durch Trockenheit geringere Erträge, reicht es dann doch vielleicht noch aus.


    Will man dazu noch Fleisch haben, muss man entsprechend mehr Nahrungsmittel einplanen. Vor allem da man pro Kilogramm erzeugtes Fleisch, je nach Rasse, etc. etc. so zwischen 3-10 Kilogramm pflanzliche Nahrungsmittel in die Fleischerzeugung hineinstecken muss.


    Wenn man also so halbwegs den heutigen Ess-Lebensstandard beibehalten will, so sind doch recht große landwirtschaftliche Flächen notwendig. Vor allem da aufgrund von fehlenden Chemie-Düngern nur mit tiereischen und menschlichen Ausscheidungen gedüngt werden kann bzw. auch durch eine sinnvolle Fruchtfolgegestaltung (z.B. Anbau von Leguminosen, etc. etc.) nicht immer die ganzen Flächen für den eigenen Anbau zur Verfügung stehen.


    Ist ein sehr komplexes Thema, in dem ich mich gerade hineinarbeite, aber wir haben ja hier im Forum schon einige Miglieder die praktische Erfahrungen haben.



    Dagmar

  • Zitat von Dagmar;38594

    KUPFERSALZ
    die Erntemengen gehen aber von einer herkömmlichen Industrie Landwirtschaft aus. Schon jetzt sind die Erntemengen im ökologischen Landbau bis zu einem Drittel tiefer.


    Hallo Dagmar,
    da hast du recht es handelt sich um Mittelwerte aus Deutschland. Die Aussage bleibt aber die Gleiche wenn ich nur die Hälfte auf der Fläche produzieren kann benötige ich halt die doppelte Fläche aber für Getreide wie für Kartoffeln. Ich wollte nur aufzeigen das der Vergleich mit absoluten Zahlen hinkt.


    Für die Lagerhaltung gilt dies natürlich nicht aber darum geht es ja hier nicht 300 kg Getreide lassen sich auf alle Fälle leichter und länger lagern als 1400 kg Kartoffeln.


    Gute Nacht KUPFERSALZ

  • Zitat von KUPFERSALZ;38599

    ...300 kg Getreide lassen sich auf alle Fälle leichter und länger lagern als 1400 kg Kartoffeln.



    ... aber Kartoffelanbau gelingt auch Laien schon ganz gut, und funktioniert selbst im Stadtgarten
    (am besten in einem gut kontrollierbaren Innenhof).

    Getreideanbau ist Profisache nur für Bauern, die auch richtige Felder haben.
    Ich kenn keinen Kleingärtner, der Weizen anbaut (Mais schon eher!)

    Für uns meisten als Nichtbauern, ist daher Anbau von Kartoffeln, Gemüse und Walnuß erste Wahl.
    Die Bauern sollten sich um Getreidefelder kümmern und für Notzeiten gerüstet sein.

  • Hallo Luftikus,


    wäre noch zu klären, warum in Kleingärten sowenig Weizen angebaut wird - ich weiß es jedenfalls nicht.


    Du schriebst:
    Getreideanbau ist Profisache nur für Bauern, die auch richtige Felder haben


    Meine Frage dazu:


    Warum??????


    Ich stelle manche Aussage einfach gerne mal in Frage.:peinlich:



    Dagmar

  • Hallo Dagmar,


    man sollte beachten wieviel Fläche man braucht um 1 dt Weizen zu ernten.
    Bei einem Ertrag von 70 dt pro Hektar bräuchte man 10000 m²/70 = 143 m².
    D.h. knapp 150 m² sind von Anfang Oktober (Aussaat) bis Anfang August (Ernte)im Garten blockiert.
    Während dieser Zeit kann man im Kleingarten mehrere Ernten mit Wintergemüse, Salat im Frühjahr, Kartoffeln usw. durchführen.
    Getreide macht meiner Ansicht nach nur auf großen Flächen Sinn.


    Grüße, Hans



  • Hinzu kommt, daß - wie bestimmt schon jeder mal gesehen hat, an den Feldrändern das Getreide nicht so gut wächst und eher klein bleibt/ keine Ernte bringt. Ich denke, daß es mit dem Wind zu tun hat, der einer Pflanze am Rand schon zusetzen kann, jedenfalls eher, als einer mitten im Feld. Von daher würde eine kleine Fläche bei ansonsten gleichen Bedingungen eher weniger Ertrag bringen, weil das Verhältnis Fläche:Rand eben ungünstig ist. Aber auch für dieses Problem hat die moderne Landwirtschaft schon eine "Lösung" parat: http://www.proplanta.de/Agrar-…%FCrzer_ll1150877515.html (Dieser Link stellt ausdrücklich keine Empfehlung dar!)

  • Zitat von Dagmar;38614

    ...Du schriebst:
    Getreideanbau ist Profisache nur für Bauern, die auch richtige Felder haben

    Meine Frage dazu:Warum??????

    Ich stelle manche Aussage einfach gerne mal in Frage.:peinlich:Dagmar



    Hans hat es schon vor mir beantwortet.
    Warum? fragen ist schon richtig, und auch: "Ich tu´s trotzdem!":devil:

    Mach doch einen Testanbau:
    Steckt Dir genau einen Quadratmeter Gartenfläche ab -
    streu eine Handvoll keimfähige Weizenkörner rein -
    steck in jede Ecke einen Meter hohen Pfahl und spann gegen Vogelfrass ein Netz über den Kubikmeter, der nun Dein Weizenfeld ist -
    im Herbst mietest Du dann einen Mähdrescher:face_with_rolling_eyes: oder erntest von Hand -
    die Körner im Mörser oder Getreidemühle mahlen und Brot backen -

    Nun kannst Du ausrechnen, wieviel Quadratmeter Garten vorhanden ist, multiplizierst das mit der aus 1m² gewonnen Brotmenge und genauso viel Brot könntest Du damit erwirtschaften, aber sonst nichts.
    Da wird Dir wohl die Vielfalt an verschiedenen anderen Gartenfrüchten eher sinnvoll erscheinen.
    Ganz abgesehen davon, wenn Dir im Juli das Kleingetreidefeld verhagelt wird oder ein Platzregen alles niederdrückt und die Ähren am Boden faulen.

  • Hallo,

    Kartoffelanbau ist natürlich für den Selbstversorger erste Wahl.Leider aber durch die Lagerfähigkeiten m.M.nicht nachhaltig genug.
    Mein Keller eignet sich z.B.nicht dafür.Ich kaufe immer ca.100kg und muß dann 30% entsorgen weil kaputt.
    Ich halte Getreideanbau daher auch für überlegenswert.Ob mit oder ohne maschinellen Fuhrpark.Früher wurde das auch mit der Sichel geerntet zu Garben gebunden,auf der Tenne von Hand gedroschen und war auch für Kleinbetriebe(Familien) anbaubar.

    Was den Felddiebstahl anbelangt gibts wohl keine Patentlösung.Keiner kann zur Erntezeit sein Feld 24/7 bewachen,nicht mal am Haus.
    Eine Möglichkeit wäre die landwirtschaftlichen Produkte welche weiterverarbeitet werden müssen,also z.B.Getreide auf den weiter entfernten Flächen anzubauen und diejenigen welche vom Acker gefuttert werden können,Gemüse,Kartoffeln,Obst nahe am Haus.
    Kaum einer wird sich die Mühe machen Getreide ,Mais,Rüben zu klauen weil er nicht die Möglichkeit hat sie essbar aufzubereiten.
    Geklaut wird meißt die Frucht die man in den Mund schiebt und kaut,oder die man durch kochen geniesbar macht.

    Ist teilweise aber eine Frage der vorrausschauenden Ackeranlage.Ich habe dieses Jahr 3 Grundstücke gepachtet und auf einem davon glaube ich alles anbauen zu können,da abgelegen und schwer erreichbar. Auf den 2 anderen ist Obst,Vorteil ist das im Umfeld von mehreren Kilometern auch Obst ist,da braucht es schon sehr viele Diebe bis alles weg ist.

    LG badener

    Luftikus,

    Testanbau geht so nicht.Du wirst auf Deinem 1qm kein Ergebnis erzielen welches auch nur annähernd einen Vergleich erlaubt.Wahrscheinlich kommt es nicht mal zur Ährenbildung.Und aus dieser Negativerfahrung willst Du dann schließen daß sich der Anbau von Getreide nicht lohnt ?
    Dagmars Idee/Plan halte ich für durchführbar und werde selbst ähnliches versuchen.Mir fehlt nur noch der Acker,war am WE wieder unterwegs Pachtgrundstücke anzusehen,leider nichts dabei gewesen.