Kältemischungen

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  • Hallo,

    ich hatte am Freitag Abend in der Dämmerung beim Querfeldein-Laufen einen dummen Fehltritt.
    Man sollte eben nicht mit den Gedanken bereits Zuhause sein und die Füsse noch im Gelände haben. Dann übersieht man leicht eine Bodenvertiefung.

    Ergebnis:
    Knöchel verstaucht.

    Behandlung:
    Im Gelände: Halstuch im Bach anfeuchten und notdürftig den Knöchel kühlen.
    Zuhause: Kälte-Einwegkompresse, Fuss hochlegen, pflegen (lassen) :).

    So und nun die Survival-Tipps.
    Der Unfall muss ja auch für etwas gut gewesen sein.
    1. Nicht mit den Gedanken woanders sein beim Gehen im Gelände. Ist wohl jedem klar - mir jetzt auf jeden Fall wieder (bis zum nächsten Mal).
    2. Kälte-Einwegkompresse - Kältemischung.
    - Aus was besteht ein Kälte-Einwegkompresse?
    - Kann man eine Kälte-Einwegkompresse bzw. Kältemischung selbst herstellen mit haushaltsüblichen Substanzen?

    Kältemischungen sind Mischungen aus 2 oder mehr Substanzen / Stoffen die Kälte erzeugen (endotherme Reaktion).

    Mit Hilfe einer Kältemischung können Temperaturen erreicht werden, die niedriger sind als die der Ausgangsstoffe.
    Anders als bei einem Kühlschrank, der zum Funktionieren elektrischen Strom benötigt, muss dazu keine Energie von aussen zugeführt werden.
    Eine Kältemischung wird von „allein“ kalt, und zwar genau dann, wenn man sie herstellt.

    Anwendungsmöglichkeiten:
    - Medizin (z.B. Kälte-Einmalkompressen, Medikamente kühlen),
    - Chemie,
    - Lebensmittelbevorratung.

    Nachdem ich „google“ gefragt habe - denke ich man kann es nicht!
    Zumindest in meinem Haushalt finde ich nicht die dafür notwendigen Chemikalien.

    Fasst man den Begriff „Haushalt“ aber etwas weiter sieht es schon anders aus. :lachen:
    Erweitert um den Bereich „Garten“.
    Dort gibt es Düngemittel, insbesondere Stickstoffdünger.
    Da meine Garten sich auf abgeschnittene IBC-Tanks begrenzt benötige bzw. verwende ich keine Düngemittel.

    Also habe ich bei einem Bekannten nachgefragt ob er etwas Stickstoff-Dünger übrig hat.
    Antwort:
    „Hinten im Schuppen steht noch ein angefangener Sack. Der steht schon mindestens 3 Jahre dort. Nimm einfach was Du brauchst“.
    Der Sack war mit Sicherheit im Sommer und Winter den entsprechenden Temperaturen und der entsprechenden Luftfeuchtigkeit im Schuppen (keine Isolierung) ausgesetzt. Somit könnte sich ein Teil des Stickstoffs verflüchtigt haben (denke ich – bin kein Chemiker).

    Ich habe mir in einer 1 Liter-Flasche etwas abgefüllt.
    Gedanke: Transport und Lagerung sind somit einfach.
    Natürlich habe ich die Flasche entsprechend beschriftet mit den Angaben vom Sack.

    Zuhause dann die Versuche.
    1. Versuch:
    200 Gramm (10 gehäufte Esslöffel) Kalkammonsalpeter 27 (Stickstoffdünger - Kalkammonsalpeter - Ammoniumnitrat [NH4NO3]) mit 500 ml Wasser mischen.
    Die Temperatur wird von 25 ° C auf 9 ° C gesenkt.

    Kalkammonsalpeter 27 = K-Dünger in diesem Text.

    2. Versuch:
    300 Gramm (15 gehäufte Esslöffel) K-Dünger mit 500 ml Wasser mischen.
    Die Temperatur wird von 25 ° C auf unter 3 ° C gesenkt.

    3. Versuch:
    300 Gramm (15 gehäufte Esslöffel) K-Dünger mit 400 ml Wasser mischen.
    Die Temperatur wird von 25 ° C auf unter 0 ° C gesenkt.
    Verwendetes Thermometer geht leider nur bis 0 ° C. :traurig:
    Der K-Dünger löst sich nicht gut im Wasser.
    Kann an der niedrigen Wassertemperatur liegen.

    Ersatzweise kann man auch Ammoniumchlorid (NH4Cl) [E510] oder Blaukorn verwenden.
    Nur ist da der Temperaturunterschied nicht so gross.

    4. Versuch:
    200 Gramm (10 gehäufte Esslöffel) Blaukorn mit 500 ml Wasser mischen.
    Das Blaukorn löst sich schlechter als K-Dünger im Wasser.
    Die Temperatur wird von 25 ° C nur auf 15 ° C gesenkt.

    5. Versuch:
    200 Gramm (10 gehäufte Esslöffel) K-Dünger mit 250 ml Wodka (38 % Alkohol)
    und 250 ml Wasser mischen.
    Der Gedanke war Alkohol senkt zusätzlich die Temperatur. Ich lag leider falsch.
    Die Temperatur wird von 25 ° C auf 9 ° C gesenkt.


    Grund für das Mischen in der Flasche:
    Beim kräftige durchmischen der Mischung in einer Schüssel - um den K-Dünger aufzulösen - hat es etwas (stark) gespritzt. :traurig:
    Abhilfe:
    Den K-Dünger wiegen und das Wasser abmessen.
    Die Temperatur des Wassers messen, als 1.Reverenzwert.
    5 gehäufte Esslöffel sind bei mir ca. 100 gr. K-Dünger.
    Den K-Dünger in eine Plastikflasche - möglichst mit weitem Hals - geben. Gegebenenfalls einen Trichter verwenden oder aus einem Blatt Papier einen Trichter herstellen.
    Dann das Wasser in die Plastikflasche giessen, nicht schütten sonst verschüttet man etwas. :)
    Die Flasche verschrauben und kräftig schütteln - 1 Minuten lang.
    Nicht so stabile Flaschen ziehen sich etwas zusammen. Den Verschluss dann vorsichtig öffnen und wieder verschliessen - Druckausgleich.
    Dann weiterschütteln bis der K-Dünger sich aufgelöst hat.
    Die Temperatur der Mischung sinkt merklich ab.
    Die Temperatur der Kältemischung messen, als 2.Referenzwert.

    Behandlung der Verstauchung:
    Die Kältemischung in einen stabilen, flüssigkeitsdichten Plastikbeutel füllen und diesen verschliessen (gut verknoten).
    Den gefüllten Plastikbeutel nicht direkt auf die Haut legen – Gefahr der „Kälteverbrennung“.
    Besser ist es den gefüllten Plastikbeutel in ein Stück Stoff zu wickeln oder in einen Waschlappen stecken um die Hautstelle zu behandeln.

    Kältemischung als Füllung von Kühlelementen:
    Wenn man die Kältemischung in kleine Flaschen abfüllt hat man eine Art „Kühlelement“ für die Kühlbox.

    Kältemischung um zum Beispiel Wasser zu kühlen:
    Die Kältemischung in ein Plastikgefäss (z.B. grosse Schüssel, Eimer, abgeschnittenen Kanister) giessen.
    Plastik isoliert die Temperatur besser als Metall bzw. leitet nicht so gut wie Metall.
    In das Plastikgefäss stellt man eine Metallschüssel. Es entsteht ein „Wasserbad“.
    Die Metallschüssel überträgt die geringere Temperatur der Kältemischung auf den Inhalt der Metallschüssel.
    Den Plastikbehälter deckt man ab, damit die Kälte nicht nach oben verloren geht.



    Platzhalter für unteres Bild (Kälte-Wasserbad)



    Vorsicht:
    Von der Kältemischung darf nichts in die Metallschüssel gelangen!
    Mischt man ohne Schüttelflasche sollte man eine Schutzbrille tragen.
    Der K-Dünger und die Kältemischung kindersicher und haustiersicher aufbewahren.
    K-Dünger: Zersetzung möglich oberhalb 170 °C. Thermische Zersetzungsprodukte: Stickstoffmonoxyd, Stickstoffdioxyd, Distickstoffoxyd, Ammoniak.

    Entsorgung der Kältemischung:
    Die Kältemischung besteht aus Wasser und dem K-Dünger.
    Ich denke man kann ihn als eine Art „konzentrierten Flüssigdünger“ verwenden.


    Heisst es eigentlich Mischung oder Lösung wenn am K-Dünger und Wasser mischt?


    Ergebnis:
    Kälte-Einwegkompresse bzw. Kältemischungen kann man selbst herstellen.
    Und meinem Fuss geht es auch wieder besser.

    :waving_hand: bis dann - nutze die Zeit - Wissen schafft Zukunft - epwin - 6DPNC6RE - epwin02@web.de; :winking_face:

  • Trockenmittel zum Eismachen


    Nabend!


    epwin - Was düngst du denn nachher alles mit dem Sondermüll?:staunen:


    Habe mal ein Experiment gesehen, da war in einem von 2 Laborkolben Wasser, in dem anderen Trockenmittel aus dem Fensterbau, welches zum Trockenhalten von den Innenräumen der Thermopenfenster benutzt wird.
    Die beiden Kolben waren miteinander verbunden und nur durch ein Ventil getrennt.
    Das Ventil wurde geöffnet, und das Wasser gefror schlagartig, und zwar nur durch die offene Verbindung - Wasser und Trockenmittel haben sich nicht berührt!
    Das Trockenmittel hat wohl die freien Wassermoleküle (keine Ahnung von Chemie!!!) so schnell "aufgesogen" das es zu einem Temperatursturz im Wasser durch die beschleunigte Verdunstung kam.


    Wie man das nun sinvoll umsetzt....keine ahnung, aber funktioniert!:grosses Lachen:


    Knoff-Hoff Show hiess die Sendung - hab ich vor Jahrzehnten gerne geschaut!


    gruß Bastian

  • Die Knoff-Hoff Sendung habe ich auch gesehen ... wenn ich nur wüsste was das genau für ein zeug war ...


    zum Thema Jahrzehnte ... mehr als 2 können es eigentlich nicht gewesen sein bin erst 28 und wir haben erst als ich 7 war einen eigenen Fernseher im Haus gehabt.


    MfG


    Sven



  • Wieso Sondermüll? ? ?

    :waving_hand: bis dann - nutze die Zeit - Wissen schafft Zukunft - epwin - 6DPNC6RE - epwin02@web.de; :winking_face:

  • Ist dass nicht das Selbe wie in den selbstkühlenden Bierfässern?

  • epwin
    Erst einmal muß ich dir für deinen Beitrag danken.:Gut:
    Gute Arbeit und informativ.
    Hast ganz schön viel zeit und experimentierfreude, dareingelegt.

    Nun kommt aber das große (Aber).
    Ist es denn nicht Sinnvoller (wo wir ja schon ein Thema haben) eine Kühlende Salbe oder ein Eisspraye mitzunehmen?
    Als diese zwei Komponenten (Wasser+ Stickstoff Dünger), die ich ja auch erst noch vor Ort mischen muß.

    Oder habe ich mal wieder etwas falsch verstanden?

    Also nix für Ungut.

    LG hammer:winke:

  • ICh wußte es war gut mal nach Kühlschrank zu suchen, die Rezepte sind ja echt praktisch.


    Wenn man Dünger im Haus hat kann man also ohne Probleme auch im Sommer mal ne Weile ohne Strom für Kühl und Gefrierschrank auskommen, und hat trotzdem Gefrierschrank/Eisschrankkälte.


    Ich überlege gerade die mit Kältemischung gefüllten Flaschen in die Kühlschranktür, ob das Reicht den Kühlschrank ne Weile Kühl zu halten?
    Er dürfte halt nciht zu groß sein..

    ich bin ich, was sollte ich auch sonst sein??