Survival-"Internet" - robuste freie Vernetzung

  • Hallo,


    ich möchte mal ein Thema anschneiden, worüber man sich Gedanken machen sollte. Die meisten Menschen halten es für selbstverständlich, dass Kommunikationsnetze wie Internet, Handynetze, SAT-TV und das gute alte Telefonnetz einfach da sind und halt funktionieren.


    Was dabei häufig vergessen wird ist, dass nahezu alle diese Netze mittlerweile im Besitz von kommerziellen Betreibern sind und dass diese Netze von einigen wenigen zentralen Knoten abhängen.


    Kommunikationsunternehmen können Pleite gehen (z.B. steht der Satelliten-Dienstleister INTELSAT seit einiger Zeit lt. div. Rating-Agenturen auf der "Todesliste" der Unternehmen, die die momentane Finanzkrise vermutlich nicht überleben werden.


    Zusätzlich kommt hinzu, dass diese technischen Netze nur deswegen scheinbar zuverlässig funktionieren, weil sie von anderen Netzen (Stromversorgung z.B.) abhängen. Wer sich an die Hochwasser-Ereignisse von 2002 erinnert, weiss vielleicht noch, dass dort ganze Regionen tagelang von sämtlichen öffentlichen Kommunikationsnetzen abgeschnitten waren und wochenlang auf die Wiederherstellung von Telefon- und Internetverbindungen warten mussten.


    Da ich wenig vom Einzelgänger-Survival halte und eher ein Mensch bin, der (soziale) Netzwerke aufbaut und pflegt, brauche ich auch im Krisenfall zuverlässige Kommunikationsnetze über den eigenen Wohnort hinaus.


    Die Technik dazu steht zur Verfügung, es ist sogar legal. Mit herkömmlicher WLAN-Technik kann man schon im Kilometerbereich "auf Sicht" kommunizieren. Mit "gepimpter" WLAN-Technik (WiMax) lassen sich zig Kilometer zuverlässig und mit hoher Datenrate überbrücken, was neben einem "eigenen Internet" auch Filesharing und IP-Telefonie ermöglicht.


    Eine sehr interessante Sache ist die Freifunk-Initiative


    Etwas abenteuerlicher und viel langsamer aber dafür mit deutlich höherer Übertragungsreichweite ist Datenübertragung im CB-Funk. Mittlerweile sind Datensendungen und automatische Relaisstationen auch für CB-Funk erlaubt.


    Siehe Packet-Radio im CB-Funk


    Funkamateure betreiben Datenfunk und automatische Relaisstationen (inkl. eigene Satelliten!) schon sehr lange und dürften auch künftig im Krisenfall von großer Bedeutung sein. Amateurfunk setzt allerdings noch mehr als CB-Funk ein gewisses technisches Interesse und Verständnis voraus, außerdem braucht man eine Lizenz, die man durch Ablegen einer Prüfung erwerben kann.


    Siehe Amateurfunk in Katastrophen


    Faszinierend finde ich auch die Langstrecken-Datenübertragung per Laser oder Hochleistungs-LEDs. Setzt natürlich "Sichtkontakt" zwischen den Stationen voraus. Strecken über 80km wurden schon mit einfachem Equipment überbrückt (Hannover - Harz mit einer Laserdiode aus einem DVD-Brenner).


    Siehe Laser-Amateurfunk-TV



    Für mich stellt sich nun konkret diese Ausgangslage:


    Ich möchte 5 Haushalte autark vernetzen. Diese Haushalte verteilen sich auf Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Die Standorte liegen zwischen 15 und 500km voneinander entfernt. Die Bewohner sind überwiegend "technische Laien". Wie kann ich diese 5 Standorte legal, kostengünstig und weitgehend "idiotensicher" miteinander verbinden?


    Man könnte ein Konzept in Anlehnung an Freifunk entwickeln ("Weitfunk"?), das eben über die typischen WLAN-Strecken deutlich hinausgeht und z.B. Datenstrecken über CB-Kanäle vorsieht, die zwar sehr langsam (das Modem lässt grüßen) aber eben sehr weitreichend sind. Mit CB-Datenfunk könnte man SMS-artige Textmeldungen direkt in Echtzeit austauschen und größere Datenmengen über Nacht und ggf. über mehrere Kanäle parallel von einer Region in die andere schaufeln.


    Man bräuchte also "automatische" Funkstationen, die jeweils aus einem Rechner, zwei CB-Funkgeräten mit Antennen, etwas Elektronikgebastel und einem WLAN-Accesspoint, Stromversorgung etc. bestehen.


    Ziel ist, dass man den einzelnen Haushalten eine kompakte wetterfeste Kommunikationsbox mit Antennen hinstellt, die man nur an geeigneter Stelle montieren muss, mit einer Stromversorgung (kann ja solar-wind-akkugepuffert sein verbindet und dann nach dem Einschalten einen lokalen WLAN-Zugang bekommt, der einem mit diesem Survival-Weitfunk-Netz verbindet. D.h. auch Laien sollen es bedienen können (Zugang über den eigenen PC per WLAN und Webbrowser).


    Die Kommunikationsbox sucht nach dem Einschalten auf den entsprechenden CB-Kanälen nach "Datenverkehr" und verbindet sich selbsttätig mit anderen Survival-Kommunikationsboxen, gleichzeitig stellt die Box eine automatische Relaisstation dar, d.h. wenn sie auf ihrem Eingangskanal Datenpakete empfängt, die nicht für sie selbst (bzw. die an ihr hängenden Teilnehmer) sind, dann sendet sie diese Pakete auf ihrem Ausgangskanal wieder weiter.


    Die Technik einer Kommunikationsbox könnte daraus bestehen:


    - ein Mini-ITX-PC (Car-PC)
    - zwei 80-Kanal-CB-Funkgeräte mit aufs Handmikro herausgeführten Up-/Down-Tasten (damit man die Kanalwahl vom PC aus über den Mikrostecker steuern kann)
    - ein WLAN-Accesspoint
    - zwei CB-Antennen, WLAN-Antenne
    - 12V-Stromversorgungsmodul, ggf. Akkus, (Solar-)Ladegerät, Netzladegerät


    Die Modulation der Daten erfolgt über die Soundkarte des PC, der Line-Ausgang geht an den Mikrofon-Eingang des einen Funkgeräts ("Ausgangskanal" der Kommunikationsbox), der Line-Eingang der Soundkarte wird vom Audio-Ausgang des anderen Funkgeräts gefüttert ("Eingangskanal" der Kommunikationsbox). Ein bischen Bastelektronik am Druckerport schaltet die Sendetaste des einen Funkgeräts und steuert die Up-/Down-Tasten zur Kanalwahl beider Funkgeräte. Eigentlich ganz einfach...


    Könnte man nun beliebig erweitern, z.B. den Betrieb mit nur einem Funkgerät (dann geht halt kein "Vollduplex"-Betrieb, weil man nicht gleichzeitig senden und empfangen kann). Oder mit ein paar Schaltrelais die Möglichkeit zum "Notbetrieb", wenn eines der beiden Funkgeräte kaputt gehen sollte. Und und und.


    Nur mal so als Gedankenspiel...wer hätte Lust, da aktiv mitzumachen? WLAN- und Linuxprofis sowie Funker vor! :)


    Grüsse


    Tom

  • Hallo Tom,


    hört sich ja sehr interessant an. In einem Roman der Eva Marbach wird auch ganz grob darüber geschrieben, wie die in einem Katastrophen Szenario auf solch ein Netz zurückgreifen. Aber wie genau das funktionieren soll, wird leider nicht beschrieben.


    Also ich hätte auch sehr großes Interesse, vor allem in meinem Refugium in Sachsen (nähe Dresden) - wäre das noch in der Reichweite?


    Wäre nicht Amateurfunk sinnvoller - alleine aufgrund der Reichweiten die mit den Geräten erreicht werden können - als CB Funk. Dafür würde ich doch tatsächlich noch mal die "Schulbank" drücken.:peinlich:


    Hast du schon mal grob ausgerechnet was das Ganze kosten würde?


    Du siehst Interesse ist da, vor allem da wenn viele mitmachen, es in einem wirklichen Crash (der hoffentlich nie kommen wird - mal feste die Daumen drücken:Gut:) sehr wichtig ist sich auszutauschen. Und vor allem gegenseitig Wissen auszutauschen.


    Bin gespannt wie viele sich dafür interessieren.



    Dagmar

  • Huuuuuuuuu Dagmar,


    da muß ich mich gleich bekreuzigen.


    Die schrecklich selbstbewußte aber auch genauso sehr unbegabte Eva mit ihren Bestsellern. Sie hat mich mal aus ihrem Forum rauskomplementiert, weil ich nicht nett war und sie so untalentiert fand. Sie hat aber auch nicht die geringste Begabung zur Schriftstellerin. Leider hat sie das immer noch nicht selbst erkannt.


    Nachdem ich ihren Online veröffentlichten Pandemieroman gelesen habe konnte ich nächtelang nicht mehr schlafen. Jeden Tag wartete ich auf die Fortsetzung, bis sie das nächste Kapitel erstellt hatte.


    Das ist mal eine Sache, wo der leider von mir getrennte Manuel und ich 100 %ig einer Meinung waren.


    Nix für ungut, natürlich nur eine persönliche Meinung, man bin ich heute wieder pöse :grosses Lachen::grosses Lachen:Buaaaaaah


    Gruß Bonobo


  • Den Roman samt des darin beschriebenen Netzwerkes kenne ich, allerdings beschränkt sich mein Wissen gerade mal auf solche Geräte:


  • Zitat von Bonobo;2207

    Huuuuuuuuu Dagmar,


    da muß ich mich gleich bekreuzigen.


    Die schrecklich selbstbewußte aber auch genauso sehr unbegabte Eva mit ihren Bestsellern. Sie hat mich mal aus ihrem Forum rauskomplementiert, weil ich nicht nett war und sie so unbegabt fand. Sie hat aber auch nicht die geringste Begabung zur Schriftstellerin. Leider hat sie das immer noch nicht selbst erkannt.


    Hehehe :grosses Lachen: jaja, die Machwerke erinnerten doch immer etwas an Schulaufsätze, jedenfalls vom Schreibstil her. :grosses Lachen: Aber naive Kunst hat ja auch einen gewissen Stellenwert.

  • Hallo Leutchen:lachen:,


    jetzt hängt euch doch nicht an der Eva Marbach und ihre mehr oder weniger gelungenen Romane auf. Hier geht es doch um die Idee vom Tomduly.


    Dazu solltet ihr was schreiben oder eure Meinung kundtun. Tut mir schon fast leid das ich die Eva Marbach überhaupt erwähnt habe, aber da wurde eben in einem Roman wirklich ein ähnliches System angedeutet.


    Also zurück zur Idee. Was haltet ihr davon????



    Dagmar

  • Hallo,


    jaja die Eva M. und der Alex P. ... muss aber ganz ehrlich sagen, dass ich trotz allem Respekt davor habe, wie sie als Selbständige im Internetbusiness tätig sind und ihr eigenes Ding machen, sich nebenbei um Zukunft, Survival und selbst replizierende Replikationsautomaten kümmern...aber das ist eine andere Baustelle.


    Zurück zum "SKN" - "Survival-Kommunikations-Netz".
    Die Amateurfunk-Emergency-Geschichten haben eine lange Tradition und waren z.B. bei der Tsunamikatastrophe in Asien für einige Tage die einzige überhaupt funktionierende Verbindung dorthin.


    Mir geht es aber nicht nur um Katastrophen-Funk, hab mich da vielleicht ungenau ausgedrückt. Das soll ganz normal im Alltag genutzt werden. Mir geht es darum, dass ich den etablierten hochanfälligen Kommunikationsnetzen nicht gerade viel Vertrauen entgegen bringe, was deren Robustheit und "Elastizität" angeht, wenn die Weltkrise sich weiter ausbreitet. Ich will mein eigenes Datennetz, erst mal ganz egoistisch, um "meine Sippe", die z.T. mehrere 100km auseinanderliegt, zu vernetzen. Da ich aber den "OpenSource"-Gedanken mag und ein größeres (engmaschigeres) Netz mehr Kapazität und mehr Zuverlässigkeit mit sich bringt, sollte das "SKN" etwas sein, was man einfach erweitern kann, ohne komplizierte und spezielle Technik.


    Deswegen will ich es auch nicht auf Amateurfunk-Equipment aufbauen. Da muss man Spezialist sein, Lizenzinhaber und auch den Nerv dazu haben, sich mit zig in Ehren ergrauten Ingenieuren im Ruhestand, nämlich den Amateurfunkern, auszutauschen.


    Daher der Wunsch nach einem einfachen "Kochrezept", man nehme nen alten Laptop/PC/Mini-ITX, ein WLAN-Adapter, ein oder zwei x-beliebige CB-Funkgeräte, ein selbstgestricktes Adapterkabel, ein angepasstes Linux mit ner Packet-Radio-Software (gibts im Prinzip schon), fertig.


    Tom

  • Zitat von tomduly;2278

    ...Daher der Wunsch nach einem einfachen "Kochrezept", man nehme nen alten Laptop/PC/Mini-ITX, ein WLAN-Adapter, ein oder zwei x-beliebige CB-Funkgeräte, ein selbstgestricktes Adapterkabel, ein angepasstes Linux mit ner Packet-Radio-Software (gibts im Prinzip schon), fertig.


    Tom


    Wenn das so verständlich rübergebracht werden kann das der Laie damit etwas anfangen kann dann wäre das eine feine Sache.

    Zitat von tomduly;2278

    ...selbst replizierende Replikationsautomaten...


    Hab ich was verpasst?!

  • Aua. Erinnerungen werden Wach. Hab in dem Forum der Eva mal getippt das ihre "Romane" in gedruckter Form toll wären (Man hätte am Klo immer Papierersatz). Die fanden das net lustig :grinning_squinting_face:


  • Das war ja auch nicht wirklich pöse gemeint. Aber ich find es immer lustig, wie bunt Gottes Garten gesäät ist. Ich gehör ja auch um Garten.


    =============================================


    Aber ich hab das auch schon überlegt.


    Bei den Fernmeldern meiner Teileinheit machte man das früher ähnlich ungefähr so. Ich war bei einer Truppe, die über ein größeres Gebiet hinweg operieren mußte. Heute wird das ganz anders gemacht. Die SEM 70, bzw. deren aufpimpmodule und der Schreibfunk hatten auch eine begrenzte Rechiweite. deswegen arbeite man auch mit Relaisstationen. Diese wurden auf Anhöhen angelegt, die man sich vorher aus der Karte raussuchte. Der Betrieb der Relaistation im Funkkoffer war eine schöne Sache im Winter mit Schwingfeuerheizung. Man konnte sich schön ausruhen.


    Die SEM 35 samt Zubehör würde es für relativ wenig Geld für den Fall eines Zusammenbruches geben. Heute dürfte man sie ja bekanntlich Zivil nicht nutzen.


    Über das Thema haben sich ein Bekannter und ich auch schon gegrübelt. Wir hätten eine Entfernung von rund 200 Km zu überbrücken. Allerdings mit Mittelgebirgszügen dazwischen.


    Also müßte man sich an der Grenze der Reichweite getarnte Relaisstationen in die Bäume hänge. Am besten solarbetrieben und mit syncronen Zeitschaltungen, die Geräte sollten ja nicht den ganzen Tag laufen. Nicht realistisch. Da wären zuviel Stationen notwendig teuer und zu aufwendig. Es würde bei 200 km wohl nur mit Amateurfunk oder vielleicht doch einem Netz klappen.


    Sehr interessant was der Tomduly da schreibt.


    Gruß Bonobo

  • Habs euch ja schon angedroht dass ich hierzu auch mal meinen Senf abgeben werde.
    eins vorneweg fast alles ist machbar aber fast alles hat auch einen haken. entweder wird es techn. sehr aufwendig und ist von Laien kaum zu betreiben oder es wird extrem teuer oder eine Kombination von beidem.


    die heutige Kommunikation ist für jeden selbstverständlich aber dabei auch sehr Störungsanfällig. wer heute einen blick ins Tv wirft wird Bilder aus Italien sehen bei denen einem klar wird wie schnell eine Katastrophe eintreten kann die die Kommunikation eines ganzen Landstriches lahm legt.


    was tun?


    die beste und eleganteste Lösung ist und bleibt der Amateurfunk. gerade in Katastrophen zeigt sich immer wieder dessen Leistungsfähigkeit. ich kann daher nur jedem empfehlen eine Afu-Lizenz (Ausbildung) abzulegen. das ganze gibt es auch als Fernkurse. wenn es darum geht im Notfall über weite strecken Kontakt herzustellen führt daran kein weg vorbei.


    wenn es nur darum geht über eine "begrenzte" Reichweite (10-30km) oder auf der "Flucht" Kontakt zu halten würde ich auf den guten alten cb-funk setzen zumal hier die Verbreitung gerade bei LKW-Fahrern noch recht hoch ist. (Was nützt die beste tollste Funklösung wenn es ein kompletter Eigenbau ist und dich keiner empfangen kann.) Relaisstationen sind zwar recht und schön aber die muss auch jmd. warten und mit Strom versorgen. Auf die würde ich mich im Notfall nicht verlassen müssen. Da reicht schon ein umgestürzter Sendemast und die Kette ist unterbrochen.


    Dinge wie Freifunk, Wlan-Richtfunk, Laser-Richtfunk etc. sind in meinen Augen nur in Netzen bis zu 2-3 evtl. sogar bis zu 5km einsetzbar. hier setzt es aber schon wieder einen versierten "Techniker" voraus der das ganze netz plant und betreut.


    dann gäbe es noch Dinge wie vorhandene Kupfer und LWL Verkabelung der heutigen Provider zu benutzen und neu zu beschalten. das würde aber nur Sinn machen wenn wir ein mad max Szenario diskutieren wollen. in der heutigen zeit wären sämtliche praktische versuche in diese Richtung strafbar da Sachbeschädigung.


    Also was bleibt:


    - lokale Vernetzung
    im Umkreis von max. ein paar Kilometer. Hier lohnt sich das basteln und experimentieren. Hier sollte man auch Dinge wie Einbruchmelde-Systeme, Feuermeldesysteme, und lokale Kommunikationssysteme mit einplanen. Alles was mir das Leben zu Hause und die Kommunikation mit Freunden vereinfacht gehört hier dazu. Dabei kann man in normalen Zeiten auch normale Kommunikationswege via Internet als Linkstrecken mit einbauen. In diesem Bereich experimentiere und Bastel ich recht viel.


    -mobile Kommunikation
    ganz klar CB-Funk die Wahrscheinlichkeit das ein LKW Fahrer en paar Kilometer vor mir den Kanal 9 an hat und mich hört ist sehr groß.


    - Notfallkommunikation und Weitverkehrskommunikation
    hier bleibt praktisch nur der Amateurfunk übrig. Und keine Angst vor den in Ehren ergrauten AFU-Ingenieuren. Die freuen sich zum einen über Nachwuchs und zum anderen sind das selber alles "kleine" Survivalisten. Und Field Days oder gar AFU-Expeditionen machen mal richtig Spaß.


    gruß
    wolpi


    €dit
    @ Tom
    direkte Kommunikation wie von dir beschrieben ohne übertrieben große Antennenanlagen halte ich nur im Bereich von 20-30km für realistisch und praktikabel. Ausnahme wäre wenn sich beide Stationen auf jeweils einem Bergrücken gegenüber liegen würden mit freier Sichverbindung. Ausserdem hast du ja den Äther nicht für dich alleine andere Funken da auch noch mit. Darüber hinaus müsste man die Daten noch verschlüsseln was ja eigentlich auch nicht gestattet ist. Entfernungen wie die von dir benötigten 500km kannst du meiner Meinung nach nur mittels AFU stabil betreiben. Nehmen wir mal ein ein genau für dich ideal aufgebautes WLAN-Richtfunknetz das in jede Richtung jeweils 5km überbrückt. Man bräuchte für den kürzesten Weg 100 Repeaterstation und insgesamt 200 Wlan Modems. Noch dazu wäre das Routing in einem solchen Netz eine interessante Herausvorderung da bräuchte man schon kleine Linuxrechner als Nodes damit genügend Platz für Routingtabellen wäre. Noch dazu bin ich mir gar nicht sicher ob man mit Standard Routing Protokollen wie RIP oder OSPF ein so dezentrales Netz das von hunderten Nutzern "betreut" und ständig umgebaut wird handeln könnte. Hier müsste man wohl selbst im Routing ganz neue Wege gehen.

  • Hallo,


    wolpi (freut mich übrigens, Dich hier zu lesen, hatten damals in SP auch schon ähnliche Ansätze diskutiert) beschreibt das sicher zutreffend, dass Afu-Technik für größere Distanzen sicher das Mittel der Wahl ist. Man braucht halt ein paar technisch versierte Funkamateure, um das ganz einzurichten und zu warten. Interessant wäre die Frage, ob z.B. eine automatische Repeater-Strecke für Packet Radio über Afu-Frequenzen, die über Gateways an lokale Netze angekoppelt ist, von nicht lizenzierten Personen benutzt werden darf? Die "Endgeräten" wären ja dann PCs mit nem Webbrowser.


    Momentan bastle ich an automatischen Packet Radio Repeater-Stationen herum, die je aus 2 CB-Geräten, einem Mini-ITX-PC, der auch als Softmodem und (W)LAN-Zugang dient, der Afu-Version von Knoppix und 12V-Akku-Versorgung + Ladetechnik bestehen. Das ganze in alten wasserdichten Blechkisten aus Armeebeständen, mit absetzbaren Antennen, Daten- und Stromanschlüssen. Idealziel wäre, diese Kisten so konfiguriert zu bekommen, dass sie nach dem Einschalten einen Selbsttest machen, das SWR (Antennenabstimmung über Matcher) automatisch optimieren und dann in den Repeaterbetrieb gehen. Prinzipiell gibt es sowas im Afu-Bereich, z.B. mit APRS und dem AX.25 Protokoll.


    Der Hintergedanke ist, solche Daten-Funk-Repeater quasi aus überall erhältlichem "Elektronikschrott" bauen zu können und auf Spezialgeräte zu verzichten. Funkamatuere setzen häufig spezielle TNCs (tiny node controller) ein, um den Repeaterbetrieb zu realisieren. Dazu kommt, dass z.B. CB-Geräte absolut preiswert zu bekommen sind, sogar die konfigurierbaren 80-Kanal-FM/12-Kanal-AM-Mobilstationen gibts zuhaus gebraucht für unter 20 Euro. Bei Afu-Stationen fängts meist erst bei 200 Euro an, ganz abgesehen von der Lizenz-Frage.



    Wir bleiben dran :)



    Tom

  • was machen deine Tests?
    wieso willst du eigentlich unbedingt mit 2 Geräten auf versch. Frequenzen einen vollduplex betrieb fahren? das macht das ganze doch nur unnötig kompliziert.
    Ich würde einen half duplex Betrieb vorziehen. Dann braucht es nur ein Gerät (weniger kosten, weniger strombedarf, etc). Dein Szenario sieht glaub ich eh nur eine punkt zu punkt Verbindung vor, oder? Aber wäre eine punkt zu mehrpunkt Verbindung nicht sinnvoller? im Endeffekt würd ich für die Schicht 2 auf AX25 als Protokoll setzen. ich habe früher ziemlich viel mit dem X.25 Protokoll in Paketvermittelnden Netzen zu tun gehabt und AX.25 ist ja nur die Funkumsetzunge des Protokolls. Auf Schicht 3 würd ich dann mit verschlüsselten Nachrichten arbeiten.


    gruß wolpi

  • interessant...
    gedanken um sowas hatte ich mir auch schon gemacht. leider hab ich von funktechnik soviel ahnung wie nen goldfisch vom gras rupfen und die hälfte der diskussion hier kommt mir wie ne andre sprache vor... falls jemand zeit und lust hat mir das bissl zu übersetzen oder näher zu bringen bin ich sehr dankbar...

  • Mesh-Netze - Freifunk


    Hallo,


    angeregt durch den aktuellen Thread "wie in Verbindung bleiben ohne Forum?" ziehe ich dieses Thema hier mal wieder hoch. Ich lese gerade das Buch http://www.amazon.de/product-r…ts=1&tag=httpswwwaustr-21 von Corinna Aichele. Sie beschäftigt sich mit dem Aufbau von freien Datennetzen auf WLAN-Basis. Ursprünglich kamen diese "Freifunk"-Netze von der Idee, dass sich viele Leute einige Internet-Zugänge gemeinsam teilen. D.h. die Internetzugänge werden in das Freifunknetz eingespeist und jeder Freifunkteilnehmer kommt so ins Internet. Was die Freifunknetze aber auch ermöglichen, ist die Kommunikation der Teilnehmer untereinander, quasi unabhängig vom eigentlichen Internet. Dazu werden herkömmliche WLAN-Router mit einer geänderten Firmware programmiert und ermöglichen dann den Aufbau eigener Netze, die dann natürlich mit Internetzugängen kombiniert werden können.


    Diese Technik hat auch aus Survival-Sicht jede Menge Charme. WLAN-Router sind mittlerweile extrem weit verbreitet (im Prinzip jeder Haushalt mit einem aktuellen DSL-Anschluss hat einen), d.h. auch bei einem Crash-Fall sollten die Geräte problemlos beschaffbar sein. Gute Geräte, wie der WRT54GL von Linksys schaffen bereits mit den mitgelieferten Antennenstummeln und 100mW Sendeleistung 1-2km zu überbrücken. Der Rekord auf Basis dieser Geräte gelang in Südamerika in den Anden, dort wurden zwei TV-SAT-Schüsseln mit 2m Durchmesser zweckentfremdet und man überbrückte fast 400km Distanz auf diese Weise.


    Es gibt im Bereich WLAN bzw. WiFi schon eine Menge McGyver-Lösungen, die funktionieren. So kann man z.B. einen WLAN-USB-Stick in den Brennpunkt einer herkömmlichen SAT-Schüssel montieren (anstelle des LNB) und schon hat man eine hervorragende Richtantenne mit grosser Reichweite.


    So gesehen, dürften Freifunknetze tatsächlich erste Wahl sein, wenn es darum geht, eine internet-artige Kommunikation aufrechtzuerhalten. Im ersten Schritt kann man so sein Wohnviertel/Dorf problemlos vernetzen, im zweiten Schritt versucht man es mit einer Langstrecken-Verbindung per umgewidmeter SAT-Schüssel zum nächsten Ort mit einem Freifunknetz. Von dort aus weiter zum nächsten Ort usw. Wenn es die Landschaft hergibt (Berggipfel), kann man mit ein zwei WLAN-Routern und entspr. Antennen auf dem Berg einen Repeater bauen, der noch längere Distanzen überwindet.


    Was mich am Freifunk-Konzept begeistert, ist die tatsache, dass die Technik und der Zugang dazu eben "frei" ist. Man muss keine Prüfung ablegen, man braucht keine Lizenz oder Betriebsgenehmigung (zumindest, solange man nicht an der Sendeleistung manipuliert und keine "Supergewinn-Antennen" baut). Und der wohl allergrösste Vorteil, die notwendigen Technikkomponenten sind schon verbreitet und überall im Prinzip vorhanden.


    Ich hab mich ja mal eine Zeit lang mit dem Packet-Radio per CB-Funk beschäftigt und automatisch arbeitende CB-Repeater "durchgedacht". Gegenüber der WLAN-Router-Lösung hat CB als Kurzwellendienst eigentlich nur den Vorteil, dass die Punkt-zu-Punkt-Reichweite hunderte bis tausende Kilometer sein kann, dafür aber die Verfügbarkeit der Verbindung nicht besonders hoch ist, da die Qualität extrem von atmosphärischen Einflüssen und der Tageszeit abhängt. Es ist praktischnicht vorhersagbar, ob eine bestimmte Verbindung definitiv zustande kommt. Es kann sein, kann aber auch nicht. Dazu kommt, dass der Datendurchsatz wg. Frequenz und Bandbreite sehr gering ist, man muss sich auf Sprache oder sehr niedrige Datenraten im Bereich einige hundert Bit/s beschränken, was eine moderne Datenkommunikation a la E-Mail oder Internet unmöglich macht. Kurzmeldungen im SMS-Stil oder wiederholt ausgesendete "Lageberichte" könnte man realisieren, viel mehr aber nicht.


    Ein Survival- oder Post-Crash-Netzwerk stelle ich mir deshalb eher auf Basis der Freifunk-Idee vor, das schliesst ja nicht aus, dass an so ein Netz auch Weitverbindungen über Amateurfunk oder CB-Funk und andere Dienste angehängt werden können.


    Als wichtige Informationsquelle sehe ich http://start.freifunk.net/



    Grüsse


    Tom