• Ein Thema wird bisher recht wenig behandelt => Schlaf
    Nach Luft und Wasser ist Schlaf das wichtigste was der Körper braucht.
    Jeder der schon mal ne Nacht "durchgemacht" hat weiß wie er sich nach 36 Stunden wach fühlt und wie seine geistige Flexibilität und körperliche Leistung abbaut. Kommt man dann zum Schlafen wird dieser meist sehr tief sein.
    Dieser tiefe Schlaf wird zwar vom Körper gebraucht, macht einen aber sehr angreifbar.
    Besonders wenn man dann bei einer Flucht nicht in seinem Bett schläft kommt hinzu, geht zumindest mir so, das ich 1 - 2 Nächte brauche bis ich mich wieder richtig an Iso-Matte und Schlafsack gewöhnt habe. Deshalb sind für mich Iso.Matte und Schlafsack wichtiger als Essen.
    Da ich mittlerweise zum lightthiking tendiere bedeutet dies einen Hochwertigen Daunenschlafsack, gibts ab 500 €, eine 3/4 Isomatte und einen Regenschutz.
    Ich setze mein max. Gewicht bei 10 Kg an. Das bedeutet das ich für Schlafsack, Isomatte und Regenschutz 2 Kg ansetzte. Für den Fall das es zum "campen" gehen soll würde noch ein Hubba-Hubba von Msr dazukommen.

  • Ich gewöhne mich ziemlich schnell an´s Schlafen unter freiem Himmel und habe die Erfahrung gemacht,
    dass ich dabei weniger Schlaf benötige als in geschlossenen Räumen
    (4-6 Std. im Vergleich zu ca. 7Std.).
    Hängt vielleicht mit der besseren Sauerstoffversorgung zusammen.


    Wenn man zu zweit ist, kann man sich mit gut mit der Nachtwache abwechseln.
    Mit 20-30 Min. Intervallen habe ich gute Erfahrungen gemacht,
    sobald ich länger als ca. 45 Min. schlafe fällt´s mir dagegen schwer mich im Anschluss wachzuhalten.


    Meine Erfahrungen beschränken sich allerdings auf zwei Nächte mit dieser Routine.
    Hat schon mal einer ähnliches für 1-2Wochen oder länger ausprobiert?

  • Folter durch Schlafentzug


    Hallo Arwed,

    Zitat

    kann man sich mit gut mit der Nachtwache abwechseln.
    Mit 20-30 Min. Intervallen habe ich gute Erfahrungen gemacht

    das ist doch wohl nur Theorie oder möchtest Du uns einen Bären aufbinden?! :nono:
    Mach das mal nur 2Tage (sprich Nächte) nachdem ihr tagsüber gearbeitet habt oder marschiert seid und ihr schlaft seelig bis zum Mittag durch...
    Auf Schiffen gab und gibt es entsprechende Wechsel bei den Wachen das waren 4Stunden...
    Schaff Dir mal Zwerge an und schnell merkst Du was das für ein Unfug ist den Du da geschrieben hast. Alle 2Stunden wach werden und füttern ist normal und schau Dir die Eltern an die sind 2Monate lang hundemüde...
    Von Schlafforschung braucht erst keiner anzufangen mit Rem Tiefschlafphasen und dergl..
    Was Du vorschlägst oder als machbar bezeichnest, ist auch unter dem Begriff Schlaffolter bekannt. Nach nur 48Stunden redet der Gefolterte nur damit er endlich schlafen kann..
    Mit freundlichen Grüßen
    Nikwlla

    „Der Tag mag kommen, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht.Doch heute kämpfen wir!
    Haltet Stand! Menschen des Westens!“

  • Hallo,


    was AZI geschrieben hat ist kein Unfug, habe mal einen Bericht einer Weltumsegelung angeschaut, bei der die Dame nur im Minutentakt schlafen konnte, und das hat über Wochen funktioniert, ich denke das ist reine Trainingssache die man über eine gewisse Zeit sicher überstehen kann :)



    Liebe Grüße
    Noua

  • Da ist aber gewaltiges Seemansgarn dabei gewesen.


    Beim Bund hatten wir mal über 48h, 2h Schichten, nach 2 Tagen ist man so im Arsch, dass man in der ersten "Ruhephase", Verlegung mit dem Panzer, sofort wegknackt, auch ohne Gehörschutzstopfen.
    Wer mal im MTW saß, weiß, dass dieser im "Fahrgastraum" nicht gerade leise ist.
    Nicht umsonst wird im FSK-Trupp (4Mann) im Wechsel geschlafen.
    1-Mann hält Wache, 1 Mann passt aufs Funkgerät auf, die anderen beiden schlafen, verpflegen.


    Ein guter Wachhund ist nicht zu verachten, wenn man alleine unterwegs ist.

  • Nach meiner Erfahrung haben Nikwalla und Carpe Recht. Was man mal über 48 Stunden durchmachen kann ist eine Sache. Genauso kann ich daraus das ich 36 Stunden nicht trinke, nicht schließen das ich kein Wasser brauche. Genauso wichtig wie der Schlaf ist eine natürlich Aufwachphase. Wenn ich diese immer nur erzwinge bringt das den Körper um den erholungseffekt. Wenn man halbwegs fit bleiben will müssen es 6 Stunden Schlaf am Stück sein. Gesamt sollte die Ruhephase nicht unter 8 Stunden liegen. Man sollte sich so verhalten das man für den Extremfall, also keine Schlafmöglichkeit absehbar, ausreichend fit ist.
    Das Beispiel der Seglerin passt sehr gut. Durch Schlafentzug hatte sie den Punkt erreicht, das sie und ihr Körper nicht mehr zwischen Schlaf- und Wachphasen unterschiedne haben. Wenn dann schnelle und komplexe entscheidungen getroffen werden müssen läuft nichts.

  • Kleiner Nachbrenner:
    Jeder kann bei diesen Thema einen praktischen Versuch starten.
    Macht mal an einem WE von Fr bis Sa oder So durch und schaut wie fit (geistig/körperlich) ihr bleibt.
    An einem weiteren WE, stündlicher Wechsel, zwischen Arbeit/Bewegung und Ruhephase.
    Und an einem weiteren WE Wechselzeiten 20-30min.


    Wer die Möglichkeit hat,dehnt es auf 3-5Tage aus.


    Man wird sehr schnell dahinterkommen, dass unser Körper Schlaf benötigt.


    Aber eigentlich sollte dies jeden klar sein, sind wir doch alle schon ein paar Tage auf dieser Welt.



  • :Gut: Wäre vielleicht noch sinnvoll, in dieser Testperiode keine Maschinen zu bedienen und kein Fahrzeug zu fahren.
    LG
    Heydl

  • Zitat von Heydl;41322

    :Gut: Wäre vielleicht noch sinnvoll, in dieser Testperiode keine Maschinen zu bedienen und kein Fahrzeug zu fahren.
    LG
    Heydl


    Jep unbedingt.


    Ich bin ein Mensch der immer ca. 45-60 Minuten braucht um einschlafen zu können.


    In meiner aktiven Armee Zeit brauchte ich nur 3 Minuten, bis ich einschlief. :staunen: Auch schlief ich bei einer 7 Minuten Pause nach 2 Minuten ein und genoss die 5 Minuten Schlafen.:face_with_rolling_eyes: :)


    Nach nur einer Nacht ohne Schlaf ist die geistige Belastung, Konzentration, Urteilsfähigkeit u.s.w. stark eingeschränkt.


    Das sollte man nicht unterschätzen.


    Nur geübte Leute sind gegen Schlaf Entzug "imun". (z.B. Speziallisten der Armee)

  • Ich hätte bei meiner vohrigen Arbeit öfters das zweifelhafte vergnügen um die 30 Stunden zu Arbeiten.
    Ich fuhr dann noch 2 stunden mit dem Auto nachhause,es war grauenhaft.

    Ich sah bremslichter, obwohl ich alleine auf der Autobahn war,
    war immer unkonzentiert,und den nächsten Tag hab ich kommplett verschlafen.

    Ich kann mir persönlich kaum vorstellen das jemand auf längere zeit diesen Schlafintervall halten kann.

    lg kawa

  • Das mit den Bremslichtern ist mir auch passiert durch Schlafentzug, und ich sah eine Kurve, wo keine war. Es ging gerade noch gut, aber es war knapp. Durch Schlafentzug bekommt man nämlich zusätzlich zu den von Eterus aufgezählten Symptomen auch Halluzinationen.

  • Nikwalla


    nein, war - wie geschrieben - ein Versuch.
    In der zweiten Nacht war´s schon unangenehm
    und keine Frage, dass wir müde waren.
    Ich hab diese Methode nicht als Dauerlösung vorgeschlagen
    sondern lediglich von unserem Versuch berichtet.


    Gefühlt war die Leistungsfähigkeit besser erhalten
    wie beim stündlichen Wechsel und ich war wesentlich
    schneller wieder bei Bewußtsein und über die Umgebung
    orientiert.
    4 Stunden Schlaf am Stück würde ich auch jederzeit vorziehen.


    MfG


    Arwed

  • Zitat von Nikwalla;41255


    Schaff Dir mal Zwerge an und schnell merkst Du was das für ein Unfug ist den Du da geschrieben hast. Alle 2Stunden wach werden und füttern ist normal und schau Dir die Eltern an die sind 2Monate lang hundemüde...



    Die sind nicht nur hundemüde, die stehen auch mit dem Wasserkocher in der Waschküche und wissen weder was sie mit dem Wasserkocher noch was sie mit der Waschküche wollen. :peinlich:
    Dabei gehöre ich zu den Menschen, die mit 4-5 Stunden Schlaf pro Nacht zurechtkommen. Aber dieses ständige geweckt werden geht an die Substanz.


    Ich würde jedem empfehlen sich mal mit dem Schlaf und der Schlafforschung auseinanderzusetzen.


    Im Notfall wäre es meiner Meinung nach am besten , wenn man mindestens zu dritt wäre: Einer hält den ersten Teil der Nacht Wache, einer den 2. Teil und einer darf durchschlafen, das wird dann rotiert. So kann man zumindest jede 3. Nacht durchschlafen und kann seine geistige Leistungsgfähigkeit erhalten.
    Das nur so als Gedankenspiel ohne es selbst jemals getestet zu haben.

  • Vieleicht mal die Sicht einer Schichtarbeiterin


    Ich habe fast mein ganzes Berufsleben Schichtgearbeitet. 3 Schicht und 4 Schicht mit 12 Stunden...


    Und als ich noch ein wenig Jünger war, bin ich auch gern mal weg gegangen, da waren 24, 36, 48 Stunden am Stück durchaus drin.


    OK danach ist man doch sehr müde, aber es kommt auch auf das Training an.


    wenn man regelmäßig solche Schichten fährt, gewöhnt man sich daran schon mit kleinsten Schlafeinheiten zu recht zu kommen. Und man lernt in wirklich jeder Position zu schlafen egal wie unbequem es ist (Mit dem Kopf auf dem Tisch in der Mittagspause :winking_face: )


    Übrigens kann man das Einschlafverhalten auch mit Meditation verbessern. war bei der Umstellung von 4 auf die humanere 3 Schicht sehr praktisch... Es war einfach eine enorme Umstellung auf einmal nur noch 8 statt 12 Stunden zu arbeiten :grinning_squinting_face:

    ich bin ich, was sollte ich auch sonst sein??

  • Zitat

    wenn man regelmäßig solche Schichten fährt, gewöhnt man sich daran schon mit kleinsten Schlafeinheiten zu recht zu kommen.


    Nein, lernt man nicht.
    Der Bioryhtmus des Menschen ist ja nicht in 3 Wochen entstanden.


    Es dürfte also schon einen Grund haben, wenn Fluglotsen, die einen sehr geistig anstrengenden Job haben, einen bestimmten Schichtwechsel machen müssen.


    In dem Berufsgenossenschaftlichen Blättchen im April oder Mai, stand ein sehr interessanter Bericht zu Schichtarbeit, muss mal schauen, ob der bei uns noch rumfliegt.


    Ich bin auch Schichtarbeiter und gehe meist nach der letzten Nachtschicht nicht zu Bett und bin deshalb öfters mal 30-40h wach, aber trainieren lässt sich dies nicht.


    Bei den ganzen "Schlafentzug" Übungen beim Millitär, geht es darum zu zeigen, wie der Körper darauf reagiert.

  • OK dann revidiere ich die Aussage:


    Einige Menschen können sich daran gewöhnen, scheinbar nicht alle :)


    Übrigens ich fand die Nachtschicht immer am besten, man hat seine Ruhe, Kein Chef, Kaum Telefon, und morgens kann man herrlich einkaufen gehen, weil die Läden noch gähnend leer sind :grinning_squinting_face:


    Einzig das Unregelmäßige Essen ist problematisch, wenn man eh zu "schweren Knochen" neigt.


    Was schiebst du 3 oder 4 Schicht?

    ich bin ich, was sollte ich auch sonst sein??

  • Ich denke, es steht jedem frei, seine Überzeugung bzgl. Schlafentzug an sich selbst zu testen. Ich möchte jedoch noch einmal darauf hinweisen, dass er/sie dann ein Risiko für sich selbst und andere darstellt.
    In der Psychiatrie wird Schlafentzug gegen Depressionen eingesetzt, in anderen Worten, es wird irgendetwas freigesetzt, das euphorisiert. Das sagt einiges über die Urteilsfähigkeit aus. In anderen Worten, die Leute sind nicht mehr ganz nüchtern.
    Das erklärt auch meine völlig verzerrte Selbsteinschätzung in meiner Sturm- und Drangzeit, wenn ich eine Nacht durchmachte. Mein Arbeitgeber sah meine Arbeitsleistung übrigens nicht so, wie ich.
    Und was das in einer Gefahrensituation bedeutet, liegt auf der Hand.

    Außerdem reagieren manche Leute mit Hungerattacken, andere verlieren das Hungergefühl.
    Gelesen habe ich ferner (leider weiß ich die Quelle nicht mehr), dass vom Schlafentzug auch Entgiftungsprozesse im Körper beeinträchtigt werden.

    Ich denke, die Diskussion läuft falsch. Es darf keine Grundsatzdiskussion daraus werden, ob man mit, ohne oder mit XY [Stunden] Schlaf auskommt. Die Frage müsste lauten: Was kann ich tun, damit ich möglichst wenig gefährdet durch Situationen komme, wenn ich aufgrund von XY [Grund] nicht schlafen darf. Gibt es Techniken, mit denen ich meine Wahrnehmung, Entscheidung überprüfen kann, ob sie noch der Realität angemessen ist?

    Ich musste zum Glück noch nie in einer solchen Situation Entscheidungen treffen, aber für mich gilt hier, wie auch in allen anderen Extrembelastungssituationen: Keine Entscheidungen treffen, die nicht rückgängig zu machen sind. Möglichst wenig Dinge tun, wo ich reagieren muss, alle Zusatzbelastungen ausschalten, wenn möglich. Auf keinen Fall provozieren lassen, etc.

  • Zitat

    Die Frage müsste lauten: Was kann ich tun, damit ich möglichst wenig gefährdet durch Situationen komme, wenn ich aufgrund von XY [Grund] nicht schlafen darf. Gibt es Techniken, mit denen ich meine Wahrnehmung, Entscheidung überprüfen kann, ob sie noch der Realität angemessen ist?


    Wenn es trotz Arbeit gar nicht anders geht, fand ich es immer Hilfreich ein wenig Sport zu machen. Einfache Übungen, ein bischen laufen, macht mich zumindest wieder munter.


    Dehnungsübungen, Kniebeugen, Schattenboxen...


    Aber besser ist es im Vorfeld was zu tun, Meditation hilft nicht nur bei Einschlafproblemen. Man kann seine Sinne in der Meditation schulen, so daß sie auch im ermüdeten Zustand eine ordentliche Wahrnehmung haben...


    Hat mir auf der Autobahn schon mal das Leben gerettet. Der LKW Fahrer war müder als ich und schlenkerte auf einmal mit seinem Hänger auf die Linke Seite, mitten in der Nacht.... Ich konnt gerade noch rechtzeitig abbremsen, sonst hätt er mich in die Leitplanke gedrückt und das bei Tempo 140...


    Und da war ich auch schon weit über 24 Stunden auf den Beinen...


    Allerdings stellen sich die Wahrnehmungsverbesserungen nicht von jetzt auf gleich ein. Man muß schon eine Weile üben.....


    Also für den Anfang bleiben wir doch beim Sport ;D

    ich bin ich, was sollte ich auch sonst sein??

  • Zu dem Thema kann ich einiges beisteuern, vor allem was die verschiedenen Stufen der Wahrnehmung angeht.

    Ich war schon drei mal in der Lage, bis zu 92 Stunden ohne Schlaf auszukommen, und diese Erfahrung ist nicht wirklich etwas, was ich gesucht habe.

    Die ersten 24 Stunden gehen ohne grössere Probleme mit Warnehmungsstörungen, aber nach 20 Stunden ohne Unterbruch auf den Beinen wird die Müdigkeit zum Problem und verlangsamt die Bewegungen.

    Nch 36 Stunden wird das Gesichtsfeld langsam eingeschränkt und man wünscht sich einfach nur, mal für ein paar Minuten die Augen zumachen zu dürfen. Hunger und Durst wird nicht mehr so extrem wahrgenommen.

    Nach 48 Stunden beginnen die ersten ziemlich massiven Halluzinationen. Man kann seinem Gehör nicht mehr vertrauen und beginnt nicht vorhandene Dinge zu sehen. Die Bewegungen werden langsam ziemlich unkoordiniert und Sekundenschlaf im Stehen stellt kein Problem dar. Um nicht einzuschlafen braucht man viel frische und kalte Luft und Bewegung, was aber schon ziemlich schwerfällt.

    Nach 60 Stunden muss man sich an die normalsten Körperfunktionen erinnern, um nicht plötzlich die Hosen voll zu haben. Wenn man gezwungen ist, still zu bleiben, ist ein wachbleiben ohne chemische Hilfsmittel praktisch unmöglich. Der Körper wehrt sich dagegen, Adrenalin auszuschütten. Kritische Situationen werden kaum noch wahrgenommen. Kaffee hilft, entwässert aber auch dementsprechend, man muss sehr viel trinken, um nicht zu dehydrieren. Schlaf erscheint zu diesem Zeitpunkt als das erstrebenswerteste auf der Welt.

    Ab 72 Stunden ohne Schlaf geht es nicht mehr ohne Hilfsmittel. Man könnte sofort, immer und überall nur noch schlafen. Halluzinationen werden als Realität aufgenommen und verarbeitet, der Zustand gleicht einem ziemlich heftigen Drogentrip. Die Müdigkeit wird zum alles beherrschenden Thema. Übelkeit, sehr heftige Kopfschmerzen und Lethargie sind klare Warnsignale, dass der Körper zu meutern beginnt. Man kann im stehen schlafen. Was ganz gefährlich wird: Der Körper hat keine Temeraturempfindung mehr. Man friert nur noch und zittert die ganze Zeit.

    Nach 85 Stunden ist man kaum noch ansprechbar. Nahrungsaufnahme ist sehr schwierig, ohne Hilfsmittel würde man sofort hinüberdämmern. Gereiztheit bis zur Explosion und unkontrollierbare Ausbrüche von Emotionen begleiten diese Stufe der Erschöpfung.

    Ab 90 Stunden ist mit ernsthaften Konsequenzen für die Psyche und den Körper zu rechnen.

    Ich habe jedes mal nach dieser Zeit um die 48 Stunden geschlafen und Wochen gebraucht, um wieder in einen normalen Schlafrythmus zu kommen.
    Es sind meine subjektiven Erlebnisse, freiwillig hätte ich so etwas nicht noch einmal mitgemacht. Ich komme mit verhältnismässig wenig Schlaf (3-4 Stunden) über lange Zeit (mehrere Wochen) aus, aber dieser Schlaf wird später wieder aufgeholt, ob man will oder nicht.

    Zum Zeitpunkt dieser Schlafentzüge war ich körperlich in Bestform, 27 Jahre alt und auch psychisch sehr belastbar. Unterernährt, unterkühlt und unter akutem Stress treten die verschiedenen Symtome eventuell viel früher auf.

    Seitdem nehme ich mir im Feld jede Minute Schlaf, die ich nur bekommen kann, auch wenn es nur 5 Minuten sind.
    Schlaf gehört für mich zum wichtigsten Element, um belastbar zu bleiben. Nahrungsmittelentzug und wenig Wasser (bei genügend Schlaf) lassen einem länger einsatz- und leistungsfähig bleiben als ein Schlafentzug.

    Viele Grüsse

    Obwaldner

    PS: Ich rate ausdrücklich von Selbstversuchen in dieser Richung ab! Ich war unter ärtzlicher Beobachtung und danach ebenfalls sehr gut betreut. Alleine würde ich freiwillig so etwas nie durchziehen.

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Vielen Dank Obwaldner! Das war wirklich sehr hilfreich. Jetzt geht es endlich wirklich ums Thema.

    Zitat von Obwaldner;41390


    PS: Ich rate ausdrücklich von Selbstversuchen in dieser Richung ab! Ich war unter ärtzlicher Beobachtung und danach ebenfalls sehr gut betreut. Alleine würde ich freiwillig so etwas nie durchziehen.


    92 Stunden hätte ich gar nicht einmal angedacht, weil sich das außerhalb meines Vorstellungsbereichs bewegt.
    Ich selber habe nur Erfahrung mit 2 Tagen ohne Schlaf. Das Frieren und die Kopfschmerzen und die Übelkeit hatte ich auch wieder vergessen, das ist echt erstaunlich. An die Halluzinationen bzw. Sehstörungen erinnere ich mich dagegen bestens, und auch dass es nicht möglich war, dauerhaft mit dem Verstand dagegen anzukämpfen.