Fischfang - Notfallangel-Set, Materialien zum selbermachen, Anleitungen etc

  • danke für die tollen Antworten. Meine Lieferung ist endlich angekommen. Obwohl ich es mit der Hilfe des Videolinks geschafft habe den Haken an den Silch zu binden, würde ich nie wieder einen Haken mit Plättchen nehmen, wo es doch auch die viel praktischeren mit Loch gibt.

    jedenfalls ist für mich jetzt der erste Schritt in Richtung "fischen und ich, die Theorie" getan.

    für ein anderes Projekt würde es mich allerdings interessieren, wie man eine Reuse nur mit natürlichen Materialien (kein Stoff, keine Plastikflaschen oder so) baut. Kennt jemand dafür einen guten Link?
    Und da der Köder bei einer Reuse offenbar das wichtigste ist, wäre ich auch an einer etwas detaillierteren Aufstellung von Ködern interessiert. Kennt sich jemand damit aus?

    Wie bereits erwähnt wäre das für ein vollkommen anderes Projekt. Ich benötige das Wissen nur theoretisch...zumindest würden meine Handlungen nie über das reine Erstellen einer Reuse (im Trockenen!) hinausgehen.

  • Wenn Interesse besteht, kann ich nächsten Monat mal eine extrem-low-budget Angel im Einsatz testen. Das einfachste dürfte sein:


    Angelhaken, Zahnseide als Schnur, einfacher Stock als Angel.
    Als Pose ein Stück Holz ( wenn überhaupt nötig) und ggf. ein paar Perlen Klemmblei, um die Zahnseide auch in die Tiefe zu bekommen.
    Man müsste also nur Haken und etwas Blei mit rumschleppen das macht dann 20g Gewicht :winke:


    Wollte um Silvester eh nochmal angeln gehen, da kann ich die Rute dann ja mal als Gimmik nebenbei auswerfen. Es gibt übrigens in jedem Angelladen Haken direkt angebunden an ein Vorfach (=0,5M Angelschnur) - da erspart man sich das Knüpfen. Haken würde ich im Survivalfall auch eher sehr klein wählen (Hakengröße 10-16), denn es gibt immer mehr kleine Fische als Große.


  • Grundsätzlich haben einige Packungen Haken unterschiedlicher Größe, einige Bleie und eine Handhaspel mit Angelschnur auch im Notfallrucksack Platz, vielleicht auch noch ein oder zwei Blinker oder Gummifische. Schwimmer schneidet man sich aus Baumrinde, als Köder taugen je nach Fischart altes Brot, Obststücke, Mais, Würmer, Nacktschnecken, ... Man sollte ein Gefühl für Standplätze von Fischen entwickeln, ein Angelkurs oder Beobachtungen am Gewässer helfen. Anfüttern (eine Handvoll Köder am Angelplatz verteilen) auch. Der Angelshop hilft Dir da aber tatsächlich weiter. "Ich plane eine Kanuwanderung, die Donau von Ulm bis zum Schwarzen Meer runter, und ich möchte unterwegs mit minimalem Gepäck angeln, mein ganzes Gepäck muss in eine 20l Tonne in meinem Kanu passen, Rute und Rolle scheiden also aus, vom Angeln habe ich übrigens herzlich wenig Ahnung ..." Ein auch nur halbwegs professioneller Laden hilft Dir da weiter.


    Improvisierte Reusen und Netze wurden schon genannt.


    Aber wie schon spookyst schrieb: "Es gibt Tage da will nichts beißen:traurig: und das mit einer "Sportausrüstung und Erfahrung" mit Deiner improvisierten Ausrüstung wird das kaum besser sein.


    Ich gehe jetzt mal davon aus, dass es sich bei Deiner Frage nicht um Angeln unter "Normalbedingungen" geht, sondern um Nahrungsbeschaffung zum Überleben in einer Notsitiuation, die auch nicht waidgerechtes Verhalten rechtfertigen würde.


    So, hier nun die außer im äußersten Notfall absolut unwaidmännischen Tipps:


    Einige Paternoster (Leinen, an die viele Vorfächer mit beköderten Haken angebunden sind) auslegen und am anderen Morgen nachschauen


    Strom. Wenn Du einen Benzinmotor zur Hand hast, die Zündspulen sind Dein Freund. Die Fische werden betäubt und können abgesammelt werden. 230V aus einem Stromgenerator oder einem Autowechselrichter (12V/24V -> 230V) tun den Job auch. Hier habe ich allerdings mal von einem Fall gelesen, wo jemand einen Darwin-Award gewonnen hat. Als die Fische kieloben schwammen, stieg er zum Absammeln der Fische ins Wasser - ohne vorher den Strom auszuschalten.


    Lebendköder. Ein kleiner Fisch wird gefangen (Kescher, Reuse, Angel) und lebend an den Haken gespießt. Ziemlich eklig und in D streng verboten, aber unwiderstehlich für Raubfische.


    Schusswaffen. Ein exakter Treffer ist nicht notwendig, wegen Zerstörung der Innereien und und Verderb des Fleisches auch nicht erwünscht. Ein Nahtreffer betäubt oder tötet durch die Druckwelle. klare Sicht auf den Fisch ist natürlich Voraussetzung. Persönlich würde ich allerdings eine der im Notfall vermutlich knappen Patronen nur dann opfern, wenn als Ergebnis mindestens eine sättigende Mahlzeit für zwei Personen winkt. Wegen Lichtbrechung beim Speeren, Schießen o.ä. je nach Tiefe mehr oder weniger vor (unter) den Fisch zielen. Beim Erkennen im trüben Wasser und vor allem bei Lichtreflexen auf dem Wasser hilft eine (Sonnen)Brille mit Polfilter, die man im Zweifelsfall natürlich nicht hat.


    Treibladungspulver. Ca 20-50g Schwarzpulver oder NC-Pulver mit einem Elektrozünder (ein niederohmiger Widerstand, z.B. 10 Ohm 1/4 W ist gut geeignet) und Gewichten (Steine, Metall) in einen Behälter (wasserdichtes Plastikfläschen o.ä.) geben, die Durchführung für das Zündkabel mit einem Tropfen Klebstoff, Baumharz, Birkenpech o.ä. abdichten. Ihn dort versenken, wo Fische stehen (auch hier ggf. anfüttern) und genau dann, wenn man die Fische sieht die Ladung mittels einer Batterie zünden.


    Ich bitte wirklich darum, diese Tipps keinesfalls ohne zwingende Not auszuprobieren. Ich habe persönlich auch keinen davon ausprobiert, mit Ausnahme in zarter Jugend (Chemieexperimentierkastenalter) einmal den letzten mit ca. 20-30g selbstlaboriertem Schwarzpulver. Er wirkte, und ich kann jetzt auch dazu stehen, weil lange verjährt.


    Viele Grüße


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Buddelbär;45849

    :


    Oder auch ganz einfach mit den Händen die Wurzeln der Uferböschung abtasten und bei Kontakt beherzt zugreifen, so glitschig sind die Viecher gar nicht.


    Glaub mir, Du willst nicht wirklich einen Hecht mit der Hand fangen :grosses Lachen:


    Und gerade die Viecher stehen dort gerne.



    Viele Grüße


    Matthias

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  • Hallo Matthias

    Das kommt immer darauf an wo man es versucht .., die Rede war von einem Bach!

    Und wenn ich mich recht besinne sind Hechte weniger in Fliessgewässern zu finden.

    Die Forellen haben wir als Jungs immer so gefangen.

    Viele Grüsse, Ernst



  • Hallo Ernst,


    kommt darauf an. Bäche sicher nicht, aber Hechte lieben neben Seen auch kleine bis mittlere Flüsse mit nicht allzu hoher Fließgeschwindigkeit und gut strukturiertem Uferbereich, der Unterstände liefert, z.B. Wurzeln, unterspülte Bereiche, Schilf, überhängende Sträucher. Eigentlich ist eher das letztere - die Struktur des Uferbereichs - für den Hecht wichtig. Dort pflegen sie dann zu hausen und auf Beute zu lauern. Hechte haben keine Ausdauer, wie man sehr schnell merkt, wenn man sie mal gehakt hat, aber auf 4-5 Fischlängen sind sie extrem schnell und können auch Beutetiere verschlingen, die fast ihre eigene Größe haben. Was in diesem Bereich vor ihr Maul schwimmt, hat praktisch keine Chance. Auch eine menschliche Hand nicht. Ich kenne einen Angler, der mal beim Abhaken von einem gefangenen Hecht gebissen wurde. Nach drei Wochen war seine Hand wieder einsatzfähig. Mit ärztlicher Hilfe und Antibiotika kein Problem, aber in einer Survivalsituation würde ich so eine Verletzung nicht riskieren, sie könnte, wenn es dumm läuft, die Hand kosten.


    Forellen geht natürlich, aber auch da muss man das Gewässer und die Standorte der Fische sehr gut kennen. Ich vermute, ihr habt die Forellen als Jungs an eurem "Hausbach" gefangen, den ihr wie eure Hosentasche kanntet.


    Viele Grüße


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Das Argument von Waldschrat: Verletzungsgefahr, sollte man immer im Hinterkopf haben. Bei all dem Schrott den man in Seen und Bächen findet, graust es mir davor in nicht einsehbare Öffnungen reinzugreifen. Neben Verletzungen kann es auch dazu kommen, da die eigene Hand in eine "Reuse" geräht. Dies können Wurzeln, Drähte, Bleche, Glas etc sein. Dann wird man selbst zum Köder.

  • In schlimmsten Notfällen könnte man auch ein Seil an einer Brücke über einen Fluss spannen und gleich mehrere Angelschnüre daran befestigen. Ich spreche hier nur von "Könnte-Fall". Ich brauch nicht zu erwähnen, das sowas illegal ist und als Wilderei bestraft werden könnte. Blos bevor ich verhunger würde ich mir das überlegen. Diese Methode ist auch mit einem Angelschein nicht erlaubt. Den Tipp hab ich vor längerer Zeit mal in einem alten Survival-Buch gefunden.


    Also, bleiben lassen!


    haut rein
    Euer Christian

  • Hi hi ... am "geilsten" ist der Tip mit dem "Sprengstoffangeln". ... Hat mal einer unserer Fallschirmjäger bei einer Durchschlageübung (Komplex Diversion und Sabotage) paktiziert. Dummerweise im Naturschutzgebiet und olle Förster als heimlichen Zuschauer. ... Im Anschluß der Übung war der "verspielte" Genosse Feldwebel dann Unteroffizier.


    In meiner Jugend haben wir das "Sprengstoffangeln" mit Bierflaschen (Bügelverschluß), ollen Milchkannen und der bekannten Karbid+Wasser-Mischung gemacht. ... "Funzioniert". ... Wobei ich jeden vor solcherlei "Spielerei" warne ! Diese Mischung geht auch mal ganz vorzeitig zu früh los. ... Zudem dürften beim Erwischt werden (ob Handgranate, Sprengstoff oder Karbid ... der Knall ist schwer zu überhören) Staatsanwalt und Richter derartig hyperventilieren daß Dein Anwalt, aus Angst daß die Herrn "explodieren", sicher äußerst leise treten wird.
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    Aber mal Spaß beiseite. ... Mein Vater war früher "fanatischer" Angler ... und ich als Steppke, Jugendlicher und auch später gern mit zum Angeln. ... "Angeln, Fischen, Jagen" war Hobby im Umfeld meiner Verwandtschaft und ich war begeisterter "Mitläufer".


    In meinem "Überlebenspäckchen" , welches in der Beintasche meiner Uniform steckte befanden sich u.a. 2 Sätze fertig gebundener Angelschnüre mit Haken. Desweiteren befand sich am Vorderteil meiner Tasche für das Feldeßbesteck ein Fach für Streichölzer sowie ein "Brettchen" mit zwei fertig montierten Angelschnüren. ... Das "Brettchen" ist so ca. rund 10 cm lang (an den Enden U-förmig ausgeschnitten damit die Schnur nicht seitlich runterrutscht) und darauf auf der Länge aufgewickelt dann das Angelsild mit den Haken sowie bissel Wickelblei. ... Eine Pose oder andere "Bißanzeiger" kann man sich bei Bedarf jederzeit aus schwimmfähigen Material (Ästchen, Stroh) bzw. Stanniolpapier (Alufolie) o.ä. improvisieren. Die fertige Angelmontage kann man wahlweise zum "Stippen" an diverse Angeln (Haselnuß, Weide o.ä. biegsame Äste) binden. Oder aber als Grundangel auslegen bzw. direkt mit dem "Brettchen" angeln.


    Wer selbst kein Talent (oder zu dicke Finger) zum Anbinden der Haken hat sollte einfach mal einen befreundeten Angler fragen, welcher sicher gern seine Hakenbindekünste vorführt, oder fertige Montagen kaufen.


    Solche "Notangeln" (von der Einzelmontage bis hin zu "Aaalschnüren") taugen sowohl zum "Stippen" als auch als Grundangeln. ... Zumindest hab ich damit früher (so zwecks Ergänzung der mageren Truppenverpflegung im "Feld" ... oder "Hobby") einige Rotfedern, Plötzen, Barsche u.ä. Fische gefangen. ... Diese Montagen waren wie gesagt Teil der "Überlebensausrüstung" und somit "Minimal" und nicht auf "Rekordfische" ausgelegt.


    Wie schon von anderen Usern erwähnt ... gibt es in der BRD "Jagd- und Fischereigesetzte", welche bei Verstößen (Wilderei, Schwarzangeln u.ä.) durchaus drastische Strafen bereit hält.


    Das mit dem "Angeln" war in der Ex-DDR, insbesondere hinsichtlich Angeln in Begleitung eines Berechtigten (Angelscheininhaber) oder aber temporärer Wochen-Angelschein für Urlauber, etwas "Bürgerfreundlicher" geregelt.
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    Das mit dem "Brettchen" und den fertigen Montagen ist für "Minimal-Survivalisten" ... es gibt für "Trekking"/"Camping" auch fertige kleine Angelruten mit Rolle und fertiger Montur für den "kleinen Geldbeutel".


    Hier mal ein Foto von dem Brettchen (das kurze aus der Eßbestecktasche) mit den "Resten" des (inzwischen geplünderten) "Überlebenspäckchens". ... Die Tasche des Ü-Päckchens war ursprünglich die Tasche eines Med-Schutz-Päckchens. Normalerweise enthielt dies (im Westen als "Survival-Kit" bezeichnete) "Überlebenspäckchen so ein bißchen vom "Allernotwendigsten. Da wären : ein Mückenschleier (ich hasse diese Viecher von Blutsauger), 2 Einschweißfolien mit Ankerplast-Pflaster, ein Verbandspäckchen, Kohletabletten, Schmerztabletten, Wasserentkeimungstabletten, ein kl. Taschenmesser mit Klinge u. Büchsenöffner, Pionier-Draht-Säge (die ganz eklig böse gezackte von der NVA), 1 Packung Sturmstreichhölzer, 5/6 Nägel, Schnur/Bindfaden, das taschenlange Brettchen mit den Angelhaken (im Bild das kurze Brettchen ... da das "Lange" mein Neffe gemopst hat), kleine Dose Süßstofftabletten, kl. Dose "Salz-Pfeffermischung (fehlen beide), in Alufolie eingewickelte "Tempo-Taschentücher. ... Alles platzsparend, zusätzlich in einen Cellophanbeutel ("Frühstücksbeutel") verpackt in der wasserabweisenden ca. 13x8x3 großen Tasche. Das wars so ungefähr aus dem Kopf. ... Das auf dem Bild sind nur noch die kläglichen Reste.


    Zumindest müßte das kleine (kurze) Brettchen mit der aufgewickelten Angelschnur und den beiden Haken ... um was es ja eigentlich geht ... erkennbar sein.


    SG Blacky

  • Wird doch mal zeit das Thema Angeln wieder hochzuholen! :winking_face:


    Da ich selbst schon lange mit dem Thema etwas schwanger gehe kommt mir dieser Thread wie gelegen bzw. die ursprüngliche Fragestellung wie aus meinem Munde.
    Bisher habe ich aus diesem Thread mitgenommen, und das werde ich gleich mal thematisch weiterverfolgen: Fischen mit dem Netz und der Reuse.


    Was ich aber hervorzubringen habe, in einem anderen Thread wo es um die Technischen Lieferbedingungen von Bundeswehr Ausstattungen geht, haben wir auch die Liste des Überlebenspaketes Polar/Wüste/Hochgebirge gepostet.
    Darin wird auch eine Notfall Angelausrüstung im Detail genannt:



    Was sagen denn die "Profiangler" unter uns. Macht diese Liste einen Sinn für uns Anfänger, vorausgesetzt man eignet sich auch das Wissen zu Haken und Köderarten an?

  • Also das ist ja nun schon beinahe eine "rundum sorglos" Ausrüstung, was das Zubehör angeht.


    Was mir fehlte, waren zwei gute Carbonruten, eine leichte, sagen wir mal 20g Wurfgewicht und eine schwere, etwa 60-100g Wurfgewicht samt den zugehörigen Rollen und der passenden Angelschnur.


    Nicht zu vergessen: Der gefangene Fisch will küchenfertig gemacht werden (na gut, will er eigentlich nicht, aber das entscheiden andere:devil:) und dazu gehört ein gutes und scharfes Filetiermesser mit flexibler Klinge.


    Aber hier scheint es eher um den Fall Seenot zu gehen, siehe Stichwort Seenotangel. Aber beim Angeln auf See würde ich mich nicht mit Forellenhaken der Grösse 10 abgeben, da tun eher Blinker, Wobbler und Gummifische mit kräftigen Drillingshaken den Job.


    Irgendwie ist die Ausrüstung für mich in sich nicht stimmig.



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ab und an haben Lidl und co. Zubehör.


    Ruten und Spulen kann man meist getrost vergessen, aber große Posen- oder Hakensets für kleines Geld - Da kann man nicht viel falsch machen als Notfallreserve.


    LG
    PEace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.