Das schwächste Glied der Kette... so stark wie d. s. G. d. K.

  • Hallo Zusammen,

    in einigen Beiträgen wird ja die Notfall-Ausrüstung (Fluchtrucksack) derzeit stark optimiert (Gewicht, Winterschlafsack, Inhalt etc. pp.). Zudem werden Übungen abgehalten und Praxistests, wie Touren, unternommen.

    Ich will das gar nicht schlecht reden, im Gegenteil - das ist gut so und ich bin zum Teil etwas neidisch.
    Neidisch? Wieso?
    Ich habe selber nicht alle "Möglichkeiten" (Geld, Zeit, Schweinehund überwinden, Fitness, Rückhalt in der Familie usw.).

    Was mir nur oft durch den Kopf geht - bitte erlaubt mir dies auch hier Auszusprechen - was mache ich, "wenn es los geht" und ich mit meiner besseren Hälfte und mit meinem vierjährigen Filius z.B. in den Wald flüchten muss?

    Versteht mich nicht falsch. Ich weiß, dass es gut wäre die ganze Familie vorzubereiten (geht aber nur langsam), wir sind es aber einfach noch nicht richtig.

    Bedenkt Ihr, wenn ihr Familie habt, auch dies bei Eurer Planung?
    Also, ich werde so "schnell" sein wie unser Nachwuchs.

    Was nützt die super High-Tech Ausrüstung, wenn man dann noch pflegebedürftige Menschen mitnehmen darf?
    (Klar hilft die, logisch - ich will aber Provozieren! :devil:)

    Wäre ich noch Single würde ich sicher auch mich und meine Ausrüstung optimieren.
    So, mit geliebten "schwächeren Gliedern" :smiling_face_with_hearts: muss ich für uns das Optimum erreichen.

    Nachdenklich
    Zeltengehen

  • Bei mir, oder besser uns ( Mann 36J, Frau 34J und Sohn 4J) sind alle in die Planung einbezogen.
    Das schwächste Glied in unserer Familie ist unser Sohn, aber da ich mit ihm dieses Jahr sehr viel draussen war, er in der Waldspielgruppe ist und sicher kein dummer weiss ich dass ich auch auf seine "Hilfe" zählen könnte.


    Was bringt es mir wenn ich mich sehr gut absichere aber meine Liebsten im Regen stehen lasse? :face_with_rolling_eyes: Nene, das ganze mache ich ja für das Familien-Team.


    Dass meine Frau und der kleine die ganze Tragweite einer "Situation" vielleicht nicht ganz abschätzen können ist mir schon klar, aber beide wissen dass sie mir zu 100% vertrauen können.


    Wir sind auch noch nicht 100% vorbereitet, aber ich denke das ist ja auch gar nicht möglich.


    Aber ich habe nun alles zusammen um Grundbedürfnisse abzudecken oder sogar einen bescheidenen Luxus zu gewährleisten. Dazu gehört nicht nur materielles sondern auch Freunde ( Foris welche ich beim Gruppen oder Forumstreffen kennen gelernt habe) bei welchen ich zeitweise Unterschlupf finden könnte.


    Ich bin guter Dinge. :)

  • Verhältnismässigkeiten?


    Hallo Eterus :winke: ,

    ja, ich (wir) gehen einen ähnlichen Weg. :Gut:

    Was ich halt hier mal zum Nachdenken in den Raum werfen wollte ist "Bildlich" folgendes:

    Wir bereiten uns auf die Tour de France vor (Körperlich, Geistig, Ausrüstung, Rad, Serviceteam, Ersatzteile etc.) und starten die dann top fit und top Ausgerüstet mit einem Partner/Partnerin in Straßenklamotten auf einem Hollandrad, dem Nachwuchs auf einem Kinderfahrad mit Stützrädern und Oma oder Opa im Rollstuhl soll auch mit fahren.

    Klar, nicht jeder ist in der gleichen Situation und ich bin der Letzte, der Vorbereitung schlecht machen oder gar Verhindern will!!!
    Nur manchmal Gewinne ich den Eindruck, dass wir schon mal über das Ziel hinaus schießen?

    Auch die Szenarien. Mal ganz ehrlich, 2 Tage im Wald traue ich uns (Familie Zeltengehen) im Notfall (jetzt Winter) auch zu aber länger nicht! Ich denke, da muss man meiner Meinung nach realistischer ran.

    So, genug "geunkt". :Sagenichtsmehr:

    Beste Grüsse
    Zeltengehen

  • Meine Meinung als schwaches Kettenglied:

    Im Schnee im Wald nächtigen? Im Zelt vielleicht? Geht nicht, geht gar nicht, da kann ich dem Rheuma sei Dank nur mit Krallenfingern vorwärtsrobben.

    Man muß sich das schwächste Glied ansehen bzw. wenn man weiß, dass man der Schwächling der Truppe ist, genau überlegen: Was kann ich, was kann ich nicht und seine Planungen darauf hin gestalten.

    Für die "Schwächlinge" unter uns: Ich weiß, es ist hart einzusehen "Ich kann es nicht!" Zwang auf den Körper auszuüben um ihm eine Leistung abzuverlangen, die er nicht kann, ist im worst case das falscheste, was man tun kann.
    Ihr liegt nur umso heftiger auf der Nase.

    Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach? Okay, dann ist das eben so. Eure Mitflüchtlinge, wenn Ihr denn welche habt, wissen doch um Eure Einschränkungen.

    Wir, die wir körperlich vielleicht nicht mehr so können, haben andere Möglichkeiten zu geben.
    Wissen. Das kann Gold wert sein.

    Wissen aneignen. Anregungen finden.

    Deswegen bin ich hier.

    Grüße von
    Missy



  • Hallo Missy,

    ja, und auch soziale Kompetenz, Liebe, Zuneigung, Motivation, Willen etc.

    Meine "schwachen Glieder" sind mir in einigen Dingen auch überlegen und werden mir erst die Kraft geben zu (Über-)Leben.

    LG
    Zeltengehen

  • Ich sehe das eigene Kind auch nicht als schwächstes Glied der Kette.
    Für die eigene "Brut" hat man nunmal Verantwortung übernommen, für den Partner ebenso (in guten wie in schlechten Zeiten).


    In der aktuellen Vorbereitungszeit kann man den Kindern ja noch gut Wissen und Fähigkeiten aneigen. So lange Interesse seitens der Kinder besteht (Lernfähigkeit) werden sie sicherlich dem Papa immer nacheifern und gerne was mitschnitzen oder basteln, Holz sammeln etc.


    Das schwächste Glied in der Kette ist für mich jeder vollmündige Erwachsene, der sich nicht vorbereitet hat & sich nirgends dran beteiligt, aber aus familiären oder freundschaftlichen Gründen als eine Art "Sozialschmarotzer" fungiert.
    Oft wohnt "Ich kann nicht.." in der gleichen Straße wie "Ich will gar nicht!"... Von solchen "Kettengliedern" muss man sich schnell trennen...


    Selbst Oma und Opa können immer noch wertvolles Wissen und Erfahrungen beisteuern. Ich glaube aber nicht, dass man auf lange Sicht 1-2 bettlägrige Personen auf der Flucht mitnehmen kann.


    Wenn alles hart auf hart kommt, wird man sich vom schwächsten Glied der Kette trennen müssen, um das Überleben & Sicherheit der Gruppe zu gewährleisten.


    Ich glaube unsere aktuelle Rentnergeneration (die den Krieg noch miterlebt haben) wird diese Erkenntnis eher erkennen, bevor wir (Jungen) dies wahrhaben wollen.


    In jeder geordneten Familie wird es sicherlich schon so schwierig sein die (Klein)kinder sicher und gesund über eine schwerwiegende Kriese (Krieg, Super Gau) zu bringen, so dass eine Person ohne Nutzen (Fähigkeiten, fehlende Arbeitsmotivation, ständig am Jammern) unmöglich mitdurchgefüttert werden kann...

  • hm... also ich bezeichnet mich auch als schwaches Glied, aber die Frage ging ja vom starken Glied aus


    natürlich sagt man, dass eine Kette immer nur so stark wie das schwächste Glied ist, aber im S&P Fall trifft das doch nur bedingt zu. (meine Meinung) Wenn du als starkes Glied jetzt schon versuchst z.B. durch aktives und regelmässiges Fitness noch stärker zu werden, kannst du das schwächste Glied im Notfall noch tatkräftiger unterstützten.


    Also du kannst z.B. mehr Gepäck tragen als wenn du unvorbereitet wärst oder zusätzlich zu deinem Gepäck den Kleinen noch tragen. Oder du wirst als einziger einen klaren Kopf bewahren und damit zu dem Anführer werden, der den schwächeren Gliedern Zuversicht und Überlebenswillen vermittelt. Meiner Meinung nach ist das mindestens genauso viel wert und kann in gewissen Situationen allen anderen zusätzliche Kraft verleihen.



    Und wenn du deiner Familie jetzt schon 2 Tage Zelten im Winter zutraust, werdet ihr im absoluten Notfall (also ein klarer Ausnahmezustand den alle auch als diesen erkennen) auch länger zurecht kommen. Das nötige Wissen ist jedenfalls vorhanden. Alles andere hängt dann an deinen Qualitäten als Anführer und der Gemeinschaft ab.


    Wenn ich dich wäre, würde ich zum einen mich selbst möglichst fit (geistig, körperlich, aber auch Vorbereitung etc) halten UND zusätzlich einfach versuchen regelmässig durch verschiedenste Aktivitäten das Gemeinschaftsgefühl, Vertrauen etc zu stärken. (dafür musst du ja nicht eine Woche mit der besseren Hälfte und dem Kleinen auf der Probeflucht durch den Wald streifen. Es gibt auch genug andere Aktivitäten, die von aussen nicht als S&P erkennbar sind)


    Alles andere wird dann schon richtig kommen. :) Jedenfalls denke ich nicht, dass du dich deshalb entmutigen lassen solltest.



    edit:


    das mit den älteren Menschen stimmt. Sie vermitteln viel wertvolles Wissen und leisten deshalb sicherlich auch ihren Beitrag. Anfangs wird sich deshalb bestimmt ein Weg finden um sie nicht zurücklassen zu müssen. (ein Elektrorollstuhl kommt z.B. ziemlich schnell auf flachem Gelände voran) Das mag eine Herausforderung sein, aber es lohnt sich bestimmt.


    Aber es stimmt, auch dort kommt irgendwann der Punkt (wie bei schwerst kranken, Verletzten etc) wo man sich halt fragen muss, was das Beste für die Gemeinschaft ist.

  • Hallo,
    nur wegen meinem Kind bin ich überhaupt hier anwesend.
    Als wir noch ein Pärchen waren habe ich mir um das morgen kaum Gedanken gemacht.
    Die Vaterschaft hat allerdings bei mir einen radikalen Meinungs- und Interessensumschwung gebracht.
    Deshalb ist für mich nie die Frage ,von einem schwachen Glied, aufgekommen.
    Mein Kind ist meine Motivation und Inspiration.
    Ich bin davon überzeugt das ich, wenn ich alleine währe, nicht so kämpfen würde wie mit Frau und Kind.
    (Das mit der Opferbereitschaft ist nicht so daher gesagt. :face_with_rolling_eyes::devil::gunsmilie:)


    Gruß
    derHerzog:winke:

  • In Extremszenarien haben Frauen meist größere Überlebenschancen, da sie mehr und besser verfügbare Fettreserven unter der Haut besitzen.


    Die Weltrekordhalter in den Ultra-Extremsportarten, also 10facher Triathlon, 100km Schwimmen und solche Sachen sind daher üblicherweise auch Frauen und nicht Männer...


    Es lässt sich daher nicht wirklich vorher sagen, wer am Ende das schwache Glied sein wird.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • @all


    Hallo Zusammen :winke: ,

    ich danke Euch sehr für Eure Antworten.

    Mir ging/geht es nicht darum Kinder, Frauen, Kranke, Alte oder so als schwaches Glied der Kette darzustellen.

    Worum es mir geht, sind die Gegensätze (in der Vorbereitung) in der eigenen "Gruppe" (z.B. Familie), die wir hier teilweise Aufbauen [müssen].
    Einer (Eine) bereitet sich vor, der Rest der Gruppe "nicht".

    LG
    Zeltengehen

  • Meine Familie (stärker und schwächer) treibt mich an


    Moin,
    ich habe das Glück, eine tolle Frau zu haben, die vorbeugen möchte. Wir hatten hier mal Stromausfall: Die Pumpstation für Wasser ist nur etwa 100m entfernt, wir haben bei einer Unterbrechung nicht einmal fließend Wasser (außer im Fallrohr der Regenrinne :lachen:). Die Heizung läuft mit Gas, ohne Strom auch da Essig.
    Ich wurde von meiner Dame von Anfang an unterstützt, in meinen Augen das Wichtigste überhaupt.
    Die Kinder finden es spannend, wie Vadder Feuer macht. Sie helfen beim Suchen von Material, wenn an der Feuerstelle schon die Spieße zum Grillen von Marshmallows liegen. Ich denke, es muss nur eine geeignete Motivation vorliegen und alles entwickelt sich von allein.


    Gruß, Gunnar

  • Zitat

    Einer (Eine) bereitet sich vor, der Rest der Gruppe "nicht".


    Wenn man der "Organisator" der Familie für solche Sachen ist, steht sicher außer Frage, dass man die ganze (eigene) Familie mitversorgt und miteinplant.


    In wie weit ferne Verwandte dann mit durchgefüttert oder eingeweiht werden, muss jeder selber wissen.
    - Wie steht meine Cousine (die in der Nähe wohnt) zum Thema?
    - Was macht man mit dem Schwager, der einen immer verspottet hat und lieber in den Urlaub gedüst ist?


    Letztendlich reduziert jede zusätzliche "Esser", der über keine wichtigen Fähigkeiten verfügt,
    den Lebensmittelvorrat und behindert evtl. die Gruppe (Familie) beim Überleben...

  • @Lesane


    Hallo Lesane,

    natürlich hat der/die "Organisator/in" die Verantwortung.

    Dennoch kann man, je nach eigener (Familien-)Situation, der Verantwortung besser oder schlechter gerecht werden.
    Neben den allgemeinen Zwängen / Begrenzungen wie z.B. vorhandenes Geld, Zeit und Platz kommen eventuell noch weitere wie gesundheitliche Einschränkungen und mangelnde Akzeptanz dazu.

    Bei mir ist die mangelnde Akzeptanz in der Familie ein bremsender Faktor und ein weiterer, dass unser Sohn erst vier ist (Wachstum, da könnte ich nicht 2-3 mal im Jahr Wanderschuhe kaufen).

    Klar, allgemeine Sachen bereite ich selbstverständlich (für uns alle) vor, aber z.B. eine richtige, in mehrfacher Hinsicht "passende" Ausrüstung für meine Frau ist schon schwieriger.

    Jeder kann sich glücklich schätzen, bei dem alle am gleichen Ende des Seils ziehen. :)

    Beste Grüsse
    Zeltengehen

  • Zitat

    Bei mir ist die mangelnde Akzeptanz in der Familie ein bremsender Faktor und ein weiterer, dass unser Sohn erst vier ist (Wachstum, da könnte ich nicht 2-3 mal im Jahr Wanderschuhe kaufen).


    Nein, das sicherlich nicht. Aber ein ordentlicher Kinderschuh ist durchaus auch für die Strecken geeignet, die ein Kind in dem Alter zu Fuß zurücklegen kann. Häufig wird aber hier am falschen Ende gespart und das Kind bekommt lieber zehn Paar minderwertige Schuhe als ein oder zwei ordentliche...

  • sonnenwolf Schuhe...


    Zitat von sonnenwolf;61194

    Nein, das sicherlich nicht. Aber ein ordentlicher Kinderschuh ist durchaus auch für die Strecken geeignet, die ein Kind in dem Alter zu Fuß zurücklegen kann. Häufig wird aber hier am falschen Ende gespart und das Kind bekommt lieber zehn Paar minderwertige Schuhe als ein oder zwei ordentliche...




    Hallo Sonnenwolf,

    ist jetzt hier zum eigentlichen Thema etwas OT:

    Grundsätzlich stimme ich Dir zu. :Gut:
    Auch hier hat man Verantwortung und ich selber bin noch diese "Turnschuhgeneration" die sich auch die Füsse zum Teil kaputt gemacht hat.

    Was mir aber auffällt:
    1. Es gibt immer mehr ärmere Familien, die halt nicht ab 50-60 € aufwärts für ein paar Schuhe ausgeben können (wollen sicher schon).

    Schuhe sind die letzten Jahre (gefühlt) extrem teuer geworden. Zu DM Zeiten waren für mich 200 DM für gute Herrenschuhe schon viel Geld. Heute sehe ich die Zahl oft in €.

    2. Die teueren Schuhe sind oft auch eine Enttäuschung. In der kurzen Zeit, die unser Sohn Schuhe trägt (er ist nun 4) haben wir bereits 3-4 Mal Marken-Schuhe aus Fachgeschäften umtauschen/reklamieren müssen. :traurig:
    Tendenz zuletzt steigend. Anscheinend ist die Qualität hier nicht mehr so prickelnd?

    Egal, zurück zum Thema.
    Du hast Recht, wenn Mama und Papa Rucksäcke tragen und die Kidi´s neben her gehen, dann reichen für normale Wege und Wetterverhältnisse und entsprechende Strecken meist die normalen Schuhe bei den Kids.

    Beste Grüsse
    Zeltengehen

  • Ich glaube das schwächste Glied einer Kette, z. B. ein kleines Kind, spornt den Starken an, nicht aufzugeben. Da er/sie nicht mehr nur die Verantwortung für sich selbst trägt.
    Stelle mir gerade vor, jemand stromert wochenlang durch die Wildnis, sieht viele tote Menschen. Irgendwo belastet das auch die eigene Seele, vieleicht denkt sich dieser jemand....ich will nicht mehr. Obwohl er/sie noch ( körperliche ) Kraft ohne Ende hat. Dann findet er/sie ein Kind, weiches z.B. die Eltern verloren hat. Das könnte ihm/ihr wieder neuen Mut geben weiter zu leben und dem Kind zu helfen.