Geigerzähler testen?

  • Zitat von ZoomZee;67800

    Da muss ich jetzt aber widersprechen. Das FH40T würde ich schon alleine des alters wegen nicht mehr mit gutem Gewissen empfehlen können, die Geräte sind teilweise über 40 Jahre alt. Das SV 500 dagegen ist modern und sehr robust. Das RAMII und das KSMG1 sind eindeutig stationäre Messgeräte und somit auch nur bedingt mit einem SV500, Gammascout oder FH40T zu vergleichen. Das KSMG1 ist sicherlich perfekt für jemanden der eine stationäre, langzeit Messstation für Gammastrahlung einrichten will. Das RAMII zum Testen von strahlenbelasteten Lebensmitteln. Aus diesem Zweck wurden beide auch gebaut.


    Beim SV500 gibt es, wie ich inzwischen herausgefunden habe, verwirrenderweise zwei Generationen unter dem selben Namen. Die erste, mit Analoganzeige und GM-Zählrohr und die zweite, mit Digitalanzeige und (wenn ich jetzt nicht völlig danebenliege) mit einem Halbleiterdetektor. Mein Kommentar bezog sich auf Generation 1.


    Mein gutes altes FH40T hat durchaus noch seine Existenzberechtigung. Ich schätze es als Begleiter im Feld bei mineralogischen Exkursionen, wo es noch gute Dienste leistet. Dafür liefert es mit einer Gammadosisleistung von 5 µGy/h (Vollausschlag) im untersten Messbereich eine völlig ausreichende Empfindlichkeit. Dass ich damit nicht den 137Cs-Gehalt meines Eigenbauspinats messen würde, versteht sich natürlich.


    Bezüglich RAM II und KSMG1 teile ich Deine Meinung


    Viele Grüße


    Matthias (aka Waldschrat)

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Anne;67755

    Hallo, seid gegrüsst


    kann mir jemand sagen, wo ich einen zuverlässigen Geigerzähler bestellen kann und was diese kosten? Machen denn diese, die der
    Normalbürger kaufen kann auch Sinn?
    Anne


    Hallo Anne,


    tomduly hat Deine Frage ausführlich beantwortet, denke ich zumindest. Für Zusatzfragen stehen wir natürlich beide gern zur Verfügung. Ansonsten: Warte noch mindestens 6 Monate, wegen Fukushima - die Japaner bleiben ruhig, die Deutschen werden hysterisch - wird im Moment der letzte Dreck für horrende Preise angeboten und gekauft.


    Viele Grüße


    Matthias (aka Waldschrat)

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    Benjamin Franklin (1775)

  • vielleicht können wir auch davon profitieren


    denn wenn nämlich die Geräte wieder auf den Markt zurück kommen??


    ist doch langweilig ab und an nur mal ein "Knarrrks"

  • Nabend,


    Hat irgendwer Erfahrung mit dem FHZ 72T-Zählrohr in Verbindung mit SV500 (analog, Bj 84) ?


    Weil jemand schon Japan angesprochen hat, was könnte den da genau auf uns zukommen ?


    Im Sinne was für "Elemente" könnten durch die Luft direkt hergetragen werden, was könnte in Essen aus China stecken etc ?



    erzählt doch mal bissel...


    Gruß Nachtkauz

  • Zitat von Nachtkauz;67883

    Nabend,


    Hat irgendwer Erfahrung mit dem FHZ 72T-Zählrohr in Verbindung mit SV500 (analog, Bj 84)


    Du meinst das Flüssigkeits-GM-Zählrohr aus dem FH Satz 2? Das passt zum SV500, zumindest zu dem der Generation 1 mit der Analoganzeige.

    Zitat von Nachtkauz;67883


    Weil jemand schon Japan angesprochen hat, was könnte den da genau auf uns zukommen ?


    Nichts



    Falls Du ein empfindliches Gammaspektrometer Dein Eigen nennst, wirst Du marginale Dosiserhöhungen für bestimmte Nuklide (siehe unten) messen können.

    Zitat von Nachtkauz;67883


    Im Sinne was für "Elemente" könnten durch die Luft direkt hergetragen werden, was könnte in Essen aus China stecken etc ?


    Die üblichen Verdächtigen, 131I, 137Cs, 89Sr, 90Sr, in messbarer, allerdings aber marginaler Dosis


    AU/CH/D importieren aus Japan übrigens kaum Lebensmittel, wenn ich jetzt mal von Sushi-Reis, Wasabi-Paste, Nori-Algen, Miso, Sake oder ähnlichen Spezialitäten absehe.


    Viele Grüße


    Waldschrat

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  • Hallo Strahlenmesser :)


    Nach allem, was man bisher so weiss, dürfte die Belastung für Mitteleuropa durch aus Japan herübergewehtes radioaktives Material tatsächlich minimal sein, allein schon der Verdünnungseffekt in der Luft über die lange Distanz reicht da schon. Deswegen würde ich mir auch keinen Geigerzähler kaufen, es sei denn man fühlt sich dann besser, einen tatsächlichen Nutzen bezogen auf Japan, sehe ich hier nicht.


    Anders könnte die Situation sein, was künftig Fisch und Meeresfrüchte aus dem Nordpazifik betrifft: sollten die Reaktoren in Fukushima nun irgendwann grössere Mengen radioaktives Material freisetzen, dann lässt sich allein aufgrund des Standorts direkt am Meer nicht ausschliessen, dass Radioaktivität in Mengen ins Meer gelangt. Besonders die langlebigen Isotope wie Cäsium-137 oder Strontium-90 dürften sich dann sehr bald in der Nahrungskette finden lassen. Da Fischfangflotten heute weltweit operieren, ist nicht auszuschliessen, dass pazifischer Fisch auch bei uns verkauft wird.


    Ich würde die Geigerzähler-Ja-oder-Nein-Diskussion aber nicht auf Japan beschränken. Wir können (egoistisch betrachtet) froh sein, dass dieser GAU soweit weg von uns statt findet. Dabei sollten wir aber nicht vergessen, dass wir ganz Europa mit AKWs vollgestellt haben und es rein statistisch nur eine Frage der Zeit ist, bis das eine oder andere AKW hier bei uns undicht wird.


    Die bisherigen Störfälle in Europa konnten von den Betreibern entweder gerade noch verhindert werden oder wurden vertuscht bzw. bagatellisiert. So weiss man inzwischen vom deutschen AKW Brunsbüttel, dass es dort 2001 direkt am unter Volllast laufenden Reaktor eine Wasserstoffexplosion gab, die eine der vielen Kühlleitung zerfetzte. Die Bedienmanschaft bekam eine "Explosionsmeldung" angezeigt, stellte daraufhin die kaputte Leitung ab (es war glücklicherweise noch ein Ventil zwischen Druckbehälter und Leck) und liess den Reaktor einfach weiter laufen - noch mehrere Wochen unter Volllast! Erst die Aufsichtsbehörde, der der Vorfall spät und verharmlosend gemeldet wurde, die aber misstrauisch war, erzwang ein Herunterfahren der Anlage und eine Inspektion. Dabei stellte sich dann heraus, dass die Betrieber einfach nur Glück hatten, dass nicht auch das Ventil bei der Explosion abgerissen war - dann hätte man einen nicht mehr kontrollierbaren Kühlmittelverlust an einem unter Volllast laufenden Reaktor gehabt...


    Übrigens: die deutschen Siedewasserreaktoren haben einen schwerwiegenden Mangel: der stählerne Druckbehälter des Reaktors ist nur 3cm dick, bei einer Kernschmelze ist diese Barriere innerhalb von Minuten durchbrochen. Alles Siedewasserreaktoren der Welt - ausser den deutschen - haben direkt um den Druckbehälter ein Containment aus Beton, das unterm Druckbehälter mindestens einen Meter dick ist. In Deutschland muss das Gebäudefundament, das sich einige Meter entfernt unterhalb des Reaktors befindet, diese Aufgabe lösen. D.h. bei "unseren" AKWs fehlt ein wichtige Sicherheitsbarriere. Im Fall einer Kernschmelze in einen deutschen Siedewasserreaktor gehen Fachleute von einer extrem kurzen Evakuierungszeit für die Bevölkerung aus: 1 - 1,5 Stunden. :staun: Danach ist mit Freisetzung des Reaktorinhalts zu rechnen. So siehts aus Leute...leider.


    Streng genommen müsste jeder, der im Umkreis von einem AKW wohnt, permanent einen Strahlungsmessgerät mit Alarmschwelle betreiben, der wie ein Rauchmelder lospiept, sobald die Strahlungswerte eine Grenze überschreiten. Es gibt zwar staatliche Messnetze wie das "Ortsdosisleistungs-Messnetz" in Deutschland, das stellt täglich aktualisiert die Messwerte der rund 1.800 Messstationen ins Internet. Aber abgesehen davon, dass der ODL-Webserver derzeit schon ander Kapazitätsgrenze läuft, ist selbst die momentan vier mal tägliche Aktualisierung zuwenig, um eine Gefahr zu erkennen, wenn mir dann nur ne Stunde zur Evakuierung bleibt. Es fehlt ausserdem ein Automatismus, dass man sich z.B. den Strahlenalarm als SMS aufs Handy schicken lassen kann.


    Wäre mal ein ambitioniertes Bastelprojekt: Geigerzähler für Dauerbetrieb mit programmierbarer Alarmschwelle und GSM-Modem zur SMS-Alarmierung...


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von Nachtkauz;67906

    Waldschrat


    genau das meine ich.


    Meinung dazu ?


    Gemeint ist das FHZ72T



    Ein absolut nützliches Gerät, der Umgang damit ist allerdings ein wenig tricky. (Abschirmung, Differenzmessung)



    Viele Grüße


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Waldschrat


    wo findet man da eine Anleitung dazu ?


    bzw ist das in der TDV ( 6665/006-14 ) vom SV500 mit drin ? ( weil ich bald eine kriegen müsste)



    Gruß Nachtkauz

  • Hallo Tom,


    deshalb habe ich mir ja vor ein paar Jahren die Polimaster Uhr gekauft. Grundsätzlich habe ich sowieso immer eine Armbanduhr dabei, ist also kein zusätzliches Equipment was man dann mit sich herumträgt. Und nimmt keinen zusätzlichen Platz weg.


    Empfindlich genug um auch niedrige Strahlungswerte anzuzeigen (Hintergrundstrahlung) und Alarmschwellen können programmiert werden. Mißt aber nun auch nicht jede Sekunde mehrmals, sondern "nur" alle paar Sekunden - aber ich empfinde das immer noch besser, als mich fremdinfomieren lassen zu müssen.


    Das die Uhr keine "eierlegende Wollmilchsau" ist, ihre klaren Begrenzungen hat (z.B. keine Messmöglichkeit von Alpha und Betra Strahlung) sollte also klar sein. Und wenn man mehr will, muss man sich eben noch ein professionelleres Gerät zulegen. Aber es ist eben bei der Uhr kein besonderer Aufwand zu betreiben. Die Uhr dient mir als erster Gefahrengeber und wenn die auf einmal höhere Strahlungwerte anzeigt, dann hole ich eben das IM 7001 aus der Kiste (was aber auch nicht alles messen kann), also auch nur begrenzt einsetzbar ist.


    Aber im Moment würde ich aufgrund der fast panikartigen Reaktion von vielen Mitmenschen sowas nicht kaufen - ist einfach zu teuer. Einfach mal 1-2 Jahre warten und dann kaufen.



    Dagmar

  • Zitat von Dagmar;67978


    Aber im Moment würde ich aufgrund der fast panikartigen Reaktion von vielen Mitmenschen sowas nicht kaufen - ist einfach zu teuer. Einfach mal 1-2 Jahre warten und dann kaufen.


    Dagmar


    Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen ...


    Im Moment geht ja gerade der letzte backstenunempfindliche Atombombenvolltrefferdetektor für horrendes Geld weg.
    Grüße


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Dagmar;67978

    Das die Uhr keine "eierlegende Wollmilchsau" ist, ihre klaren Begrenzungen hat (z.B. keine Messmöglichkeit von Alpha und Betra Strahlung) sollte also klar sein. Und wenn man mehr will, muss man sich eben noch ein professionelleres Gerät zulegen. Aber es ist eben bei der Uhr kein besonderer Aufwand zu betreiben. Die Uhr dient mir als erster Gefahrengeber und wenn die auf einmal höhere Strahlungwerte anzeigt, dann hole ich eben das IM 7001 aus der Kiste (was aber auch nicht alles messen kann), also auch nur begrenzt einsetzbar ist.


    Ich sag mal Jaein. Zum besseren Verständnis mal ein paar kleine Grundlagen. Selbstverständlich kann ein IM 7001 auch Alphastrahlung messen, es wird halt nur die entsprechende Sonde dazu benötigt. Dennoch geht es auch ohne, da beim Zerfall auch immer elektromagnetische Strahlung erzeugt und die entstehenden Isotope selbst wiederrum eine ganz andere Strahlung erzeugen können die dann wiederrum messbar ist, somit kann man dann auf die Alphastrahlung zurückschließen.


    Mal kurz am Beispiel einer Thorium-Wolfram Schweißelektrode erläutert. Thoriumoxid ist eigentlich ein Alphastrahler trotzdem wird es gerne und auch des öfteren in Ebay als "Testmittel" für Geigerzähler angeboten. Wieso schlägt jetzt das SV 500 mit der Gammasonde bei einer Thorium-Wolfram Schweißelektrode aus? Ganz einfach. Erstens wird bei jedem Kernzerfall immer elektromagnetische Strahlung erzeugt (Gammastrahlung) und diese lässt sich dann mit der Gammasonde messen. Weiterhin zerfällt Thorium in Radium welches dann ein Betastrahler ist (dies könnte man jetzt mit der Beta-Gamma Sonde oder der Beta-Flüssigkeitssonde messen). Das Radium-Teilchen zerfällt seinerseits dann in Actinum usw.

  • Hallo in die Runde!


    Ich möchte ebenfalls einen Geigerzähler anschaffen. Nachdem Fukuschima langsam aus den Nachrichten verschwindet (auch wenn eigentlich das Gegenteil der Fall sein sollte), frage ich mich, ob Gebrauchtgeräte langsam wieder zu bezahlbaren Preisen verfügbar sind. Aktuell habe ich z.B. ein Angebot für ein IM 7001 für 350.- EUR. Was meint ihr, zu dem Preis zuschlagen, oder weiter abwarten?


    Danke & Gruss

  • Zitat von pjotre;77198

    Hallo in die Runde!


    Ich möchte ebenfalls einen Geigerzähler anschaffen. Nachdem Fukuschima langsam aus den Nachrichten verschwindet (auch wenn eigentlich das Gegenteil der Fall sein sollte), frage ich mich, ob Gebrauchtgeräte langsam wieder zu bezahlbaren Preisen verfügbar sind. Aktuell habe ich z.B. ein Angebot für ein IM 7001 für 350.- EUR. Was meint ihr, zu dem Preis zuschlagen, oder weiter abwarten?


    Danke & Gruss


    Für IM7001 ist das ein guter Preis. Falls Handgerät benötigt wird schreibe mir eine PM.

  • Was halten die Experten z.B. von diesem Gerät hier:


    http://lplaces.com/de/dosimete…vices/109-terra-mks05-new


    Ich bräuchte, wenn dan was mobiles und kleines mit sehr langer Batterielaufzeit und ich fühle mich wohler, mit einem neuen geeichten Gerät als einem 30 jahre alten Militärkasten, der zwar prinzipiell viel mehr messen kann, aber eben mit ungewisser Genauigkeit.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;77224

    Was halten die Experten z.B. von diesem Gerät hier:


    http://lplaces.com/de/dosimete…vices/109-terra-mks05-new


    Ich bräuchte, wenn dan was mobiles und kleines mit sehr langer Batterielaufzeit und ich fühle mich wohler, mit einem neuen geeichten Gerät als einem 30 jahre alten Militärkasten, der zwar prinzipiell viel mehr messen kann, aber eben mit ungewisser Genauigkeit.



    Das Teil ist nicht schlecht, der Preis aber viel zu hoch, habe unter 500 nirgendswo was gesehen. Ausserdem hab mal von vielen gehört dass die neue mks terra anfällig sei was aussetzer angeht - wenn du kein bluetooth und sonstigen quatsch brauchst kaufe die alte version kostet auch nen hunderter weniger. Ansonsten top teil - ukrainer haben mit Tschernobyl viel Erfahrung machen müssen.

  • Jetzt braucht man das Gerät eh nicht kaufen, da die Preise derzeit rund dopplet so hoch sind wie normal und bei den normalen Preisen viele Monate Lieferzeit abzuwarten sind. Wenn in den nächsten Monaten nicht wieder ein GAU passiert gehe ich mal davon aus, dass sich die Panik wieder legt, vielleicht gibt es dann ja sogar eine Gebrauchtgeräteschwemme?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Vor allem was mich (nicht) wundert ist dass die Leute nen Haufen Schotter für die handlichen Kleingeräte ausgeben, mit den man eh nicht viel anfangen kann, aber gute, womöglich etwas grössere Profiteile für ein Appel und ein Ei zukriegen sind. Und wenn an soner billigen Radex Schachtel bluetooth oder sogar blaue Hintergrundbeleuchtung mit Vibrationsalarm dranhängt dann bekommt die Kauflust keine Grenzen. Alles Profis und Kenner eben.

  • Zitat von som3e;77385

    Vor allem was mich (nicht) wundert ist dass die Leute nen Haufen Schotter für die handlichen Kleingeräte ausgeben, mit den man eh nicht viel anfangen kann, aber gute, womöglich etwas grössere Profiteile für ein Appel und ein Ei zukriegen sind.


    Hallo,


    der Markt bekommt eben, was er verlangt. Da wird in Windeseile ein "Mess"-gerät zusammengeschustert und auf den Markt geworfen. Siehe Conrads neuester "Gamma-Check" (der ist sogar noch so neu, dass sich Online-Redaktion (9V-Block) und Print-Redaktion (2x AA-Batterien) nicht einigen konnten, was für Eigenschaften das Gerät überhaupt hat. Vorsichtshalber liess man die Angaben über Messbereich oder gar Genauigkeit einfach weg. Egal. Dafür gibts schon vor dem ersten Liefertermin 10 Euro Rabatt! :crying_face:


    Wenn man sich Professor Kodamas fundierte Äusserungen ein wenig zu Herzen nimmt, dann sind eh nicht die mit Geigerzählern messbaren starken Strahlungsvorkommen das Hauptproblem, sondern die fiesen schwachen Alphastrahler. Und die sieht ein Geigerzähler nicht mal, bzw. werden die von der natürlichen/normalen Gammaaktivität überlagert.


    Wie sagt Kodama sinngemäss: "Es gibt bessere Instrumente als Germaniumdetektoren, nämlich bildgebende Halbleiterdetektoren! Aber da draussen laufen unsere Leute sogar noch mit Geigerzählern herum!"


    Kodamas Aussage, die mir am meisten zu schaffen machte (sinngemäss): "Wir sollten wenigstens etwas zum Schutz unserer Kinder tun. Wir müssen erst lernen, wie man richtig dekontaminiert." :anxious_face_with_sweat:


    Geigerzähler sind zwar nett, aber eher was für kalte Krieger, die wissen wollen, wann ein Ground Zero wieder von Kampfeinheiten betreten werden kann (deren Verwendungsfähigkeit vielleicht in Monaten, max. Jahren kalkuliert werden muss, da kann man schon etwas Strahlung "vertragen"). Aber wer vermeiden will, dass seine Kinder an diversen Krebserkrankungen verrecken, sollte die Belastung von Muttermilch/Babynahrung an der unteren Nachweisgrenze messen können (Kodama führt einen Zusammenhang zwischen 6 (sechs) Bq/l im Urin und resultierenden Krebserkrankungen an - Teil 2 des Youtube-Videos).


    Um so etwas zu messen, brauchts dann etwas mehr, als von heissen Teilchen in einem Zählrohr eine Stossionisation auszulösen, die man dann als "Knack" zählt und zu µSv aufaddiert. Das fängt schon damit an, unkontaminiertes Blei zu finden, um sich eine Abschirmung bauen zu können, die nicht selber schon künstlich erzeugte Isotope enthält (ist ein Problem seit den oberirdischen Atomtests der 50er/60er Jahre - Strahlenforscher bevorzugen daher "altes" Blei, das vor 1945 gewonnen wurde...).


    Bildgebende Halbleiterdetektoren für Strahlung sind für die Computer- und Kernspintomografie entwickelt worden und bestehen meist aus sehr grossflächigen Silizium-Fotodioden-Arrays (vom Prinzip her wie bei einer Digicam), die Strahlungsquanten lösen in den einzelenen Fotodioden der Arrays einen Stromfluss aus (ähnlich wie das Photonen im Bildsensor der Digicam tun). Über die Länge und Richtung "Stromspur", die ein Quant auf so einem Diodenarray erzeugt, kann man auf das Energieniveau des Quants und den Ausgangsort im betrachteten Gebiet schlussfolgern.


    Als Behelf beim Suchen nach schwacher Strahlung kann man eigentlich nur möglichst viel Probenmaterial sammeln, pürieren, aufkonzentrieren (eindampfen) und dann längere Zeit in einer guten Bleiburg messen. Wenn man so z.B. 10l Kuhmilch"konzentrat" ausgemessen hat, muss man wieder rückwärts rechnen, um die Aktivität z.B. pro Liter näherungsweise herauszubekommen. Der auf einer Germaniumdiode basierende ex-DDR "Aktivitätsmesser" RAM II kommt mit seinem Verfahren (Subtraktionslmessung: 1min mit offener Blende, 1min mit geschl. Blende vor dem Detektor) und kleiner Bleiburg den messtechnischen Anforderungen noch am nächsten. Alles andere sind "Atombombenfinder".
    Das Problem ist halt leider nicht, eine "ausreichend niedrige" Strahlenbelastung zu finden, sondern beispielsweise die Ernährung und das Umfeld von Kleinkindern konsequent kontaminationsfrei zu halten. Dem norddeutschen AKW Krümmel konnte man nie eine Überschreitung der gesetzlichen Grenzwerte nachweisen. Dennoch ist die Leukämierate bei Kindern in der Region ums AKW beängstigend hoch. Komisch...


    Den Geigerzähler mal eben an die Salatgurke ranhalten ist zwar rührend, kann man sich aber auch sparen.


    Grüsse


    Tom