Medizinische Desinfektionsmittel

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    Würde das mit einfachem 99,9%igem Bioethanol auch funktionieren ?


    Gruß von Rugo

    Vorbeugen ist besser als auf die Schuhe :brech: (brech.. , das stand mal was anderes :nauseated_face:)

    Wir verwenden hier den Wirkstoff Propan-2-ol. Wird von B.Braun hergestellt...
    Das - soweit die Beschreibung - soll begrenzt viruzid wirken, auch gegen H1N1 und Noro...

    Kann mich da auch nur auf theoretisches Verlassen - also: dies ist keine medizinische Beratung! :face_with_rolling_eyes:

    Gruß, Joh.

    Hier mal aus dem Wiki geklaut:

    Zitat

    Alkohole: Bei den Alkoholen nimmt die mikrobiozide Wirkung, die man auf Proteindenaturierung zurückführt, mit der Kettenlänge zu. Daneben gilt: n-primäre Alkohole sind wirksamer als isoprimäre und diese wirksamer als sekundäre und tertiäre. Eine Rangordnung nach steigender Wirksamkeit ist also: Methanol < Ethanol < iso-Propanol < n-Propanol. Die Wirkung der letzteren drei für die Desinfektion verwendeten Alkohole ist vergleichbar bei folgenden Konzentrationen (Volumenprozent): Ethanol 77% - iso-Propanol 60% -n-Propanol 42%.


    http://www.pflegewiki.de/wiki/Desinfektionsmittel


    Erklärung zu iso- und n-


    Propan(ol) ist ne Dreier-Kohlenstoffkette C-C-C, wobei an einem Kohlenstoff die OH-Gruppe (-ol) sitzt.
    Ist die OH-Gruppe am mittleren C, ist es die Iso-Form, also Isopropanol.
    Ist sie links oder rechts, ist es n-Propanol.

    Was die Liste in Wirklichkeit bedeutet:


    Für Desinfektion der Kat. A reicht ein Kanister billigster Isopropanol den man mit deion. Wasser (noch nicht mal das ist wirklich notwendig) auf 70 % verdünnt. Alles andere erzielt die gleiche Wirkung zu einem höheren Preis!

    Bei uns im Dienst wurde vor einiger Zeit "Softa-Man" der Fa. Braun zur Händedesinfektion angeschafft und bei allem Handwaschbecken nebst Anleitung zum richtigen Händewaschen und Desinfektion angebracht.

    Das geschah wohl im Rahmen der Schweinegrippehysterie in Zusammenarbeit mit dem RKI.

    Laut Aufschrift ist das Zeug "bakterizid, fungizid und begrenzt viruzid (plus Rotaviren).

    Habe ich dann auch für uns zuhause nebst Sprayflaschen beschafft, findet man ganz normal im Internet.

    Das soll jetzt keine Werbung sein, andere Firmen haben sicherlich auch gute Mittel.

    Das finde ich übertrieben, im Labors ists ok - da arbeitet man ja auch täglich mit fiesem Zeug,
    aber zu Hause reichts eigentlich, wenn du dir mit Seife gründlich die Hände wäscht.


    Das geht dann in Richtung Sagrotan und co - es ist absolut unsinnig, zu Hause Türklinken und Lichtschalter zu desinfizieren,
    Seifenwasser tuts auch zumn Saubermachen.

    Hallo fiesie,

    zuhause habe ich das Zeug nur in einer Sprayflasche im Bad - zur evtl. Händedesinfektion.
    Geputzt wird nur mit Essigreiniger.

    Im Dienst ist das schon was anderes, da wir z.B. auch eine med. Untersuchungsstelle (Amtsarzt) mit beherbergen.

    Zitat von fiesie;62768

    Das finde ich übertrieben, im Labors ists ok - da arbeitet man ja auch täglich mit fiesem Zeug,
    aber zu Hause reichts eigentlich, wenn du dir mit Seife gründlich die Hände wäscht.


    Das geht dann in Richtung Sagrotan und co - es ist absolut unsinnig, zu Hause Türklinken und Lichtschalter zu desinfizieren,
    Seifenwasser tuts auch zumn Saubermachen.


    Da kann ich Dir nur Recht geben. Man verpäppelt sich sonst zu sehr und wird immer anfälliger. So erlebt bei einer Kollegin.
    Das hinterste Damenklo war immer "ihres". Dort standen eine große Spühdose mit Sagrotan, entsprechende Desinfektionsseife etc.
    Der Spülkasten war vollgestellt.

    Was hat's ihr gebracht? Bei jeder Bazille, die sich in unser Haus verirrte rief sie "Ich bitte, hier, ich, ich, ich!"

    Wenn man mit vielen Leuten zu tun hat ist es was anderes. Im Bürgerbüro oder so, wo jeder Dir erstmal die Hand schüttelt, in ebendiese dann reinniest und Dir dann erzählt, dass es ihn mit Grippe o.ä. gerissen hat - da ist ein Sagrotanfläschchen in der Schublade schon hilfreich.

    Ein Bekannter, Arzt seines Zeichens, sagte in lockerer Runde zum Thema Hygiene und Essen: "Nicht zu viel bitte, nicht immer gleich das Sagrotanzeug. Ein bißchen Dreck reinigt den Magen."
    (Eine Freundin machte gerade seinen Teller zu Futtern zurecht und fragte gleich "Hey, wieviel Dreck soll da rein?")

    Bei den Desinkektionsmitteln ist grundsätzlich zu unterscheiden nach verschiedenen Anwendungsgebieten wie

    - Händedesinfektion
    - Hautdesinfektion
    - Flächendesinfektion

    Jedes Mittel ist dabei speziell auf das zu desinfizierende Areal abgestimmt. So enthalten z.B. dieHändedesinfektionsmittel hautrückfettende Stoffe, die ein Hautdesinfektionsmittel nicht braucht.So würde ich auch, wenns die Situation nicht erfordert, ein Flächendesinfektionsmittel nie auf offene Hautstellen anwenden.

    Auf den Flaschen steht drauf, gegen was sie wirken und wie lange die Einwirkzeit ist ( Einwirkzeit=Zeit, die die zu behandelnde Stelle feucht gehalten werden muß um die gewünschte Wirkung zu erzielen)

    Bei den Händen genügende Menge von den Handinnenseiten nach außen verreiben, zwischen den Fingern, Daumen umfassen und drehen, mit Fingerspitzen auf den Handinnenflächen kreisen....und Schmuck ausziehen!!! (Keimfalle Fingerringe, Armbänder und Kettchen)

    Bei Hautdesinfektionen benetzt man i.d.R. die Haut durch Auf- bzw. Einsprühen (Pumpsprays bis meist 250ml, ab Halb- oder Litergebinden mit seperatem Sprühkopf - Achtung, die Sprühköpfe vieler Firmen sind nicht kompatibel, also am besten immer passenden mitbestellen). Das Einsprühen bis zum erreichen der Einwirkzeit wiederholen.

    Flächendesinfektionen können durch verschiedene Arten gemacht werden. Eine häufige, für kontaminierte Flächen angewendete ist die Wisch-Desinfektion. Dabei wird nach dem entfernen grober Verschmutzungen das Desinfektionsmittel auf die die Fläche mit geeigneten Reinigungsutensilien (Lappen, Küchenrolle...) verteilt. Die Fläche muß dabei Feucht gehalten werden, damit die Wirksamkeit gegeben ist.


    Bei allen gilt immer EINWIRKZEIT BEACHTEN!!!
    Sonst bringt die ganze Mühe nichts, außer dem Gewissen und die Keime feiern heimlich Party...


    Wenn man über längere Zeit Desinfektionsmittel anwendet oder sich einen Vorrat anlegen will, sollte man bedenken dass:

    - Bei alkoholhaltigen Desinfektionen der Alkohol aus den (auch neuen und ungeöffneten) Plastikflaschen diffundieren kann - d.h. er
    verflüchtigt und kann u.U. nicht mehr voll wirksam sein. Das MHD steht deshalb drauf.

    - Einen Ersatz einplanen. Nicht über Jahre bei einem Produkt bleiben. Ab und an mal ein anderes (auch ruhig mit einem anderen Wirkstoff) nehmen um sich keine Multiresistenzen zu züchten.

    - Den billigen Isopropanol nicht in Konzentrationen über 70% verwenden (konservierende Funktion)

    - Versuchen, möglichst wenig Aerosole zu erzeugen und einzuatmen


    Um auf der sicheren Seite zu sein verwende ich nur DGHM gelistete Desinfektionen (habe keinen (!) Putzfimmel, brauche das beruflich).
    Im Internet gibts gescheite Mittel in Literflaschen schon für unter 4 Euro. Die zieh ich jeder Sagrodings vor da diese nicht so penetrant riechen.

    Da fällt mir grad noch ein, im Zweifel lieber die Hände desinfizieren als zu waschen. Waschen öffnet die Poren und macht so die Haut anfälliger für das eindringen von Keimen während die Händedesinfektion einen Art Schutzfilm auf die Haut legt.

    Da Ich das 2-Propanol (Von der B.Braun) Beruflich Regelmässig benutze, kann Ich nur Abraten das Zeug auf die Hände zu schmieren. Die Haut trocknet extrem schnell aus. Wie von Weiher schon gesagt, sollte man ein spezielles Händedesinfektionsmittel verwenden.

    Weiher hat mit dem was er sagt vollkommen recht.


    Noch als Anmerkung warum Alkohole nicht viruzid sind. Die Wirkweise der alkoholischen Desinfetionsmittel besteht in ihrer fettlösenden Wirkung. Ein Bakterium hat eine Lipidmembran in der Zellwand, welche das Innenleben der Baterienzelle schützt. Der Alkohol löst Teile dieser Lipidmembran der Zellwand heraus und dadurch fließt das Zytoplasma nach draussen, die Zelle stirbt ab.
    Viren haben keine Zellfunktionen und kein Zytoplasma. Sprich: Kein Ansatzpunkt für Alkohole.

    @Wilson Freeman


    Eben diesen Punkt fand Ich besonders informationswichtig bei der Vorsorge vor Viren(Grippewellen u.ä.?)


    Die meißten denken bestimmt normale "Alkoholdesinfektionen" reichen.Das das aber nur richtig
    bei Bakterien greift und Viren da hauptsächlich unbeeindruckt bleiben,selbst wenn einige eingehen
    sollte man wissen.
    Die eingestellte Liste ist immerhin eine Testreihe vom Robert-Koch Institut und nicht nur von
    irgendeinem Hersteller,der was"neues" verkaufen will.


    LG-Stalkerunit

    @ Stalkerunit: Ja, das RKI ist nicht grad irgendwer. :)


    Alternativ zu der ziemlich hässlichen Halogenchemie ist Wasserstoffperoxid als rückstandsfreies oxidatives Viruzid in Betracht zu ziehen


    Viele Grüße


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)


    Du sprichst da etwas ganz spannendes an. Ich habe von diversen Studien gelesen (Quellen müsste ich auf Nachfrage raussuchen), die eine Korrelation zwischen Allergien und Autoimmunkrankheiten und dem Verbrauch an Desinfektionsmitteln und Antibiotika aufweisen.


    Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, meine Oma (wegen berufstätigen Eltern de facto Haupterziehungsberechtigte) huldigte auch dem Grundsatz "Dreck reinigt den Magen" In meinem Schuljahrgang (vier Klassen zu etwa dreissig Schülern)gab es damals genau einen Pollenalergiker, er war bekannt, weil er unter einer extrem exotischen Krankheit litt.


    Unser Immunsytem ist nach meiner Laienmeinung eine hochgerüstete und gut trainierte Armee, die den Kampf mit dem externen Feind sucht. Nur, wenn kein externer Feind (Dreck etc.) kommt? Dann könnte sich diese Armee irgendwann mal gegen die eigenen Bürger als vermeintliche Staatsfeinde wenden (Autoimmunerkrankung) oder auf harmlose Reize völlig überreagieren (Allergie)



    Eine Beurteilung von einem eventuell mitlesenden Mediziner würde mich sehr interessieren


    Viele Grüße


    Matthias


    Der heute wieder eine Portion ungewaschenes Obst mit gutem Appetit gegessen hat.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

    Ich habe in meiner Handtasche so eine Sprühflasche Desinfektionsmittel.
    Heißt "Domol" und gibt es beim Rossmann.
    Da wir auf der Parzelle öfter mal ein Lagerfeuer machen, hatte ich mir vor einiger Zeit gedacht, teste ich doch mal, ob es brennt.
    Es brennt nicht.
    Zusammensetzung soll sein (laut Rossmann):
    100 g enthalten: 22 g Ethanol, 21 g Propan-2-ol, 8 g Propan-1-ol.
    Das ist vermutlich absichtlich so gemacht, aus Sicherheitsgründen.
    Ich habe meins jetzt mit Spiritus aufgefüllt, so dass es brennbar ist.
    Da sprühe ich einfach so ein bisschen auf die dünnen Äste und schwupps brennt es.

    Ein echtes Multifunktionsspray! :)
    Für die Hände sollte man es aber nicht so oft verwenden, da es stark entfettet.

    Domol ist nett. Nehme ich auch privat. Die Sprühflasche ist nützlich wenn das Spray aufgebraucht ist.


    Bei uns in der Rettungswache nehmen wir zur Handdesinfektion Sterillium.


    Bode "Microbac"-Tücher sind nützlich zur Flächendesinfektion.

    Neo-Kodan farblos.
    Ich weiss allerdings nicht, wo man das kaufen kann, oder was es kostet, da ich das von einer Krankenschwester ab und an mitgebracht kriege :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Das Zeug ist wohl ziemlich klasse.
    Zusammensetzung:
    100g Lösung enthalten Octenidindihydrochlorid 0,1g, 1-Propanol 30g, 2-Propanol 45g, gereinigtes Wasser

    Laut Aufschrift auf der Flasche wirkt es bakterizid, tuberkulozid, fungizid, viruzid gegen lipophile Viren (Herpes Simpley 30sek; HBV 2min; HIV 1min Einwirkzeit) und ist geeignet zur sterilen Wundversorgung und zur Desinfektion vor medizinischen Eingriffen und notfalls auch zur chirurgischen Händedesinfektion.

    So long,
    Sam