Feststehendes Messer

  • Wem sagst du das? Wobei man ja auch hierzulande mitunter schief angeschaut wird, wenn man mit einer lässigen Handbewegung den Folder aus der Hosentasche zieht und in der gleichen Bewegung aufklappt...

  • Nöööö, meine Kunden haben sich daran gewöhnt und im Hotel beim Frühstück mach ich das immer halb unterm Tisch.


    Letztens war ich mit meinem Weibchen in Linz in einem Hotel, und siehe da - hat sie doch glatt ihr Taschenmesser beim Frühstück gezückt um die Semmel zu skalbieren :kichern:

  • Hallo,


    meine persönliche Meinung zum Thema ist, dass ich mich (wenn die Möglichkeit besteht) niemals mit nur


    einem Messer in eine Survivalsituation / Fluchtsezenario begeben würde.


    Schon auf grund dessen, dass ein Messer das mit Abstand wichtigste Werkzeug in solch einer Situation ist,


    möchte ich immer eine Reserve bei mir haben.


    Ich verwende ein Grösseres, welches auch gut für grobe Hauarbeiten brauchbar ist und ein Kleineres (100mm),


    welches zur Nahrungszubereitung, für Schnitzarbeiten, usw. verwendet wird.



    LG
    Günter


    @wiki
    die arme Semmel! :crying_face:

  • Hallo Survival-Mitglieder,

    derzeit bin ich dabei, mein neues „Messer-Projekt“ zu realisieren.

    Ich habe mir gestern eine alte Blattfeder eines ausrangierten Geländewagen gekauft und sogleich auf 25cm schneiden lassen. Kostenpunkt 50 Baht = 1,2 Euro

    Anschließend habe ich mein gewünschtes Survival-Messer auf Papier und später auf stabile Plastikfolie übertragen und auf die Blattfeder mit einem weißen Retuschierstift aufgezeichnet.

    Morgen muss ich in die Schlosserei und darum fragen, ob man mir das „Grundprofil meine Messers“ anhand meiner Angaben aussägt bzw. ausflext.

    Danach werde ich den Messerschmied in unserem Dorf aufsuchen und danach fragen, ob er diesem Messer den letzten Schliff geben bzw. den „halbwegs“ richtigen Härtegrad erreichen kann.

    Zur Erläuterung: Wenn ich schreibe, „werde fragen“, meine ich damit, dass ich wirklich fragen muss, weil in Thailand nichts von der Stange kommt! Oftmals sind die Handwerker mit unseren europäischen Ansprüchen heillos überfordert!

    Ich hoffe natürlich, dass ich dieses Projekt technisch umsetzen kann, aber sicher ist es nicht…!!!



    Keine Sorge, ich werde Euch auf dem Laufenden halten! :face_with_rolling_eyes:



    Ich muss hier mitteilen, dass dieses Messer-Design nicht von mir kommt! :langweilig: (Ich habe den Entwurf für meine Ansprüche nur leicht verändert)

    Der Ur-Heber ist folgende Person:

    Survival Bowiemesser für Elmer Keith: 1964 entwarf Gil Hibben dieses Model für den legendären Jäger und Naturfreund Elmer Keith. Als Keith starb fand man das Hibben Messer in seiner Hütte und man ging davon aus, dass er es bis zu seinem Tod 1984 benutzt hatte.
    Die robuste Klinge dieses wunderschönen Messers ist ungefähr 0,8 cm dick, besteht aus 440C Kohlenstoffstahl und wurde auf Hochglanz poliert. Die Parierstange und der Knauf wurden aus massivem Messing gefertigt.


    Sich mit fremden Federn zu schmücken ist mehr als übel….



    Gruß Jörg

    PS: Hier habe ich Fotos der „Messerentwicklung“ angehangen:


    [ATTACH=CONFIG]7969[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]7970[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]7971[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]7972[/ATTACH]

  • Wiki hat geschrieben:


    Zitat

    1.) je größer das Messer um so kleiner der Pfadfinder




    Absolut Bingo…!!!

    Ich habe zuvor nicht gewusst, dass man Größenwahn auch in der Messerkunde anwenden kann…!!!

    Nun weiß ich es…..

    Gruß von Koh Samui/Thailand sagt der Jörg

  • Zitat von Survival-Asia;97543

    Danach werde ich den Messerschmied in unserem Dorf aufsuchen und danach fragen, ob er diesem Messer den letzten Schliff geben bzw. den „halbwegs“ richtigen Härtegrad erreichen kann.


    Hallo Survival-Asia,
    Härten ist nicht so schwer. Falls der Messerschmied mit dem Härten nicht klarkommt (was mich wundern würde) kannst du dir auch aus ein paar Steinen eine Esse zusammenbauen und über eine Stahlröhre Sauerstoff zuführen (wie bei einem Raketenofen). Sobald das Messer nicht mehr magnetisch ist wird es in warmes Öl (Stähle mit sehr viel Carbon) oder 40°C warmes Wasser (normaler Stahl) abgeschreckt. Kurz untertauchen (1 Sekunde) , 3 Sekunden raus, wieder rein. Auf die Art habe ich mein Bowie gemacht, und damit kann ich Sandsteine spalten ohne Spuren an der Klinge zu hinterlassen.
    Blattfedern sind allerdings nicht so gut, da die oft Mikrorisse haben (und dann evntl. beim Abschrecken reißen). Die sind eigentlich eher für Macheten und Schwerter geeignet, wo man kein anderes Material in der passenden Länge findet und nicht allzusehr härtet. Für kurze Messer sind Feilen besser.


    Auf jeden Fall ein hübsches Messer, auch wenn es mir schwer fällt zu glauben dass ein Messer aus 440er Stahl bei ständigem Gebrauch Hochglanz halten soll. Spätestens beim ersten Wetzen müsste der weg sein.


    Viel Glück mit deinem Projekt.


    Gruß Ulfhednar

  • Hallo Ulf,

    ich danke Dir für Deinen Tipp!

    Ich war gestern bei vier Messerschmieden,…

    …und drei haben die Arbeiten abgelehnt, nachdem ich ihnen zuvor den Federstahl gegeben habe UND dann anschließend das Foto zeigte!



    Hätte ich das Foto nicht gezeigt, hätten sie die Arbeiten sicher ausführen wollen!

    Der Grund ist einfach: Die fühlten sich heillos überfordert!

    Die Messerschmiede auf Koh Samui haben einen selbstgebauten Ofen, einen Ambos, einige zweckentfremdende Zangen, einen Schleifbock und noch ein paar Hämmer…und das war's dann!

    Dass man den Schneidwinkel eines hochwertigen Messers zuvor mit einer Schleifmaschine anbringt, wie alle anderen bevorzugten Winkel, Daumenmulde usw. auch,…liegt jenseits ihrer Vorstellungskraft!

    Wie arbeiten diese Schmiede?

    Ganz einfach:

    Die hauen auf das glühende Eisen solange drauf, bis ein halbwegs brauchbarer Schneidwinkel entsteht, dann noch an einer steinzeitlichen Schleifmaschine angeschliffen…und das war's dann…

    Das Messer/Machete sieht dann aus wie aus der Eisenzeit und ist in der Regel ebenso un-fachmännisch verarbeitet.


    Ich habe auf Koh Samui schon Macheten für meinen Garten gekauft, die so buttereich waren, dass die Klinge bei einem harten Ast verbogen ist,…

    …anderseits habe ich auch schon eine Machete gehabt, die war so grausam gehärtet, dass beim Schlagen die ersten 10mm der Klinge zerbrochen ist wie Glas!

    Die erste Machete war wahrscheinlich gar nicht gehärtet und die Zweite haben sie offenbar in Eiswasser geschmissen.

    Ich habe noch eine Frage des Härtens:

    Könnte ich zum Härten auch Getriebeöl oder anderes Maschinenöl nehmen?



    Gruß Jörg




    [ATTACH=CONFIG]7982[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]7983[/ATTACH] Hier liegen die "Dinger" auf dem Boden!

  • Mit dem Härten alleine ist es nicht getan. Um die von dir schon erwähnte Sprödigkeit loszuwerden muss man etwas von der erreichten Härte opfern, und die Klinge (je nach Stahlsorte mitunter mehrmals) anlassen. Das bedeutet nichts anderes, als dass du sie nochmal auf eine Temperatur bringst, die deutlich unter der zum Härten liegt, und die Klinge einige Zeit dann bei dieser Temperatur im Ofen lässt.


    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sollte bei dem Stahl eine Anlasstemperatur von ca. 250° bei einer Haltezeit von knapp 1h ausreichen. Danach lässt du die Klinge an der Luft (vorzugsweise aufgehängt, dass die Abkühlung gleichmäßig erfolgen kann) abkühlen. Zeit und Temperatur sind geschätzt, daher keine Garantie auf Richtigkeit, aber größenordnungsmäßig sollten sie stimmen.


    Was das Schmieden betrifft: Die Klinge mit dem Hammer anstelle der Schleifmaschine in Form zu bringen hat durchaus Vorteile: Durch das hämmern verdichtet sich die oberste Materialschicht, weiters treten kleine Verspannungen in ihr auf. Das alles führt zu einer merklichen Steigerung der Festigkeit (-> Kaltverfestigung). Auch eine in der Esse gehärtete Klinge kann davon profitieren.

  • Hallo theBrain,



    ich danke Dir herzlich für die Information!



    Heute habe ich mein Messer aus der Schlosserei geholt. Dort sollte der Schlosser das Messer aus dem aufgezeichneten Modell aussägen oder aus-flexen.


    Er hat aber weder das eine noch das andere getan, sondern hat das Messer mit dem Schneidbrenner heraus gebrannt und anschließend mit der Handflex ein bisschen nachgewichst.



    Dadurch hat der „Brennmeister“ natürlich sofort meine weiße Zeichnung gelöscht und musste dann offenbar „Freihand-Brennen“!



    Na, ja, die Größe des Messers stimmte nicht mehr,…und da dachte er sich vielleicht, „dann mach ich dass Messer besser zu groß als zu klein.“ :grosses Lachen:




    Wie dem auch sei, ich habe nochmals das Modell aufgezeichnet, um das restliche Material zu entfernen.


    Vielleicht klappt es beim zweiten Mal?! :anxious_face_with_sweat:


    Gruß Jörg



    Zweiter Arbeitsschritt: So sieht mein Messer jetzt aus!



    [ATTACH=CONFIG]7990[/ATTACH]

  • Hallo Jörg,
    Getriebeöl müsste auch gehen (bin mir allerdings nicht sicher, da ich nur Wasser benutzte). Auf jeden Fall muss das Öl vorgewärmt werden, da es die Wärme sonst nicht richtig ableitet.
    Wie theBrain schon geschrieben hat muss man die Klinge auch anlassen. Das geht entweder so wie er es beschrieben hat (allerdings ist es recht schwer die richtige Temperatur zu finden wenn man keine Übung darin hat) oder mit Restwärme vom Härten (So wie ich es in meinem anderen Post beschrieben habe). Die Methode mit der Restwärme ist besser, da dann da Innere weich bleibt während das Äußere Hart wird.


    Wenn du einen exakten Schleifwinkel erreichen willst solltest du dir besser einen Fachmann suchen. Wenn du es selber machen willst nimm am besten einen Wasserschleifstein. Damit dauert es zwar mehrere Stunden bis Tage (Je nach Härte der Klinge), aber mit Flex, Schleifbock und ähnlichem versaut man eine Klinge innerhalb von Sekunden


    Die Werkzeuge der Schmiede sehen nicht einmal so schlecht aus. Die meisten Hobbyschmiede hier in D (Mich selbst eingeschlossen) arbeiten mit ähnlichen Teilen.


    Gruß Ulfhednar

  • Nachtrag zur Anlasstemperatur: Je spezieller ein Stahl legiert ist, umso kritischer ist die Wahl der Temperatur, bzw. die Einhaltung des vorgegebenen Temperaturbereichs. Da dein Klingenrohling allerdings aus einem eher urtümlichen Stahl besteht (was keineswegs negativ zu verstehen ist), hast du da mehr Freiraum. Es könnte reichen, dass du die Klinge einfach ins Backrohr legst...

  • Hallo theBrain,


    das Reinlegen meines Messers in die Backröhre sollte bei mir als Bäckerbursche eigentlich kein Problem sein! :face_with_rolling_eyes:




    Danke für den Tipp!



    Gruß Jörg




    Hier ist mein Thai- Ofen:


    [ATTACH=CONFIG]8006[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]8008[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]8009[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]8007[/ATTACH]

  • Hallo Peacefool,


    wenn Du wissen willst, ob mein Brot und meine Pizzen wirklich schmecken, so musst Du es/sie probieren!



    Sofern Du Zeit und Muße hast, so setz Dich in den Flieger, dann kannst Du reinbeißen…



    Für den Rest sorge ich….



    Gruß Jörg

  • Hallo Survival-Mitglieder,


    mein eigenes Survival-Messer hat nun seine endgültigen Formen angenommen.


    Ich habe an dem Messer mit einer Flex, Feilen und Schleifsteinen 3 Tage mit verschiedenen Korund- und Schleifscheiben arbeiten müssen, um es so aussehen zu lassen, wie es nun ist.


    (Die Grundform hat mir ein Autoschlosser mit dem Schneidbrenner ausgebrannt, allerdings nach völlig falschen Abmessungen! Darum musste ich einen erheblichen Metallteil selber weg-flexen)


    Ich habe Euch die Fotos angehangen und würde mich freuen, wenn Ihr mir Eure Meinung sagen würdet.


    Die Abmessungen sind Folgende:


    A. Klingenlänge: 10,2 cm
    B. Grifflänge: 11,5 cm
    C. Klingenstärke: 6mm




    Nun geht es ans Härten. Ich habe schon einige gute Tipps von SP-Mitgliedern erhalten, die ich nun umsetzen möchte.


    Aber auf keinen Fall werde ich mein Messer zum Thai-Fusch-Klopper bringen, die hier als so genannte „Schmiede“ arbeiten! :crying_face:

    Die mögen vielleicht noch eine potthässliche Machte aus Federstahl irgendwie zusammen-wixxxen können, aber bei einem Survival-, Damast oder feinsten Filetiermessern, hört jedes Verständnis auf.
    :anxious_face_with_sweat:

    Die haben für so hochwertige Messer noch nicht einmal einen exakten Namen, weil ein Messer eben eine Klinge haben muss und darum alle Messer gleich sind!!!
    :grosses Lachen:



    Für weitere Tipps bezüglich des Härtens wäre ich dankbar! :winke:


    Gruß sagt der Jörg.






    Hier sind die Fotos:




    [ATTACH=CONFIG]8068[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]8069[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]8070[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]8071[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]8072[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]8073[/ATTACH]

  • Sieht super aus bis jetzt. Du solltest es nach dem Härten unbedingt auch nochmal anlassen, das macht den Stahl wieder etwas weicher und somit weniger spröde und besser schärfbar.
    Welches Materiel hast du denn für die Griffschalen vorgesehen?