Auto,Motorad JA, aber mit Alternative Antriebsstoffe........

  • Hallo alle,
    nun nach langer zeit mein erster Artikel. Ich kann hier aus erter Hand sprechen.
    Als Alternativen Antriebsstoff für den PKW , Motorad oder Stromgenerator würde ich reinern ALKOHOL nehmen. Im Januar 2007 kaufte ich uns ( Familie ) einen DAcia Logan MCV. Etwas extras für die Frau und Kind, aber alles in allem für unter 10000.-€.
    Meine Wahl viel auf diesen PKW weil ausgereifte Renault Technik, etwas mehr robustere Aufhängungen, klitze kleine mehr Bodenfreiheit, viel Platz und der Preis. Ich habe mich gegen einen Allrader entschieden aus zwei Gründen. Anfälligere Technik ( Getriebe ) und erheblicher Mehrverbrauch. Mit guten M&S Reifen kommt man auch durch.
    Nun gleich von Anfang an war die Überlegung einer Umrüstung auf LPG. Ich habe mich dagegenentschieden, wieder wegem dem hohen Preis und wenn es gekracht hat , ist hehedem keine Butan / Propan Verfügbar.
    Es gibt aber eine Alternative mit der ich jetzt nach 62400 Km sehr zufrieden bin. Ich Tanke Alkohol. Es gibt zwar nur etwa 500 gemeldete E85 Tankstellen in Deutschland, aber die Großstädte sind gut abgedeckt.
    Infos hier: http://www.ethanol-tanken.com/index.php
    Weil einfach einfach , einfach ist , kann der E85 Treibstoff in den normalen Tank getankt werden. KEIN zweiter , wie bei LPG. Egal ob vorher Benzin drin war und wieviel. Mischen ist völlig OK. Eine kleine Elektronik -Box, in Brasilien bestellt kostete mit Zoll 170.-€, wird vor unter der Haube eingebaut. Dieser Umbau dauert etwa 1 Stunde und konnte sogar von mir selbst gemacht werden. Vier Kabel müssen angeklemmt werden. Die Einspritzdüsen Stecker werden an dem Gerät angeschlossen. Von Ihm kommen dann neue Stecker für die Einspritzdüsen, die mit angepasstem Signal, wieder auf die Einspritzdüsen gesteckt werden. Es muss nichts programmiert werden. Beim ersten Motorstart nach dem Einbau, wird nur für zwei Minuten eine Taste gedrückt , fertig. Irgendwann wenn es mal morgens kalt ist , noch die Kaltstart Einstellungen programmieren. Auch hier nur beim Startvorgang einen Taster drücken. Da brauch man dann lange Arme, besser einen zweiten Helfer.
    Alle Fahrzeug , Motor Spezifischen Daten werden da ausgelesen und abgespeichert.
    Dann wir ein Kabel an der Haupt Lambda Sonde angeschlossen, ein Temp. Fühler am Kühschlauch festgebunden, ein Kabel an dem Lastsensor ( es ist der Luftmegensensor gemeint ) angeschlossen und dann können Sie fahren. Erst mal ist ja noch Benzin im Tank. Irgendwann Tanken Sie dann mal E85 voll. Nun Starten. Alles geht automatisch .
    Im Fahrzeuginnen Raum sind KEINE Schalter oder Lämpchen. Ich habe gemerkt das ich mal über ein Jahr nicht unter die Habe geschaut habe. An dem Kasten sind zwei Leuchtdioden , die den Regelzustand anzeigen. Man kann im Notfall auch Manuell umschalten, von Benzin auf Alkohol oder einem Gemisch im Tank. Der Lamdasensor misst ja den Restsauerstoffgehalt. Der verändert sich mit dem verbrannten Alkohol. Die Elektronik regelt nun nach und steuert die Zeit der Öffnung der Einspritzventile nach. Es wird Technisch etwas +10 % mehr E85 verbraucht als Benzin. Aber rechnen Sie mal nach. Jetzt kostet E85 im Moment 1.-€ der Liter. +10% dann wären wir bei 1,10.-€.
    Hier der Link zum Hersteller in Brasilien:http://www.techrace.com.br/
    [ATTACH=CONFIG]3907[/ATTACH]Nun es funktioniert bei allen Einspritzmotoren ab 1995.
    Genaueres immer bei dem Hersteller der Elektronik in Brasilien erfragen. Es gibt dort auch fertige Stecker für jeden Autotyp.
    Alkohol deshalb aber auch weil in der Nach-Crashzeit , eben der Alkohol selbst hergestellt werden kann. Anleitungen gibt es im Netz zu Haufe.
    Fast alle Abfälle , sogar aus Stroh und Holz, kann man mittels Vergärung und dann Brennen ( destillieren ) Moonshine und Treibstoff dann selber herstellen.
    Nun werdet Ihr sagen, was ist mit den Vergaser Motoren. Auch da gibt es eine Möglichkeit. Die Hauptdüse muss etwas aufgebohrt werden und die Zündung nachgestellt werden. Alles hier beschrieben:
    http://journeytoforever.org/bi…ibrary/ethanol_drane.html
    Also sehr gut geeignet für Benzin Stromgeneratoren.


    Grüße Mike

  • Greift der E85 Treibstoff nicht das Auto an (Dichtungen, Schläuche)? Es gibt ja schon die Diskussion wegen dem E5 und E10 Sprit! Oder wollen die einem nur davon abhalten das Auto um zurüsten?!


    Kann ich jeder Zeit wieder Benzin tanken wenn ich z.B. kein E85 bekomme?


    Was für Kosten kommen außer den 170€ für die Regelbox auf einen zu? (Kabel, Stecker usw.)


    Für 200€ und meiner alten Karre wäre es ein Experiment wert.


    Gruß
    Nachtfalke

  • Klingt zwar alles gut, sind aber ein paar kleine Denkfehler drin.


    1. E85 ist kein Alkohol sondern ein Gemisch aus 85% Ethanol und 15% herkömmlichem Benzin.


    2. Nur 10% Mehrverbrauch sind eine Milchmädchenrechnung, bei gleicher Leistungsentnahme (nicht Drehzahl) nimmt der Motor locker 20% mehr. Ist auch irgenwie verständlich, wenn man sich die verschiedenen Energieinhalte der beiden Kraftstoffe anschaut.


    3. Selbstherstellung ist nicht möglich. Zum Einen müsstest du ja auch das Benzin herstellen und zum Anderen ist es denkbar schwierig Ethanol in der benötigten Menge und der notwendigen Qualität mit Hausmitteln herzustellen. Die Möglichkeit der Alkoholherstellung aus Stroh und Holz verweise ich den Bereich der Sage.

  • Danke für diesen Beitrag!Ich fahre selbst einen Logan MCV und finde diese Methode echt gut.Bei dem derzeitigen Preis für E85 lohnt sich das sicherlich.

    Ich überlege gerade selber ,ob sich das für mich nicht lohnen würde.

    Ein Gedanke hindert mich jedoch daran.Eigentlich müsste dank Zwangsbeimischung (E10) der Preis demnächst eher steigen für E85.Und da unsinnigerweise das Ehnanol nur aus Getreide hergstellt wird und der Preis ja gerade ordentlich steigt,warte ich mit meiner Entscheidung noch so 1-2 Monate.Dann sieht man das sicherlich etwas klarer.

    Der Mehrverbrauch: Das es nur 10% sein sollen habe ich in diversen Foren gelesen.Wie sind da deine Erfahrungen,kannst Du das so bestätigen?

    Den Sprit zum Fahren(den Alkoholanteil) selber herzustellen halte ich aber für reines Theoretikerdenken.Ich habe schon oft selbst Alkohol destiliert(5l Kessel),und die Ausbeute reicht zwar zum herumtorkeln aber für ne kleine Spritztour darf man dann mindestens einen Monat warten.Die Gärung dauert halt so lang.Und ich hab das mit Zucker gemacht. Bei Holz oder Stroh dauert das viel länger länger und die Ausbeute ist geringer.Bis dahin ist der evtl gebunkerte Super zum mischen schon verbraucht denke ich.
    Davon abgesehen sollte man Erfahrung haben bevor man seinem Auto Selbstgepanschten einflößt.Im Notfall würde ich es zwar riskieren,aber ich versuche mich lieber so abzusichern,das ich mit so wenig Risiko wie möglich in eine Kriese starte.Sprit ist im Vorrat und gut iss.Sonst Fahrrad...

    Aber um die Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern find ich das ne tolle Möglichkeit.Wenn der Preisvorteil erhalten bleibt werde ich das sicher auch einbauen/lassen.Wenn ich zwischen zwei Treibstoffarten wählen und sogar mischen kann bringt das eigentlich nur Vorteile.

  • Also hab nun auch mal etwas gegoogelt, bin auf einen Deutschen Anbieter gestossen, der selber schon 25-30% Mehrvebrauch angibt (http://www.alcoholix.de/e85/Technik---24.html) sowie auf ein Forum, bei dem es jetzt bei Preisen knapp über einem Euro uninterssant ist, weiterhin E85 zu tanken ... dachte erst auch, wäre eine Alternative, aber ganz so einfach ist die Sache nun doch nicht.


    Hast du die 10% wirklich selber bei deinem Dacia? Bin jetzt nicht so in der Materie drin, aber sogar bei E10 spricht man ja von Mehrverbraucht, und das sind gerade mal 5% mehr als im Superbenzin.

    Outdoor – Prepper – Tactical – Survival – Gear –

  • Hallo Leute..
    Grundsätzlich ist der gedankliche Ansatz der Verwendung alternativer Treibstoffe so verkehrt nun ja nicht..
    Das mit dem Alk gibt es in der Form ja nun auch schon seit mindestens 30 Jahren..
    Sieh Brasilien als Beispiel.
    Zur Verwendungsfähigkeit innerhalb der Motoren:
    Neben den bekanntverwendungsfähigen Modellen,bei denen der Hersteller eh ein Freigabe erzielt hat,gibt es ne Menge Fahrzeuge,bei denen es abenfalls funzt..
    Ist halt ne Sache von Versuch und Irrtum.
    In geringen dsen zugeführt und dann allmählich steigern..
    Es wird wenn überhaupt,Startprobleme geben,die sich aber bei vorsichtiger Handlungsweise durchaus rechtzeitig erkennen lassen.
    Denn das ist das Einzigste,was diese Umrüstbox beeinflusst..
    Die Startmenge,sonst nichts..

  • Moin liebe Foris,


    ich habe ja schon ein paar mal was zu E85 geschrieben. Die neueste Erkenntnis ist allerdings nicht so positiv wie die früheren. Nachdem meine Fau und ich etwa zwei Jahre mit einem Gemisch von ca. 20-30% Super und 70-80% E85 durch die Landschaft gejuckelt sind (meine Frau mit einem Opel Omega MV6 etwa 20 TKM und ich mit einem Opel Tigra etwa 30 TKM) ohne irgendwelche Umbauten hat es beim MV6 die komplette Auspuffanlage zerbröselt. Beiden Kat`s (der MV6 hat zwei Auspuffrohre mit je einem Kat) hat es das Innenleben zersetzt und dieses hat dann die Mittel- und Endschalldämpfer verstopft sodass die komplette Auspuffanlage ersetzt werden mußte. Dem Tigra hat der ganze Spass anscheinend nichts ausgemacht.


    LG Strycker

  • Ja genau. Die wollen nicht das so einfach, mit einem kleinem schwarzen Kästchen einbau, alles schon Umgerüstet ist. Da ist nix zu verdienen. Weder für die Werkstätten noch für den Tüv. Da es an LPG ( Hauptlieferant - Russland - Chef unser Schröder ) oder Erdgas (Hauptlieferant - Russland - Chef ebenso unser Herr Schröder ) enorm zu verdienen gibt und nebebei au ch eine Abhängigkeit erzeugt wird, soll nur so Umgerüstet werden.
    Alkohol ist mit der reinste Stoff den es gibt. KEINE anderen Beimischungen. Alles was an Märchen erzählt wird, wird von eben denen in Umlauf gebracht die es nicht wollen.
    Auch nehmen wir keinem das Esssen weg , mit der Erzeugung von Alkohol. Selbst in der Knappen Zeit des Krieges gab es schon den Kartoffelsprit. Siehe hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ethanol-Kraftstoff
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ethanol
    Bei den Zweifeln ob der neue E10 Treibstoff nicht für alle Fahrzeuge geeignet ist, geht es allein um die Einspritzregelung und Zündung der Motoren.
    Ältere Einspritzanlagen können OHNE Umbau nicht allein genug die richtige Menge nachregeln. Daher die Warnungen. Die Motoren würden dadurch dann Schaden nehmen. Die Autoindustrie ist hierzulande doch sehr vorsichtig mit Freigaben, eben wegen Garantieansprüchen.
    Meinen Umbau habe ich auf eigenes Risiko gemacht , nach langer Recherche und Mut zur Veränderung. Nix geht kaputt, ausser das ich etwa nun 1600.-€ an Benzin gespart habe. Das sind nun mal Handfeste Fakten.
    Infos auch hier: http://www.ethanol-statt-benzin.de/mid372_Umruestung.html
    Grüße Mike

  • Gut, auch wenn das alles so klappt und die Umrüstung kein Problem ist, habe ich anscheinend hier in der Gegend keine Tankstelle.


    Aber mal im Hinterkopf behalten und beobachten. Obwohl ich beim Smart schon eher vorsichtiger wäre, eh schon der 2. Motor drin.

    Outdoor – Prepper – Tactical – Survival – Gear –

  • Hallo, für den Reibungslosen Betrieb kann ich natürlich nur für meinen Dacia MCV 1,6l sprechen.
    Ich habe auch schon einmal E100 getankt , in Sachsen war das. Lief auch anstandslos. Also reiner Alkohol geht auch und selbstherstellen kann man den auch. Man schaft zwar mit sebstdestillation nur 95% tgen, den rest wasser gehalt kann man aber mit Aktivkohle Filter rausholen. Geht.
    Wer meines mal sehen möchte, hier bei Ebay Brasilien zu bestellen.http://produto.mercadolivre.co…totalmente-automatico-_JM
    Wenn Versand ??? dann 100.-€ alles. Hier ähnliches Gerät:
    http://produto.mercadolivre.co…utomatico-flex-master-_JM
    Wenn dann würde ich über Ebay Brasilien noch eins bestellen. Mit Pay Pal hat man dann eine Sicherheit und rückwicklungsmöglichkeit.
    Mike

  • Zitat von ToolTimeMike;64734

    Hallo, erst Informieren wenn man etwas der Sagenwelt zuschreibt.
    Hier: http://ethanol-europe.blogspot…ethanol-fur-danische.html


    Ist ein altes Verfahren, siehe da. http://journeytoforever.org/bi…ry/WoodEthanolReport.html


    Mike


    OK, OK, ich habe mich belesen (nicht bei deinen Quellen) und gebe dir recht. Schick mir doch bitte ne Anleitung zur Alkoholherstellung aus Stroh und Holz, dann könnte ich meinen Komposthaufen zurückbauen.
    Ach ja, eh ich es vergesse, falls nicht patentrechtlich geschützt bin ich auch an der Herausfilterung von Wasser aus Alkohol mittels Aktivkohle interessiert

  • Hallo ToolTimeMIke,


    du schriebst:


    Auch nehmen wir keinem das Esssen weg , mit der Erzeugung von Alkohol. Selbst in der Knappen Zeit des Krieges gab es schon den Kartoffelsprit


    Sind Kartoffeln keine Nahrungsmittel mehr?



    Dagmar

  • Na klar Dagmar , sind Kartoffeln Nahrungsmittel. Aber heute wird der ethanol in BRD vorwiegend aus Lebensmittel Abfällen und Überschuss Anbau von Nahrungsmitteln hergestellt. Wir produzieren immer noch zu viel. Alles ist Subventioniert in der EU. Aber die Dänen haben die Lösung gefunden. Obwohl auch nicht so neu. Stroh den ja nun keiner essen kann, Kühe haben noch genug übrig, wird unter hohem Druck zerkocht und dann fermentiert, dann destilliert. Hier nochmal:
    http://ethanol-europe.blogspot…ethanol-fur-danische.html


    grüße Mike



  • Hallo Nachtfalke,


    kommt darauf an. Brasilien ist z.B. ein klassisches Ethanolland, da dort Zuckerrohr wie Unkraut wächst. Viele Fahrzeuge in Brasilien sind sogenannte Flex-Fuel-Fahrzeuge, die reines Ethanol, reines Benzin oder jede Mischung dazwischen tanken können. Ein geschlossener Regelkreis über eine Lambdasonde (inzwischen praktisch weltweit Standard) ermöglicht die Erkennung der Kraftstoffqualität und der entsprechenden Korrektur der Einspritzmenge. Ob ein gegebenes Fahrzeug das kann, hängt primär von der Intelligenz (Software) der Motorsteuerung ab. Hat der Hersteller entsprechende Algorithmen implementieren lassen oder nicht?


    Kleine Probleme am Rande:


    1. Ethanol hat miserable Kaltstarteigenschaften, da es in der Kälte wesentlich schlechter verdampft als Benzin. Typisch wird dieses Problem mit einer Vorheizung gelöst, meist als Kaltstarthilfe ins Saugrohr eingebaute Dieselglühkerzen oder eine Vorwärmung der Ansaugluft. (Meistens dienen Nachrüstkits exakt diesem Zweck)


    2. Ethanol hat eine deutlich niedrigeren Energiegehalt als Benzin, kein Wunder, es ist ein Sauerstoffatom drin, es ist also schon "ein wenig vorverbrannt"


    Normalbenzin ca. 43 MJ/kg, ca. 31,6 MJ/l (ca. weil die Anteile einzelner Kohlenwasserstoffe schwanken kann)


    Ethanol 26,8 MJ/kg oder 21,2 MJ/l


    Den Mehrverbrauch muss man einkalkulieren.


    3. Korrosion / Versprödung von Kunststoffen


    Ethanol ist (ausser als teure Laborchemikalie) nicht wasserfrei herstellbar. Technisches Ethanol ist maximal 96%ig mit 4% Wasseranteil. Wasser ist in Ethanol im Gegensatz zu Benzin löslich und gelangt mit dem Ethanol in das ganze Kraftstoffsystem, wo es Korrosionsschäden verursachen kann.


    Ethanol ist in der Hitze ausserdem selbst korrosiv gegenüber Leichtmetallen. Bei modernen Motoren werden aus Gewichtsgründen auch Teile des Kraftstoffsytems (z.B. das Fuel Rail, bei Benzindirekteinspritzung Teile der Hochdruckpumpe ) häufig aus einer AlMg-Legierung hergestellt. Diese - besonders der Magnesiumanteil - wird vom Ethanol angegriffen, die sog. Alkoholatkorrosion


    2 C2H5OH + Mg -> Mg(C2H5O)2 + H2


    Das Endergebnis ist Lochfraß. Alkoholatkorrosion dauert allerdings meist lange. Unmittelbar sind keine Effekte erkennbar, ein Bauteil, das im Benzinbetrieb für 250.000 km Lebensdauer ausgelegt ist, könnte bei Ethanolbetrieb schon nach 100.000 km den Löffel abgeben. Bei Fahrzeugen für ausgesprochene Ethanolmärkte sind kraftstoffführende Komponenten deswegen meist aus Edelstahl. Kostet natürlich ein paar Cent mehr.


    Ein Hersteller, der "E10-Garantien" abgibt, könnte natürlich versucht sein zu sagen, 100.000 km liegt bei typischen Jahresfahrleistungen weit jenseits der Garantiezeit.


    Kunststoffe haben je nach chemischer Zusammensetzung eine völlig unterschiedliche Beständigkeit gegen organische Lösungsmittel. Ein Kunststoff, der benzinfest ist, kann auch ethanolfest sein, muss aber nicht. Umgekehrt gilt das gleiche.


    Das Thema Ethanolbetrieb ist ein ziemlich komplexes


    Viele Grüße


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Mike,


    danke für dein Fallbeispiel. Mich würde noch interessieren welchen Motor du drin hast, 8 oder 16 V?
    Den 16 V Motor bietet Dacia inzwischen sogar ab Werk als Flexfuel an.


    Wenn die nächste E85 Tanke nicht gute 10 Km weg wäre würde ich die Steuerung nächstes Jahr, nach Ende der Garantie auf alle Fälle mal mit meinem MCV 1,4 l austesten.


    Zum Thema Ethanolbetrieb im 2-Takter hatte ich auch hier mal was Geschrieben, aber natürlich immernochnicht ausprobiert...
    https://www.previval.org/forum…?3774-Ethanol-im-2-Takter


    LG, Jan.

  • Zitat von ToolTimeMike;64750

    Na klar Dagmar , sind Kartoffeln Nahrungsmittel. Aber heute wird der ethanol in BRD vorwiegend aus Lebensmittel Abfällen und Überschuss Anbau von Nahrungsmitteln hergestellt. Wir produzieren immer noch zu viel. Alles ist Subventioniert in der EU. Aber die Dänen haben die Lösung gefunden. Obwohl auch nicht so neu. Stroh den ja nun keiner essen kann, Kühe haben noch genug übrig, wird unter hohem Druck zerkocht und dann fermentiert, dann destilliert. Hier nochmal:
    http://ethanol-europe.blogspot…ethanol-fur-danische.html


    grüße Mike



    Wir Schweizer müssen einen grossen Teil vom Stroh Importieren, weil wir selber zu wenig Ackerflächen haben bei denen Stroh als Nebenprodukt entsteht. Also kannst du dass mit dem Strohüberschuss und der Verfügbarkeit höchstens Regional sehen.

  • Hallo zusammen,


    Mathias (Waldschrat ) hat geschrieben:


    1. Ethanol hat miserable Kaltstarteigenschaften, da es in der Kälte wesentlich schlechter verdampft als Benzin. Typisch wird dieses Problem mit einer Vorheizung gelöst, meist als Kaltstarthilfe ins Saugrohr eingebaute Dieselglühkerzen oder eine Vorwärmung der Ansaugluft. (Meistens dienen Nachrüstkits exakt diesem Zweck)


    Also, ganau aus diesem Grund haben die Brasilianer in den Alkohol Autos einen kleinen Benzintank (zusätzlich) eingebaut (~ 5 l) mit dem sie den Kaltstart realisiert hatten. Diese Autos habe ich in den 80-er Jahren selbst gefahren.
    Ob die heute dafür eine bessere Lösung gefunden haben kann ich nicht sagen.


    Gruss,


    Udo (DL 8 WP)



  • Jau, sie haben. In Brasilien kannst Du aber inzwischen serienmässige BiFuel-Fahrzeuge kaufen, die nur einen Tank haben, in den Du jede beliebige Mischung von 100% Benzin bis 100% Ethanol und alles dazwischen reinschütten kannst, Kaltstartlösung siehe oben, Dieselglühkerzen, wenn auch in Brasilien ein Kaltstart bestenfalls im äussersten Süden des Landes vorkommt. Wegen der Korrosivität von Ethanol gegenüber Alu und Magnesium muss allerdings das Kraftstoffsystem (Pumpe, Leitungen, Fuel Rail, Injektoren) aus Edelstahl sein.


    Es gibt in Brasilien inzwischen sogar ab Werk (zum Beispiel von den lokalen Dependencen von FIAT oder VW) TriFuel-Motoren, die mit Ethanol, Benzin und Flüssiggas laufen. Letzteres allerdings per Umschalter und separatem Tank.


    Auf dem Nutzfahrzeuggebiet gibt es sogar "Alkoholdiesel" - hier allerdings mit zwei Tanks. Der Zylinder wird mit Ethanol-Luftgemisch gefüllt, dann wird ein Tröpfchen Diesel eingespritzt um die Selbstzündung durch Kompression sicherzustellen. Steht kein Ethanol aus heimischem Zuckerrohr zur Verfügung, läuft der Truck zu 100% im Dieselbetrieb.



    Brasilien ist ein hochgradig spannender Markt für Vielstoffantriebe.


    Viele Grüsse


    Matthias



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • E85 im Selbsttest


    Hallo Foris,
    hier ein Erfahrungsbericht aus der Praxis:

    Ich fahre einen Renault Twingo Bj. 2010 mit 1,2 Eco² Motor, laut Angabe von Renault geht da E85 gar nicht, gleicher Motor wird in Schweden im Clio als Flexfuel verkauft! :face_with_rolling_eyes:
    http://www.renault.se/sv/Perso…/Motorer--Utrustning.aspx

    Da ich hier über ein Tankstellennetz mit E85 verfüge, bin ich zum Selbstversuch übergegangen:
    Ich tanke ohne Umbau ca 20 % E85 dazu. Der Preisunterschied liegt bei ca. 40Cent pro Liter.
    Bisher habe ich so 10.000km geschafft.
    Folgendes ist mir aufgefallen:
    Verbrauch ca. 5% mehr im Normalbetrieb, bei Vollgas ca. 20% mehr
    Die Oktanerhöhung merkt man deutlich, guter Durchzug im unteren Drehzahlbereich, wie ne kleine Rakete :grosses Lachen:.
    Bei der Beschleunigung in den höheren Drehzalbereich etwas träge, liegt am mageren Gemisch, aber deutlich höhere Endgeschwindigkeit.
    Einsparungen lassen sich hier nicht in Zahlen ausdrücken, da ich immer nur zutanke. Aber trotzdem mal ein Beispiel:
    Auf 100Ltr. Kraftstoff tanke ich 30Ltr. E85, das sind bei 40Cent Unterschied auf den Liter dann 12 € gespart und hochgerechnet 1200€ bei 10.000km .

    Auf Grund meiner persönlichen Erfahrungen habe ich mir jetzt ein Steuergerät für das Auto bestellt und werde es verbauen. Die Anschaffungskosten habe ich ja bereits erwirtschaftet:lachen:.

    Sobald ich da weitere Erkenntnisse habe kann ich gern dazu berichten.
    Angst vor Garantieverlust und Motorschaden habe ich nicht, geht auch juristisch nicht wirkllich, weil das Steuerteil keine bauliche Veränderung des Motors darstellt.

    Ich tanke E85 nicht, weil ich glaube damit etwas Gutes zu tun, ich will nur den Ölmultis nicht noch mehr Geld in den Rachen werfen. E85 wird meist durch freie Tankstellen angeboten die nicht zu den großen 5 gehören.

    Viel Spaß beim Spritsparen!
    MD