Hilfsorganisationen mit Vorschlägen zum Krisenmanagement

  • Der Bundesverband des Deutschen Roten Kreuzes hat heute in seiner Jahrespressekonferenz wohl in Abstimmung mit den anderen großen Hilfsdiensten ein "Konzept zum nationalen Krisenmanagement" vorgeschlagen. Link zur PK-Seite hier: https://www.drk.de/presse/pres…m-drk-deutlich-gestiegen/


    Da scheint es schon recht ausgefeilte Pläne für Katastrophen-, Krisen- und Kriegsfälle mit zehn Materiallagern bundesweit etc. zu geben. Das zunächst mal für alle Interessierten zur Information.


    Jetzt meine Frage: Weiß jemand, ob und wo man dieses Konzept in seiner ausgearbeiteten Form einsehen kann? Mich würde besonders weitere Details der Planung und der Vergleich zu den schon bestehenden Strukturen, die es ja irgendwie geben muss, interessieren. Im DRK-Jahrbuch gibt es dazu übrigens nichts, wenn auch auf Seite 12/13 ein paar Takte zu den neuen Mobilen medizinischen Versorgungseinrichtungen.

  • Mehr oder weniger wird es für sensible Infos nur einen legalen Weg geben: selber Mitarbeiter in einer entsprechenden Organisation werden und dort Führungsaufgaben übernehmen. Damit kommt neben der Verantwortung und Ausbildung zwangsweise auch der notwendige Zugang zu derartigen Informationen, die nicht für jedermann gedacht sind.

    acta, non verba - viribus unitis

  • Ich glaube nicht, dass die Informationen sehr sensibel sind. Die zentralen Fakten wurden ja bereits in der PK genannt.

  • Na dann frag beim DRK an - für meinen Bereich weiss ich, dass es sehr wohl sensible Informationen gibt, die ein Herr Maier oder Müller nicht einfach so genannt bekommt. Die bekommt idR nichtmal der "normale" Mitarbeiter bei uns.

    acta, non verba - viribus unitis

  • Moin Asdrubal, moin @ll,


    so weit ich den Zeilen entnehmen kann -und das deckt sich auch mit meinen Informationen aus der Stabsarbeit - handelt es sich derzeit noch um ein Konzept.
    Was ich zumindest für die Johanniter sagen kann, ist daß wir aus Eigenmitteln im vergangenen Jahr mehrere Komponenten auf die Beine gestellt haben. Auch hier handelt es sich primär um Betreuungskomponenten, aber auch Sanitätsanteile, die in diversen Regionalverbänden vorgehalten werden.
    Im vergangenen Herbst gab es dazu eine größere Übung im Raum Köln. Leider kann ich den zugehörigen Presseartikel nicht mehr finden...
    (Wir beherrschen zwar Katastrophen, aber mit der Suchfunktion des Internetauftritts haperts ein bisserl ...:unschuldig:)
    Ebenso haben wir die Ausrüstung diverser Einheiten, mit denen wir von der öffentlichen Hand beliehen wurden aufgestockt und die Einheiten so weiter ertüchtigt...
    Vieles davon ist in der Entwicklung in Anlehnung an anerkannte Standards und systemkonform auf dem eigenen Mistbeet gewachsen!


    Parallel dazu sind wir im (E)UCP - also im Europäischen Gemeinschaftsverfahren - einerseits als Kopf eines internationalen Konsortiums und andererseits mit einem eigenen „EMT Type 1 mobile module“ engagiert. Hier stellen wir weltweit das erste WHO-zertifizierte Modul einer NGO, in dem ich die Ehre und das Vergnügen habe, mitwirken zu dürfen. Diese Module stehen primär im EU-Gemeinschftsverfahren auf Anforderung den Gemeinschftsmitgliedern im Katastrophenfall zur Verfügung, können pronzipiell allerdings weltweit tätig werden.


    Wer wissen will, was wir da so im Kontext der Gemeinschaft auf die Beine stellen, mag sich mal ein Video anschauen, welches letzten Herbst in Schottland gedreht wurde:


    https://m.youtube.com/watch?v=xKgywsHFqjo


    Es zeigt einen Überblick der Herbstübung 2017 mit rund 130 Mitwirkenden. Das war schon eine recht professionelle Veranstaltung mit „Einreiseformalitäten“ etc. An Fachdiensten war alles vertreten von Erkundung über Technische Rettung bis zur Medizin, Arbeitssprache Englisch, wie in diesem Kontext üblich. Solche Module sind international standardisiert. Da bekommt das anfordernde Land eine Funktionseinheit, die ihre zugewiesene Aufgabe selbstständig abwickelt. Die Koordination erfolgt normalerweise über ein OSOCC nach WHO Standard.


    In der Tat gibt es da nur recht eingeschränkt öffentliche Informationen. Einen Teil der Konzepte bzw. Standards müßte man sich über die EU bzw. die WHO zusammensuchen können.
    Leider ist es jedoch so, daß auch solche Einrichtungen wie der Katastrophenschutz Begehrlichkeiten diverser Leute wecken, die nicht immer von christlicher Nächstenliebe getragen sind. Deshalb ist einiges der „Fachöffentlichkeit“ vorbehalten, anderes wie z.B. Kommunikationswege sogar „classified“. In der Vergangenheit gab es durchaus Hackerangriffe auf Führungsstrukturen, was im Ernstfall zu argen Problemen führen kann...


    Traurig, aber wahr...


    Ich hoffe, dennoch ein wenig geholfen zu haben...


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • https://www.drk.de/presse/pres…m-drk-deutlich-gestiegen/


    Zitat

    Deutschland muss sich nach Ansicht des DRK außerdem besser auf Katastrophen und unerwartete Ereignisse einstellen. Das Deutsche Rote Kreuz schlägt deshaIb gemeinsam mit den anderen anerkannten Hilfsorganisationen ein Konzept zum nationalen Krisenmanagement vor. So sollen zehn Materiallager in Deutschland etwa mit Betten, Zelten und medizinischen Produkten ausgestattet werden. Die Hilfsorganisationen wollen die Lager betreuen und dafür sorgen, dass das Material ständig in einwandfreiem Zustand und abrufbar ist. Das Material soll jeweils für 5.000 Menschen ausreichen, insgesamt also für 50.000. Die Gesamtkosten belaufen sich auf anfänglich 109 Millionen Euro.


    Dazu lief im Radio auf DRadio nova folgender Beitrag


    https://www.deutschlandfunknov…euz-moechte-materiallager