Spätfolge von moralischen Keulen

  • Hi,


    ich habe gerade einen nicht mehr ganz neuen Beitrag von Jan Fleischhauer gelesen:

    http://www.spiegel.de/politik/…ik-kolumne-a-1252070.html


    Mir ist bekannt, und ich finde es auch gut, dass hier Politik unerwünscht ist. Deshalb bitte hier auch nicht auf seine Seitenhiebe gegen AfD, Grüne etc. eingehen.


    Eine Aussage dabei ist, dass sich viele Menschen nicht argumentativ gegen moralische Keulen zu wehren wissen, und das immer mehr in sich hineinfressen.

    Und dass die moralischen Keulen von allen Seiten immer mehr zunehmen, in diesem Falle Klimaschutzkeule.


    Für uns als Prepper ist es interessant, mit wie viel aufgestautem Frust wir in einem eventuellen Krisenszenario rechnen müssen.


    Was meint ihr: laufen da Menschen rum, und randalieren einfach nur, weil die Polizei den Deckel nicht mehr drauf halten kann?

    So der "brave Nachbar" zündet plötzlich Autos an...


    Was für Ventile könnte so ein (nehmen wir mal die Frust-These als akzeptiert an) Frust sonst noch finden?



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Ich halte es nicht für ganz unplausibel, dass viele Leute einen Frust mit sich rumschleppen, der sich in einem Moment mangelnder staatlicher und sozialer Kontrolle gewalttätig entladen kann.


    Aber ob das eine neue Entwicklung ist oder von Diskussionsmustern begünstigt wird, die Fleischhauer erkannt zu haben meint? Das bezweifle ich eher. Meiner Meinung nach war und ist schon immer ein großes Frustrations- und Gewaltpotential vorhanden. Ob das jetzt von der kapitalistische Produktionsweise, ständischen Ehebeschränkungen, einer hohen Jugendarbeitslosigkeit oder sonst was ausgelöst wird, ist imho sekundär. Irgendwas ist ja immer.

  • [...] Meiner Meinung nach war und ist schon immer ein großes Frustrations- und Gewaltpotential vorhanden.

    Ganz ohne Krise ist/war jede 3.te Telefonzelle defekt, dabei richtet(e) sich die Zerstörungswut nichtmal auf den Diebstahl des damals eingeworfenen Kleingelds...

    Hier im Ort (3000 Seelenkaff) gibts seit über 20 Jahren keinen Bahnfahrkarten-Automaten mehr in eine Fahrtrichtung - kaum war der repariert, wurde er auch schon wieder zerstört. Und es betraf immer nur den einen Automaten, der in die entgegengesetzte Fahrtrichtung war so gut wie nie defekt.


    Insofern schließe ich mich meinem Vorschreiber an: Irgendwas ist ja immer.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Eine Erfahrung, die dem widersprechen könnte: Als ich studierte, wollte man den Parkplatz gebührenpflichtig machen.

    Kaum war eine Schranke montiert, war sie spätestens am nächsten morgen wieder weggerissen.


    Ich musste jetzt vor vielleicht zwei oder drei Jahren wieder an diese Uni, und alle Schranken waren intakt.

    Alte Bekannte, die noch eher Kontakt zu der jüngeren Generation haben, meinten dann:

    Die Studenten sind nicht mehr das, was sie mal waren.


    Man kann das jetzt so interpretieren, dass hier das Gewaltpotential abgenommen hat.

    Man kann es aber auch so interpretieren, dass das Gewaltpotential zwar noch da ist, aber die Angst vor dem Erwischtwerden zugenommen hat.

    Oder dass zwar Gewaltpotential da ist, es sich aber gegen andere Dinge richtet.


    Zumindest die erste Interpretationsmöglichkeit würde der Theorie "irgendwas ist immer" widersprechen.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Bei einer Überlastung der Ordnungshüter werden sicherlich Krawallmacher die Gunst der Stunde nutzen und losziehen. Das sind dann auch die gleichen, die Fahrkartenautomaten o.ä. demolieren. Allerdings sind in so einem Szenario alle Karten neu gemischt. Derjenige, der beim Automaten noch weggeschaut hat, weil er sich dachte "ist den Ärger nicht wert" hat nun ebensowenig Strafverfolgung zu befürchten.