Köcheln mit dem schwedischen Armee Kochset aus den 60iger Jahren

  • Vielleicht kennt ihr das sog. Schweden Kochset. Es ähnelt sehr dem typischen BW Kochset. Es ist aus einfachem Alu, nicht eloxiert. Vorteilhaft ist der dazugehörige Windschutz und der große Trangia Brenner, der mit 2/3 Füllung länger als 30 Minuten brennt. Die Bilder stammen von Feb. 21 auf meinem kleinen Grundstück mitten im Nix, wo ich hier und da mal was einfaches koche oder wenn es nur schnell und einfach sein muss, mittels diesem Kochset was köchele und erwärme.


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    Es war da noch etwas kühl, so dass das Wasser beim Eingießen in den Behälter gefror. Die Temperatur war niedrig genug, dass Gaskocher durchaus Probleme bekommen. Der Trangia Brenner startete aber bei dieser Temperatur ganz normal, brauchte aber ca. 3 Minuten bis er verwendet werden konnte. Das ist bei dieser Temperatur völlig normal. Dazu habe ich den Brenner erstmal angezündet mit einem kleinen Feuerzeug, dass wie ein kleiner Gasbrenner funktioniert, dann klappt es auch bei niedrigsten Temperaturen ohne dass man mit dem Feuerzeug lange am Brenner herummachen muss. Im Windschutz den Brenner dann soweit brennen lassen, bis er nach und nach auf Temperatur kommt und die Jets zu sehen sind. Dann kann man loslegen, sonst kann es sein, dass er aus geht, wenn man direkt oben was drauf tut.


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    Geköchelt wurde eine EPA Suppe, der leckere Presswürfel, keine Ahnung, war schon ein paar Jahre abgelaufen, das Zeug schmeckt aber immer noch gut. Und im Winter bei niedrigen Temperatur zum Aufwärmen eine schöne Sache als Getränk. Dazu gab's eine Erbsensuppe aus dem Lager aus der Dose mit Würstchen. Das war die Buss Serie nur aus einem Discounter. Auch immer mal gut.


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    Es dauert bei diesen Temperaturen alles länger, viel länger, als üblich und auch länger als mit einem Benzinkocher. Ca. dreimal so lang. Die Zeiten habe ich nicht mehr genau im Kopf, hatte sie auch nicht aufgeschrieben, aber alles mindestens 3-mal länger, als man es so gewohnt ist. Was nicht weiter schlimm ist, ich hatte Zeit, es wurde Abend und der Sonnenuntergang näherte sich und ich hockte da und genoss die Ruhe.


    So gab's Suppe zum Wärmen und dann Erbseneintopf. Der Brenner, wenn er erstmal auf Betriebstemperatur ist, ich würde schätzen er hat so eine Heizleistung von 1000W. Wegen den leichten Wind kühlt der Topf nach oben etwas aus, daher immer mal rühren und später habe ich den Topf auch abgedeckt.


    Womit man immer leben muss ist der Ruß an den Töpfen, der sich überall verteilt, sollte man die Sachen am Ende nicht in einen kleinen Müllbeutel verstauen oder gleich reinigen. Der Ruß geht gut ab, mit etwas Spülmittel oder einem Reiniger, aber meist hab ich dazu dann keine Lust und mach das zu Hause.


    Nutzen tue ich das BW-Besteck, das ist Vielseitig, passt aber nicht in den Kocher hinein.


    Das Kochset besteht aus:

    • Flasche Brennspiritus
    • Brenner
    • Windschutz
    • Großer Topf
    • Kleiner Topf und gleichzeitig Deckel für den großen Topf.

    Bei mancher Serie, die direkt an die Armee ging, sind noch Ösen dran, um den kleinen Topf an einem Stock ans Feuer zu halten. Der große Topf hat einen zusätzlichen Haken, um den Topf besser über dem Feuer aufzuhängen. Ich habe die Zivilschutzversion aus den 60iger Jahren, da wurde das nicht dran gebaut. Das ist für mich nicht weiter schlimm, da ich immer den Kocher ganz klassisch nutze und nicht am Feuer.


    Mit dem BW-Besteck sollte man vorsichtig rühren und nicht, wie zu Hause, kräftig im Topf kratzen, man muss ja nicht soooviel Aluabrieb erzeugen. Suppe beinhaltet Salz, was etwas Alu Oxid löst, ich futtere da aber nicht täglich draus und ich fand bisher keine wirklich überzeugende Untersuchungen bezüglich der besonderen Gefährlichkeit von Alu-Geschirr. Und: Die Menge macht das Gift. Also, wer nicht ständig daraus futtert hat denke ich kein Problem.


    Das Kochgeschirr war sehr günstig zu bekommen, ich glaube ich habe mit allem 20 Euro bezahlt. Daher kann es auch ruhig dort auch mal vor Ort bleiben oder auch mal ruppiger genutzt werden. Bisher hat es nur wenige Gebrauchsspuren bei mir bekommen. Es ist leicht und für einen kleinen Rucksack durchaus geeignet. Ein paar BW-Taschentücher passen auch noch so hinein. Vorteil: Klappt nix und man hat Servierten und Trockentücher und auch ein PETling mit etwas Spülmittel passt rein und ein halber Spülschwamm. Also hat man fast alles dabei, das Essbesteck noch und Essen und das war's.


    Also für einen kleine Runde mit einem Snack durchaus sehr geeignet und im Bereich von Low-Cost. Muss nicht immer das teuerste aus Titan sein. Natürlich ist die Form weiterhin Geschmackssache aber ich habe da einiges schon mit geköchelt, von Kartoffeln, Nudeln, Bolognese Soße, BW-Suppe, Knorr Tüten Spaghetti, ... das klappt alles sehr gut.


    Das Kochset ist für eine Person geeignet und wie man auf den Bildern sieht, passt eine Dose gerade so hinein, das sind allerdings zwei Portionen. Einzeln zubereitet geht es leichter. Den Tisch, den ihr dort sieht habe ich aus 7cm Kanthölzern zusammengeschraubt, schwer unhandlich und wird daher dort nicht geklaut, bis heute zumindest. Etwas Luxus muss sein, dass ich nicht immer alles auf dem Boden köcheln muss. :)


    Gruß

    SBB

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Genau so. Ich bin auch ein großer Freund gebrauchter Armeeausrüstung Anno Dunnerschlach. Hat sich meist gut bewährt, ist dauerhaft und funktionell. Hypermodernultrasuperduperleichtundschweineteuer kann jeder Esel. Grins.

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Das Schwedische Kochset (im Internet manchmal mit dem Schweizer verwechselt), war vor 10 Jahren einer der ersten Ausrüstungsgegenstände, die ich zum Buschcrafting angeschafft habe. Hat damals noch einen Apfel und ein Ei gekostet, deutlich unter deinen 20 Euro. Diese sind aber immer noch fair, da die Teile zwischenzeitlich so gehypt wurden, dass sie für einen Apple und ein iPhone zu haben warn :winking_face::)

    Damals wurde ich durch YT-Videos auf das Set aufmerksam, u.a. durch Videos über's Backen darin.


    Es gibt zwei Ausführungen, eine aus Aluminium und eine aus Stahl. Unterscheidbar an den Ringen/Wulsten des Topfes.


    Ein vollständiges Set besteht aus:

    - Dem Windschutz = Kochergestell mit dem ausklappbaren Abstandshalten für den Topf

    - Dem Drei-Kronen-Kocher, welcher definitiv nicht identisch mit dem bekannten Spirituskocher von Trangia aus dem Outdoor-Bereich ist. Der staatliche ist deutlich breiter.

    - Eine Kunststoffflasche für den Spiritus (schwarzer Drehverschluss, schwarzgelber Warnaufkleber)

    - Dem Topf mit dem Bügel. der eine Einbuchtung zum sicheren Aufhängen besitzt.

    - und dem Deckel, der auch als Pfanne verwendet werden kann.


    Eine originale Tragetasche ist mir nicht bekannt. Ich transportiere das Set in einer britischen Maskentasche (alte Cold War Ausführung in olive darb oder DPM).


    In schwedischen Surplus-Läden gibt es die Einzelteile aus der Grabbelkiste. Ich habe mich mit den praktischen Brennstoffflaschen eingedeckt.