Fichtenhonig [P-24]

  • Aus der Serie: Überwintern mit Eigenversorgung, 6. Post dazu.




    Konzentrierte Glukoselösung mit Fichtenaroma oder auch: "Fichtenhonig"


    Was ist das?

    Jedes Jahr im Frühjahr, etwa um den Mai herum, entwickeln sich an den Fichten kleine Triebspitzen. Diese kann man sammeln und zum Beispiel als Tee aufgießen. Alternativ lässt sich daraus aber auch ein sehr würziger und aromatischer Sirup herstellen. Mit letzterem habe ich mich dieses Wochenende einmal als Küchenprojekt beschäftigt! Der Sirup eignet sich zB. als Brotaufstrich, Süßmittel in Getränken und ist u.a. auch ein altes Hausmittel bei Erkältungen.



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    Was benötigt man dazu?

    - Fichtentriebe (in diesem Fall ca. 1.350 9)

    - Zucker (in diesem Fall 3 kg)

    - Wasser (in diesem Fall 5 Liter)

    - optional: Zitrone/Limette

    - großer Kochtopf

    - Küchenlöffel / Schneebesen

    - Küchensieb

    - optional: Passiertuch

    - ausreichend Einmachgläser 0.4.



    Wie geht man nun vor?


    Nun, der erste Schritt ist natürlich zunächst das Sammeln der Fichtentriebe. Aktuell wachsen sie bei uns recht gut, dies ist aber natürlich von Region und Jahreszeit abhängig und überall unterschiedlich.

    Wichtig: nehmt bitte nur Fichten- oder Tannentriebe. Eibe ist hochgiftig, bereits wenige Nadeln sind tödlich. Im Zweifel lieber Finger von lassen! Zurück aus dem Wald geht es direkt in die Küche. Die Triebe kommen in einen großen Topf und werden einmal mit kaltem Wasser durchgewaschen. Das Wasser kann anschließend weggeschüttet werden.


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    Nun gießen wird die Triebe mit Wasser auf und stellen das Ganze auf den Herd. Das Wasser mit den Trieben muss nun sprudelnd aufgekocht werden und dann anschließend rund 30 Minuten auf kleiner Flamme weiterköcheln. Anschließend noch eine weitere Stunde bei ausgeschaltetem Herd ziehen lassen. Die hierbei braun werdenden Fichtenspitzen zwischendurch ruhig immer wieder mal umrühren. Meiner Meinung nach der allerbeste Schritt der Herstellung, da die gesamte Küche nun nach Harz und Fichte riecht, wie ein Nadelforst im Sommer.


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    Wenn alles gekocht und durchgezogen ist kommen wir zum Sieben: Alle Fichtentriebe müssen restlos raus aus dem Wasser, hierzu am besten das Sieb benutzen - den Sud aber blos auffangen! Wer hat kann auch ein Passiertuch zum Einsatz bringen und die Triebspitzen hiermit so richtig auswringen. Dadurch wird das Aroma des Suds noch einmal richtig intensiv!


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    Das Ergebnis nach Kochen und Sieben sollte nun in etwas so ausschauen: Eine giftgrüne Suppe mit starkem Fichtenaroma - wer sich traut kann ja mal probieren, wie es schmeckt ...

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    Dann kommen wir zu den Additiven:

    Der Saft einer Zitron eoder Limette

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    Kiloweise Zucker

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    Einmal editiert, zuletzt von rand00m ()

  • Für die älteren User: Maiwipferlsaft 😁

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Alles schön rein in den Topf und ab zurück auf den Herd damit: Die Dicke des Sirups und seine Farbe resultieren aus der Menge des beigefügten Zuckers und der Dauer des Einkochens. Meiner bisherigen Erfahrung nach sind 1,5 bis 2 kg Zucker pro Liter Wasser und rund 1-2 Stunden Kochzeit eine brauchbare Richtung.


    Der Sud wird nun erneut aufgekocht und bei niedriger Hitze sprudelnd am Kochen gehalten.

    Hierbei zwischendurch mit einem Löffel kurz Proben nehmen und abkühlen lassen -> kalter Sirup ist deutlich dickflüssiger als heißer Sirup und ihr wollt ja wissen, wie euer Sirup sich kalt verhält. Andernfalls kann es passieren, dass ihr ihn zuweit einkocht und nach dem Abkühlen nicht mehr aus dem Glas bekommit.


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    Achtung! eindickender Sirup verhält sich wie aufkochende Milch und kann sehr plötzlich Schaum entwickeln und überkochen.

    Und nichts, wirklich NICHTS, ist unlustiger als (über-)kochender, klebriger Zuckerschaum in der ganzen Küche verteilt



    Die Zeit während des Einkochens bietet sich an, um die Küche aufzuräumen und die Einmachgläser vorzubereiten (waschen und heiß ausspülen). So bleibt man auch in der Nähe des Herds und kann im Zweifel schnell reagieren, falls der Sirup überkocht.


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    Und damit kommen wir auch schon zum Ende: Wenn der Sirup die gewünschte Konsistenz und Farbe hat wird abgefüllt und fertig.


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    Ich hoffe dieser kleine Projektbericht hat gefallen und Interesse am Nachkochen geweckt! Im Fall: Viel Spass und Erfolg dabeil


    Vielen Dank fürs Lesen!


  • rand00m

    Hat den Titel des Themas von „Fichtenhonig“ zu „Fichtenhonig [P-24]“ geändert.
  • Nur mal ein etwas Wermut in den Wein geworfen:
    Iich habe bereits selber sowohl Fichtenhonig oder auch Löwenzahnsirup gekocht. Ganz nette Sache, schmeckt fein, Leute freuen sich, wenn man es ihnen schenkt.

    Aber was hat das mit Eigenversorgung zu tun?
    99% der Kalorien des Endprodukts sind Zucker, und der kommt immer aus einer großen Fabrik und entweder von einem niederösterreichischen oder norddeutschen Rübenacker oder einem karibischen Zuckerrohrfeld. Die Fichtenspitzen bringen nur etwas Aroma mit, und durchs Einkochen entsteht zusätzlich Karamell. ECHTE Eigenversorge kann daher nur Bienenhaltung und Honiggewinnung sein.

  • Nachtrag: Das Kochen von Marmelade oder Kompott ist in diesem Sinne wenigstens zu 50% Eigenversorgung. Aber auch das funktioniert nur, wenn industrieller Zucker zur Verfügung steht. Und Pektin, aber das ist noch einmal ein anderes Thema.

  • Nur mal ein etwas Wermut in den Wein geworfen:
    Iich habe bereits selber sowohl Fichtenhonig oder auch Löwenzahnsirup gekocht. Ganz nette Sache, schmeckt fein, Leute freuen sich, wenn man es ihnen schenkt.

    Aber was hat das mit Eigenversorgung zu tun?
    99% der Kalorien des Endprodukts sind Zucker, und der kommt immer aus einer großen Fabrik und entweder von einem niederösterreichischen oder norddeutschen Rübenacker oder einem karibischen Zuckerrohrfeld. Die Fichtenspitzen bringen nur etwas Aroma mit, und durchs Einkochen entsteht zusätzlich Karamell. ECHTE Eigenversorge kann daher nur Bienenhaltung und Honiggewinnung sein.

    Maiwipferlsaft ist ein bekanntes Hausmittel gegen Erkältungen und Husten.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Maiwipferlsaft ist ein bekanntes Hausmittel gegen Erkältungen und Husten.

    Da gibt es aber Mittel aus der Kräuterapotheke mit deutlich besserer Evidenz, zB Spitzwegerich, Salbei, Lindenblüten, Käsepappel, echter Honig ...
    Der Einsatz von Maiwipferlsirup kommt doch eher aus der Analogie zu Honig und der Haupteinsatz von Fichtensirup ist der als Brotaufstrich,

  • Aber was hat das mit Eigenversorgung zu tun?

    kommt noch. baut noch auf, 2-3 posts kommen noch mit diversen dingen. dann der versuch mit den 5 monaten im winter ohne externe quellen aus den vorräten zu leben.


    Zitronen sind sicher auch nicht im eigenen Garten gewachsen, schon garnicht im Mai.

  • kommt noch. baut noch auf, 2-3 posts kommen noch mit diversen dingen. dann der versuch mit den 5 monaten im winter ohne externe quellen aus den vorräten zu leben.


    Zitronen sind sicher auch nicht im eigenen Garten gewachsen, schon garnicht im Mai.

    OK, da bin ich bei dir, wenn das in der Rubrik Selbstgemacht läuft oder unter Vorratshaltung. Aber wie es gleich am Anfang heißt: Eigenversorgung, ist es sicher nicht.
    Die Zitronen wollte ich gar nicht erst ansprechen, wobei man die mit einem grünen Daumen und vor allem einem guten Überwinterungsplatz zumindest in Süd- und Ost-Österreich noch selbst erzeugen kann, auch im Mai.

  • was ist Eigenversorgung, was ist Selbstversorgung?


    Denk nicht an Selbstversorgung aus 100,00% Eigenproduktion?


    Muss man dann für die Fleischproduktion auch die Nitro-zellulose für die Jagd selbst herstellen? Wie weit willst du den Begriff treiben. Wenn dus zu genau nimmst, dann gibts kein Richtig mehr im Falsch. Dann gibts nur Falsch.


    Denk mehr an eine Eigenversorgung aus den eigenen Vorräten.

    Und die Vorräte auch noch selbst hergestellt.


    Ich bring die Reihe, weil er dann ab 1. November keine Einkäufe mehr in Supermärkten getätigt hat, und sich von dem ernährt was er im Sommer halt so eingeweckt und eingerext und eingekocht hat.

    Nicht nur theoretische Listen mit kalorien und nährwerten, sondern mal im praktischen selbststest umsetzen und ausprobieren.

  • Das ist sicher eine Definitionsfrage. Snnvoll scheint es mir, wenn man sich dabei auf die selbst erzeugten Lebensmittel bezieht und nicht noch auf die für die Erzeugung, Jagd, Verarbeitung usw. erforderlichen Geräte und Werkzeuge.
    Im Fall des Fichtenhonigs ist dann an Eigenerzeugung gerade einmal knapp ein Prozent dabei. Im Sinne der Vorratshaltung für den Winter brächte es also ungefähr genausoviel, wenn man den Zucker einfach pur einlagern würde.

  • Sirup ist eh kein Hauptnahrungsmittel, also kannst du deine (korrekte) Kritik dann eh wieder rausgewichten :winking_face:

    Als Brotaufstrich ist der sehr wohl kalorienrelevant, sonst würde dieser Peter auch kaum so viel davon einmachen. Oder rechnet er mit einer Kompanie hustenkranker Besucher? :winking_face:

  • a) nach der Einkochorgie bezweifle ich den gesundheitlichen Wert des Sirups

    B) natürlich kommen alle Kalorien von ALDI und Co.

    ABER

    rand00m stellt hier ein Komplettkonzept eines Eigen/Selbstversorgers vor.

    Da sollte er dann auch keine Teile streichen.

    Lassen wir ihn doch, ich find's spannend und jeder kann sich das für ihn geeignete rauspicken.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • ABER

    rand00m stellt hier ein Komplettkonzept eines Eigen/Selbstversorgers vor.

    Da sollte er dann auch keine Teile streichen.

    Lassen wir ihn doch, ich find's spannend und jeder kann sich das für ihn geeignete rauspicken.

    Ich habe ja gar nichts gegen das Rezept, wie ich geschrieben habe, habe ich das selber schon gemacht. Ich verstehe nur nicht, warum das unter dem Label Eigenversorgung läuft.