Sturmflutwarndienst

Hier würde ich gerne für Hamburg noch den WADI der Hamburg Port Authority ergänzen. Dieser warnt ab schweren Sturmfluten.

Wichtig ist vielleicht noch der Hinweis sich bei einer Sturmflutwarnung nicht ausschließlich auf die Warnapps zu verlassen. Im Frühjahr kam es zu Meldungen mit falscher Warnstufe, was fatal sein kann, wenn man für sich entscheidet, ob man evakuiert oder nicht. Ich hatte den Eindruck, dass es Probleme gab die unterschiedlichen Messeinheiten richtig auf die jeweiligen Warnstufen anzuwenden. Das Bundesamt für Seeschifffahrt benutzt normalerweise PNP, für Hamburg wird aber nach NHN beurteilt.

https://hydroonline.hpanet.de/details/storm/chart

Für Niedersachsen ist diese Warnkarte bei Sturmfluten noch interessant:

https://www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de/Karte

Meldung über NINA für Elbegebiet und Nordfriesische Küste:

"Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnt vor einer Sturmflut im Elbegebiet:

Am Sonnabend werden das Mittag-Hochwasser bzw. das Nachmittag-Hochwasser an der nordfriesischen Küste 1,5 bis 2 m höher als das mittlere Hochwasser eintreten, im Elbegebiet etwa 1,5 m höher als das mittlere Hochwasser eintreten und an der ostfriesischen Küste und im Wesergebiet 1 bis 1,5 m höher als das mittlere Hochwasser eintreten.

Bitte beachten Sie: Sturmfluten sind Naturereignisse. Die Vorhersagen sind ohne Gewähr.

Die Warnung gilt voraussichtlich bis 14.10.2023 17:33 Uhr"

Aktuell dürfte es eher an der Ostsee ungemütlich werden. Warnung vor einer schweren Sturmflut läuft aktuell (Einteilung ist Sturmflut, schwere Sturmflut, sehr schwere Sturmflut). Einige Pegelstände, die angekündigt wurden, sollen über 70 Jahre nicht aufgetreten sein. Flensburg wird bis an der 2 Meter Marke kratzen und in Dänemark wurde zur Räumung der Ferienhäuser an der Ostseeküste aufgefordert bzw. erste Reihen der Häuser in den betreffenden Gebieten bereits evakuiert laut lokaler Gruppen in den sozialen Medien.

Ja, immer schön wenn sich Warnmeldungen im Nachhinein als nicht so schlimm herausstellen.

Zur Lage an der Ostsee kann man nur hoffen dass die zu erwartenden Schäden nicht zu groß werden und insbesondere keine Personen zu Schaden kommen. Gerade wenn du die Ferienhäuser ansprichst - Alteingesessene werden wissen dass man die Situation ernst nehmen muss, aber wie es mit Touristen aussieht.... gibt ja leider immer wieder welche die sich aus Unwissenheit oder Ignoranz selbst in Gefahr bringen

Sturmfluten an der Nordsee und im Elbegebiet sind tatsächlich relativ häufig. Es ist nie verkehrt da wachsam zu sein, aber auch dort werde ich erst ab der schweren bzw. sehr schweren Sturmflut sehr wachsam. Dafür sind die anderen einfach zu oft. Im Auge behält man die ja trotzdem dennoch. Schwierig finde ich den Pegelstand für Hamburg, der ja von der Nordsee anders gemessen wird. Da ist es selbst den WarnApps mal durchgerutscht und die haben eine "sehr schwere Sturmflut" vermeldet, obwohl es nur eine normale oder mittlere war. Das ist für betroffene Gebiete der Unterschied von meiner o.g. "öfter mal auf die Warnmeldungen schauen" zu " Oma bringen wir jezt in höherliegende Gebiete und die Sachen aus dem 1. Stock in den 2. und warten dann ob der Deich hält."

Das jetzt an der Ostsee ist schon außergewöhnlich.

Hatte bei der Warnmeldung zur Nordsee auch nicht gedacht dass es schlimm wird, das lief mehr unter 'ich stell's mal ins Forum, schadet ja nicht'. Wie bei dir, wissen die Leute die da wohnen schon was das für sie heißt.

Dann wünsche ich dir und deiner Oma mal trockene Füße Kommt gut durch !

Diese zwei Inseln vor der Elbemuendung gehoeren halt auch zu Hamburg, dadurch gibt es da manchmal "abweichende" Meldungen (relativ zum Hafengebiet).

Erste Zusammenfassung (ca 15Min Video; aber auch textuell)

Ostsee-Sturm: Eine Tote auf Fehmarn, Evakuierungen in SH

Beim Sturz eines Baumes auf ein Auto wurde am Nachmittag auf Fehmarn eine Frau getötet, wie die Polizei mitteilte. In den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und…

www.ndr.de

Ganz schoen was an Schaden schon zusammen gekommen

Zitat von Darius

Sturmfluten an der Nordsee und im Elbegebiet sind tatsächlich relativ häufig. Es ist nie verkehrt da wachsam zu sein, aber auch dort werde ich erst ab der schweren bzw. sehr schweren Sturmflut sehr wachsam. Dafür sind die anderen einfach zu oft. Im Auge behält man die ja trotzdem dennoch. Schwierig finde ich den Pegelstand für Hamburg, der ja von der Nordsee anders gemessen wird. Da ist es selbst den WarnApps mal durchgerutscht und die haben eine "sehr schwere Sturmflut" vermeldet, obwohl es nur eine normale oder mittlere war. Das ist für betroffene Gebiete der Unterschied von meiner o.g. "öfter mal auf die Warnmeldungen schauen" zu " Oma bringen wir jezt in höherliegende Gebiete und die Sachen aus dem 1. Stock in den 2. und warten dann ob der Deich hält."

Das jetzt an der Ostsee ist schon außergewöhnlich.

Die Insel Neuwerk gehört verwaltungsmäßig zu Hamburg, liegt aber in der Elbemündung Höhe Cuxhaven. Das kriegen die Apps dann schon mal durcheinander, weil da nicht differenziert wird.

Für den Hamburger Hafen ist alles unter 2 Meter eh "Spielkram". Was die letzten Stunden an der Schleswig-Holsteiner Ostküste auflief, das war so in der Größenordnung. Hat dort aber gänzlich andere Auswirkungen, weil der Flutschutz ganz anders aufgestellt ist. Das, was wir gestern erlebten ist tatsächlich eine Jahrhundertsturmflut. Auf so etwas bereitet man sich nicht ernsthaft vor, außer möglichst lebend da durchzukommen und hinterher wieder alles aufzubauen.

Die Küstendeiche an der Nordsee sind da völlig anders aufgestellt, weil sie stärkeren Winden und Wassermassen standhalten müssen. Nicht ohne Grund hat die Elbe bis zum Hafen ran keine Flussdeiche, sondern Küstendeiche. Die sind höher und haben ein anderes Profil.

Das, was wir jetzt in der Ostsee erlebt haben, ist einer außergewöhnlichen Wetterlage insbesondere der Windrichtung in Verbindung mit der Richtung der Förden (im weiteren Sinne die langgezogenen Flussmündungen an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins), die grob in West-Ost-Richtung verlaufen. Dadurch hat der Ostwind nicht nur die Ostsee in die Förden gedrückt, sondern auch das Abfließen der jeweiligen Flüsse in die Ostsee verhindert oder zumindest stark abgebremst.

Das gleiche Phänomen macht Sturmfluten in der Nordsee besonders für Hamburg so fatal: die Elbe fließt vom Hamburger Hafen bis Cuxhaven grob Südost nach Nordwest, in der Nordsee wirken sich die Gezeiten deutlich stärker aus als in der Ostsee und wir nicht nur sowieso eh vorherrschende Windrichtung West/Nordwest haben.

Das schlimmste, sich denkbare Szenario in Sachen Wetter und Flut wäre für Hamburg das folgende:

1. Bereits über Tage anhaltendes Sturmtief mit Richtung aus West, eher Nordwest und im "entscheidenden" Moment in jedem Fall aus Richtung Westnordwest, dann aber vor allem mindestens als Orkan und nicht nur in Böen.
2. Das Elbwasser könnte wegen des Sturms eh schon nur mehr schlecht als recht abfließen, wird durch den abschließenden Orkan allerdings nun erst recht wieder die Elbe hochgedrückt
3. "Ungünstiger" Stand von Sonne und Mond im Verhältnis zur Erde führt unter normalen Umständen einfacher nur zu deutlich höherem Wasserstand als normal, ist aber in den Hamburger Nachrichten nur eine kleine Randnotiz in der infobox für Interessierte wert. Aber in Verbindung mit Orkan aus Nordwest, bereits über Stunden oder gar Tagen anhaltend, sieht das ganz anders aus.

Meine Schwiergermutter hat die 62er Flut in Finkenwerder hautnah miterlebt. Sagen wir es mal so... Sie hat heute als Rentnerin noch Angst vor Gewittern. 🤷

Aber der Küstenschutz in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen ist aus diesen Gründen völlig anders aufgestellt. Ein Deichbruch auf niedersächsischen Seite der Elbe würde im schlimmsten Fall bedeuten, ohne weiteres mal eben bis zu 6 km Tiefe ins Land überschwemmt zu werden und dabei mehrere 1000 Menschen in Gefahr zu bringen. Von deren Hab und Gut erstmal gar nicht zu reden.

Für Hamburg sind vor allem Finkenwerder, Veddel und Wilhelmsburg klassische Überflutungsgebiete. Doof nur, dass die mittlerweile ziemlich dicht besiedelt sind. Wenn man da eine Schnellevakuierung durchführen muss, dann viel Spaß dabei. So viele Sprachen spricht kein einzelner Mensch... 🙄🙈

Küstenschutz Niedersachsen Allgemeines, aber einigermaßen informatives Blabla zum niedersächsischen Küstenschutz. Der Link zu den FAQ ist da teilweise viel interessanter, weil man da zumindest mal eine Zahl zur Deichhöhe liest...

Küstenschutz Hamburg; PDF 64 Seiten erstaunlich informatives Dokument auch über die Geschichte des Küstenschutzes im Allgemeinen, aber natürlich im Besonderen für Hamburg. So erfährt man dort zum Beispiel, dass der Deichbau bis zur 62er Sturmflut in Hamburg keine hoheitliche Aufgabe war.

Küstenschutz Schleswig-Holstein ganz unten auf der Seite ist ein PDF verlinkt, das auf dem ersten Blick informativ erscheint, tatsächlich aber meiner Meinung nach einen sehr langen Touristen-Hochglsnz-Broschüre-Werbeblock enthält. 🤪🙈

Zitat von Darius

Sturmfluten an der Nordsee und im Elbegebiet sind tatsächlich relativ häufig.

Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) meldet: Warnung vor einer Sturmflut im Hamburger Elbegebiet - Hamburger Elbegebiet vom 23.11.2023 15:43.

Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) meldet: Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnt vor einer Sturmflut im Hamburger Elbegebiet:

In der Nacht von Donnerstag zu Freitag wird das Nacht-Hochwasser im Hamburger Elbegebiet etwa 1,5 m höher als das mittlere Hochwasser eintreten.

Bitte beachten Sie: Sturmfluten sind Naturereignisse. Die Vorhersagen sind ohne Gewähr.

Die Warnung gilt voraussichtlich bis Freitag 02:00 Uhr.

Gilt für: Hamburger Elbegebiet

Meiden Sie das betroffene Gebiet.

Informieren Sie sich in den Medien, zum Beispiel im Lokalradio.

Informieren Sie Ihre Nachbarn.

Wasserstandsvorhersage Nordsee – BSH

Hier also schon die nächste Sturmflut im Elbegebiet.

Aber mit 1,50 Meter über dem mittleren Hochwasser nichts, was uns hier in der Ecke auch nur ansatzweise erschüttern würde.