Benutzt jemand von euch eine Ölmühle/Ölpresse?
Falls ja, könnt ihr mal eure Erfahrungen schildern? Bringen die Dinger was? Merkt man gerade im Nicht-Krisen-Alltag einen geschmacklichen Unterschied bei frisch gepresstem Öl zu Speiseöl aus Flaschen?
Ich habe sowas: https://www.amazon.de/Sichler-Haushaltsgeräte-Ölmühle-Elektrische-Selbermachen/dp/B01N66HJJI
Die angeben 500ml in 15 Minuten sind recht optimisch.
Die damit erzeugten Öle sind natürlich nicht raffniert und haben eine deutlichen Eigengeschmack.
Raps z.B ist je nach Sorte auch mal bitter. Sonnenblumenöl schmeckt auch besser, wenn man die Kerne vorher schält.
Sehrgut schmeckt Öl aus Wallmüssen (muß man vorher kleinhacken)
Auch ist die Ausbeute nicht so hoch, wie die Industrie erreicht.
Wie bereitest du welche Kerne/Nüsse sonst noch vor? Ist der Eigengeschmack eher intensiver als bei den Supermarkt-Produkten? Wie lange ist das selbstgepresste Öl haltbar?
Ja, der Geschmack ist intensiver.
Ich mache immer nur kleine Mengen, ich maximal mal eine Woche mal in Kühlschrank stehen habe.
Von daher kann ich keine Aussage zur haltbarkeit machen.
Vorbeitung:
Sonnenblumenkerne möglich schälen (per Hand eine schweine Arbeit), grob hacken
Haselnüsse: braune Haut abubeln, auf Reiskorngröße hacken
Wallnüsse: auf Reiskorngröße hocken
Leinsamen, Mohnsamen: nichts notwendig
Sesam: kann man vorsichtig rösten, gib einen anderen Geschmack
Raps: Bitterstofffreie Sorte besorgen, Bio war bäh
mehr habe ich noch nicht ausprobiert, meist mache ich Leinöl.
Apropos Wallnussöl, als Kind haben wir zu Weihnachten immer Wallnussbonbons gemacht. War einfach, aber Schweine-Arbeit.
Wallnüsse ( gabs im Großelterlichen Garten) kleinhacken und dann kneten. Sooolange bis das Öl austritt. Die ölig/krümelige Masse mit den Händen zu kleinen Zylindern formen und in Bonbonpapier verpacken ( dafür wurde wochen/monatelang schön buntes Bonbon/Staniol-papier gesammelt).
Fertig. Hält kühl gelagert wochen/monatelang. Theoretisch wird das Öl ja irgendwann ranzig. Solange hat nie ein Bonbon überlebt. ( Ich hab mal eines im Sommer gefunden, hatte ich zugut versteckt. War noch geniessbar. 
Wir haben das damals pur gemacht. Aber einen Hauch Chilli und Puderzucker könnte ich mir auch gut vorstellen. Ich befürchte nur, die komplette Arbeit würde an mir hängenbleiben. Meine Mutter ist inzwischen 87 Jahre alt, zwar noch relativ fit ( fährt fast täglich mit dem Auto) aber bei Wallnussbonbons ? Essen würde sie sie alle, aber machen nicht mehr. Aber wenn ich so darüber nachdenke, ich muss im nächsten Herbst welche machen. Sonst macht keiner welche. Der letzte, der welche gemacht hat, war ihr " kleiner Bruder" ( erst 82 Jahre alt, zu dem Zeitpunkt 77 oder so). Hm, der Nussbaum existiert nicht mehr, da haben wir Möbel daraus gebaut, aber im Herbst/Vorweihnachtszeit mache ich Bonbons!!!!
kann man die Walnüsse nicht einfach mehrfach durch den Fleischwolf drehen?
Hm, nie ausprobiert. Dann wird es immer feiner, und das Öl klebt im Fleischwolf.
Nach der Arbeit die Hände abzulecken macht Kindern mehr Spass, als nen Fleischwolf zu putzen.
Wir saßen da immer in der Vorweihnachtszeit zu 3 oder 4 und haben Bonbons gemacht. 2-3 Stunden lang. War ein tolles Vorweihnachtsritual.
Ein Alternative könnte auch eine alte Fruchtpresse sein (natürlich von Alexanderwerk 
)
Da könnte man die Nüsse auch ungehackt reinkloppen.
Diese Dinger haben ziemlich Bums und sind gebraucht über die Bucht billig. Ich meine das Modell hier:
48F18E94-E086-4F4B-8CA5-E62394CC01A8.jpeg
Die quetschen in der Transportschnecke Alles klein. Das ausgepresste Fruchtzeugs kommt vorne "als Wurst" aus der Tülle raus, Saft tropft über ein stabiles Sieb unten in der Tülle ab. Den Pressdruck in der Tülle regelt man über die Stellschraube am Tüllenende, je mehr man die Zudreht desto mehr Kraft muss man ausüben, desto größer der Druck und desto kleinteiliger die Konsistenz der ausgepressten Masse.
Würde man jetzt die Wallnüsse durch das Teil jagen müsste ein Teil des Öls unten abtropfen und der Rest als gequetscht/gequirrlter Schmadder vorne rauskommen. Anschließend könnte man die breiige Masse mit dem aufgefangenen Öl wieder vermengen, vorher Puderzucker in das Öl rein und ggf. noch einen Hauch Chilli und vielleicht noch ein paar Tropfen Honig. Denkbar wäre auch eine Walnuss-Haselnuss-Mischung oder auch noch Maccademia mit rein. Oder auch Karamell.
Dann zu Bonbons kneten. Ich muss die Presse mal rausholen, liegt bei mir im Lager.ich nutze zur Zeit das Modell hier, die eignet sich aber nur zum Entsaften, bei der anderen kann man mehr Druck aufbauen:
(Ist ein vertikales Fruchtpressenmodell)
Hmmmmm, muss ich in nächste Zeit mal versuchen, hört sich spannend an die Bonbon-Art.
