Führungskräfte in Europa erwarten 2023 weitere Krisen...

  • Der Speigel meldet, dass die Unternehmensberatung Horváth Führungskräfte aus der Wirtschaft aus Deutschland und 5 weiteren Ländern nach ihren Erwartungen/Szenarien für 2023 befragt hat:


    "(...)

    Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden gefragt, ob sie 2023/2024 mit weiteren unerwarteten Krisen rechneten. Darauf antworteten 93 Prozent der Befragten mit Ja.

    (...)

    • Am ehesten gingen die Befragten davon aus, dass es eine Finanzkrise geben wird. 45 Prozent rechneten damit.
    • 43 Prozent hielten unerwartet starke Klimaveränderungen und infolgedessen etwa Nahrungsmittelknappheit oder Überflutungen für wahrscheinlich. Bei Unternehmen mit einem Jahresumsatz ab fünf Milliarden Euro und mindestens 5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gilt die Klimakrise sogar als größtes Risiko.
    • 37 Prozent halten einen Cyberkrieg für wahrscheinlich, also dass Cyberkriminalität eine Dimension annehmen wird, die Teile der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens komplett lahmlegen oder zumindest in große Schwierigkeiten bringen wird. Führungskräfte aus Industrieunternehmen hielten das sogar für das zweitwahrscheinlichste Szenario.
    • Fünf von zehn Führungskräften aus Handelsunternehmen rechnen vor allem damit, dass sich weitere internationale Beziehungen drastisch verschlechtern könnten.
    • Dass eine neue Viruskrankheit parallel zur Coronapandemie grassieren wird, glauben hingegen nur 35 Prozent der befragten Führungskräfte.
    • Und eine Krise ausgelöst durch Terrorismus halten nur 23 Prozent für wahrscheinlich.

    (...)" (Quelle: spiegel.de vom 15.11.2022)


    Bemerkenswert finde ich, dass die Befragten offenbar keine Energiekrise auf dem Schirm haben und dass die Unternehmen das Thema Klimawandel sehr wohl als große Gefahr sehen, interessant, dass Großkonzerne das sogar als größtes Risiko sehen.


    Ich hätte jetzt erwartet, dass gerade das energieintensiv produzierende Gewerbe zuallererst das Thema Energie als Krisenthema sieht. Scheinbar nicht. Das wundert mich etwas. Zumal die EU Kommission ja schon vor Wochen deutlich gemacht hat, dass uns energieseitig sehr wahrscheinlich "fünf harte Winter" bevorstehen werden.


    Und wenn ich die aktuell hereinkommenden Ergebnisse der Bündelausschreibungen für den kommunalen Stromeinkauf anschaue, die alle drei Jahre durchgeführt werden, dann sieht das z.B. für kleine Kommunen in unserem Landkreis so aus: Strompreis 2019: 5 (fünf) Cent/kWh - Strompreis 2023: 49 Cent/kWh. Mal eben eine Verzehnfachung der Stromkosten für die Kommunen, also für den Betrieb von Straßenbeleuchtung, Schulen, Turnhallen, Sportplätze, Wasser-/Abwasserpumpen, Verwaltungsapparat. Jetzt rächt es sich bitter, dass man es nie für nötig hielt, PV auf die kommunalen Dächer zu schrauben (war bisher ja auch ein Minusgeschäft bei Strompreisen von 5 Cent und niedriger).

  • Man müsste sich zuerst mal das Umfragendesign anschauen. Wenn das Multiple Choice war, in dem "Energiekrise" nicht als Auswahlpunkt angeboten war, erklärt sich das so.


    Aber die Topstellung des Finanzthemas kann ich schon verstehen. Fremdkapital ist halt ein wichtiges Produktivmittel. Wenn da die Zufuhr nicht mehr funktioniert und eventuell noch ein paar Endverbraucher wegen Baukrediten Probleme bekommen, wird es halt spannend.

  • Wir sind ja gerade in einer Energiekrise, da muss ich doch keine mehr für 2023 erwarten...


    Der Rest riecht nach sooo schlechtem Sentiment, dass man hoffentlich - wenn noch nicht getan hat - anfängt Aktien zu kaufen :winking_face:

  • https://www.horvath-partners.c…naging-overlapping-crises


    Wer mag, kann die Studie hier gratis anfordern.

    Sorry, das war eine andere Studie, aber mit sehr ähnlichem Inhalt: Businesserwartungen für dieses und nächstes Jahr, wo liegen die Herausforderungen zB CO2-Neutralität oder New Work, was sind Bedrohungen usw.
    Die vom Spiegel zitierte Studie wird vermutlich erst in paar Tagen auf der Webseite zu finden sein.