Survivalmedizin, Survivalapotheke
Als jemand, der fast nur Mediziner/Pharmazeuten/Naturwissenschaftler zu seinem Umfeld zählt, möchte ich auch kurz meinen Senf dazugeben:
Zum Wundennähen: Nicht allzu tiefe kleinere bis mittlere Wunden ohne "Ausfransungen" muss man nicht zwingend nähen, die kann man kleben oder tackern. Wenn man das Nähen nicht gelernt oder zumindest geübt hat, würd ichs eher lassen. Vor allem wenn es an so leckere Sachen geht, wie Wundränder glätten oder die Haut anderweitig zurechtschneiden zu müssen - Da richtet man oft mehr Schaden an, als man hilft, wenn man nicht genau weiß, was man da macht.
Zum Nähen üben: Sofern ihr nirgends hospitieren könnt: Kauft euch Schweinefleisch mit Haut oder ne Blutorange, setzt einen Schnitt und näht das mal. Schwein ist für die Konsistenz und Blutorange für die Stichtiefe. Es gehen auch normale Orangen, allerdings sieht man da nicht so gut, wo man zu tief gestochen hat.
Zur Medikamentenhaltbarkeit: Trockene Medikamente halten tendenziell länger, weil es einfach weniger Nährboden für Verunreinigungen gibt. Es gibt für viele Indikationen Medikamente, die man dann erst bei Gebrauch mit (sterilem) Wasser aufschüttelt oder einfach in Pillenform nimmt. Es sind allerdings auch Mittel dabei, die ich in normalen Situationen nicht als erste Wahl nehmen würde. Unter Survivalaspekt bieten trockene Medikamente allerdings Vorteile, da sie leichter und vom Packmaß auch kleiner sind. Chemische Zerfallsprozesse finden aber auch in trockenen Medikamenten statt. Mehr kann und will ich dazu nicht öffentlich schreiben, um mich nicht juristisch aus dem Fenster zu lehnen.
Zu Kaliumpermanganat: Ja, das Zeug ist ne ordentliche Sauerei. Notfalls ist es allerdings auch ein Multitalent, da man damit Wasser reinigen, Desinfektionsmittel herstellen und Hand/Fußpilz behandeln kann. Das mit dem Wasser reinigen würd ich mir allerdings sehr gut überlegen und empfehle es ausdrücklich nicht. Zumal jeder Survivalist/Prepper, der was auf sich hält, zumindest fürs Wasser nen Katadyn und/oder Micropur hat. Wer allerdings mal in die Lage kommt: 3-4 KMnO4-Kristalle pro Liter Wasser, schütteln und 2 Stunden stehen lassen. Ich kann mich allerdings nur wiederholen: Wenn es irgend eine andere Möglichkeit gibt, würde ich diese immer vorziehen. Weiterhin hilft es auch gegen Cholera und Aphthen. Ich hab auch schon bei ner Skitour mal ein Signal damit in den Schnee gestreut. Achja und Feuermachen kann man mit dem Zeug auch, wenn mans mit Glycerin oder Frostschutzmittel (Vorsicht!) mischt. Gegen Kaliumpermanganat spricht wiederum, dass es nicht ganz ungefährlich ist, wenn man falsch dosiert; Weiterhin ist es recht reaktiv mit manch brennbarem/ reduzierend wirkenden Stoffen. Zu guter Letzt ist es in der Medizin und Pharmakologie fast nirgendwo mehr das erste Mittel der Wahl. Kurz zusammengefasst: Es ist sehr vielseitig, aber man muss wissen, was man damit macht. Falls sich jemand das Zeugt zulegt, holt Euch bitte fachkundigen Rat und fackelt nicht eure Butze ab.
Da ich hier zu einigen sensiblen Themen geschrieben habe, erkläre ich nochmal ausdrücklich, dass ich kein Mediziner bin und alle Tipps von Herzen und mit GMV gebe und hoffe, dass Ihr Sie ebenso benutzt.
Viele Grüße,
MMG