Lagerung von Vergaserkraftstoff
Hoffentlich erzähl ich hier jetzt nix, was eh schon jedem bekannt ist…
Auf die Problematik aufmerksam geworden bin ich, als nach ca. 6 Mon Standzeit meine Vespa nur noch nach 15 mal kicken, gutem Zureden und Verfluchen angesprungen ist. Das ging jeden Morgen so bis ich tanken musste, seither reicht ein Kick.
Jetzt ist natürlich ein belüfteter Blechtank der der Sonne ausgesetzt ist nicht das Maß der Dinge, aber diese Erscheinungen laufen immer ab, wenn auch langsamer. Ich stell mir vor wie ich im Winter mit altem Sprit im Wald stehe und vergeblich versuche die Säge anzuwerfen.
Also wie Benzin lagern?
Aspen sagt, daß sein 2t-Mix 10 Jahre verschlossen und 2 Jahre geöffnet ohne Qualitätsverluste verwendbar ist, Stihl gibt für seinen Mix 2 Jahre Lagerfähigkeit an. (Quelle: irgendein Landwirtschaftsforum „ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der bei Aspen gefragt hat…“ bitte mit Vorsicht genießen)
Bei Benzin von der Tanke verflüchtigen sich die kürzerkettigen Bestandteile im Laufe der Zeit und dadurch wird die Kaltstartfähigkeit reduziert. Richtig gelagert (kühl, dunkel, im verschlossenen Blechkanister) sollte der Sprit aber 2 Jahre lang startfähig bleiben. Dem Wintersprit mixen die Raffinerien mehr leichtflüchtige Anteile zu als im Sommer, um damit eine bessere Kaltstartfähigkeit zu gewährleisten. Weiß jemand ob es daher besser ist Wintersprit einzulagern als Sommersprit?
Der Motorenhersteller B&S und der Ölhersteller LiquiMoly vertreiben ein Additiv, das den Kraftstoff länger haltbar machen soll. B&S behauptet 24 Monate, sagt aber nicht ob im offenen System oder im geschlossenen Kanister, wenns für einen offenen Motorentank gilt müsste der Sprit damit im Blechkanister ja unendlich haltbar sein. LiquiMoly schreibt nichts über die Haltbarkeit. Die Kosten von den Additiven liegen zwischen 0,10 und 0,20 € pro Liter Benzin. Leider finde ich nichts über die Zusammensetzung von dem Zeug (außer enthält Naphta, danke…) oder über die Haltbarkeit des Additivs selbst. Was ich mich auch frage ist ob man „altes“ Benzin damit wieder reaktivieren könnte, also wenn der eigene Vorrat leer ist und man sich an einem Auto bedient, das da schon ein paar Jahre steht?
Ansonsten hab ich gelesen, daß man den Anteil an Ethanol so niedrig wie möglich halten soll da zu viel davon die Lagerfähigkeit beeinträchtige. Alkohol ist hygroskopisch und je mehr davon im Sprit enthalten ist, umso mehr Wasser kann angezogen werden. (in Deutschland gibt es noch E5 Benzin, in Frankreich ist es schon auf E10 umgestellt).
Ich hoffe, daß ich hier nicht zu viele vage Behauptungen aufgestellt habe, aber ich bin kein Petrochemiker und fundiertere Daten konnte ich leider nirgends auftreiben.
So long, Jan.