Bergungsgeräte

  • Zur Rettung von Verschütteten (Erdbeben, Erdrutsch) wäre es sinnvoll, Spaten und Spitzhacke zu haben, außerdem einen Schutzhelm und einige Staubschutzmasken. Für unterwegs wäre ein BW-Klappspaten nützlich, auch bei Schneeverwehungen. (Ich werde mir einen für den Kofferraum kaufen.) Viele Grüße

  • Hallo,


    mit dem Klappspaten wirst Du bei einer Schneeverwehung irre, das geht selbst mit blossen Händen schneller... Ich empfehle eine robuste Schnee-/Sand-Schaufel mit stabilem Blatt:


    Fiskars Universalschaufel


    Hat sich bei uns sowohl in der Sahara als Sandschaufel bewährt, als auch als Schneeschaufel, selbst bei stark verdichtetem Nass-Schnee.


    Bei der Bergung von Verletzten Personen, die nach Befreieung nicht selbst gehen/stehen können, ist ein Bergetuch sinnvoll. Gibts aus Armeebeständen.


    Muss man jemand aus einem Trümmerhaufen retten/rausziehen, macht es Sinn, vorsichtshalber die Halswirbelsäule mit einem Stiffneck zu stabilisieren (zumal ein Stiffneck nicht wirklich teuer ist, sollte man einen für Erwachsene und einen für Kinder im S&P-Verbandssortiment drin haben) und dem Verletzten einen Schutzhelm und eine Schutzbrille aufzusetzen, um ihn durch die Bergungsaktion nicht noch mehr zu verletzen. Das kann zur Not ein Fahrradhelm und eine Sonnebrille sein, auch nicht schlecht ist ein Forstarbeiterhelm mit Schutzvisier - was man eben im Notfall zur Hand hat.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von Altenpfleger;90666

    Zur Rettung von Verschütteten (Erdbeben, Erdrutsch) ...


    Weiteres (je nach Rahmensituation):
    - Stiefel
    - Handschuhe mit langen Stulpen
    - eigene Brille gg. Staub
    - Taschenlampe
    - Seil bzw. Gliederkette
    - Brecheisen
    - Kappmesser (Fremd- wie Eigenrettung)
    - ggf. kleine Löschdecke bzw. Handfeuerlöscher


    Sachen wie eine flexible Rolleiter hatte ich schon mal für die eigene Flucht aus brennendem Haus ins Spiel gebracht, im Rettungsfall unter größeren Trümmerstücken über Etagen hinweg könnte man damit weiterkommen als ohne jegliche Hifsmittel.

  • Moin,


    tolles Thema, was ich als Soldat der Bundeswehr während der "Schneekatasttophe" sehr oft bemerkt habe, es fehlte vielen Menschen in Schnee oder Eis an einer Gerätschaft, um sich in den Unwettern "bemerkbar" zu machen...


    Leuchtpistole, Signalrakete, Schreckschusspistole, ein einfacher China-Böller, usw. Oder auch nur eine einfache Taschenlampe. Als Soldaten in unseren damaligen Panzern haben wir vieles gar nicht wahrnemen können, aufgrund der Lautstärke, die in unseren damaligen Fahrzeugen herrschte.


    Ein Lehrer auf dem Weg zu seiner Schule ist damals kilometerweit in unserer Panzerspur im Schnee hinter unserem Panzer in der Spur gelaufen, und hat mit seinem Regenschirm immer wieder auf unseren Panzer eingeschlagen... Nur durch einen Zufall hörte einer der Kameraden in unserem Panzer ein Geräusch. Wir hielten an, liessen die Heckklappe des MTW herunter, und da stand ein Mann mit Hut und Regenschirm, völlig vereist! :)


    Der Mann hat damals sehr viel Glück gehabt, er wäre sonst erfroren.


    Gruss Michel

  • Zitat von Sam de Illian;90798

    Bergung sollten definitiv keine Personen versuchen, die nicht dafür ausgebildet sind.


    Was schlägst du vor - Warten bis Hilfe kommt ?
    Oder einen Kurs machen, bei der Feuerwehr/THW anheuern ?


    Ich verstehe die Threadfrage nicht so, sondern wie helfe ich mir selbst ohne professionelle Hilfe. Müssten wir für alle Eventualitäten des Lebens zunächst eine Ausbildung absolvieren, wären wir 100 Jahre und nicht fertig, sondern es fehlten noch: Kochlehre, Raumausstatterlehre, Buchbinderlehre, Raumfahrtprogramm, Bergwerklehre, Chemiestudium, Gärtnerlehre, Winzerlehre,...


    Sollten meine Nachbarn oder eigenen Verwandten in Notlage geraten, suche ich alles Greifbare wie Sinnvolle an Werkzeug zusammen und überlege trotzdem bei jedem Schritt, welches Risiko für mich entsteht wie ich einen Bergungsort für spätere Rettungsversuche versauen kann. Warte ich in einer Krisenzeit wirklich auf das Eintreffen der Profis ? Mache ich von der Situation abhängig. Aber Hände in den Schoß geht bei mir nicht. Wenigstens ist dann das Zeug vor Ort und ein Schritt ist getan, Situation näher aufgeklärt, zurück um weiteres Material, Bretter, Stangen, Leitern usw. heranholen, Zuschauer einbinden wie bei einem Verkehrsunfall, Organisation in das Chaos bringen, nachfragen, wer hat noch was zuhause und kann es holen, wer kann Licht bringen, Decken, Essen, Kleidung, sich an Straßen zur Orientierung positionieren, und und und.


    Stehe ich allein auf weiter Flur und bleibe es, liegt es an mir mein Leben gegen das geliebte/wertvolle Leben unter der Erde aufzurechnen. Dann entscheidet Routine, Erfahrung, Mut bis Wahnsinn :zany_face: über Angst. Fehlt der Profi entscheide ich ohne Rückfrage und Ausbildung, sondern mit angeeignetem Wissen sowie (hoffentlich) etwas Plan und Überlegung. Der Profi mag auf unersetzbare Ressourcen an Material und Maschinen zurückgreifen, aber mit Schaufel und Willen wurde genauso mancher Mensch rausgeholt.


    Der Tod ist uns sicher, der Gevatter spielt mit allen Trümpfen in der Hand, das Quentchen Glück oder Zufall und wir schlagen ihm ein Schnippchen. Mein Abschlußzeugnis über bestandene Prüfung wird den Gevatter in diesem Spiel kaum beeindrucken. Nichts gegen professionelle Arbeit im Alltag, diese rettet nachweislich Leben. Aber auf andere gänzlich sich verlassen und man ist ... in Wartestellung, die garantiert Zeit und evtl. Leben kostet.


    Dass jeder in Normalzeiten zuerst die offiziellen Rettungskräfte informiert, setze ich voraus. Bei dem tauglichen Bergungsgerät setze ich vor allem auf Improvisation, was nützt das Profi-Material, wenn zu wenig davon verfügbar ist, zumal es nur die Profis richtig einsetzen können ? Selbst die beste Ausbildung nützt nichts, wenn der Mensch dahinter angesichts von katastrophalen Zuständen versagt, dann liegt es an der Umgebung das Fachwissen "herauszuholen" und nutzbar zu machen. Das sind die nervenstarken Nichtsnutze bar jeglicher Ausbildung mit der Einstellung: Packen´s wir an, sag du mir wie wir vorgehen sollen. Sonst mache ich eben mein Ding.


    Zusammengefasst: die richtige Einstellung, zur Not mehr S statt P, plus angemessener Realitätssinn plus Improvisation sollte hinreichend sein für den Versuch der Rettung bzw. Einsatz von Bergungsgerät. Dass zwei linke Hände solchen Unternehmungen im Wege stehen, dürfte klar sein. Wie umgekehrt ein Profi viele Helfer so gut anleiten kann, dass sich die Risiken für alle minimieren.

  • Hallo,


    aus eigener Erfahrung:


    1. Helm mit Stirnlampe
    2. Schutzbrille
    3. Stabile Schuhe, besser Stiefel
    4. "kurze" Handschuhe, enganliegend


    Ein nice-to-have: Knieschoner!
    Kriecht mal auf allen Vieren durch einen Trümmerschacht, ihr werdet diese Dinger lieben:face_with_rolling_eyes:!


    Auf dem Weg zum Opfer nicht die Eigensicherung vergessen - schnell wird man als Retter selbst zu dem der gerettet werden muß!


    Da reicht schon mal ein vernünftiges Seil das am Körper befestigt wird.
    Hiermit kann man evtl. aus Wasser oder Schlamm herausgezogen werden. So eine Sicherung kann selbstverständlich auch von "Nichtprofis" übernommen werden.


    Achja, auch wenn es ernüchternd wirkt: Alleine kann man kaum was ausrichten.
    Also, wenn irgend möglich vermeidet Alleingänge sondern lasst Euch helfen bei der Bergung, bzw. Rettung!


    Gruß
    Dietmar

    Hunde retten Menschenleben - wir bilden sie aus.

  • Liste einfacher Bergegeräte die ich für sinnvoll halte:


    Klappspaten
    Spaten
    Schaufel
    Schaufel kurzer Stiel
    Schneeschaufel (breit u. leicht)
    Spitzhacke
    Axt
    Beil
    Nageleisen (Kuhfuß)
    Montiereisen
    Bügelsäge
    Eisensäge
    Meisel (Spitz- und Flach-)
    Fäustel
    schw. Hammer
    Vorschlaghammer
    Wagenheber, versch. Größen?
    Seile, Leinen und Gurte
    Kletterseil mit Knoten
    Leiter evtl. Strickleiter
    Bolzenscheider



    Ja richtig, in einer Mietwohnung ist das nicht alles automatisch vorhanden. Aber wer ein Einfam.Haus bewohnt und nicht gerade ein Anti-Heimwerker ist, wird viele der genannten Werkzeuge bereits haben.


    Wer mehr an Geräten vorhalten möchte (und das Geld dafür aufbringen kann):


    Seilzug
    Flaschenzug
    Drahtseile
    Dreibein
    Büffelwinde
    größere Wagenheber
    Hydraulik-Heber
    Unterleg-Hölzer
    Abstütz-Material (Holzbalken u. Baustützen)
    Sicherungs-Gurtzeug
    FeuerwehrSicherheitsgurt



    Maschinen:


    Motorsäge
    Trennschleifer (Flex)
    Abbruchhammer (Duss)
    Stromversorgung Kabel ggf.Generator



    zur eigenen Sicherheit:


    Helm
    Augen- / Gesichtsschutz
    Staubschutzmasken (m. Ventil)
    Arbeitshandschuhe
    Sicherheitsschuhe/Stiefel
    bei empfindlichen Knien: Kniepolster



    Mehr fällt mir auch anhieb jetzt nicht ein. Kann sein daß ich noch was vergessen habe.


    Auf jeden Fall würde ich nach dem Notruf im Rahmen meiner persönlichen Fähigkeiten eine Bergung von Menschen versuchen.
    In einer Krise (und da stellt sich ja jeder etwas anderes darunter vor), werde ich das machen müssen, denn auf die Feuerwehr
    oder das THW brauche ich dann nicht zu warten, die sind dann an wichtigeren Einsatzstellen bereits gebunden oder vielleicht
    bereits nicht mehr einsatzfähig.



    Arni
    McGyver


    Geht nicht - gibts nicht. Jedenfalls nicht für mich.

    Geht nicht - gibt´s nicht! - Jedenfalls nicht für mich.

  • Zitat

    Was schlägst du vor - Warten bis Hilfe kommt ?
    Oder einen Kurs machen, bei der Feuerwehr/THW anheuern ?


    Ja.
    Rettung von Personen aus [geradeso noch so erreichbaren] Lokalitäten ist absolut vorrangig gegenüber allem -ausser der Eigensicherung.
    Bergung von Personen hingegen ist -entgegen landläufiger Meinung birgt das THW nicht nur Leichen, sondern auch Überlebende ;)- eine Angelegenheit, wo es nicht um Sekunden geht, aber manchmal um Minuten. Einsätze werden von dazu ausgebildetem 'Personal' durchgeführt, die sich eben auch ein schnelles Bild von der Lage und der Statik des beispielsweise eingestürzten Hauses machen können. Da reicht manchmal ein verschobener Stein und der ganze Kram stürzt zusammen.
    Die Mitgliedschaft und Teilnahme am Übungsdienst bei THW oder Feuerwehr -oder wo auch immer- kann ich nur jedem immer wieder ans Herz legen.
    Und das sage ich nicht in einem Anflug von Sendungsbewusstsein, sondern weil es wirklich dabei hilft, in kritischen Situationen den Überblick und die Ruhe zu bewahren.


    Wenn man keine Chance hat, den KatS zu alarmieren, dann BITTE wenigstens dran denken andererseits Hilfe zu suchen, oder wenigstens nem Nachbar sagen, wo ihr rumkriecht. Wäre blöde, wenn dann eine Person mehr fehlt, die aber keiner vermisst.


    So long,
    Sam

  • zumindest bei der Feuerwehr:


    von "Rettung" spricht man, wenn eine lebende Person herausgeholt wird.
    von "Bergung" spricht man, wenn eine bereits verstorbene Person herausgeholt wird.


    Ein kleiner, aber feiner Unterschied.


    ungefähr so wie mit Trage und Bahre... Trage für Verletzte und Bahre für ex.



    Arni
    McGyver

    Geht nicht - gibt´s nicht! - Jedenfalls nicht für mich.

  • Danke für den wichtigen Hinweis!
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bergung_(Technische_Hilfe)

    Zitat

    Die Bergung bezeichnet in Deutschland laut Wörterbuch der Ständigen Konferenz für Katastrophenvorsorge und Katastrophenschutz (SKK) eine Befreiung von Lebewesen (Mensch und Tier) aus einer nicht lebensbedrohlichen Lage, die jedoch ihre Bewegungsfreiheit einschränkt. Definiert wird der Begriff dabei im Wörterbuch der SKK.[1]


    Und weiter unten steht es genau wie du sagst.
    Ich gehe bei der Bergung immer von oben genannter Definition aus. Wobei ich da durchaus auch lebensbedrohliche Zwangslagen die die Bewegungsfreiheit einschränken mitzähle.


    So long,
    Sam