Bug-out oder Bug-in?

  • Hallo Pappa Bär,


    eine Pandemie ist für mich eine von Mensch zu Mensch übertragene Krankheit und in der heutigen Welt rollt diese auch nicht mehr wie eine Welle heran. Es gibt eher simultan Krankenfälle an verschiedensten Orten, welche sich immer mehr häufen.


    Wenn wir von einer von Mensch zu Mensch übertragenen Krankheit ausgehen, dann kann ich mich zuhause am allerbesten vor dem Kontakt mit anderen Menschen schützen. Wird die Krankheit z.B. durch Insekten übertragen bin ich im Freien umso ungeschützter als zuhause.


    Auch ich kann mein Haus nicht ABC-sicher machen, aber wenn wir den Begriff nutzen, so meinen wir im allgemeinen eine flächige Verseuchung einer Gegend. Und die wäre ähnlich dem AKW Gau Grund, für mich die Biege zu machen.


    Zu den Überflutungen: Wenn während eines Crashs mir das Haus den Elementen zum Opfer fällt, dann muss ich mir sowieso eine neue Bleibe suchen. Aber das wäre auf keinen Fall der Wald.


    Bezüglich der Definitionen gebe ich dir Recht. Eine Flucht kann durchaus geplant sein, ist aber sprachlich nicht sauber vom planlosem Vorgehen getrennt.


    Letztendlich muss jeder für sich und seine Gegebenheiten planen, aber mich hat der Artikel darin bestärkt, dass die Flucht in den Wald für mich eine Sackgasse ist. Wenn ich eine Ortsveränderung vornehmen muss, dann lieber zu Familie und guten Freunden, um dort dauerhaft zu bleiben. Wenn ein plündernder Mob mit meinem Haus fertig ist, so wohnt dann dort entweder jemand anderes, oder die Hütte wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Zitat


    eine Pandemie ist für mich eine von Mensch zu Mensch übertragene Krankheit und in der heutigen Welt rollt diese auch nicht mehr wie eine Welle heran. Es gibt eher simultan Krankenfälle an verschiedensten Orten, welche sich immer mehr häufen


    Soweit richtig, aber aufgrund der geographischen Begebenheiten nähert sich eine Pandemie für mich wie eine Welle von Süden her. Also zuerst die Großstaädte mit internationaler Anbindung (Berlin, Hamburg), dann die mit diesen verbundenen kleineren Städten usw...
    Und um eine Ansteckung zu vermeiden, ist es immer am besten, anderen aus dem Weg zu gehen. Das kann man natürlich zu Hause - wenn man wochen- oder Monatelang in seinem Haus bleiben kann (Lagerkoller?).
    Weiterhin gibt es auch andere Übertragungswege als der direkte Mensch zu Mensch Kontakt, vor denen man sich nicht auf Dauer schützen kann. Also lautet für mich die Alternative: Weg, dahin, wo es kaum Menschen gibt.
    Aber natürlich ist das nicht für alle praktikabel, da viele dafür einen zu langen Weg durch eine möglicherweise kontaminierte und gefährliche Umwelt zurücklegen müssten.
    Gott sei Dank lebe ich in der perfekten Umgebung, egal ob ich mich für gehen oder bleiben entscheide...

  • Zitat

    Auch ich kann mein Haus nicht ABC-sicher machen, aber wenn wir den Begriff nutzen, so meinen wir im allgemeinen eine flächige Verseuchung einer Gegend. Und die wäre ähnlich dem AKW Gau Grund, für mich die Biege zu machen.


    Doch du kannst! es ist zwar kein 100% Schutz, aber mithilfe von Plastikplanen und Klebeband lässt sich eine ausreichende Abdichtung erreichen, um gegen alle ABC/CBRN Gefahren ausreichend geschützt zu sein. Draußen dagegen ist man zum Tode geweiht.

  • Zitat von Papa Bär;100028

    Soweit richtig, aber aufgrund der geographischen Begebenheiten nähert sich eine Pandemie für mich wie eine Welle von Süden her. Also zuerst die Großstaädte mit internationaler Anbindung (Berlin, Hamburg), dann die mit diesen verbundenen kleineren Städten usw...


    Also lautet für mich die Alternative: Weg, dahin, wo es kaum Menschen gibt.


    Hallo Papa Bär,


    da hättest Du bei Deiner geographischen Lage beste Möglichkeiten: Segel setzen.
    (Ganz im verglich zu mir: Zwar begeisterter Segler aber von Nordsee und Mittelmeer praktisch gleich weit weg, mit einzig dem "Schwäbischen Meer" in der Nachbarschaft.)


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Auch wenn ich prinzipiell ein Bug-in-Fan bin würde ich zumindest im A-Fall das Haus verlassen. Nicht, weil ich darin nicht ggf. überleben kann (wobei es bei weitem nicht so einfach ist, wie du es dir vorstellst: In einem luftdicht versiegelten Haus bist du innerhalb von Stunden, maximal Tagen (je nach Größe) erstickt!
    Man braucht Luft, Wasser, Entsorgung, ...


    Aber selbst wenn ich das alles geregelt kriege: Was dann? In einer nuklear verseuchten Zone leben? Nein, da gehe ich lieber weg und baue mir woanders eine neue Existenz auf.
    B und C kann ich zu Hause aussitzen. EInige Wochen bis Monate im Haus zu verbringen ist sicher nicht angenehm, aber zumindest machbar. Doch wenn ich nicht spätestens nach 6 Monaten wieder raus kann, Gemüse anpflanzen (und Ernten und Essen) kann macht Bug-in keinen Sinn!
    Daher habe ich meinen Horizont auch auf diesen Zeitraum ausgelegt. Was in einem halben Jahr nicht vorbei ist ist nichts für mich:nono:!


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Hallo Matthias,
    Segel setzen ist durchaus eine fest eingeplante Fluchtoption, Boote gibt es hier ja genug. Sogar ein Grosssegler ist in bequemer Reichweite, aber für den bräuchte ich doch ein paar Leutchen...

  • Zitat von Maresi;102129

    Auch wenn ich prinzipiell ein Bug-in-Fan bin würde ich zumindest im A-Fall das Haus verlassen. Nicht, weil ich darin nicht ggf. überleben kann (wobei es bei weitem nicht so einfach ist, wie du es dir vorstellst: In einem luftdicht versiegelten Haus bist du innerhalb von Stunden, maximal Tagen (je nach Größe) erstickt!
    Man braucht Luft, Wasser, Entsorgung, ...


    Hallo,
    bevor du erstickst solltest du natürlich wieder eine (behelfsmäßig gefilterte) Luftöffnung schaffen, die Strahlung wird dann bereits erheblich reduziert sein und bei mäßigem Wind wird der Wohnraum nur gering Kontaminiert.
    Manche Menschen experimentieren auch mit Atemkalk und Sauerstoffflaschen ich habe diesbezüglich mal eine PDF gelesen, aber das ist mir dann wieder zu aufwändig.
    Man sollte auch bedenken, das außer bei Energiesparhäusern, meist trotz Abdichtung noch Umgebungsluft eindringen kann.
    Nicht nur aus diesen Gründen würde ich jedem eine moderne Schutzmaske mit FFP3 Filter, Kaliumiodidtabletten und einen einfache Schutzanzug ans Herz legen.

    Zitat

    Aber selbst wenn ich das alles geregelt kriege: Was dann? In einer nuklear verseuchten Zone leben? Nein, da gehe ich lieber weg und baue mir woanders eine neue Existenz auf.
    B und C kann ich zu Hause aussitzen. Einige Wochen bis Monate im Haus zu verbringen ist sicher nicht angenehm, aber zumindest machbar. Doch wenn ich nicht spätestens nach 6 Monaten wieder raus kann, Gemüse anpflanzen (und Ernten und Essen) kann macht Bug-in keinen Sinn!
    Daher habe ich meinen Horizont auch auf diesen Zeitraum ausgelegt. Was in einem halben Jahr nicht vorbei ist ist nichts für mich


    Nach der Detonation einer Atomwaffe musst du nicht sehr lange im Haus ausharren, ein Strahlenmessgerät hilft bei der Beurteilung.
    Bei einem Unfall in einem Kernkraftwerk ist es sicher sinnvoll ein stärker verstrahltes Gebiet zu verlassen da hier die Strahlung langsamer abnimmt (dafür ist sie schwächer (-: ) eventuell ist es aber sinnvoll 3-14 Tage zu warten um nicht auf der Flucht von der panischen Masse gefährdet zu werden, (Deutsche reagieren leider auf Strahlung maximal Irrational und Panisch, :nono: die Meisten wollen Flüchten). Bei chemischen Gefahren gilt es nach ein paar Tagen, mithilfe von Spürpapier und Prüfröhrchen, zu testen ob die Gefährdung weiterhin besteht (sesshafte Kampfstoffe), wenn ja ist eventuell flüchten angesagt.
    Bei biologischen Gefahren ist man relativ Blind und eine gute Lösung hätte ich für so einen Fall auch nicht parat.
    Alles in allem kann man allerdings sagen das die zu treffenden Schutzmaßnahmen in allen ABC Fällen recht ähnlich sind

  • Zitat von Papa Bär;102130

    Hallo Matthias,
    Segel setzen ist durchaus eine fest eingeplante Fluchtoption, Boote gibt es hier ja genug. Sogar ein Grosssegler ist in bequemer Reichweite, aber für den bräuchte ich doch ein paar Leutchen...


    Hallo Papa Bär,


    ja nun, ein Traditionssegler, womöglich mit Rahtakelung ist lästig, dafür brauche ich eine Mannschaft und die auch noch mindestens doppelt, besser dreifach, um mehrere Wachen einteilen zu können. Ein moderner Schratsegler von sagen wir mal 10 - 15 Metern lässt sich auch auf Strecke zu zweit segeln, auch wenn eine Einteilung in zwei Wachen auf Dauer schlaucht.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Matthias,
    der Grossegler war auch eigentlich mehr als Scherz gemeint, ohne ausgebildetes Personal bewegt man das Schiff wahrscheinlich nur in eine Richtung: nach unten...


    Je nachdem wo ich hin will, wäre ein Motorboot - bspw. um Skandinavien zu erreichen - oder ein größeres Segelboot zu "kapern". Da ich ir aber höchstwahrscheinlich weder Jahreszeit noch Wtter für die Flucht aussuchen kann, würde ich ein Boot ab 17m bevorzugen, z.B. ein Segelkutter. Mit dem kann man mit ein bisschen Glück auch den Nordatlantik im Winter überstehen...

  • So , so kapern ! hat also der erste Pirat hier geentert !!!!:) Klar Schiff !


    wolpi

  • Diese Diskussion macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Es gibt Situationen, da muss man "fliehen" und es gibt solche die man "aussitzen" kann. Warum sich also nicht auf beides vorbereiten??

    Das wichtigste am Preppen / Survival ist für mich sowieso: FLEXIBEL und ANPASSUNGSFÄHIG sein. Ich finde alles in diesem Bereich, was sehr stark nach Dogmen oder "entweder-oder" Richtlinien klingt nur mäßig nützlich.

  • Hallo Mark,


    natürlich hast du recht, das Dogmen niemandem helfen. Der Artikel, der dieser Diskussion vorwegging behandelte die Frage, ob eine Flucht in den Wald zielführend sei und kam zu dem Schluss, dass eine langfristige Flucht dorthin nicht sinnvoll, sondern extrem gefährlich sei.


    Natürlich muss jeder in der Lage sein, felxibel und ohne Dogmen auf jegliche Situation zu regieren, aber die Flucht in den Wald gehört für mich zur letzten und völlig verzweifelten Maßahme.


    Eine Fixierung in Richtung Flucht birgt die Gefahr, dass zu früh in den Fluchtmodus geschaltet wird. Mann gibt alles auf und riskiert, dass bei einer späteren Rückkehr nicht nur das Eigentum, sondern auch der Platz in der Gesellschft verloren ist. Wenn mann, während sich die Dinge zuhause neu regeln im Wald, oder auf See abschimmelt wird sich nach der Rückkehr mit dem zufrieden geben müssen, was die anderen übriggelassen haben.


    Wenn die Karten neu verteilt werden sollte man am Tisch sitzen!


    Bitte nicht falsch verstehen: natürlich gibt es Szenarien, in denen eine Evakuierung nötig ist, aber die einzige Idee, die ich diesbezüglich habe ist eine lokale ABC Verseuchung.


    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Harmlos: So sehe ich das auch. Ich denke ein Problem der Leute die von "einer Flucht in den Wald" reden (und träumen) einfach nur die romantische Seite von S&P in den Vordergrund stellen.
    Wer auch nur ein bißchen Erfahrung hat und vlt. auch mal ein Paar problematische Situationen - wie auch immer - durchlebt hat, kann sich vorstellen oder weiß, das in so einer Situation mit Sicherheit keine Lagerfeuerromantik aufkommen wird. Und all diese "ich geh in den Wald, bau mir ein Shelter und lebe Robin-Hood-Like" Ideen triefen nur so von romantischen Gedanken. Was ja grundlegend auch nicht schlimm ist - soll ja auch Spaß machen! - aber eben auch nicht realistisch! Und das dürfte auch eine Botschaft des Artikels gewesen sein.