Stromlose Wetterstation

  • Nachdem ich gerade mal ein wenig hier im Forum nach dem Thema gesucht habe, bin ich überrascht,
    dass anscheinend noch niemand etwas zum Thema "stromlose Wetterstationen" geschrieben hat.


    Es ist so: ich versuche ja so gut es geht meine Ausrüstung sowohl am Haus als auch an mir stromlos zu halten,
    so dass ich im Falle eines EMPs keine Ausfälle habe. Daher finde ich zwar GPS-Geräte nett, mag gedruckte Karten plus Kompass aber im Endeffekt lieber.
    Nun bin ich in diesem Zusammenhang eben auf das Thema "Wetterstationen" gestoßen. Wenn man im Netz danach sucht, findet man überall nur diese Schicki-Micki-Dinger die alle Strom brauchen und im Falle eines EMPs völlig nutzloser Elektroschrott wären.


    Gibt es überhaupt noch alte Wetterstationen? Mit stromlosen Instrumenten? Ich meine jetzt bewusst keine tragbaren Geräte sondern solche für die Wetterstation im Garten. (Ich weiß, dass sie nicht so zuverlässig sind wie die modernen.)


    Was gehört alles zu einer gut ausgestatteten Wetterstation ohne Strom? Wie hat man das früher gemacht?
    Welche Skills (Wolken beobachten usw.) brauch man zusätzlich?
    Gibt es gute Literatur dazu?
    Und gibt es Erfahrene unter euch die damit schon experimentiert haben?

  • @Alexis


    Das wird schwierig. Man könnte noch ein Windmessgerät dazu nehmen. Ich bezweifle aber, dass es welche mit analoger Anzeige gibt. Diese analoge Wetterstation sagt Dir doch auch alle wesentlichen Parameter an. Und ich selbst habe noch nie eine analoge Wetterstation gesehen, die mehr als die 3 (Lufttemperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit) misst. Ich bin sogar der Meinung, dass die digitalen Wetterstationen ebenfalls nur mit diesen Daten arbeiten und daraus ihre Wettervorhersagen ableiten.


    Von daher ist mir nicht ganz klar, was Du da noch ausführlicher haben willst?


    Wenn Du eine Weile damit gearbeitet hast, bekommst Du ein recht gutes Gespür dafür, wie sich das Wetter für den Tag entwickelt. Ging zumindest mir in meiner Kindheit so. Zumal das Barometer (für mich das wichtigste Instrument) ja schon eingeteilt ist in Schönwetter, wechselndes Wetter und Schlechtwetter. Temperatur und Luftfeuchtigkeit spürst Du eh schon auf Deiner Haut.


    Ich bin auch am überlegen, mir so eine Wetterstation anzuschaffen. Hat momentan aber keine Priorität. Und wenn, dann auch die stromlose Variante. Das digitale Gedöns ist in meinen Augen nur Spielzeug.


    lg

  • Ich bin auch der Meinung, das eine analoge Wetterstation besser ist als eine digitale, was z.B. die Störanfälligkeit betrifft. Es gibt durchaus Stationen die auch die Windgeschwindigkeit analog angeben, aber solch eine zu finden ist relativ schwer. Solche sind eben von der älteren Generation, die mit einer Welle direkt an ein Messgerät samt Anzeige angeschlossen sind. Kann man sich vorstellen wie ein alter Tachometer. Vielleicht gibt es auch Bauanleitungen wie man ein Windmessgerät selber baut, habe aber noch keine Anleitung gefunden.

  • Das schönste "analoge" Gerät, das mir je untergekommen ist:
    [ATTACH=CONFIG]8887[/ATTACH]
    Ein Sonnenschein-Autograph. Jeden Tag wird ein neuer Papierstreifen eingespannt. Die Sonne hinterlässt durch die "Linse" eine Brennspur auf dem Papier. Daraus lassen sich Sonnenscheindauer (aus der Länge) und Intensität (aus der Breit der Brennspur) ablesen. Einfach genial.


    Gruss
    Vltava

  • melusine:
    ja, natürlich reicht so eine ganz einfache Wetterstation aus. Aber mich interessiert einfach, was noch so alles geht.
    Und ja, so ein Messgerät für die Windgeschwindigkeit oder ein Sonnenschein-Autograph gehören zum Beispiel auch dazu.
    Auch sollte an so eine Wetterstation ein kleiner Behälter dran, der die Regenmenge auffängt usw.
    Ich möchte sie mir nicht alle kaufen, so meteorologie-begeistert bin ich jetzt nicht. Aber es ist gut zu wissen was es alles gibt und wie man es anwendet.

  • @ Alexis


    Hm, was mir noch einfällt: Hast Du bei dir im Ort eine Wetterstation? Wenn ja, gibt es vielleicht eine Möglichkeit, mit dem örtlichen Meteorologen in Kontakt zu treten. Der sollte Dir u.U. auch noch Tipps oder Hinweise geben können, was es messgerätetechnisch so auf dem Markt gibt, auch für den Heimgebrauch.


    lg

  • Es gab mal so alte Wettervorhersagekästen aus Holz, die in etwa so aussehen wie eine Kuckucksuhr, nur dass bei denen je nach Luftdruck ein Männchen mit Sonnenbrille oder ein Männchen mit Regenschirm herausgedreht kommt. Wie heissen diese Dinger nochmal?

  • Barometer!
    Ein gutes (in meinem F'all geerbtes, altes) Barometer, mit dem man sich regelmäßig beschäftigt ist eine gute Möglichkeit, das Wetter vorherzusehen. Unter "damit beschäftigen" verstehe ich das regelmäßige Ablesen, nachstellen des Schleppzeigers und vergleichen und erinnern mit dem tatsächlich eintretenden Wetter. Dazu braucht man auch kein Meteorologe zu werden, auch die absolute Genauigkeit des angezeigten Luftdrucks ist nicht entscheidend, lediglich die Unterschiede und die Richtung (Barometer fällt/steigt). Es gibt auch so genannte "Sturmgläser" sowas habe ich aber selber nicht, daher kann ich nix drüber sagen, wie das genau funktioniert.

  • Sali Alexis


    Thermo-, Hygro- und Barometer reichen meiner Meinung nach absolut. Wenn es sein muss noch ein Handmessgerat für die Windstärke (wobei ich mich da schon frage, wozu), die alten oder solche für Expeditionen sind rein analog.
    Was bringt Dir das Aufzeichnen der Sonnenscheindauer als Laie ?



    Ich persönlich würde den Schwerpunkt lieber auf das Beobachten der Natur und das Lesen der Zeichen setzen. Persönlich fing ich als Kind damit an, teils mit Ratschlag des Vaters (Jahrgang 1905 !) oder anderer älterer Leute, ich fahre auch jetzt noch sehr gut damit !



    Schau Dir bspw. mal an (Google. "Wetterzeichen"): Nur mal ganz, ganz auf die Schnelle
    http://www.wandernonline.de/ht…r/html/wetterzeichen.html
    http://www.outdoortimes.ch/2011/05/wetterzeichen-verstehen/
    http://www.outdoor-magazin.com…uten-5-tipps.344789.3.htm
    "Dampfende" Gullis
    Halo um Mond
    Gerade oder schräg aufsteigender Rauch
    etc. etc.



    Du findest auch in Survivalbüchern da recht viel, musst aber immer darauf achten, woher der Autor kommt, das Deuten der Windrichtung ist teils sehr stark davon abhängig, wo Du bist !



    Beste Grüsse, Bernie

  • Hallo,


    es kommt bei einer Wetterstation natürlich auch darauf an, wozu man sie haben will. Sollen Temperaturprofile und Niederschlagsmengen erfasst werden? Soll anhand der Wetterdaten ein ein Aussatzeitpunkt festgelegt werden? Will man jederzeit die Windrichtung und -stärke messen können? Sollen die Daten mit anderen Wetter-Beobachtern ausgetauscht werden?


    Wenn man eine halbwegs ernsthafte Beobachtung der Meterologiedaten durchführen möchte, muss man sich an ein paar Grundsätze halten und seine Wetterstation "normgerecht" aufstellen. Nur dann sind Wetterdaten überhaupt vergleichbar.


    Beim DWD gibts eine [URL="http://www.dwd.de/bvbw/generator/DWDWWW/Content/Oeffentlichkeit/KU/KUPK/Schulen/Messen__Beobachten/Bau__Wetterstation/Anleitung__Bau__Engische-Wetterhuette,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Anleitung_Bau_Engische-Wetterhuette.pdf"]Bauanleitung für eine Wetterhütte[/URL] und hier gibts Hinweise für den Standort ("Messfeld") der Wetterstation.


    Aber: ohne akribische Buchführung bringt die schönste Wetterstation nichts. D.h. zwei, drei Mal am Tag zur gleichen Uhrzeit alle Werte ablesen und aufschreiben. Es sei denn man hat Trommelschreiber für Temperatur, Luftfeuchte und -druck. Die funktionieren völlig stromlos mit Uhrwerken, die man aufzieht und die dann z.B. eine ganze Woche lang die Messwerte aufs Papier bringen. Schulen haben sowas (früher) immer gehabt. Mit dem Hauptschulsterben (in D) dürften ja immer wieder Komponenten wie Trommelschreiber auf dem Gebrauchtmarkt auftauchen.


    Grüsse


    Tom

  • Hallo Tom,


    danke für deine Antwort, die war wirklich sehr hilfreich. Mir geht es u.a. einfach auch darum solches Wissen zu sammeln und zu erhalten.
    So etwas ist wichtig. Ich möchte nicht nur für meine Ernte das Wetter bestimmen können, mir geht es darum später vielleicht tatsächlich in einen Austausch mit anderen (Laien-)Meteorologen treten zu können und Daten zu sammeln, auszutauschen und zusammen zu fügen.

  • Also wenn es mehr ein Hobby und Liebhaberei von Dir ist, dann waren schon einige gute Vorschläge hier dabei. Für den praktischen Hausgebrauch reicht zur Wettervorhersage ein mechanischer Dosen-Barometer. Luftdruck ist übrigens im Haus genau derselbe wie draussen im Garten. Der Luftdruck in millibar ist mir egal, es zählt nur die Tendenz steigend oder fallend was ziemlich sicher die Wettertendenz voraussagt.
    Luftfeuchtemessung im Freien ist eher unwichtig, dagegen in der Wohnung fallweise interessant, falls man Feuchtigkeitsprobleme hat.
    Außenthermometer ist nur wichtig, damit man im Frühjahr abschätzen kann, ob Aussaat oder Auspflanzen möglich ist, wobei das mit Kalenderangaben und Eigengefühl auch hinhaut.
    Wer von Wohnung oder Haus halbwegs eine Aussicht hat, sollte bewusster den Himmel beobachten, und Stricherl-Liste machen, aus welcher Richtung die Regenwolken und Gewitter daherziehen, bzw. die Hauptwindrichtung zu welcher Jahreszeit und Tageszeit ist.
    Solche Sachen haben Landleute im Gefühl, die sagen Dir von welchem Berg her die Gewitter meist kommen oder wie der Wind normalerweise weht. Leider kriegt man als Stadtbewohner in den Strassen-Häuserschluchten der Städte kaum mehr als einen kleinen Himmelsstreifen zu sehen und als Innenraum-Eingesperrte verlieren wir vollkommen das Gefühl für Wetter und Umgebung.

  • Hallo,
    was ich neben Thermo- und Barometer für wichtig halte ist ein Regenmesser insbesondere wenn man an Pflanzenbau denkt. Gerade bei sommerlichen Gewitterschauern ist es sehr schwer abzuschätzen wieviel es wirklich geregnet hat und außerdem sind diese oft sehr kleinräumig, so dass schon auf wenigen Kilometern eine Differenz von mehreren Litern auftreten kann.
    Ich muss immer wieder feststellen wie sehr viele Leute doch daneben liegen, wenn es darum geht, ob Pflanzen gegossen werden müssen oder ob es genug geregnet hat.


    Grüße, Bigenka