Survival Rules of My House

  • In einer Krisensituation stellt jeder Kampf in sich bereits eine Niederlage dar. Du hast garantiert Resourcen verwendet, die du woanders besser investiert hättest und schlimmstenfalls verlierst du und alles ist vorbei.


    Wenn du unprovoziert und überraschend angegriffen wirst, dann ist Verteidigung die einzige Option. Und dann darf auch kein Mittel zu schmutzig sein.


    Wenn es aber zuerst zu einer Kontaktaufnahme kommt, dann hast du alle Optionen eine Auseinandersetzung zu vermeiden. Auch ein potentieller Angreifer weiß, dass er sich bei einem Angriff auf ein wehrhaftes Ziel selbst gefährdet.


    Daher ist es besser, alles zu probieren, einen Angriff zu vermeiden, als unbedingt "enddlich auch Mal" zu kämpfen. Denn es wird immer den Kampf geben, den du verlierst.


    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Ist doch genau das gleiche. Zum einen unwirksame Regeln:


    Zitat

    7. Jede andere Aufgabe, die notwendig ist um die Gruppe am Leben zu halten. Wer die Kooperation verweigert oder die Hausregeln nicht beachtet wird auf die Strasse gesetzt. Punkt.


    Im Klartext: Bitte entnimm dir einen Liter Blut in diese Schüssel. Wir werden daraus Wurst mache. Dies ist wichtig um die Gruppe am Leben zu erhalten. Und wehe man verweigert.


    Dann auch diese Zusätze:


    Zitat

    Wem das nicht passt, der muss woanders unterkommen.


    Ändert dieser Satz irgendetwas an den vorherigen Sätzen? Macht er sie wichtiger oder wahrer? Warum findet man solche Zusätze nicht in ,,echten'' Gesetzen?


    Zitat

    Wenn wir uns nicht einigen können, entscheiden Ute und Stefan.


    Und wenn Ute und Stefan sich nicht einigen können? Wenn Ute und Stefan dumme Entscheidungen treffen? Wann tritt der Fall ,,nicht geeinigt'' ein?


    Zitat

    1. Tägliche Hausarbeiten – Dazu gehören unter anderem Gemüse putzen, Kochen, Abwaschen, Aufräumen, Waschen, Wäsche aufhängen, Fußböden schrubben, Badezimmer säubern, aber auch Handarbeiten oder Reparaturen und Basteleien.
    2. Wachdienst – Es werden immer mindestens zwei Personen Wache stehen, egal ob tagsüber oder nachts. Haltet die Augen offen, denn wir sind nicht alleine auf der Welt.
    3. Gartenarbeit, je nach Jahreszeit – Egal ob Aussaat im Frühjahr, Unkraut jäten und Gießen im Sommer, Ernte im Spätsommer oder das Zurückschneiden von Büschen und Bäumen im Herbst/Winter, es gibt immer etwas zu tun. Wenn wir zu viel haben, dann trocknen wir oder kochen ein, damit in Notzeiten für alle genug da ist.
    4. Wasser holen und dieses reinigen – Wasser wird durch Bakterien verschiedenen Ursprungs verunreinigt sein, daher muss es desinfiziert werden, bevor es zum Trinken geeignet ist.
    5. Feuerholz sammeln und hacken – Feuer ist Wärme und Sicherheit, um Brennstoffe zu schonen werden wir Holz verbrennen wann immer notwendig. Damit werden wir kochen, Wasser erhitzen und heizen. Andere Brennstoffe werden so geschont.
    6. Jagen und Fischen sowie sammeln von Obst, Beeren und essbaren Pflanzen – Jeder packt mit an, sowohl beim sammeln, als auch beim jagen. Das beinhaltet ebenfalls das Reinigen der Beute oder des Fangs, und Zerlegen und Vorbereiten zum Kochen.


    Was ist das? Ein Arbeitsplan? Ute und Stefan entscheiden die Neuzugänge haben alle täglichen Hausarbeiten zu machen? Oder wer? Zu welchem Anteil? Das sind keine wirksamen Regeln, nur eine Liste mit Aufgaben.



    IMHO ist das ganze Konzept falsch, und das auf mehr Ebenen als ich hier ausbreiten will. Soziologisch (dieses Dokument fördert das Zusammenleben nicht), Psychologisch (Dieses Dokument erlaubt kein Mitspracherecht, erzeugt Stress und Angst) noch Praktisch (Das Dokument wirft mehr Fragen auf als es Antwortet. Warum immer zwei Wachen? Warum nicht eine, oder drei? Warum Wachen wenn man keine braucht?)


    Bei mir wäre so was, wenn man es schon unbedingt formal braucht, einfacher aufgebaut:


    §1: Es gilt das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland mit allen seinen Grundrechten und -pflichten. Dieser Punkt ist nicht verhandelbar.


    §2: Für alles weitere gilt das Primat der anonymen Mehrheitsentscheidung aller Wahlberechtigen. Wahlberechtigt ist jeder über 16 Jahre. Doppelte Wahlstimmen hat, wer Gastgeber ist. Bei Patt bekommt der Gastgeber eine Drittstimme. Jeder Wahlberechtigte kann zu jeder Kontroverse eine Wahl verlangen. Dieser Punkt ist nicht verhandelbar.


    Damit ist das offensichtliche (Sklaverei, körperliche Züchtigung, Entzug der Wahlstimme, Schädigung des individuums oder der Gemeinschaft) vom Tisch.


    So, dann kann man gucken wie man Aufgaben verteilen kann, einen konkreten Haushaltsplan aufschreiben (Onkel Tom: Abwasch am Dienstag, Tante Trude: Abwasch am Mittwoch). So was alles im Voraus zu machen macht keinen Sinn. Welche Aufgaben erledigt werden müssen sind auch vom Szenario abhängig, haben in den Regeln also auch keinen Raum.

  • Nun ja, Bedenkenträger muss es geben. Ich wiederhole: Das Ding darf gerne benutzt werden, muss aber nicht.


    'Nuff said.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Und wenn die Mehrheit entscheidet, dass du deinen Grund und dein Haus zu verlassen hast? gehst du dann und überlasst ihnen alles?


    Die Diskussion ist zwar interessant weil sie zeigt, wie schwierig es im Ernstfall wäre, Regeln aufzustellen mit denen alle einverstanden sind aber letztlich gelten in Jemandes Haus schlicht und einfach dessen Hausregeln und wenn ich damit, egal ob aus soziologischen, psychologischen oder sonstigen Gründen, nicht einverstanden bin, dann habe ich ein probates Mittel damit umzugehen. Ich betrete dieses Haus nicht.


    LG. Nudnik

  • Zitat von Harmlos;106201

    Wenn du unprovoziert und überraschend angegriffen wirst, dann ist Verteidigung die einzige Option. Und dann darf auch kein Mittel zu schmutzig sein.


    Hallo Harmlos,


    darauf wollte ich mit der "Frage" hinaus um den Satz von teqneeq nicht so stehen zu lassen.


    Und ich "will" mit Sicherheit nicht kämpfen, jedem dem die möglichen Auswirkungen eines Kampfes bewusst sind
    möchte sowas bestimmt nicht. Nur wenn mir keine andere Wahl mehr bleibt muß ich wohl...


    Gruß Andreas

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-

  • Wer Angst vor seinen "Gästen" hat, sollte besser niemanden aufnehmen. Ansonsten muss akzeptiert werden, dass diese neben Pflichten auch Rechte haben.


    Wenn ich der Meinung bin, dass ich in der Gruppe mehr Chancen habe, dann muss ich mich mit denen auch arangieren. Ich kann nicht erwarten, dass die Menschen, welche ich aufnehme für mich die Sklavenarbeit machen, mich verteidigen und dabei auch noch Hurra schreien. Es ist die Kunst der Menschenführung, welche hier gefordert ist. Das ist schwierig und hat Potential zum Scheitern. Also sollte sich jeder genau überlegen, ob er sich selber in der Lage sieht jemanden Aufzunehmen.


    Zitat

    Und wenn die Mehrheit entscheidet, dass du deinen Grund und dein Haus zu verlassen hast? gehst du dann und überlasst ihnen alles?


    Und wenn du die bei dir lebenden Menschen zu sehr unterdrückst. Was passiert dann? Du wachst auf und bist tot!


    Es ist also ein Ballanceakt und ich hoffe, dass ich das nicht in der Praxis ausprobieren muss.


    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Hallo StefanS,


    danke für die Mühe den ursprünglichen Text auf mitteleuropäische Verhältnisse angepasst zu haben (auch wenn ich die Hintergrundgrafik zur besseren Lesbarkeit wohl entfernen werde).


    Gruß
    Paddy

  • Zitat von Harmlos;106212

    Und wenn du die bei dir lebenden Menschen zu sehr unterdrückst. Was passiert dann? Du wachst auf und bist tot!


    Ich glaube wir brauchen nicht darüber diskutieren ob es gut ist, Regeln a la "Du wäscht meine Wäsche" oder "Du machst alles, ich nichts" aufzustellen. Da sind wir uns wohl alle einig.


    Aber wenn ich eine Regel aufstelle die da lautet, ich lasse euch auf meinem Grund campen und ihr dürft die Dusche und die Toilette verwenden aber ihr betretet nicht den Rest des Hauses, dann hat das für mich nichts mit Diktatur zu tun. wenn ich aufgrund einer solchen Regel befürchten muss, dass ich nächtens gemeuchelt werde, dann war schon die erste Entscheidung, diese Leute aufzunehmen falsch.


    LG. Nudnik

  • Zitat von Nudnik;106205

    Und wenn die Mehrheit entscheidet, dass du deinen Grund und dein Haus zu verlassen hast? gehst du dann und überlasst ihnen alles?


    Ja, das ist ein möglicher Nachteil. Aber das Recht am Eigentum, und wann Enteignung statt finden darf, ist im Grundgesetz erwähnt. Und was wenn sie abstimmen das, trotz dieses Rechts, der Nutzen der Enteignung für die Gemeinschaft größer ist? Das ist eben ein Risiko. Der Vorteil dieses Vorgehens scheint mir aber die Nachteile aufzuwiegen.


    StefanS: Kritik als Bedenkenträgerei zu marginalisieren erklärt oder entwertet diese nicht. :Zunge raus:


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von Nudnik;106215

    Aber wenn ich eine Regel aufstelle die da lautet, ich lasse euch auf meinem Grund campen und ihr dürft die Dusche und die Toilette verwenden aber ihr betretet nicht den Rest des Hauses, dann hat das für mich nichts mit Diktatur zu tun.


    Für deine Gäste auch nicht.


    Wenn es aber jetzt -20 Grad ist, und du deine Regel nicht änderst, wirst du dich schnell als Diktator wieder finden, ob du willst oder nicht. Gäste aufzunehmen bedeutet nicht das du das Recht am Eigentum verlierst, es bedeutet aber eben auch nicht das du zum Gott wirst, was der originale Text suggeriert und die schöne Word-Fassung nicht ändert.


    In der Regel wird man schon miteinander auskommen, aber eben nicht wenn man immer den Bestimmer spielen will, sondern wenn man Kompromisse eingeht und anderen auch Rechte zu spricht. Ist natürlich alles überspitzt und wir konstruieren hier auch bizarre Situationen. Ich meine aber das man sich mit solchen Dokumenten keinen echten Gefallen tut (die Kritik im einzelnen steht ja in dem Beitrag).

  • Zitat von tecneeq;106217

    Wenn es aber jetzt -20 Grad ist


    Das war nicht Teil meines Szenarios. Würde das Wetter dementsprechend umschlagen würde ich natürlich die Leute unterstützen. Vielleicht wäre eine Konsequenz daraus, dass sie in mein Haus dürfen. Das ist alles 'Was wäre wenn' Fakt ist, ich werde immer individuell entscheiden wem ich welche Hilfe zukommen lasse und ich werde mich bestimmt nicht aus meinem Haus 'voten' lassen.


    Ich denke aber wir sind uns einig, dass es gewisse Grundregeln gibt die jeder für sich festmachen muss und die abhängig von sich ändernden Umständen auch nicht in Stein gemeisselt sein werden.


    LG. Nudnik

  • Ich muss doch noch mal eine hoffentlich klärende Kommentierung nachschieben.


    Das Resultat, das ich oben für meine Partnerin und mich gepostet habe, ist unsere Iteration - und erhebt keinen Anspruch auf Allgültigkeit oder Endgültigkeit. Daher meine Aufforderung, sie zu nehmen und auf die persönlichen Gegebenheiten anzupassen - oder, bei Nichtgefallen, eben nicht.


    Der Text ist Ergebnis eines mehrstufigen Prozesses. Wir haben das Original (siehe Anfang des Threads) genommen, alle offensichtlich aggressiven Dinge (Hunde haben Priorität etc) geprüft und zu größten Teilen verworfen. Mein Ansatz war es, zu jedem der Punkte, die wir relevant fanden, einen Nutzwert herauszustellen. Das klang im ersten Entwurf recht schulmeisterlich. Kero ist dann hingegangen und hat das Ganze aus ihrer Sicht optimiert, dabei mag ihr zugute kommen, dass sie noch nicht zum alten Eisen der Prepperszene gehört und insofern auch einen gänzlich anderen Blickwinkel hat. Danach haben wir das Ganze farbenpsychologisch überarbeitet.


    Im nächsten Schritt haben noch einige Leute drübergeguckt, die zufällig bei uns zu Gast waren (das Konzept lag im Regal und einer der Gäste stolperte drüber). Die Jungs und das Mädel sind allesamt Prepper, kommen aus ganz verschiedenen Lebenssituationen und bilden meiner Meinung nach einen guten Querschnitt. Die Kommentare, da zusammenkamen, haben wir nochmals genutzt, um das Ding zu ändern. Für uns passt das so.


    Natürlich kann man alles, auch dieses Papier, mit den Worten 'und was wäre wenn' oder ähnlichem ad infinitum, ach, was sag ich: ad nauseam, diskutieren. Mein Ansatz steht klar drüber: Diskussion ist gut, aber Ergebnisse müssen her - und dienen dann wiederum als Grundlage für weitere Diskussionen.


    Wenn ich einen Kommentar lese wie

    Zitat

    Im Klartext: Bitte entnimm dir einen Liter Blut in diese Schüssel. Wir werden daraus Wurst mache. Dies ist wichtig um die Gruppe am Leben zu erhalten. Und wehe man verweigert.

    , so beendet das für mich allerdings jede sinnvolle Diskussion, da ich in diesem Kommentar keine Reflexion unseres Textes erkenne, sondern eine absichtliche, wenn nicht destruktive, Auslegung jenseits aller realistischen Grenzen. Der Kommentar ist absurd, und darauf gehe ich nicht weiter ein. Ihn als 'Bedenkenträgertum' zu stempeln ist von meiner Seite aus vielleicht nicht unbedingt objektiv, meine Reaktion möge man mir vielleicht aufgrund der offensichtlichen Unsachlichkeit der Äußerung nachsehen. Meiner Meinung nach war dieser Begriff noch nachsichtig gewählt.


    Insofern, dies zur Erklärung. Wir sind alle erwachsen und sollten Lösungen suchen, keine Probleme kultivieren. Und wo wir nicht zusammen kommen, da können wir einander wenigstens akzeptieren, denke ich.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Das schöne an den Hausregeln ist ja, dass jeder sie für sich aufstellen kann. Keiner muss sich an etwas halten was er für unsinnig erachtet.


    Aber wenn jemand bei uns unterkommen will, dann gelten die o.g. Regeln (und die sind nicht für alle Zeiten in Stein gemeißelt).


    Der folgende Satz war mir z.B. ein Anliegen: "Waffen dienen nicht zur Verteidigung des Einzelnen, sondern sind zur Jagd und damit zur Nahrungsversorgung da." Viele werden sagen, dass das Unsinn ist und nie funktionieren kann, oder dass sie das nicht mitmachen würden. Mag sein. Bisher geht es uns gut und ich kann nicht sagen was passiert WTSHTS und wie ich reagieren werde, aber meine Einstellung ist nun mal die, dass Waffen nicht zum töten vernunftbegabter Lebewesen gedacht sind. Und deswegen gilt bei uns diese Regel. Taucht im K-Fall jemand auf und will seine Waffe nicht abgeben (und er kommt erst rein, wenn er das getan hat), dann muss er halt weiterziehen.


    Kann man gut finden oder beschissen. Wichtig ist doch letztlich nur, dass man sich etwas überlegt und nicht im Szenario selbst entscheiden muss wie es jetzt funktioniert. Auch das gehört zur Vorbereitung, genauso wie die Frage wen man aufnimmt und wo man eine Grenze zieht. Kein Spaß und ich glaube nicht, dass ich jemals in die Situation kommen werde, aber mal drüber nach zu denken kann wirklich nicht schaden.

  • Hallo,


    die Diskussion ist interessant und zeigt auch das Dilemma bzw. mehrere davon (Dilemmen? Dilemmi? Dilemmae?). Den grossen Bestimmer rauszuhängen kann genauso schief gehen, wie das freiwillige abgeben der "Macht" im eigenen Haus zugunsten von Mehrheitsentscheidung einer u.U. unkalkulierbar wachsenden Gruppe. Das Ganze geht so oder so von der Annahme eines rechtsfreien Raums bzw. Bereichs aus, für den den ich Spielregeln aufstellen muss.


    Aber müssen das neue Spielregeln sein? Es gibt IMO doch genügend existierende Regeln, die durch eine Krisensituation nicht einfach ausser Kraft gesetzt werden. In meinem Haus bin ich als Eigentümer oder Wohnungsmieter der "Hausherr". Es gilt das Prinzip der Unverletzlichkeit der Wohnung, das sogar staatlichen Exekutivorganen gewisse Hürden auferlegt. Und ich habe das Hausrecht, kann bestimmen, wer hinein darf und ich kann Hausverbote aussprechen. Das würde ich mir auch im Krisenfall nicht nehmen lassen. Und auch nicht basisdemokratisch ausdiskutieren.


    In einer Lage, in der Menschen an meine Tür klopfen und um Aufnahme bitten, gelten diese Regeln des Hausrechts nach wie vor. Nehme ich Menschen für einen längeren Zeitraum auf, sind diese Leute de facto Mieter bzw. Untermieter. Und genau so würde ich sie auch "behandeln", mit Mietvertrag und Mietzahlungen. Im Gegenzug bekommen meine Mieter eigene Bereiche zugeteilt, in denen sie wiederum "Hausrecht" haben und meine Rechte eingeschränkt sind. Ich würde (in unserem Haus wäre das möglich), den aufgenommenen Menschen z.B. je Familie ein eigenes Zimmer (oder ein Zelt im Garten) zuteilen. Küche und Sanitärräume sind Gemeinschaftseinrichtungen. Die Zimmer der Familien sind dann deren "Wohnungen", wo sie auch Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeit vor mir bzw. uns Hauseigentümern haben und in denen ich ohne ihr Einverständnis/Beisein nichts zu suchen habe.


    Mit jedem wird ein Mietverhältnis vereinbart, das schafft klare Verhältnisse und vermeidet Streit. Es laufen monatliche Mietkosten auf. Die können entweder bezahlt werden oder "abgearbeitet" werden, wobei für Arbeiten ein ortsüblicher Lohn angesetzt wird. Das kann dann komplett auf Kompensationsbasis ablaufen: 4h tägliche Arbeit an 5 Werktagen deckt die Zimmermiete ab o.ä.


    Es würde bevorzugte und weniger bevorzugte Mieter/Gäste geben.Unmittelbare Familienmitglieder (Eltern, Geschwister) werden in unsere Wohnung aufgenommen und in die Familie direkt integriert. Freunde, Nachbarn, Fremde dagegen bekommen separate Räume ausserhalb der Familienwohnung. Wobei hier gilt: Kinder/Frauen/Kranke/Alte bekommen die "besseren" Unterkünfte (Zimmer im Haus), die robusteren Gäste müssen u.U. mit Zelten im Garten vorlieb nehmen.


    Auch würde ich alles unternehmen, alle Leute die nicht direkt zu meiner Familie zählen, so schnell wie möglich anderweitig unterzubringen. In dem man ihnen z.B. hilft, ihre beschädigten Wohnungen/Häuser zu flicken oder leerstehende Gebäude reaktiviert (in unserer ländlichen Gemeinde stehen in jedem Ortsteil 2..3 Wirtshäuser und/oder Bauernhäuser leer und gehören der Kommune, diese Objekte bieten im Prinzip alles, was eine Notunterkunft benötigt: grosse Küche, genügend WCs, Aufenthaltsräume, Zimmer mit Betten) - zusammen mit Kirchengemeinde und Rathaus wären hier schnell tragfähige Lösungen gefunden.


    Zum Thema Waffen, Verbandsmaterial, Vorräte, Bücher, Spiele und Unterhaltung:


    1. In meinem Haus spaziert niemand mit einer Waffe herum, wenn ich das nicht anordne. Punkt. D.h. Waffen kämen in eine "Waffenkammer" oder müssten beim Polizeiposten abgeliefert werden. Das gleiche gilt sinngemäss für Alkohol. Auch der kommt unter Verschluss.


    2. Verbandsmaterial/Medikamente etc. würde ich nicht einsammeln, das soll jeder in seinem persönlichen Bereich vorhalten. Ausnahme wäre eine Lage, in der unser Haus eher ein Lazarett darstellt, als eine Flüchtlingsunterkunft. Bie vielen Verwundeten/Infizierten würden wiederum andere Regeln gelten: Aufnahmebereich, Quarantäne, Intensivbereich, Bettenbereich. Da gäbes es dann auch ein Materiallager für Verbandsmaterial etc. Aber auch hier würde ich versuchen, das "Lazarett@home" zu vermeiden und die Verletzten/Kranken einem professionellen Lager zuzuführen (Rotes Kreuz etc.).


    3. Lebensmittelvorräte, Dinge des täglichen Bedarfs: bewahrt jeder Gast/jede Familie bei sich auf. Bei Lebensmitteln macht es Sinn, diese zentral zu lagern. Würde dann aber wie in Studentenwohnheimen einzelne (abschliessbare) Spindfächer einrichten. Auch sollten die Leute im Normalfall sich selbst bekochen. Die grosse Suppenküche für alle wäre die ganz grosse Ausnahme und evtl. nur in der Akutphase einer Katastrophe angebracht. Dazu brauche ich aber nicht unbedingt die diversen Lebensmittelfragmente der einzelen Flüchtlinge, für ein paar Tage kriege ich das auch so aus unseren Langzeitvorräten hin, dass die Leute zumindest satt werden.


    4. Bücher, Spiele, Unterhaltungsmedien. Da wir über Generationen schon eine Leserattenfamilie sind und es für eine Todsünde halten, Bücher wegzuwerfen oder herzugeben, haben wir einen beachtlichen Bücherbestand. Mit einem Teil davon würde ich jedes Familienzimmer und den Gemeinschaftsraum (der Flüchtlinge) ausstatten. Ebenso bei Spielen. Mit knapp 200 Filmen, TV-Serien und Dokus auf VHS-Kassetten und DVDs würden wir auch ein kleines "Kino" hinbekommen.


    Thema Arbeit: wenn man nicht gerade von einem nuklearen Winter-Bunkerszenario ausgeht, wo man zur Untätigkeit verdammt ist und zusammengepfercht gruppendynamische Selbstversuche durchführt, dürfte es in jedem anderen Szenario genügend zu tun geben, was alle beschäftigt und vor allem ein Ziel gibt: die alten Zustände wieder herstellen und wieder in der Normalität ankommen. Beispielsweise nach einer Naturkatastrophe (Erdbeben, Flutkatastrophe): aufräumen, wiederaufbauen, reparieren der Infrastruktur - das alles dürfte auch einen Lagerkoller vermeiden.


    Thema Verteidigung/Jagd: irgendwie gehört es zur S&P-"Romantik" dazu, sich immer einen Verteidigungsfall in sein Szenario mitreinzubasteln. Das ist wahrscheinlich dem Beschützer-Ur-Instinkt geschuldet. Wenn ich aber in die Katastrophen-und-Krisen-Historie zurückschaue, dann muss man schon bis zum 30jährigen Krieg zurückgehen, um ein passendes Szenario zu finden, wo eine bewaffnete Selbstverteidigung von Laien praktiziert wurde und evtl. auch notwendig war. Wilde Tiere wie in den amerikanischen und kanadischen Wäldern gibts bei uns nicht, also auch kein Grund für Bewaffnung. Waffen zur Nahrungsbeschaffung (Jagd) werden gerne überbewertet. Bei Kleinwild ist der Schuss teurer als die Beute und bei Hochwild/Schwarzwild ist es mit dem Schuss alleine nicht getan: transportieren, schlachten konservieren gehören da auch dazu und ohne das macht auch die Jagdwaffe nahezu keinen Sinn. Wenn eine Krisenlage absehbar sehr lange dauert und ich mir Sorgen um die Ernährung machen muss, dann muss ich eher Landwirtschaft auf Teufel komm raus betreiben (Saatgut, Dünge- und Spritzmittel wären dann wertvoller als eine Flinte). Und für die Fleischbeilage kommen dann Hasen, Gänse und Hühner in Frage, die vermehren sich rasch, sind anspruchslos beim Futter und ohne Jagd zu erlegen und können mit einer Mahlzeit vollständig verwertet werden.


    Man könnte über Wächter nachdenken, die an der Waffe ausgebildet sind, zuverlässig sind und in der Gruppe dann als Spezialisten für die Sicherheit sorgen. Das Problem kann dann aber sein, dass man dadurch erst recht zur Zielscheibe marodierender Banden wird, a) weil sie dann annehmen, dass es dort was zu holen gibt und b) weil sie vielleicht endlich mal einen ebenbürtigen Gegner vor sich wähnen.


    Grüsse


    Tom

  • Hallo StefanS,
    erst einmal danke für die Mühe. :Gut:
    Habe mir den Text ausgedruckt und in aller Ruhe durchgearbeitet. Abgesehen von den personenbezogenen Passagen (bei Ute und Stefan) wo zB. allgemein gehalten "wir" stehen könnte um es generell als Leitfaden für Gäste zu benutzen sind die Formulierungen gut. Beim Passus mit dem Mitspracherecht würde ich einfach das Hausrecht erwähnen das jeder Gastgeber hat, damit wären auch viele andere Fragen geklärt. Beim Logo muß ich Paddy Recht geben, auf Schwarz-Weiß ist fast nichts zu erkennen.
    Alles in allem klar, präzise, ausführlich und dabei im Rahmen der Situation noch "höflich" geschrieben!
    Einzelgänger:gratuliere:

    [HR][/HR] Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

  • Hi!


    Ein spannendes Thema!
    In meinem familiären Umfeld gibt es im Wesentlichen zwei Lager:

    • Meine Familie
      Eher selbst Prepper, mit Haus und Garten gut aufgestellt; Lagerhaltung, eigenes Gemüse und Obst aus dem Garten, ...
    • Die Familie meiner Frau
      Belächelt uns dafür, dass wir Lebensmittel für zwei Monate im Keller haben.


    Schon alleine daher würde ich einen Unterschied machen: Wenn sich jemand selbst vorbereitet, aber aus irgend einem Grund dann Pech hat (Haus brennt ab, man wird vertrieben, ...), dann ist er mir willkommener als jemand, der mich im Vorhinein dafür verarscht, weil ich Zeit und Geld dafür aufwende, mich auf Krisen vorzubereiten.


    Wenn ich (egal wen) in meinem Haus aufnehme, dann ist er (wie Stefan auch gut formuliert hat) mein Gast. Wenn er die Gastfreundschaft überstrapaziert fliegt er raus. Punkt.
    Wer z.B. bettlägrig ist kann natürlich nicht wirklich mitarbeiten - das ist aber halt so. Aber für eine "Nö, das will ich jetzt nicht machen"-Mentalität habe ich weder Geduld noch Nahrungsmittel...


    Bezüglich Waffen: Ich würde auch keine uversperrten Waffen in meinem Haus dulden. Zum Einen weil da Kinder herumlaufen. Zum Anderen, weil Waffen höchstens eine zusätzliche Gefahrenquelle darstellen, aber nur in extrem seltenen Situationen nützlich sind. Und dann kann ich sie immer noch aus dem Safe nehmen...


    Ich persönlich finde die (Original-)Regeln zwar hart formuliert, aber zumindest sind sie unmissverständlich. Wer sich nicht daran halten will muss ja nicht bei mir einziehen...
    Leider habe ich schon öfters die Erfahrung machen müssen, dass man manchmal eben eine unbequeme Wahrheit klar und deutlich (und mit Nachdruck) aussprechen muss, bevor sie verstanden wird!


    Die Meinung von tecneeq kann ich in keinster Weise nachvollziehen.
    Z.B.:


    Wie gesagt haben Waffen (noch dazu, wenn viele unterschiedliche Leute lange Zeit auf engem Raum zusammengepfercht sind) nichts zu suchen. Angst, Stress und Waffen sind keine gute Kombination :tot:


    Demokratische Entsscheidungen sind nur so lange tauglich, solange die Abstimmenden etwas von der Materie verstehen. Wenn ein Bergführer mit einer Gruppe von Leuten im hochalpinen Gelände unterwegs ist wäre er schlecht beraten, wenn er sich in seinen Entscheidungen von der Mehrheitsmeinung abhängig machen würde.
    Genau so würde ich auch in der besprochenen Situation verhalten: Solange die fachlich/sachlich nichts gegen eine demokratische Entscheidung spricht wird sie akzeptiert. Aber wenn nicht, dann nicht :nono:


    So, das war's fürs erste!


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Nicht gerade präzise, die Frage. Zu welchem Beitrag ist sie gemeint? Falls es ein längerer Beitrag ist: Zu welchem Punkt darin?


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Cooles Thema, aber da kommen wir nie auf einen gemeinsamen Nenner. :grosses Lachen:


    Zitat von Maresi;106346

    Wenn ich (egal wen) in meinem Haus aufnehme, dann ist er (wie Stefan auch gut formuliert hat) mein Gast. Wenn er die Gastfreundschaft überstrapaziert fliegt er raus. Punkt.


    Derjenige der rausgeworfen wird, wird vermutlich Nachteile zu erleiden haben, möglicherweise sogar den Verlust seines Lebens. Wenn du das durch dein Wohneigentum verhindern kannst, ist es deine Pflicht das zu tun. Auch wenn dir das nicht passt.


    Das gleiche gilt für deine Salami im Keller. Wenn vor der Tür jemand verhungert und das durch deine Salami verhindert werden kann, ist es deine Pflicht die Salami zu teilen.


    Zitat von Maresi;106346

    Wer z.B. bettlägrig ist kann natürlich nicht wirklich mitarbeiten - das ist aber halt so. Aber für eine "Nö, das will ich jetzt nicht machen"-Mentalität habe ich weder Geduld noch Nahrungsmittel...


    Erstaunlich ist das du davon ausgehst das du der Gastgeber mit der fetten Salami bist. Du kannst ja auch der frierende oder hungrige vor der Tür sein. Ich wette da wirst du zum Thema Geduld eines Haus- oder Salamibesitzers eine neue Einstellung bekommen.


    Zitat von Maresi;106346

    Bezüglich Waffen: Ich würde auch keine uversperrten Waffen in meinem Haus dulden. Zum Einen weil da Kinder herumlaufen. Zum Anderen, weil Waffen höchstens eine zusätzliche Gefahrenquelle darstellen, aber nur in extrem seltenen Situationen nützlich sind.


    Mit der Argumentation wird niemand ein Problem haben. Das gilt aber nur bis irgendwelche Umstände schwerer wiegen als deine Sorgen. Dann wird man Waffen tragen, ob du willst oder nicht. Was machst du dann?


    Zitat von Maresi;106346

    Ich persönlich finde die (Original-)Regeln zwar hart formuliert, aber zumindest sind sie unmissverständlich. Wer sich nicht daran halten will muss ja nicht bei mir einziehen...


    Falsche Annahme: Wer bei dir einzieht tut das aus einer Notlage und hat möglicherweise keine Wahl. Sollte es beim Einziehen an deiner Kooperation mangeln, könnte der Gast, sofern ihm eine Leben/Tod-Situation droht, sich Zutritt verschaffen. Gegen deinen Willen und mit Recht (beides, juristisches und natürliches Recht).


    Zitat von Maresi;106346

    Wie gesagt haben Waffen (noch dazu, wenn viele unterschiedliche Leute lange Zeit auf engem Raum zusammengepfercht sind) nichts zu suchen. Angst, Stress und Waffen sind keine gute Kombination :tot:


    Ausserhalb einer Notlage stimme ich zu. Aber je nach Situation kann z.B. eine Feuerwaffe dem Träger auch Selbstwertgefühl oder Sicherheit oder Target of opportunity (ein Hase hoppelt überraschend über den Acker) geben. Diese Argumente könnten, aus der Sicht der Gruppe, schwerer wiegen als deine Sorgen.


    Zitat von Maresi;106346

    Demokratische Entsscheidungen sind nur so lange tauglich, solange die Abstimmenden etwas von der Materie verstehen.


    Es sind nicht Experten die in Parlamenten, Stadträten oder Gruppen abstimmen, es sind Nichtexperten die eine Reihe von Argumenten vor der Wahl gehört haben. Sie entwickeln ihre Stimme anhand der Stichhaltigkeit der Argumente, dem was sie für sich und dem was sie für die Gruppe für am besten halten.


    Menschen neigen unter diesen Rahmenbedingungen, wenn sie also eine Stimme und ein Mitspracherecht haben, zur Kooperation. Eine Top-Down-Diktatur erzeugt dagegen Frustration und Widerstand, selbst wenn es um triviales geht, aber auch bei wichtigem.


    Zitat von Maresi;106346

    Wenn ein Bergführer mit einer Gruppe von Leuten im hochalpinen Gelände unterwegs ist wäre er schlecht beraten, wenn er sich in seinen Entscheidungen von der Mehrheitsmeinung abhängig machen würde.


    EIN Experte, alles andere Nichtexperten, da gibt es nur einen der gute Argumente bringen kann. Es ging aber um das Zusammenleben mit Gästen. Da wird es nicht so sein das nur du Argumente hast. Da wird es vielmehr Interessenkonflikte geben, besonders wo es um lebenswichtige Entscheidungen geht. Warum sollten sich Leute in dieser Situation deinem Primat unterwerfen, was macht dich zum Experten?


    Eure Argumente für eine Diktatur des Gastgebers basieren auf vier Säulen:


    1) Es ist ein rechtsfreier Raum entstanden.


    Ein Notfall ist kein rechtsfreier Raum. Warum sollte er das sein? Jetzt gerade guckt mir kein Polizist über die Schulter, ist das ein rechtsfreier Raum?


    2) Trotz von euch angenommenem rechtsfreiem Raum gilt die Verfügungsgewalt über das eigene Eigentum noch, und sogar absolut.


    Ja, das gilt, aber doch nur weil kein rechtsfreier Raum vorhanden ist. Und was hier vergessen wird, Eigentum verpflichtet auch. Sollte eine Person in mittelbarer Gefahr sein (z.B. zu Verhungern oder zu Erfrieren) ist das Recht am Eigentum untergeordnet.


    3) Demokratische Entscheidungen sind schlechter als Unilaterale Entscheidungen.


    Wenn das so wäre würden wir uns kaum eine Demokratie leisten. Warum genau ist eine Diktatur besser als eine Demokratie? Welche rationalen Argumente sprechen für eine Diktatur?


    4) Ein Individuum trifft bessere Entscheidungen als eine Gruppe.


    Das ist offenbar falsch wenn es sich nicht um eine sehr, sehr spezielle Situation handelt (Besuchergruppe im KKW versus Schichtleiter haben über eine Schnellabschaltung zu entscheiden). Eine Gruppe wird in der Regel durch Diskussion/Argumente/abwägen richtigere Entscheidungen als ein Diktator treffen können.

  • Zitat von tecneeq;106381

    Cooles Thema, aber da kommen wir nie auf einen gemeinsamen Nenner. :grosses Lachen:


    Derjenige der rausgeworfen wird, wird vermutlich Nachteile zu erleiden haben, möglicherweise sogar den Verlust seines Lebens. Wenn du das durch dein Wohneigentum verhindern kannst, ist es deine Pflicht das zu tun. Auch wenn dir das nicht passt.


    Das gleiche gilt für deine Salami im Keller. Wenn vor der Tür jemand verhungert und das durch deine Salami verhindert werden kann, ist es deine Pflicht die Salami zu teilen.


    Ich gebe dir recht: Wir werden bei diesem Thema vermutlich nie eine gemeinsame Linie finden. Aber das ist ja auch nicht das Ziel dieses Forums. Für mich geht es darum, mich mit dem Thema Previval/Preparedness in allen Aspekten auseinanderzusetzen. Und da gehören Was-Wäre-Wenn-Spielchen wie dieses dazu. Und gerade weil wir keinen gemeinsamen Nenner finden ist es für mich gut. Denn wenn alle gleicher Meinung sind wird das Thema kurz aufgegriffen, alle Nicken und sagen "Ja, sehe ich auch so" und es kommt keine kritische Betrachtung der Lage zustande. Wenn es aber zwei oder mehrere inkopatible Meinungen gibt werden alle Standpunkte auf den Tisch gelegt, durchleuchtet, zuerpflückt oder eben verteitigt. Nur so hat man eine Chance, seine Ansichten zu validieren und ggf. korrigieren!
    Aber genug philosophiert, gehen wir wieder zum Thema zurück:


    Es ist weder meine moralische noch gesetzliche Pflicht

    • Menschen Obdach zu geben oder
    • sie zu verköstigen


    Im Krisenfall heißt die Wahl sehr oft: Er oder ich (bzw. Sie oder ich - ich bin ja kein Sexist :grosses Lachen:). In meinem Haus habe ich das Hausrecht und kann die Bedingungen zum Aufenthalt innerhalb des gesetzlichen Rahmens frei definieren. Und der gesetzliche Rahmen beinhaltet keine Pflicht zu Kost und Logis - auch nicht in Krisenzeiten.


    Zitat von tecneeq;106381

    Erstaunlich ist das du davon ausgehst das du der Gastgeber mit der fetten Salami bist. Du kannst ja auch der frierende oder hungrige vor der Tür sein. Ich wette da wirst du zum Thema Geduld eines Haus- oder Salamibesitzers eine neue Einstellung bekommen.


    Habe ich nie gesagt. Wenn ich wo unterkriechen muss bin ich ja auch gewillt, mich deren Hausregeln zu unterwerfen. Aber ich würde auf jedm Fall dort mit Fluchtgepäck, Nahrung, Ausrüstung und Waffen auftauchen - so, wie ich es auch von meinen Gästen erwarten würde.


    Zitat von tecneeq;106381


    Mit der Argumentation wird niemand ein Problem haben. Das gilt aber nur bis irgendwelche Umstände schwerer wiegen als deine Sorgen. Dann wird man Waffen tragen, ob du willst oder nicht. Was machst du dann?


    Ich wäre an Beispielen für solche Situationen sehr interessiert. Ausgenommen für den Fall der Verteidigung des Grundstücks und einer ggf. (wenn auch unwahrscheinlichen) Jagd sehe ich keinen Grund für bewaffnete Hausbewohne (mich eingeschlossen).


    Zitat von tecneeq;106381


    Falsche Annahme: Wer bei dir einzieht tut das aus einer Notlage und hat möglicherweise keine Wahl. Sollte es beim Einziehen an deiner Kooperation mangeln, könnte der Gast, sofern ihm eine Leben/Tod-Situation droht, sich Zutritt verschaffen. Gegen deinen Willen und mit Recht (beides, juristisches und natürliches Recht).


    Man hat immer eine Wahl. Nur die Konsequenzen der Alternativen sind meistens wenig attraktiv. Aber wie gesagt streite ich ab, dass jemand das Recht hat, sich gegen meinen Willen Zutritt zu meinem Grundstück, Haus und Vorräten zu verschaffen. In diesem Fall würde ich von meinem Notwehrrecht gebrauch machen (denn das gib es wirklich).
    Ich wäre aber sehr daran interessiert, wo deiner Meinung nach meine Pflicht rührt, anderen Leuten mein Heim und meine Vorräte zur Verfügung zu stellen! Denn nur weil man etwas oft wiederholt wird es dadurch nicht richtiger...


    Zitat von tecneeq;106381


    Ausserhalb einer Notlage stimme ich zu. Aber je nach Situation kann z.B. eine Feuerwaffe dem Träger auch Selbstwertgefühl oder Sicherheit oder Target of opportunity (ein Hase hoppelt überraschend über den Acker) geben. Diese Argumente könnten, aus der Sicht der Gruppe, schwerer wiegen als deine Sorgen.


    Schon jetzt, in Nicht-Krisenzeiten, hoppelt kein Hase überrraschend über den Acker (weil kein Acker da ist, über den er hoppeln könnte - zumindest nicht rund um mein Haus). Und mangelndes Selbstwertgefühl durch Waffen aufzupeppen ist eine gaaaanz, gaaaanz blöde Idee. Dafür gibt es Millionen von Negativbeispielen. Das geht gar nicht :nono:.


    Zitat von tecneeq;106381


    Es sind nicht Experten die in Parlamenten, Stadträten oder Gruppen abstimmen, es sind Nichtexperten die eine Reihe von Argumenten vor der Wahl gehört haben. Sie entwickeln ihre Stimme anhand der Stichhaltigkeit der Argumente, dem was sie für sich und dem was sie für die Gruppe für am besten halten.


    Menschen neigen unter diesen Rahmenbedingungen, wenn sie also eine Stimme und ein Mitspracherecht haben, zur Kooperation. Eine Top-Down-Diktatur erzeugt dagegen Frustration und Widerstand, selbst wenn es um triviales geht, aber auch bei wichtigem.


    Ich habe nie von Diktatur gesprochen. Ich behalte mir jedoch bei gewissen Entscheidungen in meinem Haus (z.B. die Lagerung der Waffen, die Rationierung der Vorräte, ...) vor, einen Mehrheitsbeschluss zu ignorieren. Mehr habe ich nie gesagt.
    Und ich stehe nachwievor zu der Aussage: Mein Haus, meine Regeln.



    Wie gesagt hast du das mit der Diktatur falsch verstanden. Aber auch in einer Demokratie müssen manchmal unbequeme Entscheidungen getroffen werden. Und ich als Hausherr behalte mir das Recht vor, diese Entscheidungen zu treffen. Ganz einfach.
    Daher finde ich die Hausregeln ja auch so gut: Sie stellen von vorne herein klar, wer im Zweifelsfall das Sagen hat. Wem diese Regeln nicht passen, der ist frei zu gehen - auch bei minus 20°.


    LG,


    Maresi


    PS: Nein, ich werde mich an keiner Grundsatzdiskussion über politische Systeme beteiligen!

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • @tecneeq: was mich auch noch interessiert:
    Wie viele Obdachlose hast du durch den letzten Winter gebracht?

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.