Starr trotz/wegen Adrenalin

  • Vielleicht kennt ihr das:
    Ein Kampf steht bevor, irgendwer behauptet, ihr hättet seine Freundin angeglotzt, jetzt gibts Haue. Das Adrenalin rauscht durch eure Adern, ihr werdet nicht fliehen, sondern kämpfen. Die ersten Sekunden sind vorbei, der Gegenüber ballt die Fäuste - und ihr könnt euch nicht mehr bewegen, weil ihr zuviel Adrenalin habt.
    Für gewöhnlich sorgen diese Stresshormone (Katecholamine) dafür, dass ihr handlungsfähig bleibt (Flucht/Angriff). Wenn diese allerdings nicht sofort durch Bewegung "verbraucht" werden (zB. weil man die Situation ja vllt. doch noch deeskalieren kann), sorgen sie für Blockaden.
    Angeregt durch mein WingTsun- Training würde ich gern wissen, wie ihr damit umgeht. In einer noch nicht in Gewalt ausgearteten Situation kann ich mir für mich nicht vorstellen, dass ich gleichzeitig durch Reden deeskalieren kann und trotzdem das bereits einschießende Adrenalin durch Bewegung unter Kontrolle zu halten versuche.
    Frieden halten wollen und rumspringen wie Bruce Lee - das kommt nicht gut, wenn ein Idiot kurz vorm Ausrasten steht....


    lg
    Strider

  • Also in so einer Situation kommt das Tier hoch, sag ich mal.


    Und Tier sehen drei Möglichkeiten:


    1. Kämpfen


    2. Flüchten


    3. Tarnen oder Täuschen


    Welche Variante der Mensch wählt hängt von seiner Persönlichkeit und Biographie ab.


    Kämpfen würde ich nur im Notfall, das kann immer bös ins Auge gehen.
    Ruckzuck wird aus einer Klopperei eine Messerstecherei und dann gehts um Leben und Sterben.


    Flucht klingt feige, is aber gesünder... und stiegert im allgemeinen die Lebenserwartung.


    Gruß wetterwachs

  • Das letzte mal bei sowas hab ich mehrere Schläge eingefangen ( das ganze ereignete sich in einem Lieferwagen auf der Ladefläche es war der 1. Mai, wir waren so freundlich den Typen mitzunehmen und er wollte uns beklauen... habe ihm gesagt er sollte das lassen dann ging er auf mich zu.. ).


    Ich habe ihn auf den Boden geworfen und ihm gesagt das es nichts bringt, er solle aufhören und verschwinden.


    Ich hätte nie gedacht das ich in einer solchen Situation so cool reagieren kann, ich sagte mir jedoch kurz vor der Eskalation das ich nicht kämpfen darf, Menschen die Kampfkunst beherschen oder auch nur ansatzweise ( im Verein sind ), werden anders bestraft als der Normalbürger, wir wissen ja was wir tun...


    Lieben Gruß


    Prydae




    ----- Rechtschreibung

  • Bei Adrenalinschüben ist es so, dass ein zu viel an Adrenalin den Körper überfordert. Adrenalin ist -genau wie jedes andere Hormon- nur bis zu einer gewissen Grenze hilfreich.


    Durch Stresstraining usw. das didaktisch und methodisch gut ist, kann man lernen mit solchen Situationen umzugehen.


    Ich würde nicht zu lange darüber nachdenken. So was kann jedem passieren.

  • Wie aber bei jemandem Stress trainieren, der keinen Lehrgang besuchen möchte?
    Um autoditaktisch mit Stress umzugehen:
    Entspannungsübungen/autogenes Training.
    Wie aber Stress "üben" für eine Fliehen/Kämpfen- Situation, in der man mit "Widersachern" umgehen muss? Das geht nur in Partnerarbeit. (Meine Meinung)


    lg
    Strider

  • Zum Trainieren von Stresssituationen meiner Ansicht nach am besten Sportarten betreiben
    die massiven Stress erzeugen. Wie du gemeint hast am besten mit einem Partner und/oder
    Zeitdruck.


    Gruss Andreas

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-

  • Jemanden in einer Minute durch nen Hindernisparcour zu schicken ist was anderes als jemand, der dich anbrüllt und gleich angreifen wird.
    Und um auf das Einführungsthema zu kommen:
    Beim Sport wird das Adrenalin durch die "Arbeit" umgesetzt. Beim Kampfstress aber darf ich das durch jetzt-oder-nie- Taktik nur dann, wenn die Situation nicht mehr deeskalierbar ist. Auch das muss man üben.
    Selbst bei Kampfsportlern kommt es vor, dass sie in einer Ernstsituation erstarren, obwohl sie sich (theoretisch/praktisch) zu verteidigen wissen.
    Wieviele Kampfsportler/künstler sind hier im Forum und können sagen, dass sie solche Ernstfälle im Unterricht üben?
    Bei mir im WT wünsche ich mir hin und wieder schon, dass die Blitzdefence mental stressiger wäre. Das einfache Üben der Bewegung setzt kein/zu wenig Adrenalin frei.


    lg
    Strider

  • Ich weiß, dass GM Kernspecht sich da Mühe mit macht. Möglicherweise macht unser Sifu aber auch eher langsam, weil meine Mitschüler und ich noch nicht so weit fortgeschritten sind. Vielleicht lege ich aber auch meine eigenen Maßstäbe zu hoch an und würde mit meinen erfüllten Ansprüchen feststellen müssen, dass Mitschüler überfordert sind. Ich habe meinen Wunsch letzte Woche vorgebracht und werde sehen, was draus wird.
    Darüberhinaus war es wegen der Urlaubszeit ein wenig turbulent, was die jeweilige Anwesenheit der Unterrichtenden anging - von jedem Unterrichtsstil kann man spezielle Dinge mitnehmen.
    Dazu möchte ich aber anmerken, dass ich arbeitsbedingt einen rauhen und lauten Umgangston gewohnt bin und etwas mehr Druck bräuchte, um den passenden Stresslevel zu erhalten.
    Ich bin Mitglied in der EWTO.
    Neben Karate und Judo die einzige Selbstverteidingungsschule in meiner Nähe, und ich will WT lernen.


    lg
    Strider

  • In Bewegung bleiben. Je nach Situation mit den Füssen UND dem Oberkörper. Wenn rumlaufen nicht möglich ist: Alle Zehen bewegen. Wenn möglich den Oberkörper/die Arme deeskalierend bewegen (innere Handflächen nach vorne, besänftigend, Handflächen offen, keine Fäuste) und dadurch eine verdeckte Vorkampfstellung einnehmen (offene Hände können zur Abwehr/Ablenkung von Faustschlägen benutzt werden). Je mehr du in Bewegung bleiben kannst, desto kleiner ist die Gefahr der von dir angesprochenen Starre. Zumindest üben wir dies im KravMaga auf diese Weise :winking_face:


    LG,
    Azrael

  • Nach der ersten realen und unreglementären Klopperei hat man es wohl gelernt.
    Nach der ersten Körperverletzungsverurteilung kann man sogar noch vor Beginn oder mittendrin darüber nachdenken, ob es das Aas gegenüber wert ist. Daher ganz wichtig: wenn irgendwie geht, nicht allein unterwegs sein oder jemanden bei Entwicklung einer agressiven Situation darauf hinweisen, daß man selber nichts anfangen will und sich weiter vom Problem-Subjekt entfernt.
    Selbst wenn Ihr in Verteidigung seid aber Null Zeugen für Euch aussagen, wird der Raufhändelsucher mit befreundeten Zeugen gerichtlich im Vorteil sein.

  • Gegen diese Schreckstarre hilft in meiner (noch nicht sehr umfangreichen) Erfahrung am besten sich damit abzufinden das man evntl. kämpfen muss. Die Starre kommt ja eigentlich, weil man hofft das ganze friedlich lösen zu können wenn man nur ruhig bleibt (vergleichbar mit dem "Drücken" mancher Wildtiere). Wenn man von Anfang an einen Kampf für das Wahrscheinlichste hält bleiben die Muskeln entspannt, das Gehirn bleibt aktiv und man kann sich auch viel eher aus der Situation herausziehen als wenn man nur versucht zu beschwichtigen. Das ist eben mal wieder eine Frage der geistigen Einstellung.


    Und zur Problemfrage wie man sich ohne Zeugen vor Gericht rechtfertigt: in den Situationen, in denen Gewalteinsatz gerechtfertigt ist sollte der Agressor hinterher keine Anzeige mehr erstatten können. Wenn doch hat man was falsch gemacht.


    Gruß Ulfhednar

  • Zitat von Ulfhednar;111313


    Und zur Problemfrage wie man sich ohne Zeugen vor Gericht rechtfertigt: in den Situationen, in denen Gewalteinsatz gerechtfertigt ist sollte der Agressor hinterher keine Anzeige mehr erstatten können. Wenn doch hat man was falsch gemacht.


    Achja? Ich halte das für einen schlechten Ratschlag.
    Es kommt auch sehr auf die Örtlichkeit an.
    Wenn jemand ohne Begleiter in einer Kneipe angegriffen wird und den Angreifer k.o. schlägt, werden seine Kumpels das anders schildern als es gewesen ist. Bei Stammgast hält sogar der Wirt die Klappe oder hat nix gesehen.


    Vielleicht funktioniert Dein Ratschlag bei einer 1:1 Begegnung ohne alle Zeugen. Damit der Gegner wirklich nicht mehr aussagen kann, wäre nur ein Endresultat ganz sicher…
    Fragt sich, ob das dafürsteht, ich sage zu 90% NEIN.


    Wir sollten uns schon im Vorfeld so verhalten, jede mögliche Situation auszuschliessen wo Keilereien wahrscheinlicher sind als anderswo. Besonders in Zeiten der Krise, wo bei vielen Leuten eh schon die Nerven blank liegen und mit Alkohol die Hemmschwellen niedriger liegen, würde ich sagen, meidet Kneipen und allgemein Ansammlungen mit Alkoholkonsum oder Treffpunkte von Migranten. Trefft Euch lieber mit Euresgleichen, spart Geld mit billig selbstgekauften Getränken und führt statt Streitgesprächen solche, wo Ihr Eure Situation verbessern könnt.

  • Zitat von Luftikus;111355

    Achja? Ich halte das für einen schlechten Ratschlag.
    Es kommt auch sehr auf die Örtlichkeit an.
    Wenn jemand ohne Begleiter in einer Kneipe angegriffen wird und den Angreifer k.o. schlägt, werden seine Kumpels das anders schildern als es gewesen ist. Bei Stammgast hält sogar der Wirt die Klappe oder hat nix gesehen.


    Wenn dich jemand in einer Kneipe angreifen will passiert das nicht aus dem nichts, du hast meistens genug Zeit vorher abzuhauen. Gewalteinsatz ist soweit ich die Gesetzeslage verstehe nur bei ernster Gefahr gerechtfertigt, also wenn man z.b. mit einer Waffe angegriffen wird oder wenn die Angreifer in der Überzahl sind. In solchen Situationen Rücksicht auf den Gegner zu nehmen ist Selbstmord.


    Wer dagegen bei Kneipenschlägereien mitmacht und auch kämpft wenn es nicht nötig ist kann das vor Gericht sowieso nicht rechtfertigen, Zeugen hin oder her. Und das ist denke ich auch richtig so.


    Gruß Ulfhednar

  • Hallo zusammen


    Ich denke wir nehmen ein wenig "Drive" aus der Sache.


    Denn das mit oder ohne Zeugen ist meist ein Wunschdenken ........, und das er eigenen Überschätzung.


    Bitte bleibt sachlich und übertreibt nicht zu sehr.


    Besten Dank!


    Viele Grüsse, Ernst

  • Allen Techniken zum Trotz, ich habe schon sehr gut trainierte Kampfsportler auf der Straße wie Fliegen umfallen sehen,
    wenn sie an einen "Strassenkämpfer" mit viel HERZ gestoßen sind!


    In einem reellen Kampf wird der bestehen, der mit seiner Angst umgehen kann und beherrscht bleibt.



    Ich bin in etwas wilden Verhältnissen in einer Großstadt aufgewachsen und habe zudem mein Studium durchs türstehen finanziert (frühe 90er).
    In meinem Leben werde ich etwa zwei Dutzend Kämpfe selbst ausgetragen haben (ich habe sie nicht gezählt) und habe „hunderte“ anschauen müssen.
    Ich glaube die gefühlte Körperchemie in solchen Situationen gut einschätzen zu können, wenn mir auch die wissenschaftliche Kompetenz dazu fehlt.
    Alle meine Erfahrungen sind durchweg empirisch ermittelt!


    Dabei sind mir folgende Punkte aufgefallen (und tlw. Regeln für mich entstanden):
    - Ein Straßenkampf dauert in 99% der Fälle nur wenige Sekunden, die meisten sogar nur EINEN Schlag!


    - Wer den ersten Schlag (vernünftig) anbringen kann gewinnt meistens!


    - Für den ersten Schlag sind MUT und ENTSCHLOSSENHEIT notwendig, nicht unbedingt jahrelanges Training verschiedenster Techniken.


    - Nützen keine Argumente und es ist keine Flucht möglich muss barbarisch mit aller Härte angegriffen / gekontert werden.


    - Zweifel am eigenen Handeln enden IMMER negativ für die eigene Unversehrtheit!


    - Steht man mehr als einem Gegner gegenüber knöpft man sich am besten den körperlich größten mit aller Härte vor! (Die Überwindung ist groß, ich weiß.)


    - Ist körperlich kein Unterschied zu erkennen, nimmt man den "lautesten"! Selbst wenn diese offensichtlich nicht zum Anführer der Gruppe gehören,
    Menschen mit lautem Verhalten oder körperlicher Dominanz sind in der eigenen Gruppe IMMER hoch angesehen. Fällt dieser als erstes aus, wird die Gruppe bzw. deren Anführer das eigene Verhalten überdenken bzw. vom Vorhaben ablassen.


    - Gegner in Gruppen mehr als 4 oder 5 Personen lassen sich durch das vorhergesagt nicht beeinflussen. Im Gegenteil. In größeren Gruppen entsteht eine Art Blutrausch. Nimmt man den größten raus, rücken die anderen nach und fühlen ihr Vorhaben bestärkt. Ich bin kein Psychologe, würde aber vermuten, dass das Individuum seine Sicherheit in einer größeren Gruppe auch ohne Anführer findet, wogegen es die Sicherheit mangels Führenden in einer kleinen Gruppe verliert.


    -BTW, der Vorteil bei einem (ich nenne es immer so) Blutrausch ist, dass man eine gute Chance hat da relativ heil raus zu kommen. Das einzige was hilft: Auf die Knie, gebeugten Arm vor das eigene Gesicht und krabbeln was das Zeug hält. Kein Witz, ich selbst bin auf diese Weise zweimal einer wild auf mich einschlagenden Gruppe entkommen. Die Herren hatten in Ihrem Rausch tatsächlich keine Übersicht mehr und wer und wo ich eigentlich bin. Ist man aus der Gruppe raus heißt es Füße in die Hände nehmen!


    Das nur mal in Kürze zu einer Situation aus der eine körperliche Auseinandersetzung hervorgehen könnte.


    Meine Erfahrungswerte sollen um Himmels willen keine Anleitung zum Nachmachen sein. Wer sich aber noch nie in einer körperlichen Auseinandersetzung behaupten musste, für den sind meine Zeilen vielleicht ein ganz wenig hilfreich sollte es doch mal passieren. (Einen Anspruch auf Vollständigkeit haben meine Zeilen natürlich auch nicht!).



    Was machen wir aber nun mit der Angst?
    Der Umgang mit Angst wie auch Aggressivität sind m.E. nach trainierbar!

    Kampfsportler mit Wettkampferfahrung werden mir das bestätigen. Die Aggressivität lässt sich mit reichlich Übung etwa so wie „an“ und „aus“ schalten.
    Dabei dürfen wir Aggressivität nicht mit Wut verwechseln. Wer mit Wut im Bauch kämpft, wird verlieren (s.o.), weil er/sie unbeherrscht ist.
    Die Aggressivität hilft uns und unserem Körper „auf Touren zu kommen“ und sog. „auf Zack“ zu sein.

    Für das trainieren von Aggressivität reicht m.E. nicht aus, dass wir einen Kampfsport, Rugby oder American Football trainieren, wir müssen regelmäßig im Wettkampf stehen!
    Erst dann erlernen wir den Umgang mit einem Gegner. Im Training tut einem ja keiner was. Punktemäßig steht auch nichts auf dem Spiel.

    Bitte nicht falsch verstehen, der körperliche Anspruch ist im Training (bei den meisten ernsthaften Sportlern) meist deutlich höher als im Wettkampf,
    dafür ist aber der mentale Anteil im Wettkampf deutlich ausgeprägter als er im Training je sein kann.


    Erlernen der gesunden Aggressivität also: Betreibe einen körperbetonten Wettkampfsport! (Selbst Basketball und Handball bringen da einiges an Qualitäten mit sich! Es muss nicht immer Kampfsport sein.)

    BTW, wer eine Empfehlung braucht um sich im Straßenkampf behaupten zu können, Boxen und Ringen bringen meiner Meinung nach die elementarsten Dinge für den Trainierenden. Schlagkraft und Standfestigkeit (+ ggf. Bodenkampf) sind die Basis für das Überstehen einer jeden ernsthaften Auseinandersetzung.


    Den Umgang mit der Angst kann man am besten trainieren, wenn man sich selbst regelmäßig in eine Angstsituation bringt.


    Damit meine ich nicht, dass man sich in Gefahr bringt und Schlägereien sucht, aber gut kalkulierte Grenzerfahrungen bringen da sehr viel.
    Bungee- und Fallschirmspringen z.B.

    Neben den eigentlichen Kampferfahrungen haben mir Fallschirmsprünge am meisten geholfen mit meiner Angst umzugehen und auch während der Angstphase beherrscht zu bleiben.
    Salopp gesagt geht mir beim Sprung aus einem Flugzeug derart die Düse, ….eine Erfahrung die seinesgleichen sucht!


    Der ständige Umgang mit der Angst hat mein Angstzentrum trainiert und mittlerweile kann ich die Angst sogar umkehren und genießen.
    Jeder Extremsportler und Grenzgänger wird das ebenso berichten können.

    Da mir die Mittel fehlen um den Fallschirmsport weiter zu betreiben bringe ich mich regelmäßig selbst in eine Angstphase in dem ich mich auf dem Kinderspielplatz in eine enge Röhre zwänge (für Kinder ist darin viel Platz, für mich nicht!).
    Da ich ein wenig klaustrophobisch bin genügt mir das schon und ich muss mich bewusst beherrschen und versuche dabei zu entspannen um keine Panik zu bekommen. Eine Trainingseinheit die also nicht mal Geld kostet und mir dennoch den gewünschten Effekt bringt.

    Wer nun also seine üblichen Ängste kennt (Spinnen, Dunkelheit, Enge, Höhe, etc.) wird sich sicher schnell und sicher und günstig in eine solche Situation bringen können.
    Macht das regelmäßig und ihr lernt euch und die Angst zu beherrschen.

    ABER,
    übertreiben ist nie gut!

    Das sog. Angstzentrum gibt es wirklich und ist ein Teilbereich im Gehirn (s. Amygdala od. Mandelkern).


    Bei Soldaten wurde festgestellt (Studie der niederländischen Radboud Universität), dass durch anhaltende Traumata, also schwere Angstzustände, das Angstzentrum physisch geschädigt werden kann. Dieser Schaden ist irreparabel und führt dazu, dass man keine Angst mehr verspürt bzw. nur noch verringert verspürt.

    Das die Angst ja aber eine überlebenswichtige Funktion hat dürfte jedem klar sein.

    Im Extremfall sieht das dann so aus wie es einer Frau in Mexiko ergeht, sie hat krankheitsbedingt eine schwere Schädigung der Amygdala erlitten und hat KEINE Angst!
    http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/312558



    Da die Angst uns aber davor beschützt in gefährliche Situationen zu kommen, wundern sich US Forscher, dass die Frau noch am Leben ist.
    Die Studie zu der mexikanischen Frau ist von Justin Feinstein, University of Iowa.

    Trainiert also Angst und Aggressivität, aber in Maßen.



    Ach ja, ein Tipp noch, weil wir uns ja hier nicht auf eine Kneipenschlägerei vorbereiten sondern beim Preppen sind:


    - Wer sich auf Konfliktsituationen in Krisenzeiten vorbereiten möchte, sollte sich z.B. ein Schild zulegen.
    Jede passive Verteidigungsmaßnahme birgt auch immer den psychologischen Vorteil, dass man sich ein Stück weniger verletzlich empfindet oder gar macht.
    Das bedeutet, die Angst wird tatsächlich weniger, wenn man „etwas mehr geschützt ist“.


    Nachdem ich weiß wie es sich anfühlt mit und ohne Stichschutzweste vor einer Diskothek zu stehen stelle ich meine Behauptung als empirisch ermittelt dar! :winking_face:


    In diesem Sinne, genießt eure Angst – sie gehört dazu!

  • Hallo galahat


    Danke für Deinen umfassenden Bericht Deiner Situation.


    Er zeigt viele Facetten auf die man beachten oder zu mindest mal in Betrag ziehen sollte!!!!!


    Viele Grüsse, Ernst

  • Danke, Galahat. Ein ausgezeichneter Beitrag.


    leicht OT:
    Bei meiner letzten Trainingseinheit wurde noch mal auf Angriffsdistanzen eingegangen - und von da aus (Ringerdistanz) ein wenig abgeschweift. Fazit: Wenn dich ein echter Ringer zu Boden bringt, können selbst die bewährtesten Kampfsportarten/Kampfkünste einpacken.


    lg
    Strider

  • Zitat von galahat;111383

    BTW, wer eine Empfehlung braucht um sich im Straßenkampf behaupten zu können, Boxen und Ringen bringen meiner Meinung nach die elementarsten Dinge für den Trainierenden. Schlagkraft und Standfestigkeit (+ ggf. Bodenkampf) sind die Basis für das Überstehen einer jeden ernsthaften Auseinandersetzung.


    Ich stimme dir fast voll zu, aber hier muss ich was gegen sagen: reguläres Ringen bringt für echte Kämpfe wenig bis garnichts, da der Gegner nur sichergestellt wird.
    Wenn dann mehr als ein Gegner da ist hat man ein Problem.


    Was deutlich mehr bringt ist Kampfringen (wird teilweise auch gemeinsam mit Freistilringen gelehrt), da da von Würfen und Hebeln auch die Bruchvarianten und der Umgang mit Schlägen und Tritten gelehrt wird. Beim mittelalterlichen Kampfringen kommt außerdem noch der Messereinsatz dazu.


    Was man im S&P Zusammenhang noch berücksichtigen sollte ist der Umgang mit Waffen, da man die nicht so leicht blocken kann wie Handangriffe. Gute Systeme hierfür sind z.b. "silent killing" (Fairbairns Kampfsystem, extrem leicht und schnell zu lernen) und Arnis / Escrima (braucht ca. 1 Jahr bis sich Ergebnisse des Trainings zeigen). Allerdings haben alle effektiven Kampfkünste / -systeme die Gemeinsamkeit das man sich nicht um Verhältnismäßigkeit kümmert und die meisten Techniken den Gegner töten sollen, weshalb man diese Systeme nicht grundlos einsetzen sollte.


    Gruß Ulfhednar