Ich gehe dahin wo keine AKW's sind...

  • Ich wollte hier wirklich keine AKW Ja/Nein Diskussion entfachen :grinning_squinting_face: ... eher einer was haltet ihr davon so vom Bauchgefühl und gibt es da ähnliche Sichtweisen bzw. Kritik oder andere Orte.


    Danke für Tasmanien, schaue ich mir genauer an!
    Auch habe ich mir mittlerweile die Klimakarte angeschaut, also eig. ganz passabel. :grinning_face_with_smiling_eyes: ... Es gibt für alles Pro und Contra :grinning_squinting_face: ..


    Neuseeland:
    - hat keine/kaum giftige Tiere im Vergleich zu Australien
    - dafür Erdbeben.


    Australien:
    - Erdbeben, sonstige Naturkatastrophen? :grinning_face_with_smiling_eyes:
    - AKW tests von früher (dafür aber nicht ganz so inner nähe von Tasmanien/Sydney/Neuseeland)
    - Prinzipiell mehr Land und mehr Möglichkeiten m.E. und etwas besseres Klima als Neuseeland/Tasmanien


    Klima kann man hier gut vergleichen finde ich: http://www.klimadiagramme.de/Karten/klimakarten.html

  • Hallo,


    ich sehe mittlerweile vieles recht pragmatisch. Als Zwanzigjähriger möchte man noch die Welt verändern und fühlt sich zu allem fähig, könnte sich ein Leben in den Wäldern Kanadas oder als Schafzüchter in Neuseeland oder auf Island vorstellen. Aus globaler (oder Alien-) Sichtweise mag es sicher drängendere Probleme geben, als Stromerzeugung mittels Radioaktivität. Die pro- bzw. anti Atom-Ideologien bauen beide nicht auf nüchtern-objektiven Beobachtungen und Schlussfolgerungen auf, sondern werden durch Interessensgruppen aus Wirtschaft und Politik motiviert (ich will nicht sagen gesteuert), so dass man bei keiner der beiden Seiten von Ehrlichkeit ausgehen kann. Hier muss jeder für sich versuchen, sich ein Bild zu machen und dann seine persönliche Entscheidung treffen.


    Für mich persönlich ist Atomenergie ein NoGo, weil es nach allem, was ich weiss und nachvollzogen habe, nicht wirklich rentabel ist, da die Vorlaufkosten (Forschung, Entwicklung, Bau) und die Nachlaufkosten (Entsorgung, Abbau, Langzeitlagerung) nicht bzw. nur in Bruchteilen vom Kraftwerksinhaber getragen werden müssen. D.h. der Steuerzahler zahlt nicht nur die bezogene Kilowattstunde, sondern über Steuern und Abgaben auch den Rest der Gesamtsumme. Das selbe gilt übrigens auch für Kohlekraftwerke, die in nahezu allen Aspekten (Wirtschaftlichkeit, Umweltgefahr, Gesundheitsrisiken) nicht wirklich besser sind, als AKWs. Es gibt Studien, die das langfristige Gefahrenpotenzial (v.a. Krebs- und Mutationswirkung in Organismen) von Kraftwerksruss aus Kohlenkraftwerken als wesentlich höher einschätzen, als die von strahlendem Atommüll ausgehende, der irgendwann, wenn auch erst in z.T. tausenden von Jahren ausgestrahlt hat und ein stabiles Element wird. Elementarer Kohlenstoff in Form von nanometerkleinen Partikeln bleibt dagegen theoretisch "ewig" wie er ist und bleibt somit auch ewig eine Gefahr. Es gibt Wissenschaftler, die fordern, aus Kraftwerken abgeschiedenen Russ ähnlich streng zu behandeln wie Atommüll. Momentan ist Russ noch ein beliebtes Industrieprodukt (Autoreifen), vermutlich werden wir in einigen Jahrzehnten klüger sein, ähnlich wie bei Asbest oder PVC.


    Ich würde das Thema "Ich gehe dahin, wo keine AKWs sind" etwas breiter fassen, nämlich Rahmen einer "persönlichen Standort-Risikoanalyse". Und da ist die "Bedrohung" durch ein AKW nur ein Aspekt unter vielen. Wichtig ist für mich dabei auch die Perspektive (was ist in 10, 20, 30 Jahren?) und mein Umfeld (Familie, Freunde, Job, Kulturkreis).


    Man kann relativ schnell AKW-freie Lebensräume identifizieren: nimm eine Übersichtsweltkarte, die die bekannten AKW-Standorte der Welt enthält und lege über jedes AKW einen Kreis mit 200km Radius (also 400km Durchmesser). Dann ist man zumindest von eventuellen unmittelbaren Auswirkungen einer AKW-Havarie sicher, vor allem vor den in der Anfangsphase eines GAUs vorkommenden hochradioaktiven kurzlebigen Isotopen, da die für 200km Distanz lang genug brauchen, um abzuklingen. In Europa wirds da ziemlich eng - für Deutschland bleibt da nur das östliche Mecklenburg-Vorpommern.


    Hab ich mich nun entschlossen, nach McPomm, Kanada, Sibirien oder Neuseeland auszuwandern, ist zwar das AKW-Abstandsproblem gelöst, aber alle anderen Probleme fangen erst an:
    - Job? Verdienstmöglichkeiten auch in Krisenzeiten?
    - Familie?
    - Ausländerstatus?
    - Medizinische Versorgung? Lebensqualität? Kultur?
    - langfristige Perspektive (kann/will ich mich der dortigen Kultur anschliessen/assimilieren)?
    - Was tun bei Krankheit, Arbeitslosigkeit etc. Gibt es ein soziales Netz, was mich zeitweise trägt?
    - Was ist mit anderen Risiken (Naturkatastrophen, Krieg, Hunger etc.)?


    Am Ende läuft das auf eine Tabelle/Matrix hinaus, in der man alle Faktoren einträgt und mit einem abgeschätzten (oder ermittelten) "Gefahrenwert" bewertet. Meinetwegen auf einer Skala von 0...10 Punkten (0 = ungefährlich, 10 = extrem gefährlich). Am Ende kommt man auf einen Durchschnittswert, der das ermittelte Standortrisiko einigermassen abbildet.


    Ich hab das mal für mich bzw. meine Familie und unseren derzeitigen Standort (Süddeutschland, 65km Luftlinie vom nächsten AKW) durchgespielt. Fazit: wir bleiben, sind aber für einen spontanen Ortswechsel innerhalb weniger Stunden gerüstet. Das Risiko einer AKW-Havarie innerhalb der verbleibenden 9 Jahre Restlaufzeit des AKWs stufe ich als geringer ein, als die übrigen Risiken, die mit einem Standortwechsel verbunden wären.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat

    In Europa wirds da ziemlich eng - für Deutschland bleibt da nur das östliche Mecklenburg-Vorpommern.


    Genau mein Reden!!! Warum bleibe ich wohl hier wohnen, obwohl woanders die Verdienstmöglichkeiten deutlich besser sind?



    - Arbeit gibt es hier, wenn man nur will!
    - Familie lebt größtenteils in der Nähe (< 70km)
    - Ausländerstatus? Könnte für die meisten von euch ein Problem sein, aber nach ca. 200 Jahren wird man von den Einheimischen so allmählich akzeptiert...
    - Medizinische Versorgung ist gut bis sehr gut. Und gerade für eure von Kohlenruss gepeinigten Lungen ist hier genau das richtige Kur-Gebiet. Lebensqualität versteht sicherlich jeder etwas anderes darunter, aber mir reicht dafür ein schönes Zuhause, die Unterbringung für meine Kinder, geringe bis kaum vorhandene Kriminalität, reichlich und reichhaltige Natur usw...
    - Langfristige perspektive? Siehe oben. Aber aufgrund der Gegebenheiten ist hier für längere Zeit eine Selbstversorgung möglich (20Jahre plus)
    - Soziales Netz ist (zumindest noch) überall in Deutschland vorhanden, aber hier kann man auch recht gut ohne Job überleben, wenn es sein muss.
    - andere Risiken? Ok, eine plötzliche Eiszeit würde Probleme aufwerfen, aber sonst?


    LG
    Papa Bär

  • Zitat von Firehorse;113240

    Ich bin Atomkraftgegner, seit ich denken kann. M.E. ist es unverantwortlich, etwas Unbeherrschbares in die Welt zu setzen, das viele Generationen unserer Nachkommen nachhaltig schädigen kann.


    Aber : das nächste AKW steht von mir 150-200 km Luftlinie entfernt. Ein Abstand, bei dem ich recht entspannt sein kann; sollte es irgendwann einmal "hochgehen", wäre die Verseuchung hier vermutlich so geringfügig, dass ich (nicht mehr im reproduktionsfreudigen Alter) schlimmstenfalls mit einer etwas geringeren Lebenserwartung rechnen müsste (von der ich ohnehin nicht weiß, wie hoch sie ist) und mit einem minimal erhöhten Krebsrisiko, das ohnehin vorhanden ist, da wir vor Industriedreck, interessanten Methoden der Landwirtschaft, Abgasen etc. kaum flüchten können.


    Ich denke, ein Sicherheitsabstand von mindestens 50 km ist sinnvoll, und die Hoffnung, dass irgendwann einmal intelligente Entscheidungsträger auf der Bildfläche erscheinen, denen kluge Menschen sagen, wie wir das "Endlager- Problem" lösen können, stirbt zuletzt :face_with_rolling_eyes:


    Kommt drauf an. Tschernobyl und Fkushima wurden mit großen Aufwand "gelöscht". Wenn in Fukushima 1-4 über Monate hinweg das gesamte radioaktive Inventar freigestezt worden wäre, weil keiner mehr da gewesen wäre, um den s-GAU einzudämmen, dann hätte das auch zu deutlich höheren Belastungen geführt. Aber im Grunde genommen ist das eben ein Risiko, mit dem man hierzulande leider noch leben muss, man kann es im Laufe der nächsten Jahrzehnte nur weiter verringern.


    Ich hab mittlerweile zumindest ein paar Jodtabletten, Gasmaske, Poncho, etc... auch wenn der Nutzen natürlich nur begrenzt ist. Zumindest wird man bei einem GAU in einem AKW meine Wohnung nicht zum Sperrgebiet erklären, das dürfte bei den Entfernungen auszuschließen sein.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Also wer sich mal auf flapsig interessante Art und Weise mit der Geschichte der AKWs, diverse Unfälle selbiger und andere, wie immer bei uns hier in D-A-CH vollkommen utopischer Vorfälle beschäftigen möchte... (vorsicht, ironie...)
    Schaut mal hier hinein:Alternativlos, Folge 14/
    Kann man sich runterladen und in ruhe z.B. auf seinen MP3-player packen und reinhören :)


    Unter der URL Alternativlos.org findet man auch noch diverse andere Themen, die sehr nett zu hören sind, kompetent und gut vorbereitet und vorallem nicht so öde trocken vorgetragen sind.

  • Hallo zusammen,


    ich finde die Ausführungen die Tom (tomduly) im Thread Nr. 22 gamacht hat, bringen es schon ziemlich auf den Punkt.

    Er gilt nicht nur das Thema "Atomkraftwerke" die die Gegend ggf. verseuchen könnten, zu bewerten bzw. zu vermeiden/umgehen, sondern eigentlich muss man dieses Thema viel "globaler", deutlich weiter gefasster sehen.


    Die Risiken, denen wir alle in unserer Gesellschaft ausgesetzt sind, müsste man zunächst einmal aufzählen, diese ggf. in eine Matrix einsetzen und versuchen sie entsprechend der eigenen Person und seiner eigenen Sichtweise / Befindlichkeiten zu bewerten.
    Dinge die für mich ev. ein absolutes "no go" sind, wird eventuell mein Nachbar vollkommen anders bewerten.
    Dazu gehört heute für mich, mit zunehmendem Alter, ganz deutlich die Frage nach dem psychologischen "Wohlfühlfaktor", d.h. würde ich mich ggf. in der einen oder anderen Gesellschaft wohlfühlen und integrieren können oder wollen.


    Ich hatte das Glück oder vielleicht auch das Pech in ziemlich viel herumgekommen zu sein und bin in verschiedenen Kulturkreisen aufgewachsen und herumgekommen. Somit ergab es sich dass ich meine Schulzeit bis zum Abitur in 8 verschiedenen Schulen und in 4 unterschiedichen Ländern dieser Welt verbringen "durfte".
    Diverse Kulturkreise taten sich mir auf, denen ich mich anpassen musste um Freunde zu finden, die ggf. den Deutschen Gewohnheiten diametral entgegen standen.
    "Wertmaßstäbe" und "Wohlfühlfaktoren" können nach meinen Erfahrungen in anderen Gesellschften/ Ländern komplett anders sein. Das fängt schon damit an dass man in diversen Kulturen und Gesellschaften ganz andere "Wohlfühldistanzen" zu seinen Mitmenschen hat als wir, z. B. . Inder (die zu mehrern auf einem Haufen sitzen mögen und sich dabei pudelwohl fühlen) und Amerikaner die eher zu individualität und "keep distance" streben. Der z. T. immer freundliche und lächelnde Japaner...dessen Gedanken man aber nur schwer ergründen kann...


    Weiterhin gibt es gewisse "Zivilisationsprobleme", denen wir ausgesetzt werden, und die uns unweigerlich krank machen, früher oder später, wie z.B. Luft- und Umweltverschmutzung, Pflanzenschutzmittel und Pestizide in der Nahrung, Trinkwasserkontamination mit Industriegiften, medizinischen Rückständen, Hormonen, auch durch unser Fleisch z.B. etc. etc. .
    Viele Leute in unserer Gesellschaft bekommen z.B. Krebs, bekommen einen Herzinfarkt, und leiden an diversen psychischen Problemen, die zum großen Teil auch unserer Gesellschaft und unserm Zusammenleben zuzuschreiben sind.


    Ich konnte viele eigentlich arme Menschen kennenlernen, die sehr glücklich waren, deutlich glücklicher als ein gutsituierter Durchschnitts-Deutscher z. B. der mit allen Konsumgütern in der Regel reich gesegnet ist...


    Ich denke, bevor man ganz pauschel sagt, "da will ich leben", sollte man das ausprobieren, ob man sich in diesem Land / in dieser Gegend mit der Kultur der Einheimischen anfreunden kann und bereit ist, sich dort als positiver Teil der GEsellschaft einzubringen.
    Auf Dauer macht es nämlich überhaupt keinen Sinn mit den "Einheimischen" keinen Kontakt zu pflegen,sich abzusondern, denn irgendwann braucht man jemanden der einem hilft.
    Die komplette Autarkie ist eine Situation, die man vielleicht auf kurzr Zeit überleben kann, die man aber auf Dauer wohl nur sehr schlecht übersteht. DA hilft mbMn auch nicht ganz "viel Geld" und ein autombombensicherer Shelter...
    Und wollen wir doch alle hoffen, dass die ganz "dicke Krise" wie der Amerikaner so gerne sagt "shit hits you through the fan" denn doch nicht eintritt. Dann muss man sich dort wo man lebt wohlfühlen und mit seinen Mitmenschen in weitem Maße im Konsens leben, wenns denn auf Deuer Spaß machen soll...
    Und unseren NAchfahren sollten wir doch möglichst auch noch eine lebenswerte Welt hinterlassen oder ?


    Das wären meine 2 cents zu dem Thema.


    Beste Grüße,


    Udo (DL 8 WP)


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