Die Lust an der Krise

  • Hatte diese Art Lustgefühl vor einem Monat:
    irgendwann kaufte ich einen Reifen-Pannenspray, aber wollte nie deswegen testweise meinen Reifen aufstechen :winking_face:
    Und eines Tages war es soweit:
    Links vorne geht immer die Luft aus, schon nach kurzer Zeit des Wiederaufpumpens.
    Beschädigung nicht sichtbar, Reifenwechsel in ca. einem Monat voraus ist sowieso fällig.
    Also Spray raus, Luft komplett abgelassen wie angegeben, Dose angeschraubt und den weissen Schaum eingespritzt bis aufgepumpt und Druckausgleich fertig. Tip: schraubt den Adapter so fest zu, wie es irgend geht, kommt nämlich leicht seitlich was raus.
    Abschrauben und gleich mit mittlerer Geschwindigkeit (ca. 50km/h) ein halbe Stunde fahren, damit sich das Zeug gleichmäßig im Reifen verteilt.
    Am nächsten Tag war ich ganz glücklich wie ich sehe, der Reifen hält.
    Noch etwas stärker aufgepumpt und bin damit noch 1 Monat bis Reifenwechsel gefahren.


    Ansonsten verbinde ich mit Lust an Krise meinen gewissen Hang zur Schadenfreude, wenn mal z.B. im Winter wegen viel Schnee alles steht und alte uncoole Autos an teuren unpraktischen Prestigefahrzeugen vorbeituckern. Irgendwann wird Ähnliches mit essentiellen Dingen passieren, dann wechselt die Schadenfreude zu begrenztem Mitleid: „Ihr armen Idioten, warum habt Ihr nie auf die Prepper-Idioten gehört“

  • Zitat von nashua;117557

    ich wünsche so etwas allen die mich und alle anderen als Deppen, Spinner, Paranoide abtun. So richtig heftig von Herzen wünsche ich ihnen das. Da wird meine Seele rabenschwarz.


    Mir geht es genau anders herum. Ich habe kein Problem damit andere als Deppen, Spinner oder Vollidioten zu betiteln, wünsche ihnen aber nichts böses. Das eine ist stilvolle Prosa von einem Dichter und Denker (hehe), das andere boshaft.


    Ich für meinen Teil bilde immer reichlich Schweißperlen aus wenn mal der Strom ausfällt. Meine USV hält nur 25 Minuten! Daher lieber keine Krise, ich verzichte.

  • Edit:
    Sorry - Post im falschen Fred - mea culpa!

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Zitat von tecneeq;117848

    Das eine ist stilvolle Prosa von einem Dichter und Denker (hehe), das andere boshaft.


    Zitat von nashua;117557

    Da wird meine Seele rabenschwarz. Ja, ich bin böse, sehr böse sogar im Augenblick. :devil::devil::devil: :gunsmilie::gunsmilie::gunsmilie:



    wie du siehst sage ich ja, das ich sehr böse bin und meine Seele rabenschwarz. :unschuldig:

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Ich bin zur Zeit schlecht, sehr schlecht aufgestellt. meine Ausrüstung ist spärlich und nicht gut aufeinander gestimmt. Vorräte kaum vorhanden. Und meine bessere Hälfte hält nix vom Preppen, tut es als sinnlose Spinnerei ab, ist ziemlich "System-gläubig". Würde mich einerseits freuen, wenn wir mal paar Stunden kein Strom und kein Wasser hätten. Aber für eine echte Krise sind wir nicht gerüstet, und werden es so bald auch nicht sein. Also lieber nicht.

  • Zitat von galahat;117555

    Ich spreche nicht davon, wenn einem drei-meter das Wasser vor dem Wohnzimmerfenster steht,
    Wer dann so etwas wie eine Aufbruchsstimmung verspürt ist entweder durchgeknallt oder lebensmüde! :winking_face:


    Nein, ich meine die oben angesprochenen, kleinen, (noch) überschaubaren Krisen.


    Wer kennt es?



    Freunde,
    der von mir losgetretene Thread bedeutet NICHT "wer hat Lust auf Krise, Finger hoch!?"
    und soll auch keine Abstimmung darüber sein.


    Es geht viel mehr darum sich selbst zu refklektieren,
    was wäre wenn,...


    wäre ich dann gelassen?
    Gibt es aufgrund der eigenen Vorbereitungen gar eine subtile Art der Freude?


    Um es etwas plastischer zu beschreiben ein Beispiel,
    bricht morgen bei uns im Dorf die Hauptwasserleitung,
    dann setzt in sehr kurzer Zeit meine Eigenversorgung ein.


    Ich gehe zu 99% davon aus, dass ich für meine Familie die Wasserversorgung
    für die nächsten zwei Wochen im Griff habe.


    Natürlich, mit sofort einsetzenden Einschränkungen, die Dusche morgen Abend fällt schon mal aus.


    Ich weiß aber auch, dass ich mich diebisch freuen werde zu merken "Der Plan hat funktioniert!"


    Kleinere "Geschehnisse" wie das Rausspringen der eigenen Haussicherung und das sofortige parathaben der Taschenlampe,
    nämlich aus der Hosentasche und nicht erst nach langem Suchen im Hauswirtschaftsraum,
    haben dies Gefühl bereits bestätigt.



    Das bedeutet aber NICHT, dass ich möchte dass die Wasserleitung platzt oder sonst irgendwas passiert.
    Dazu bin auch ich zu bequem, möchte auch morgen Abend gerne duschen, am besten warm
    und auch sonst bin ich mit den zivilisatorischen Errungenschaften derart zufrieden,
    dass ich mir keinen Ausfall auch irgendeines Systemteils wünsche.


    Doch WENN etwas passiert, weiß ich (leider), dass ich soetwas wie Bestätigung empfinden werde.
    Ob ich das nun gut finde oder nicht.


    Wie ein Sportler im Wettkampf, wenn er gut vorbereitet ist, das Gefühl wird kommen, wenn auch nur kurz!
    Eine Heraufbeschwörung soll das aber immer noch NICHT sein!

  • Ich kenn' das ganze schon länger, als ich mich mit dem Preppen beschäftige...


    Ich hab' früher Bedrohungsszenarien für Kunden entwickelt, um die EDV möglichst ausfallsicher zu gestalten. Da war es ähnlich. Jedes Mal, wenn man dem Kunden sagen konnte "Na, siehste, war doch gut, dass wir das so gemacht und dafür vorgesorgt haben" war das natürlich eine Bestätigung der eigenen Leistung, aber jeder Tag, an dem nichts passiert ist, war deutlich schöner :)


    Ich freu' mich immer noch jedesmal, wenn ich im Alltag ein Helferlein oder Wissen parat habe, dass mir in einer blöden Situation hilft. Aber das Gefühl nach einem Tag einzuschlafen, an dem alles einfach nur gut gelaufen ist, würde ich jederzeit vorziehen...

  • Lust an der Krise
    :devil: VS. :Angel:


    1.
    Als der Vulkan in Island (mit dem undefinierbaren Namen) ausgebrochen ist und Flugverbot galt, konnte man endlich den Himmel wieder sehen.
    Der Blick in einen Himmel ohne Flugzeuge war für mich zwar anfangs ein leicht ungewohntes, jedoch ein wundervolles Gefühl, wenn man in/an einer Einflugschneise eines Flughafens wohnt hat man an manchen Tagen mehr Kondensstreifen als Wolken am Himmel.


    Das ist natürlich nur eine Situation die man genießen kann wenn man selber nicht betroffen ist.
    Allerdings zeigt es einmal mehr auf wie abhängig wir doch sind.


    Achtung Dialekt... "an huastara und des duats" (einmal Husten reicht) :grosses Lachen:


    2.
    Zeit: Donnerstag (die kleine Krise)
    Ort: Maschinenbaufirma irgendwo in OÖ
    Temperatur aussen/innen: -19°/ 0°


    In den Letzten Wochen wurden eine Menge Umbauten vorgenommen, Neue Maschienen, alte Umgebaut usw.
    Auf jeden Fall passte die ganze Elektrik nicht mehr so ganz zusammen was die ganze Woche schon zu 15min. Stromausfällen führte.
    Donnerstag dann der Totalcrash, gleich morgens zu Beginn der Schicht. Kein Strom,keine Heizung, kein garnix mehr. und daß am bisher kältesten Tag...


    Hysterischer Chef, ratlose Belegschaft , ich:kichern:
    nach ca, 1 std die Info: wer ohne Strom arbeiten kann bleibt da (wenn er möchte), alle anderen 1 Tag Urlaub. Strom ist "hoffentlich" Mittags wieder da...


    Grübeln und ratloses umherblicken, Ergebnis 98% gingen nach Hause.


    Was folgte war ein wundervoller Arbeitstag ohne Stress (dem Chef war´s zu kalt), lange verschobene Arbeiten konnten endlich in Ruhe erledigt werden,
    keine lauten Maschinen (80-110db),
    Kaffeekochen mit Notstromaggregat:unschuldig:



    MfG


    :drinks:

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«