Packliste für Ausseneinsatz BW

  • Also grundsätzlich ist die Liste von Tracer schon recht nah an der Wirklichkeit. Natürlich ist da das ein oder andere unnütze Teil dabei - aber ich hab auch noch keinen Kameraden gesehen, der alles laut Liste mitschleppt. Die wirkliche Ausrüstung die man am Mann trägt, wächst oder schrumpft von Einsatz zu Einsatz und ergibt sich aus persönlichen Erfahrungen. Und während der eine niemals ohne Traubenzucker loszieht geht es beim anderen nie ohne zweite oder dritte Taschenlampe.
    Für ein solches Forum ist so eine Liste in meinen Augen nicht mehr als ein Anhaltspunkt - letztlich muss jeder selber entscheiden was für ihn wichtig ist und Sinn macht. Dabei sollte man vor allen Dingen eins bedenken: Was ich nicht bedienen kann muss ich auch nicht mitschleppen.


    Für die meisten werden auch im Krisenfall Gegenstände wie G36, Handgranaten und 8 Magazine sowieso nicht zur Verfügung stehen - damit reduziert sich das Gewicht eh ganz schnell. :winking_face:



    Skipper

  • Also wenn ich ins Gelände gehe und das über Nacht ist, dann habe ich grundsätzlich folgendes "am Mann":


    Einsatzkampfjacke („Smock“)


    Armtasche rechts: Impulsgehörschutzstopfen, Tarnschminke


    Armtasche links: Schreibzeug, Radiergummi, Spitzer, Pflasterstreifen


    Brusttasche rechts: Taschenkarten, pers. Bedarf


    Brusttasche links: Meldeblock, pers. Bedarf


    Napoleontasche rechts: Ausweispapiere,


    Napoleontasche links: Führungsunterlagen, Kartenmaterial,


    Innentaschen: bleiben frei


    Seitentasche vorne rechts: Handschuh rechts, Wollmütze, Magazin, Einhandtaschenmesser


    Seitentasche vorne links: Handschuh links, Schwedenbecher,


    Seitentasche rechts: Notfallschlafsack, Drahtsäge, Signalspiegel, Zündhölzer, Tampons, Nägel, Paracord, Schnur, Draht, Panzertape, Esbit, Knicklichter 2x Grün, 2x Rot, 2x IR, Plastikbeutel, Hosengummis, Zucker,
    Wasserentkeimungstabletten, Salz, Schokolade


    Seitentasche links: Sanitätsmaterial (Turniquet, Güdel/Wendeltubus, Kleiderschere, Israeli Bandage, Mullbinde, Dreiecktuch, Rettungssdecke, Beatmungstuch, Verbandpäckchen klein und Verbandpäckchen Brandwunde


    Wilderertasche hinten: Poncho/Biwaksack, Shemag und Kremphut



    Natürlich kann das alles noch abhängig von der Witterung und der Gesamtlage abgewandelt werden. Überleben am Mann, Luxus im Rucksack, Kämpfen mit dem Inhalt der Weste.

  • Ich empfehle bei Packlisten immer die Gewichtsangaben mit zu liefern.
    Natürlich mit der Küchenwaage selbst ermittelt und keine Herstellerangaben.
    Das erleichtert die Diskussion.


    Es gibt beim Militär Tabellen wieviel Gewicht je nach Gelände, Jahreszeit und Trainingszustand sinnvoll sind.
    Befestigte Strasse oder naturbelassener Wald, -20 Grad und 1 m Schneedecke oder 20 Grad am trockenen Juni-Tag.
    Das macht bei der Gewichtsplanung schon Unterschiede.


    Ausrüstungslisten müssen mit dem Gewicht und dem geplanten Szenario beginnen!
    25% des Körpergewichts für Nichttrainierte und 50% für Trainierte sind Höchstgrenzen für mehrtägige Belastungen.


    Sobald die Rahmenbedingungen stehen wird dementsprechend gepackt.

  • Zitat von Silverdragon;121614

    25% des Körpergewichts für Nichttrainierte und 50% für Trainierte sind Höchstgrenzen für mehrtägige Belastungen.



    Toller Beitrag!!!


    Aber lässt sich so nicht pauschalisieren.
    Bei einem Körpergewicht von 130 kg sind 25% gleich 32,5 Kg. Das ist verdammt viel Gewicht. Denn dann wäre das Gesamtgewicht das derjenige bewegen muss bei 163 kg. Das ist zuviel.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Der Trainierte hat 10-20% Körperfettanteil. Der Nichtrainierte sehr oft darüber.


    Jemand mit 130 kg Gewicht hat sich also dafür entschieden sehr viel Essen einzupacken und dieses körpernah und diebstahlsicher jeden Tag mitzutragen. Für weitere Ausrüstung ist nicht mehr viel Tragekapazität vorhanden und deshalb sollten eher Szenarien ausgeplant werden die Transportmittel und damit nutzbare Routen beinhalten.

  • Falls jemand interessiert, was ein kanadischer Infantrist in Afghanistan gewichtsmäßig so schleppt,
    hier eine kleine Videoanalyse:


    http://youtu.be/w846UcmIo5o


    Falls mich Augen und Ohren nicht täuschen, kommen da zusammen:


    Soldat, nackt= 175lb = 79kg
    Soldat + Waffe + persönliche Ausrüstung = 270,6lb = 123kg
    Soldat + Waffe + pers. Ausrüstung + 2 Tages-Gepäck = 307lb = 139kg


    Macht also für Kleidung + Waffe + pers. Ausrüstung die er jeden Tag auf jeder Patrouille trägt 95,6lb bzw. 43kg
    Der Rucksack für zwei Tage macht 36,4lb, also 17kg.


    Erwähnt werden 138lb Gesamtgewicht an Ausrüstung, ich selbst komme aber "nur" auf 132lb, also 60kg Ausrüstung, Waffe, Kleidung.


    Ich schätze aber mal vorsichtig (ich bin kein Fachmann), dass der Gute etwa 20kg an Waffe(n) + Munition dabei haben dürfte.
    Das Gewehr ist ein kleines Maschinengewehr (C9A1, auch Minimi genannt) in der leichtesten Version mit guten 7kg.
    (Die Spezialisten hier im Kollegium dürfen mich gern korrigieren. Letztenendes spielt die Waffe hier im Thread aber auch nur eine gewichtsmäßige Rolle, bitte nicht abschweifen!)


    However, 40kg Ausrüstung sind FETT und zollen respekt!
    Ob man das alles braucht, steht auf einem anderen Blatt! ;-))