Seiltechnik: Wie Kletterseil mit weiteren Seilen als "Geländer" befestigen?

  • Hallo zusammen


    Ich habe vor, Kinder in der Natur ein bisschen zu fordern und sie einen Steilhang hochklettern zu lassen. Als Unterstützung möchte ich ein langes Kletterseil zwischen die Bäume spannen, quasi als "Geländer". Um das Kletterseil zu schonen will ich es mit dünneren Seilen an den Bäumen befestigen (so dass das Kletterseil selbst nicht am Baum scheuert). Ich habe gedacht, das dünnere Seil mit einem Mastwurf am Baum zu befestigen. Aber wie das Kletterseil mit dem dünnen Seil anbinden, damit es hält, aber auch wieder leicht zu entfernen ist? Karabiner verwenden und das Seil nur beim obersten und untersten Baum anknoten? Oder jeweils im Karabiner einmal umlaufen lassen? Es werden mehrere Kinder hintereinander hochklettern und die verschiedenen Abschnitte des Kletterseils also nicht immer dem gleichen Zug ausgesetzt sein.


    Da ich nicht alle Knoten mit Namen kenne und manche verschiedene Namen haben bitte Vorschläge mit Links zu den Knoten. Danke!


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Webleinenstek mit zwei halben Schlägen ist dafür geeignet.
    Der Webleinenstek ist fast genau wie der Mastwurf, nur wird er gebunden und nicht vorab gelegt.
    Aufgrund der von dir beschriebenen Befestigungsmethode denke ich mal, das du sowieso einen Webleinenstek und keinen Mastwurf verwendest, um die dünneren Tampen am Baum zu befestigen. Aber auch da würde ich den Knoten noch mit zwei halben Schlägen sichern, denn ein Webleinenstek hält nur unter Belastung richtig gut

  • Hallo Linthler,


    wieso hängst du das Kletterseil nicht mit einem Mastwurf im Karabiner ein, anstatt es einmal im Karabiner umlaufen zu lassen?


    LG
    Günter

  • Hallo,


    grundsätzlich eine gute Sache, Kinder ans kraxeln heranzuführen. Bäume als Fixpunkte zu nehmen ist auch ok, wenn es nicht gerade Jungfichten sind oder morsches Totholz.
    Nicht gut ist, ein(Kletter-)Seil direkt mit einem anderen Seil fest zu machen: je nach Knoten (und Belastung im Einsatz) gibt das schwer lösbare Knoten, mit der Gefahr, die Seile beim Lösen zu zerfasern. Oder man läuft Gefahr, das eine Seil mit dem anderen an- oder sogar durchzuscheuern, wenn z.B. das Kletterseil durch eine Schlaufe des Fixseils durchgezogen wird. In Kletterkursen lernt man eigentlich: nie ein Seil durch ein Seil oder eine Bandschlinge laufen lassen, stets ein "Metall" dazwischen, also Karabiner. Ausnahme sind unter Zug klemmende Knoten, die bei Entlastung wieder verschieb- und lösbar sind (z.B. Prusik).


    So würde ich auch das Kletterseil in deinem Fall befestigen: Reepschnur mittels Prusikknoten am Kletterseil anbinden und mit den Reepschnüren an den Bäumen sichern. Die Kids dann mit Klettersteigset am Seil sichern. Grundsätzlich würde ich aber einen "Steilhang" wählen, der klettertechnisch harmlos ist und das Sicherungsseil nicht wirklich notwendig wäre. Also dass ein Fall "freies hängen im Seil" erst gar nicht eintreten kann. Oder auch nicht der Fall, dass das oberste Kind in der Seilschaft beim Sturz ins Seil alle anderen dahinter mitnimmt. Das Seil also eher als "Abenteuerdeko" nicht als lebensnotwendige Sicherung.


    Grüsse


    Tom

  • [FONT=&quot]

    Zitat von linthler;120279

    Hallo zusammen


    Ich habe vor, Kinder in der Natur ein bisschen zu fordern und sie einen Steilhang hochklettern zu lassen. Als Unterstützung möchte ich ein langes Kletterseil zwischen die Bäume spannen, quasi als "Geländer".


    Mmmh, wenn es so Steil ist, dass es ein "Geländer braucht, dann mach dir bitte noch einmal Gedanken über Absturzgefahr und Sturzraum.
    Ausserdem besteht die Gefahr, dass Gegenstände (oder Kinder) von oben die Kinder unten gefährden. (Lostreten, etc.)


    Zitat von linthler;120279


    Um das Kletterseil zu schonen will ich es mit dünneren Seilen an den Bäumen befestigen (so dass das Kletterseil selbst nicht am Baum scheuert). Ich habe gedacht, das dünnere Seil mit einem Mastwurf am Baum zu befestigen. Aber wie das Kletterseil mit dem dünnen Seil anbinden, damit es hält, aber auch wieder leicht zu entfernen ist? Karabiner verwenden und das Seil nur beim obersten und untersten Baum anknoten? Oder jeweils im Karabiner einmal umlaufen lassen? Es werden mehrere Kinder hintereinander hochklettern und die verschiedenen Abschnitte des Kletterseils also nicht immer dem gleichen Zug ausgesetzt sein.


    Da ich nicht alle Knoten mit Namen kenne und manche verschiedene Namen haben bitte Vorschläge mit Links zu den Knoten. Danke!


    Herzliche Grüsse
    linthler


    Wenn du das "Kletterseil" mit Knoten stabilisierst, dann entsteht dort auch wieder Reibung. Daher wären Karabiner sicher besser geeignet. Ansonsten würde ich den Prusik empfehlen. http://de.wikipedia.org/wiki/Prusikknoten


    Zum "Kletterseil":
    Handelt es sich um ein Statik- oder ein Dynamikseil?


    Für diese Anwendung würde ich ein Statikseil empfehlen, da die Kinder sich ja daran hochziehen werden. Wenn du genügend Kinder daran hängst, federt das Dynamikseil und erschwert so den Aufstieg.


    Ach ja, um so mehr Kinder, um so instabiler wird die Konstruktion. Ausserdem wird es unübersichtlicher und damit gefährlicher.
    (Genügen Aufsichtspersonen einplanen.)


    [/FONT]

  • Hallo Tom,
    sicherlich beim klettern im Gebirge angebracht, aber in diesem Fall?
    Seile mit Seilen zu befestigen wurde (und wird) seit Jahrtausenden in der Seefahrt gemacht. Genau betrachtet, geht es bei einer Vielzahl von Knoten darum, ein Seil mit einem anderen zu befestigen/verbinden.
    LG
    Tom

  • Zitat von Papa Bär;120298

    Hallo Tom,
    sicherlich beim klettern im Gebirge angebracht, aber in diesem Fall?
    Seile mit Seilen zu befestigen wurde (und wird) seit Jahrtausenden in der Seefahrt gemacht. Genau betrachtet, geht es bei einer Vielzahl von Knoten darum, ein Seil mit einem anderen zu befestigen/verbinden.
    LG
    Tom


    Hallo Papa Bär


    IMO eine goldene Regel: Wo Menschen drann hängen, da vermeiden wir solche potentiellen Fehlerquellen wann immer es möglich ist.


    Und wenn das noch so eine Spassveranstaltung ist.


    Gruss
    tut

  • Nun, ich hab auf See eher die Erfahrung gemacht, das Tampen auf Metall eher Probleme gibt als Tampen auf Tampen...
    Gegen das Schamfielen kann man z.B. ein Stück Leder o.ä. unterlegen.

  • Mit viel Erfahrung in der Seefahrt kann ich nicht aufwarten :)


    Im Bergsport ist es aber so wie von Tom und mir beschrieben.
    Und irgendwas unterlegen geht auch nicht. Ausserdem sprechen wir bei Seilen wohl einfach nicht vom gleichen :winking_face:

  • Herzlichen Dank für Eure Inputs!


    Der Steilhang ist insofern harmlos, als dass ihn unser dreijähriger Sohn im Sommer mehrheitlich alleine gut bewältigen konnte. Aber mit Schnee und nassem Boden wird es etwas "gefährlicher". Das schlimmste was passieren könnte ist, dass die Kinder auf dem Hosenboden den Hang hinunterrutschen. Steine hat es so gut wie keine. Das Seil dient also nur dazu, nicht (weit) abzurutschen. Ausserdem werden wir noch Wanderstöcke verwenden.


    Ich denke, ich werde die dünneren Seile mit einem Achter zu einer Schlinge knoten, diese um den Baum legen, Karabiner dran und dann das Kletterseil (dynamisch) mit dem Mastwurf im Karabiner verankern.


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Hallo linthler
    das ist eine gute Lösung für Deine Anforderung. Einfach aber wirkungsvoll.

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Seil mit Achter zu Schlinge gebunden, um den Baum und Karabiner eingehängt. Dann das Kletterseil mit dem Mastwurf - der sitzt nun :) - daran befestigt. Da das Kletterseil dynamisch war und es nach dem Montieren noch geregnet hatte war es nicht allzu straff gespannt. Aber es reichte, dass sich die Kinder daran halten konnten und es etwas "abenteuerlicher" war. Sie (und ich :Cool:) hatten ihren Spass. :) Auch den gezeigten Umgang mit dem Wanderstock setzten sie schnell um, Laub und Schnee, in den es reingeregnet hatte, halfen beim schnellen Lernen.


    War flott, mit solchen Naturkindern unterwegs zu sein, denen der starke Regen am Ende auch nicht gefiel, die ihn aber ohne Murren hinnahmen. Es protestierte auch keines gegen den Steilhang und sie wurden mit der Besichtigung einer Dachsburg, Dachs-/Reh-/Fuchsspuren, zwei Rehkuhlen und Rehkot belohnt. Wir waren auf Spurensuche. :face_with_rolling_eyes:


    Herzliche Grüsse
    linthler