Samen konservieren

  • Hallo zusammen,


    wie konserviert ihr euer Saatgut für längere Zeit?


    Im Netz habe ich ein wenig nach entsprechenden Tipps gesucht. Auf folgender Seite habe ich einige gute Hinweise zur Lagerung gefunden: http://www.bingenheimersaatgut…t/de/Saatgutlagerung.html
    Wie ich vermutet hatte, sollen Samen kühl, trocken, dunkel und unter Luftabschluss gelagert werden, aber wie geht man das am besten an? Wie lange bleibt das Saatgut keimfähig?
    Einige Leute empfehlen das Saatgut einzufrieren. Das möchte ich eigentlich nicht, da eine dauerhafte Tiefkühlung nicht unbedingt gewährleistet werden kann.
    Habt ihr Erfahrungen mit vakuumverpackten Samen gemacht? Welches Gerät ist zu empfehlen?


    Viele Grüße vom Niederrhein

  • Ich habe Saatgut mit einem handelüblichen Vakumiergerät verpackt in Gefrierbeutel.
    Diese lagern in so einem blauen "Chemiefass" das eine Gummidichtung hat.


    Dieses ist absolut wasserdicht,luchtundurchlässig und lichtdicht.

  • Ich lagere mein Saatgut im Kühlschrank im obersten Fach.


    Bzgl Luft gibt es unterschiedliche Meinungen, manche Leute sagen auch, dass ein lebender Keimling trotz des Ruhezustands atmen können muss. Ich weiß es nicht.


    Die Haltbarkeit ist allerdings schlichtweg stark abhängig von der Pflanzenart. Manche Samen überdauern 1000 Jahre, andere nur 10-20 Stunden, um mal Extrembeispiele zu nennen. Auch bei Gemüsesorten gibt es Unterschiede...


    Weiterhin gibt es Samen mit Keimhemmung, die erst gebrochen werden muss (Stratifikation). In unseren Breiten ist das meistens Frost, bei Arten aus in anderen Gegenden der Welt kann es z.B. kurzzeitige Hitze bzw. chemische Bestandteile von Rauch sein, wenn die Samen bestimmter Arten erst nach einem heftigen Buschfeuer keimen.


    Bei Gemüse ist mir da aber spontan kein Fall bekannt.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Meine (Pflanzen)Samen werden in Papiertüten oder diesen Plastik-Klippbeuteln aufbewahrt. Zusätzlich wandern einige noch in Twist-Off Gläser. Das ganze wird dann noch in Pappkartons trocken und dunkel gelagert.


    Zur Keimfähigkeit wurde ja schon einiges gesagt. Ist halt bei jeder Sorte anders. Eine Keimprobe, also ob der Samen noch fähig ist, eine Pflanze zu entwickeln, kannst du aber selbst machen. Einfach mindestens 10 besser aber ~ 100 Samen in ein feuchtes Küchenpapier wickeln; darum eine durchlöcherte Plastiktüte und diese bei Raumtemperatur an das Fenster gelegt.


    Wenn nach einiger gewissen Zeit die Hälfte deiner Samen keimt, hat diese Sorte eine Keimfähigkeit von 50%. Danach richtet sich auch die Menge, die in den Boden gegeben werden sollte. Aber auch die Keimdauer ist, wie die Keimfähigkeit, abhängig von der Sorte und kann bspw. bei Sonnenblumen 2-3 Tage oder bei Rosensamen eben 2 Jahre betragen.


    In diese Mischkulturtabelle werde ich bei Gelegenheit noch eine zusätzliche Spalte einfügen, die Auskunft über die Keimdauer der einzelnen Pflanzen gibt.

    Wer sich in die Natur begibt, der lernt beim allerbesten Meister! (Erwin Thoma)

  • Vielen Dank für die wertvollen Informationen! Vielen Dank auch für die Mischkulturtabelle, eine zusätzliche Spalte für die Keimdauer wäre natürlich klasse!


    Habt ihr evtl. noch Bezugsquellen für (alte) samenfeste Sorten? Natürlich interessieren mich besonders Sorten, die an die Bedingungen des Niederrheins angepasst sind. Der Boden ist schwer und nährstoffreich, das Klima ist mild und eher maritim.

  • cf. Seite 21. für die haltbarkeit. http://www.arche-noah.at/etomi…HE_NOAH_ErhalterInnen.pdf
    übrigens lohnt sich der ganze Text, (Silikatgel für konservierung etc.)


    Sonst empfehle ich das "Handbuch Samengärtnerei" von Heistinger/PSR und Arche Noah, wenn jemand selber Saatgut "machen" will. Bei realseeds.co.uk gibt es auch einige tricks, auf english halt aber man muss nichts kaufen. Gut als anfang.

  • Zitat von Nebelbier;125150


    Habt ihr evtl. noch Bezugsquellen für (alte) samenfeste Sorten? Natürlich interessieren mich besonders Sorten, die an die Bedingungen des Niederrheins angepasst sind. Der Boden ist schwer und nährstoffreich, das Klima ist mild und eher maritim.


    Möchte neben Dreschflegel noch Bingenheimer Saatgut und den Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt nennen.


    Spezielle Bauernsorten, die an deine Region angepasst sind, findest du sicher in deiner näheren Umgebung bei den (Klein)Bauern. Ältere Gehöfte, die ihre Sorten seit Jahrzehnten selbst vermehren geben sicher ein paar Samen ab bzw. freuen sich, wenn man sie in ein Gespräch verwickelt und die Sorte weiter vermehren möchte. :face_with_rolling_eyes:

    Wer sich in die Natur begibt, der lernt beim allerbesten Meister! (Erwin Thoma)