Wie groß soll die Geldreserve für den Notfall sein?

  • Ich persönlich habe einen anderen Weg gewählt.
    Hausbau anstatt zu mieten.
    Erstmal viel angespart, dann viel Eigenleistung und keinen Luxus oder Protzbau.
    Dann den Rest finanziert mit langer Laufzeit für niedrige Raten. Als Sicherheit für schlechte Einkommenssituationen.
    Und um dann diese hohe Laufzeit zu reduzieren, ständige Sondertilgungen leisten. Damit kann ich, vorausgesetzt ich verdiene weiter so wie bisher, die Laufzeit von 25 Jahren reduzieren auf ca. die Hälfte.
    5 Jahre sind außerdem schon rum.
    Dank günstiger Zinsen derzeit, zahle ich weit weniger für ein 130m² Haus mit Doppelgarage und großen Garten weniger als meine Mutter für ihre 70m² Mietwohnung.
    Die Sondertilgungen werdens also richten. Und mein vorher angespartes Eigenkapital (dafür konnte ich halt vorher nicht so Leben wie andere junge Menschen, wollte das auch nie, obwohl es mir niemand glauben will).



    Thema Mittelschicht:
    Netto 50kilo/Jahr auch als Familie würde ich trotzdem nicht mehr zur Mittelschicht zählen.
    Das spiegelt nicht die wahre Gesellschaft wieder.

  • Zitat von Cephalotus;126906

    Die klassische Falle ist in meinen Augen das Eigenheim. Viele leute können sich das Traumhaus nur dann leisten, wenn 30-40 Jahre alles gut läuft.
    Das ist eine Wette.



    Hallo Cephalotus,


    Du hast ja sowas von Recht! Das Grundübel sozialer Abstürze sind in unserer Gesellschaft meiner Meinung nach Kredite, die man nicht nur beliebig leicht bekommt, sondern die einem geradezu aufgeschwatzt werden.


    Einen Eigenheimbau mit weniger als 30-40% Eigenkapital angehen (zehn Jahre im Voraus sparen statt konsumieren) und der Fähigkeit den Kredit auch mit der Hälfte des aktuellen Familieneinkommens stemmen zu können, ist meiner konservativen Meinung nach schlicht unseriös. Natürlich sind die Banken heute viel "grosszügiger" bei der Kreditvergabe. Aber wer zwei Vollzeiteinkommen, damit zwei langfristig gesicherte Arbeitsverhältnisse und damit letztlich auch eine langfristig funktionierende Ehe in eine Kreditfinanzierung einrechnet, der handelt m.E. fahrlässig.


    Aber das ist ja erst die Spitze des Eisbergs. Wie viele Autos werden heute kreditfinanziert? Ich (trotz recht guten Einkommens Besitzer eines steinalten Toyotas) habe manchmal den Eindruck, dass Neuheit, Grösse und PS-Stärke eines Autos beinahe in umgekehrt proportionalem Verhältnis zum Einkommen des Besitzers steht. Trotz imposanter Beschleunigungswerte laufen da bei vielen die Kreditraten schneller als das Auto. - Insbesondere, wenn das kreditfinanzierte Auto mit einem Baum kollidierte und gar nicht mehr läuft.


    Oder andere Dinge, Smartphones, Notebooks, Grossbildschirmfernsseher, sogar Urlaube, wo 14 Tage Karibik mit 12 Monatsraten finanziert werden ...


    Wie ich schon mal in einem anderen Faden zum Thema schrieb. Was ich mir leisten kann, entscheide ich mit Blick auf mein Guthaben. Wer es mit Blick darauf entscheidet, was ihm seine Bank leiht, der begibt sich auf sehr dünnes Eis, in das er schnell einbrechen und versaufen kann.



    Auch das ist Preparedness: Gehe nur Verpflichtungen ein, die Du auch im rabenschwärzesten "worst case" sicher bedienen kannst, ohne Dich zu Grunde zu richten.


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)


  • Hallo Harmlos.


    was ist bitte in diesem Sinne "frei verfügbares Einkommen"?


    Üblicherweise werden davon Kosten wie z.B. Eigenheimfinanzierung, Miete, allgemeine Lebenshaltungskosten ... abgezogen und diverse andere Dinge auch, deren Höhe jeder letztlich mit seiner Definition von Lebensstandard selber entscheidet.


    Ich verdiene gut und leiste mir eine Maisonettewohnung in Schwabing. Mein frei verfügbares Eikommen könnte also gering sein.


    Ich verdiene ebenso gut und lebe preiswert auf dem Land. Mein verfügbares Einkommen ist deutlich höher.


    Das verfügbare Einkommen ist meiner Meinung nur das, was nach Abzug meiner Prioritäten übrig bleibt, die ich in anderen Konsumbereichen setze und daher keine taugliche Messgrösse.



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Metaller;126921

    Ich persönlich habe einen anderen Weg gewählt.
    Hausbau anstatt zu mieten.
    Erstmal viel angespart, dann viel Eigenleistung und keinen Luxus oder Protzbau...


    Dank günstiger Zinsen derzeit, zahle ich weit weniger für ein 130m² Haus mit Doppelgarage und großen Garten weniger als meine Mutter für ihre 70m² Mietwohnung....


    Netto 50kilo/Jahr auch als Familie würde ich trotzdem nicht mehr zur Mittelschicht zählen.
    Das spiegelt nicht die wahre Gesellschaft wieder.


    Dein Haus - sobald abbezahlt - entspricht dann vielleicht einem Mietäuquivalent von meinetwegen 10.000-20.000 Euro im Jahr, je nachdem wo es steht. Das wird ja bisweilen zum Einkommen dazu gezählt, je nach Art der Statistik. Bleibt also noch ein Haushaltseinkommen 2500-3000 Euro/Monat, das schließt alle Einkommen das Haushalts mit ein, alle Nebeneinkünfte, Steuerliche Vergünstigungen und staatliche Leistungen, Kindergeld, Kapitalerträge, etc. pp.


    Viele "normale Leute" fallen da schnell aus der Mittelschicht heraus, nämlich nach oben!


    Was meinst Du, wieviele Mittelschichtfamilien mit 50.000Euro/Jahr nur ganz knapp über die Runden kommen.


    Die Leute vergleichen und optimieren fast immer nur die Einkommensseite, die Ausageben nimmt man einfach als gegeben hin oder als "Standard", weil das macht doch jeder so.


    Gerade der Vergleich mit Nachbarn und Kollegen ist aber hoch gefährlich. Man sieht nur den Konsum, nicht aber die Guthaben bzw Schulden auf der Bank. Der Konsum mag also unter seinesgleichen durchaus "normal" sein, ob er auch ein sinnvolles Maß hat sagt der Vergleich mit gleichen aber leider garnicht aus.


    So entstehen ganze Gesellschaften, die auf Pump leben (zum Glück bei uns noch nicht so extrem ausgeprägt).


    Trotzdem kaufen heute Leute Fernseher oder Waschmaschinen für 400 Euro auf Raten, ja selbst bei Möbeln gibt es massive Werbung für Ratenkauf. Wenn ich meine Waschmaschine nicht bar bezahlen kann, dann hab ich was falsch gemacht und der Fehler sollte eigentlich kein zweites Mal passieren.
    So sehe ich das.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Metaller;126921


    Thema Mittelschicht:
    Netto 50kilo/Jahr auch als Familie würde ich trotzdem nicht mehr zur Mittelschicht zählen.
    Das spiegelt nicht die wahre Gesellschaft wieder.


    Servus Metaller:
    Ich finde die 50.000€ Grenze passt für eine 4 Köpfige Familie sehr gut. Zum einen reden wir hier von zwei Einkommen inkl. Weihnachts\Urlaubsgeld oder sonstigen Boni. Zum andren ist es halt ein Grenzwert. Der ist mindestens genauso realistisch wie der Grenzwert nach unten. Oder wo würdest Du diese ziehen? Gilt dann eine Familie mit 40.000 oder 35.000 schon als "Reich"?


    Ehrlich gesagt denke ich das eine 4'er Familie in der beide Partner nur 800€ Netto nach Vollerwerb Heimbringen (20.000) sich kaum als Mittelschicht bezeichnen würden. Die würden sich gerne mal "Gedanken" um eine 130qm Wohnung mit 25 Jahren laufzeit machen!

  • Hallo Waldschrat:


    Frei verfügbares Einkommen ist das was realistisch gespart werden könnte! Also Einkommen minus tatsächlichem Lebenswandel. Das beinhaltet natürlich auch Verpflichtungen.


    Diesbezüglich eine recht aktuelle Studie:


    http://www.verbraucheranalyse.…tionen/forschungsberichte
    [h=2]unter: VA 2012 - Die Deutschen und das Geld[/h]Ich hoffe, das erklärt die Frage, auch wenn leider keine Aussage getroffen wurde, wie die Zahl erhoben wurde, oder was dazu zählt, und was nicht. Ich denke, wenn zwei Leute diese Zahl erheben können sie ohne genauere Definition zu stark abweichenden Ergebnissen kommen, aber ich gehe erst einmal davon aus, dass die Methodik wissenschaftlich basiert ist.


    Besonders interessant finde ich hier die Tendenz, dass der Anteil der Bürger, welche sich aktiv selbst um ihre Geldgeschäfte kümmern auf 29% gesunken ist. Das ist ein trauriger Trend, denn deine Bank will garantiert nur dein bestes (und zwar alles davon).
    Die einzige "gute Bankwerbung" an die ich mich in den letzten Jahren erinnere war die einer Direktbank, in der ein Mann gedankenverloren über einen 50€ Schein streicht und einer irritiert zuschauenden Frau sagt: "Sollten Sie auch mal machen: Das Geld in die eigene Hand nehmen!" Man kann über die Bank denken, was man möchte, aber die Grundaussdage halte ich für richtig. Nur wer sich aktiv um sein Geld kümmert und dafür auch Zeit und Mühe einplant wird nicht von der Bank über den Tisch gezogen und sei es nur mit Minizinsen, auf den Sparbüchern, oder hirnrissigen Finanzprodukten, die der Bank Provision bringen, aber dir keinen Ertrag.


    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Hallo Bernie,


    es gibt wohl verschiedene Definitionen. Ich halte eine Definition, die sich am tatsächlichen Lebenswandel orientiert für sinnvoller, da sie wirklich zeigt, wie viel Geld zum Sparen, oder für außergewöhnlichen Konsum zur Verfügung steht. Diese Studie ist ja eine Marktforschungsstudie, in der es eben auch um Kaufkraft geht.


    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Sali Harmlos


    Absolut einverstanden mit den unterschiedlichen Definitionen.
    Es ging mir um den Hinweis, nicht dass Aepfel mit Birnen verglichen werden.


    Persönlich finde ich die von mir verlinkte Definition sinnvoll, da sie eine "Verwässerung" mit persönlichen Präferenzen bei Nahrung, subjektive Vorstellungen eines "Grundbedarfs" etc ausschliesst.


    Ich meine, wir sehen das schon gleich :winking_face:


    Beste Grüsse
    Bernie

  • Hallo Leute,


    darf ich mal ganz indiskret in die Runde fragen, wie sieht nun euer persönlicher Wunschnotgroschen aus.
    Zugeschnitten für euren Lebensstil.
    Ganz egal ob Student, Arbeiter/Angestellter oder Selbstständiger.
    Und wie weit seit ihr davon entfernt bzw. wo wollt ihr hin?
    Mich würde auch interessieren wie ihr anlegt.
    Und ganz interessant warum und für welchen Notfall dient es bei euch.


    Vielleicht gewinnen wir neue Erkenntnisse und Parallelen, die jeder für sich umsetzen kann.


    Grüße


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Hallo Leute,


    darf ich mal ganz indiskret in die Runde fragen, wie sieht nun euer persönlicher Wunschnotgroschen aus.
    Zugeschnitten für euren Lebensstil.
    Ganz egal ob Student, Arbeiter/Angestellter oder Selbstständiger.
    Und wie weit seit ihr davon entfernt bzw. wo wollt ihr hin?
    Mich würde auch interessieren wie ihr anlegt.
    Und ganz interessant warum und für welchen Notfall dient es bei euch.


    Vielleicht gewinnen wir neue Erkenntnisse und Parallelen, die jeder für sich umsetzen kann.


    Grüße

  • Hmmmmm ..... so fragt man Leute aus :grosses Lachen::grosses Lachen::grosses Lachen:


    Mein gesamtes Vermögen, einen Notgroschen weise ich nicht separat aus, kann aber aus den Zahlen wohl indirekt abgeleitet werden.


    Also in absoluten Zahlen in CHF
    - ca. CHF 2'500 in bar zu Hause


    Der Rest des Vermögens in relativen Zahlen (den Faktor, mit dem ich rechnete, verrate ich hier mal nicht :nono:)
    - Wohnung, Kaufpreis 82 (gehört meiner Frau und mir), Hypothek 47, wird dieses Jahr um weitere 7 ab freiwilliger Vorsorge der Frau reduziert
    Hypotheken: 2/3 mit längerfristigerer Zinssicherung, 1/3 Libor, also aktuell faktisch nur die Marge der Bank
    - berufliche Vorsorge ("Zwangssparen", nur von mir, ohne die berufstätige Ehefrau): 68, ergibt damit eine Rente von ca. 7 / Jahr
    - freiwillige Vorsorge: 1.6 (ich), Rest wurde im letzten Jahr für die Tilgung einer Teilhypothek verwendet (1)
    - Spar- und Gehaltskonto von mir: 5.5 (ich)
    - Aktien: 1.5 (ich, aktuell mit ca. 20%-30% in den Miesen, overall über die Jahre jedoch durchaus angenehm positiv (1)
    - Edelmetalle (ETFs mit - hoffentlich wirklich - hinterlegtem Material): ca. 1.5 (1)
    - Edelmetalle physisch: 6 (ich), davon ca. 2 in schnellem, sehr gut gesichertem Zugriff
    - gemeinsames Konto: 3.3
    - Geschenksparkonto für meinen Enkel: 0.9


    - berufliche Vorsorge Frau: ca. 40
    - freiwillige Vorsorge Frau: ca. 8
    - Spar- und Gehaltskonto Frau: ca. 25
    - Aktien/Wertpapiere Frau: 6 ?


    + Auto: 10 Jahre alt
    + Motorrad: 1 Jahr alt
    + Schmuck (teils gemeinsam): 2-3
    + etwas mehr als üblichen Kram an Werkzeugen, Vorräten, Ausrüstung, Argumentationsverstärkern


    (1) diese Anlagen sind damit Sondervermögen und würden bei einem Konkurs der Bank separat ausgeschieden und werden auch nicht gegen die Einlagensicherung aufgerechnet
    - - --


    Szenarien, hmmm.......
    - Eigentlich ganz normale Anlage, mit der Bargeldreserve für bspw. Ausfall Geldautomaten
    - eher liquide Anlagen (Konti), mit starker Gewichtung auf Edelmetalle
    - Edelmetalle primär für Finanzkrisen (Inflation) oder massivere Versorgungskrisen unspezifischer Art von maximal mehreren Monaten



    Nimmt mich nun jedoch wunder, wem die Angaben so was bringen ..... :staun:


    Bernie

  • Tausch die ETF´s in echte Ware um Bernie, solange das noch geht....


    ...ansonsten zu beneiden. Keine ungedeckten Schulden und zumindest deutlich im Plus.


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Nein, die ETFs bleiben !!! Zumindest vorerst <ganz trotzig bin :grosses Lachen::grosses Lachen:)


    Mit den Silber-ETFs der ZKB holte ich in den letzten zwei, drei oder vier Jahren (ich weiss es nicht mal mehr) mehr als 100% Gewinn raus. Die können auf Null und rechneten sich immer noch.
    Die kann ich mit Limiten (oder aus der Firma raus innert Minuten - wenn es denn sein muss und es mich wieder mal packt) handeln. Das ist mehr oder weniger "kontrolliertes Spielgeld", auch wenn ich es natürlich nicht einfach abschreiben will.