Birkenwasser - sauberes Trinkwasser aus der Birke zapfen

  • Ich habe dieses Jahr das erste Mal Birkenwasser gezapft und bin von der Einfachheit und dem Ertrag begeistert, so dass ich es hier teilen will - vielleicht braucht es irgendwann mal jemand.


    Etwa vier bis sechs Wochen lang vor dem Austreiben lässt sich aus einer Birke Wasser Zapfen. Dazu bohrt man einfach ein Loch von 8mm bis 20mm Durchmesser bis kurz unter die Rinde in den Stamm und steckt einen Schlauch hinein. Es beginnt sofort Wasser herauszulaufen. Je nach Größe des Loches 1 - 3 Liter pro Tag. Das Wasser läuft bis zum austreiben der Blätter, dann versiegt es wohl von allein. Ob das Loch nun mit Harz zu verschließen sei, oder besser offen gelassen wird, da scheiden sich die Geister.


    Alternativ kann man auch die Spitze einer jungen Birke Kappen, herunterbiegen und in eine Flasche stecken, da kommen wohl auch mehrere Liter pro Tag zusammen, ich persönlich finde die Methode aber sehr invasiv.


    Das Birkenwasser ist reich an Vitamin C, schmeckt leicht süßlich und ist sehr erfrischend. Als Haut und Haarwasser ist es (auch heute noch) sehr verbreitet.


    Geschwächte und kranke Bäume sollten natürlich nicht angezapft werden. Auch sollte man das nur mit eigenen Bäumen machen (Sachbeschädigung). Die maximale Lochgröße die eine ausgewachsene gesunde Birke jährlich verträgt liegt bei etwa 2cm Durchmesser und 2cm Tiefe. Das Risiko eines Schädlingsbefalls an der Wunde besteht natürlich immer latent. Eigene Versuche erfolgen auf eigenes Risiko.

  • Interessanter Tipp! Danke dafür. Von Birkenwasser habe ich zwar schon gehört; ich dachte bisher, dass sei mal von einem Herrn Birk oder so erfunden worden.:staun:


    lg
    melusine

  • Guten Morgen,
    Birken anzapfen ist in Russland sehr verbreitet. Das habe ich dort sehr häufig gesehen und
    Birkenwasser gab es auch als Erfrischungsgetränk zu kaufen, lecker, lecker.


    Roman

  • Eine weitere Möglichkeit um im Wald Wasser zu finden,man halte nach großen Buchen Ausschau.Oft bilden sich bei Buchen am Fuß des Stammes kleine bis mittlere Bassins aus in den Regenwasser stehen bleibt.Selbst wenn es schon einige Tage alt ist schmeckt es immer noch erfrischend.

  • Hallo zusammen,


    die Birke ist für vieles brauchbar. Der hier beschriebene Birkensaft ist vor allem auch reich an Zucker und dadurch nahrhaft. Ebenso Birkenpech, der erste Klebstoff der Menschheit, mit dem unsere steinzeitlichen Vorfahren die Flintspitzen in die Holzpfeile klebten.


    In USA und Knanda ist der Ahorn nützlich anzuzapfen, Stichwort Maple Sirup.


    Und wem im Wald gar nichts anderes mehr zum Leben bleibt, von Bäumen und Sträuchern Zweige abschneiden und die lebende Schicht (das Parenchym) zwischen Rinde und Holz abschälen und essen.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Als vor einigen Monaten hier hinter dem Haus eine sehr alte Birke abgesägt wurde, da sprudelten noch wochenlang sehr viel Wasser und eine dickflüssige weißliche Flüssigkeit aus dem Stumpf, kein schöner Anblick, einen alten Baum so langsam sterben zu sehen.


    Aber viele Vögel, und ganz besonders viele Eichhörnchen labten sich täglich an den Ausscheidungen des Birkenbaumes, das war doch eine kleine Entschädigung.


    Bäume absägen, ich empfinde dabei Schmerzen, es tut mir weh.


    Gruß



    Michel

  • Zucker aus Birken gewonnen ist viel gesünder als raffinierter Zucker aber der Körper sollte daran gewöhnt werden sonst machts pffffft auf der Keramik :winking_face: Man kann den Birkenzucker auch kaufen. Ist etwas teurer aber gut wenn man Probleme mit raff.Zucker hat. Mal nach Xucker googeln für mehr Infos dazu. Weil das Zeug so teuer ist mischen wir das Zuhause mit normalem Zucker oder Rohrzucker um wenigstens etwas vom r.Zucker weg zu kommen.

  • Ich habe neulich auch versucht Birkenwasser zu zapfen, komischerweise schmeckte das in keinster Weise süss, eventuell war es der falsche Zeitpunkt oder die falsche Birkenart.
    Kein Plan aber wenn das Zeug immer so schmeckt dann verzicht ich drauf.:)

  • Also als ich die Birke angebohrt hab kam echt massig Saft raus aber der schmeckte nach eigentlich fast nix mit nem Stich Holzgeschmack.

  • Zitat von Pfadfinder;136800

    Frage: Austreiben = Blütenknospen spriessen?


    Jawoll! So wars zumindest bei mir. Der Saft lief Super als di Äste noch ganz kahl waren. Etwa drei Tage nachdem das erst grün zu erkennen war wurde es rapide weniger. Der Geschmack ändert sich auch mit den Umständen (viel Regen = wenig süße aber mehr Ertrag, wenig Regen = weniger Ertrag aber mehr süße.


    Gruss

  • Zitat von Ole O Malley;136998

    Jawoll! So wars zumindest bei mir. Der Saft lief Super als di Äste noch ganz kahl waren. Etwa drei Tage nachdem das erst grün zu erkennen war wurde es rapide weniger. Der Geschmack ändert sich auch mit den Umständen (viel Regen = wenig süße aber mehr Ertrag, wenig Regen = weniger Ertrag aber mehr süße.


    Gruss


    Klingt logisch, immerhin braucht der Baum das Wasser auch selbst! Ich habe es bis jetzt nur einmal probiert und kann deine Erfahrungen nur bestätigen. Wobei mir die "süße" Variante doch besser mundet :winking_face:


    Grüße