Hallo,
Zitat von moleson;135595So und jetzt das Dokument : http://ec.europa.eu/food/plant…ons_analysis_paper_en.pdf
das Dokument stammt von dieser Seite der EU: Review der EU Richtlinien zum Saatgut (in Englisch). Es stellt 5 Szenarien vor, wie die EU Richtlinien bezüglich Saatgut geändert werden könnten.
Gleichzeitig gibt es eine sehr umfangreiche Sammlung von Stellungnahmen zu diesen Überlegungen, unter anderem auch von sehr engagierten Befürwortern des freien Saatgut-Verkehrs, wie dem österreichischen Arche-Verein.
Das ganze ist ein - in der EU üblicher - Vorgang, wie Richtlinien und andere Regelwerke "gemacht" werden. Kritische Stimmen finden da durchaus Gehör
Auch ist die EU-Bürokratie lernfähig. Das spricht sich nur nicht so schnell zu den EU-Hasser-Stammtischen herum. Dort wird z.B. gerne noch das Märchen der genormten Salatgurken erzählt, wonach in der EU krumme Gurken verboten wären. Dass diese "Gurkenverordnung" seit nunmehr 5 Jahren aufgehoben ist, interessiert die Stammtischbrüder nicht, es wird weiter verbreitet. Ich bin bei Gott kein Verteidiger der EU-Bürokratie und finde Kritik an ihr auch berechtigt, nur sollte sie fair und vor allem faktenbasiert sein.
Interessant finde ich die flexiblen Reaktionen der EU-Gegner, wenn man über Argumente stolpert, so auch hier im Thread:
Zitat von hinterwäldlerLaßt Euch nicht in falscher Sicherheit wiegen!
Zwar hat die EU-Kommission beschwichtigt, daß Privatgärtner angeblich nicht betroffen sein sollen.
Das nützt diesen jedoch nichts, wenn kleine Profi-Erzeuger so bespitzelt und mit Strafzahlungen bedroht werden, daß sie die Zucht freier Sorten aufgeben müssen.
Das freie private verwenden und tauschen(!) von Saatgut steht demnach ja gar nicht auf dem Spiel. Genau das war aber Eingangs die Hauptschlagzeile der Gegner. Schon wendet sich die Fürsorge der Gegner den "kleinen Profi-Erzeugern" zu, wobei für mich ein Kokopelli mit den von Molèson genannten 800.000 Euro Jahresumsatz eigentlich kein "Kleiner" mehr ist, sondern ein Unternehmen mit 20-30 Angestellten sein dürfte, mit einem Jahresumsatz von dem 80% der deutschen Handwerkbetriebe in Familienbesitz nicht einmal träumen dürften.
Was bei Kokopelli vielen nicht klar sein dürfte: es gibt einen Unterschied zwischen der Kokopelli Seed Foundation (gegründet von Dominique Guillet) und dem Unternehmen Kokopelli in Frankreich, das stellt die Stiftung auch sehr deutlich klar:
"Unlike the other branches of Kokopelli in Europe, Kokopelli Seed Foundation will not sell any organic seeds of heirloom varieties." Das wird von den Freies-Saatgut-Fans gerne unter den Tisch gekehrt, man fühlt sich irgendwie auf der Seite der Guten und dann kann es doch nicht so schlimm sein, wenn hier und da eine gemeinnützige und gute Idee auch kommerziell ausgebeutet wird...
Grüsse
Tom