Hallo!
Zitat von role74;137250Um diesen GMV zu erhalten, sich anzueignen oder wie auch immer, brauch ich dazu nicht ein gewisses Quantum an Selbstvertrauen?
Schaden tut es nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diejenigen das solideste Selbstvertrauen haben, die schon mal auf die Nase gefallen waren und sich wieder aufrappeln konnten. Nicht umsonst heisst es: an Krisen wächst man. Wer erlebt hat, dass es nach einem Tief auch wieder weitergeht, sieht die Dinge entspannter, als einer, der sein Leben lang auf der Sonnenseite des Lebens war, nie um was kämpfen musste und nie unter Beschuss war. Selbstvertrauen wächst auch mit den Jahren. Es kann natürlich auch vorgelebt werden (Elternhaus).
ZitatUm Informationen jeglicher Art auseinander zu halten, brauch ich da nicht "normales" Grundwissen, wie z. B. die Politik funktioniert ?
Glaube ich nicht, die durchschnittliche europäische Schulbildung und etwas Neugier sollten für die meisten Herausforderungen des Lebens ausreichen. Es macht keinen Sinn, zu lernen wie Politik funktioniert, wenn man sich nicht die Bohne dafür interessiert.
ZitatWie soll ich meine Kinder erziehen?
Ich versuche es mit Offenheit, Humor und Optimismus. Und was ich wichtig finde: Respekt vermitteln. Auch ein Dreijähriger kann lernen, dass es nicht lustig ist, auf dem Boden herumkrabbelnde Käfer plattzutrampeln. Unser Junior ist 4,5 Jahre. Derzeit haben wir (verbotenerweise...) etwas Krötenlaich aus dem Dorfteich gefischt (bevor ihn die dort ausgesetzten Goldfische vollends vertilgen) und beobachten gerade die ca. 30 Kaulquappen bei ihrer Entwicklung in einem improvisierten Aquarium in der Küche. Von seinen "Kaulis" ist der Kleine fast nicht wegzubekommen. Auch ist es faszinierend, was in einem Eimer voll Teichwasser so alles herumwuselt, da bekommt das Thema "Wasserfilter" eine ganz neue Bedeutung (vor allem die submillimeterkleinen Flitzflöhe dürften jeden selbst gebastelten Filter locker passieren). Aus Jux (und weil wir zuhause allesamt "Labertaschen" sind) rede ich mit unserm Sohn ab und zu in irgendeiner Fremdsprache: Guten Tag, ja/nein, etc. kann er schon auf Russisch, Italienisch, Spanisch und Französisch. Da es dieses Jahr zum Camping nach Sardinien geht, ist Italienisch gerade sein Favorit: "Papa, was heisst 'schönes Mädchen' auf Italienisch?" :peinlich: Der Knirps ist vier... Kinder können einen täglich zigmal verblüffen.
Wir lassen bislang die Finger vom Fernsehen. D.h. TV ist komplett tabu für den Kleinen. Damit er dosiert seine "Medienkompetenz" entwickeln kann, darf er sonntags 30min ausgewählte Filme am Notebook auf Youtube sehen (Kleiner Maulwurf, Kater Mikesch, Jim Knopf etc.). Er weiss auch schon, dass man mit dem "Kombjüder" im Internet Ersatzteile für Playmobil bestellen kann. Und welchen Sinn "Imels" (e-Mails) haben, ist ihm auch schon klar. Er hat auch schon 5-6 Handys - aber ohne Karte und ohne Akku, telefoniert aber im Spiel wie ein Profi damit.
ZitatZählen da Faktoren wie Loyalität, hohes Selbstwertgefühl (nur wer nicht weiss, wer er ist, kann manipuliert werden?!) oder gar Ehrlichkeit, vor allem zu sich selbst?
Sicher. Man sollte ja eh nicht in einer Illusion leben, sich was vormachen. Aber man sollte den Tag auch nicht damit verbringen, Trübsal zu blasen und andere womöglich auch noch ständig damit zutexten, wie schrecklich schlimm doch alles ist. Immerhin ist die jetzige junge Generation die mit Abstand wohlhabendste, gesündeste, gesichertste, am friedlichsten aufgewachsene, mit der längsten Lebenserwartung usw. Und trotzdem (oder gerade deshalb) sind viele junge Leute unglücklich/unsicher/unzufrieden. Why?
ZitatIch verstehe weder was von Politik, noch von der Technik, wie ein MP- 3- Player funktioniert, aber ich weis, das ich auch ohne Studium eine Garten- ,Gerätehütte in meinem Garten bauen kann, ich weiss, was Recht und Unrecht ist!
Das ist doch schonmal was! Der MP3-Player sollte ja auch nur ein Beispiel sein, wie sehr sich unsere Umgebung, vor allem die Technik, kompliziert hat, ja sogar verselbständigt hat. Das heisst ja nicht, dass nur der richtig gerüstet ist, der alles versteht und weiss. Das geht ja gar nicht. Wir nutzen heute alle wie selbstverständlich Dinge, die vor wenigen Jahrzehnten noch als unmöglich galten, als Zauberei. Und in einigen Jahrzehnten werden wir Dinge ganz selbstverständlich um uns haben, die uns heute noch schrecken oder als nicht relevant vorkommen:
- 3D-Drucker rollen demnächst den Produktionsmarkt auf. Selbst Spitzengeräte liegen heute schon in Preisregionen, wie sie bei Laserdruckern vor 20 Jahren waren, Hobby-3D-Drucker sind heute schon für 600 Euro zu haben. Inzwischen kann man nicht nur exotische Spezialkunststoffe "drucken", es gibt auch schon kompostierbare Materialien, flexible, transparente Kunststoffe, Keramik und Metalle (aus Metallpulver, das anschliessend bei 1.000°C gesintert wird und gussähnliche Eigenschaften hat). Die erschwinglichen und hochwertigen 3D-Drucke haben das Potenzial, komplette Produktions- und Handelsabläufe auf den Kopf zu stellen. Wozu noch Schuhe in Vietnam herstellen lassen, wenn man sie sich zuhause drucken kann? Wozu viel Geschirr für die grosse Familienfeier einkaufen, wenn man es aus PLA sogar indivduell drucken kann und nach Gebrauch kommt das Geschirr auf den Kompost. Am Auto ist das Rücklichtglas kaputt gegangen? Kein Problem, wird nachgedruckt. Das ist eine Entwicklung, die vielen heute noch nicht klar ist.
- Roboter: noch kostet der putzige 2-Beiner NAO mehrere tausend Euro/Dollar, aber solches Spielzeug wird uns in einigen Jahren, wenn die westlichen Gesellschaften gealtert sind, helfen, halbwegs selbständig im Alter leben zu können. Der negative Aspekt der Roboter-Entwicklung werden militärische Roboter sein und allgegenwärtige Schnüffeldrohnen.
- synthetische Biologie: mit dem immer tieferen Verständnis von DNA und den Mechanismen in lebenden Zellen, wird es (leider) irgendwann in absehbarer Zeit möglich sein, quasi beliebige biologische Lebensformen zu erschaffen bzw. zu designen. Dagegen ist die heutige Gentechnik so primitiv, wie das Veredeln von Obstbäumen durch Pfropfen.
ZitatWas ich aber nicht weiss,ist, was der morgige Tag bringen mag!!
Das bist Du nicht allein. Ist das aber so wichtig? Vieles kann man ohnehin nicht ändern, also wozu sich (unnötig) aufregen, über etwas was kommen oder nicht kommen könnte?
ZitatWenn ich nicht weiss, wie eine Waffe funktioniert, kaufe ich keine! Oder sehe ich das falsch?
Die moderne Gesellschaft zeichnet sich neben allgemeinem Zugang zu Wissen (was früher nur einer winzigen Elite möglich war) vor allem durch Arbeitsteilung - nicht jeder muss alles können, gilt auch für Prepper - und die modernen Rechtstaaten durch Gewaltenteilung (Legislative - Exekutive - Judikative) aus. Würde ich zu denjenigen in der Gesellschaft gehören, die einen berechtigten legitimierten Auftrag "an der Waffe" haben, würde ich mich auch entsprechend fit machen in Umgang und Fachwissen über Waffen. Aber ein Panzerkommandant muss nicht wissen, wie sein Kampfpanzer gebaut wird, es reicht, wenn er ihn verwenden kann.
ZitatMedien und der ganze schnickschnack dazu helfen mir nicht, einen 8jährigen unter Stress dennoch zu animieren, 5 Kilometer in schnellem Schritt zu maschieren, wenn ich selbst unter Stress nicht mehr in der Lage dazu bin, klar zu Denken!!
Warum muss man sich immer mit den extremsten Szenarien verrückt machen? Mir wäre es lieber, meine Mitmenschen würden sich Gedanken über eher alltägliche Notfall-Situationen machen. Wie oft sehe ich havarierte Familienkutschen auf dem Pannenstreifen der Autobahn, wo der Papa selbstlos dabei ist, das dem fliessenden Verkehr zugewandte platte Rad zu wechseln, den eigenen Hintern bis auf Zentimeter an die mit 90 Sachen vorbeirauschenden 40tonner heranreckend, die Familie steht solang telefonierend ums Auto herum? Wäre der Mann "prepared", dann wäre er auf dem platten Reifen die 500m bis zur nächsten Behelfsausfahrt o.ä. weiter gerollt, wo er sicher arbeiten kann, auch wenn es dabei den ohnehin irreparablen Reifen zerschnitten hätte und evtl. die (gebraucht 30 Euro teure) Felge ramponiert hätte.
Wenn es wirklich drauf ankommt und Du musst mit der Familie 5 Kilometer sprinten, dann wird das auch dem 8jährigen klar, dass das jetzt keine Übung ist. Kinder haben meist ein besseren Sinn für "Echte Gefahr liegt in der Luft", als wir abgestumpften Erwachsenen und merken recht schnell am Krisenverhalten der Grossen, dass es jetzt "ernst" ist.
ZitatIstes falsch, das ich denke, das unsere Zivilisation eine Art von Grundstress erzeugt?
Du machst Dir zu viele Gedanken. Es gibt keine Fabriken, in denen heimlich Stress produziert und nachts in der Gegend verteilt wird. Den Stress macht sich jeder selbst. Meine Mutter hat eine nette Spruchkarte in der Küche hängen: "Man kann sich jeden Tag aufregen - aber man ist nicht dazu verpflichtet" (das hilft übrigens auch gut gegen Nocebos...)
Grüsse
Tom