• Hallo freunde, nachdem ich die Suchfunktion abgegras habe aber kein 100%ig passendes Thema gefunden habe und mich durch diverse Testberichte, Foren gelesen habe (Anmerkung ich bin froh hauptsächlich hier tätig zu sein!) stelle ich einfach mal meine Fragen in den Raum.


    Ich bin im Moment mein Rucksackkonzept am neu überdenken. Wir haben bisher als Flucht-/Treckingrucksäcke 1x den BW Rucksack alt ca. 40l und 1x den neuen BW Rucksack 65l. Beide stoßen vom Platz her an ihre Grenzen bzw sind prall voll.


    Ich bin 183cm, meine Freundin ist 165cm groß. Ihr passt der neue BW Rucksack recht gut, für mich ist er zu kurz.
    Ich frage mich, ob die Jungs beim Bundesamt für Beschaffung betrunken waren als sie das Ding geordert haben oder ob der durchschnittliche Soldat nur 170cm groß ist!? Vielleicht mache ich ja auch was falsch aber egal wie ich die Schulterriemen anpasse der Hüftgurt oder besser Bauchgurt (wenn man das so nennen darf) landet bei mir immer über dem Nabel.


    Nach langem hin und her und einigen Beratungsgesprächen von Papa Bär (danke noch mal an der Stelle) kristallisiert sich langsam heraus, das es für mich auf einen sehr großen Rucksack (mind. 80l, max 120l) herausläuft und meine Freundin den 65l Kampfrucksack übernimmt.


    Ich liebäugele sehr mit Berghaus, insbesonders mit dem älteren Vulcan (vor allem wegen dem kleineren Schlafsackfach). Natürlich in Größe 3


    Der klassische Bergen scheidet aus wegen des miesen Tragesystems und da ich einen oliven Rucksack haben möchte.


    Wer hier hat Berghausrucksäcke im Einsatz bzw. hatte die verschiedenen Modelle Vulcan/Atlas/Crusader schon mal nebeneinander in der Hand?


    Der Crusader erscheint mir zu groß/teuer und ich denke auch, dass man auf das verstellbare System verzichten kann, wobei die Molle Aufnahme schon toll ist. Irgendwie sagen mir die alten Taschen des Vulcan auch eher zu als die des Atlas.


    Apropos Taschen, hat jemand eventuell sogar die Medic Tasche von TacGear die meiner Meinung nach auf den Berghaus passen dürfte, wenn die Reißverschlüsse kompartibel sind!?


    Wie sind so Eure Erfahrungen? Hat jemand noch andere Ideen zu dem Thema.

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  • Bei meinen folgenden Aussagen muss ich etwas vorsichtig sein, da ich zwar seit mittlerweile 17 Jahren dienstlich bereitgestellte Berghausrucksäcke nutze, ich dir aber nicht genau die Modellbezeichnungen sagen kann.


    Mein erstes Modell war jedenfalls ein reiner Toplader, das Bodenfach für Schlafsack o.ä. war nur durch das Hauptfach zu erreichen und mit einem Kordelzug abgetrennt.
    Seit etwa 10 Jahren habe ich die neuen Rucksäcke 110L und den dazu gehörigen Daypack MUNRO 33L zur Verfügung.
    Beim gegenwärtigen Modell ist das Bodenfach durch einen separaten Reißverschluß von der Rückseite zugänglich. Auch die Seitentaschen verfügen über einen halbrunden Reißverschluß.


    Die Zuordnung der beschriebenen Modelle überlasse ich jetzt dir.


    Grundsätzlich sind die Berghäuser sehr robust verarbeitet und verfügen über eine gute Lastverteilung durch den anatomisch geformten, versteiften und gut gepolsterten Hüftgurt.
    M.M.n. die besten Hüftgurte bei militärischen Rucksäcken (nur mein Erfahrungswert), dafür aber zu einem Preis:
    Die Hüftgurte sind nicht abnehmbar (nicht schlimm) und stehen durch Polster und Versteifung immer vom Rucksack ab.
    Die gängige Praxis ist das Zurückbinden, sprich nach hinten um die Rucksackbasis geschlossen, doch das macht den an sich guten Gurt ja auch nicht besser.


    Die verwendeten Verschlüsse, sowohl Fastex, als auch Reißverschlüsse sind von guter Qualität, robust, groß dimensioniert und offensichtlich bei den Kunststoffen im richtigen Mix aus Festigkeit und Zähigkeit. Jedenfalls ist mir trotz rauher Behandlung und auch teilweise extremen Temperaturen nie eine Schnalle gebrochen.


    Die Rucksäcke sind innen beschichtet, was im gewissen Rahmen eine Wasserresistenz ergibt, natürlich sind sie nicht wasserdicht, aber grundsätzlich voll ausreichend.


    Das Tragesystem ist (zumindest bei meiner Anatomie) sehr passend, allerdings nicht in der Länge verstellbar, passende Längenwahl ist somit unbedingte Voraussetzung.
    Die Belüftung am Rücken könnte besser sein, aber feuchten Rücken gibts sowieso fast immer, da hilft Hightech-Gewebe auch kaum.
    Die Wirbelsäule ist jedenfalls prima eingebettet, auch große Lasten lassen sich echt bequem tragen.


    Mit der in der voll verstellbaren Deckeltasche / Abdeckung des gegenwärtigen Rucksacks hat man gut Luft nach oben, der Vorgänger hatte die Deckellasche an der Rückenseite fix, da ließen sich z.B. der Daybag nicht so schön draufschnallen.



    Als eklatanten Nachteil empfinde ich mittlerweile das Toplader-System.
    Ständig bist du am Wühlen und beim Auf-die-Seite-schieben, wenn du in den tiefsten Tiefen des Rucksack etwas suchst. Ein geordnetes Packen, Entnehmen und Wiederverstauen ermöglicht der Berghaus kaum.


    Allen Modellen gemein ist wohl die Versteifung des Rückenteils mittels Aluminium-Einlagen. Auch gut.


    Fazit:
    A.m.S. ein guter Rucksack für einen ordentlichen Preis, ohne viel Schnickschnack, dafür mit einem -wenn passend- sehr angenehmen und effektivem Rückenteil / Hüftgurt.
    Wer die Toplader-Kramerei hinnimmt, bekommt echt viel fürs Geld.


    Schau dir auch mal die Eberlestock-Rucksäcke an, wenn es was eher militärisches sein soll. Die warten mit einem voll verstellbaren System, nicht ganz so guten, aber immer noch ordentlichem Hüftgurt und Backloader-System auf.
    Ich nutze den G4 Operator mit abnehmbaren Seitentaschen, meine Fraue den FAC-Trac ohne Seitentaschen, beide im Dienstgebrauch.


    Hoffe, bei der Entscheidungsfindung geholfen zu haben,


    Gruß,
    Maro

  • Ich habe einen Crusader. Hatte immer das Problem das mir die meisten Rucksäcke auch "zu kurz" sind, wie bei dir mit dem Nabel.
    Aber bei 1.98 passt der in Größe 4 echt gut. Die Verarbeitung ist echt gut. Soweit ich weiß kannst du, falls dir was kaputt geht, das Ding direkt zu Berghaus schicken und die kümmern sich darum. Sollen sehr kulant sein.
    Auch cool is die Geschichte mit den Seitentaschen zusammenzippen zum Daypack. :Gut:
    Habe mich wegen der Molle-Fläche für den Crusader entschieden, man kann halt noch etwas anbringen zusätzlich.
    Klar ist der nicht gerade billig, aber man hat zum einen lange was davon und wer billig kauft, kauft zwei mal.


    Ein kleiner Tipp vielleicht, kauf dir bei ASMC ne 20% Rabattkarte für 50€, dann sparst du zwar nur 2€ beim Kauf des Rucksackes, kannst dort aber für 1 Jahr lang alles mit 20% Rabatt beziehen :face_with_rolling_eyes: Und bei vielen Anschaffungen lohnt sich das wirklich.

  • Danke schon mal für das Feedback, ihr bestätigt ungefähr das was ich mir auch so zusammen gelesen habe. Für einen neuen Rucksack reicht bei mir das Geld nicht aus. Abgesehen von diversen Angeboten bei ebay finde ich raeer mit 93,-€ für einen gebrauchten Atlas echt ok, zumal man da im Gegensatz zu ebay einen Händler an der Hand hat, bei dem man auch reklamieren kann.


    Gerade tendiere ich doch eher zum Atlas, vor allem wegen dem Abnehmbaren Deckelfach...
    ist das schwierig wenn man zwischen verschiedenem Männerspielzeug wählen muss.

    IN LIBRIS LIBERTAS

  • Zitat

    Schau dir auch mal die Eberlestock-Rucksäcke an, wenn es was eher militärisches sein soll. Die warten mit einem voll verstellbaren System, nicht ganz so guten, aber immer noch ordentlichem Hüftgurt und Backloader-System auf.
    Ich nutze den G4 Operator mit abnehmbaren Seitentaschen, meine Fraue den FAC-Trac ohne Seitentaschen, beide im Dienstgebrauch.


    Naja die Dinger sind wirklich Bombproof und dafür gedacht 6 Monate in Afgh über Stock uns Stein geschleift zu werden, von Lastwagen geworfen zu werden und andere Schikanen ausgesetzt zu werden. Dafür sind es Ambosse die sehr teuer sind. Die ich für einen zivilen Zweck nicht ideal finde.



    Der Berghaus Vulcan scheint mir ein guter Kompromiss zu sein. Er ist doch sehr schwer kaput zu kriegen, hat bei der richtigen Grösse einen hervoragenden Tragekomfort uns ist noch vom Gewicht erträglich. Ich habe die zwei Seitentaschen rausgeworfen spaart Gewicht und mit 80 l habe ich mehr als genug. ich spare lieber am Überfluss.


    Punkto Toplader es ist eine Disziplin die man sich angewöhnen muss. Ihn nämlich so zu packen das beim nächsten Halt was man braucht oben ist.


    Moléson

  • So rein subjektiv würde ich sogar sagen, daß die Berghäuser mehr Missbrauch abkönnen, als die Eberlestöcker.
    Irgendwie wirken die auf mich filigraner, durch die ganzen Einzelbauteile und dementsprechend viele Nähte und Polsterungen.


    Hab aber auch noch keine wirklichen Schäden herbeigeführt, scheint also doch zu halten.
    Der G4 Operator hat immerhin das Prüfverfahren BWB (jetzt BAAIN, Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, jetzt Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung = Beschaffungsamt der Bundeswehr) bestanden und ging vor Kurzem als Scharfschützenrucksack in die reguläre Ausstattung der Bundeswehr.


    Und wenn unser Laden was "of the shelf" kauft, muss er nicht ganz so schlecht sein...


    Gruß,
    Maro

  • Eberlestock ist Qualitativ sicher gut, Berghaus (und auch Karrimor, als kleiner Tip) sind von der Verarbeitung und Stabilität her besser. Man kann nicht alles haben: totale Flexibilität mit einem annehmbaren Gewicht und vollverstellbaren Tragesystem gehen zulasten der Materialstärke. Berghaus hat ein gutes Tragesystem, das des Eberlestock ist für mich besser. Karrimor ist nur etwas für schlanke Hüften, da der Hüftgurt etwas kurz geraten ist. Wenn Dir der Beghaus passt: kauf ihn! Aber ich würde ihn auf jeden Fall vorgängig in der richtigen Grösse unter Last über eine längere Strecke ausprobieren. Das Ordnungssystem meines Eberlestock Skycrane habe ich letztes Wochenende wieder sehr geschätzt. Während andere noch wühlten köchelte mein Käffchen schon überm Kocher. Doch im Winter, wenn Volumen gefragt ist, kommt wieder mein geschätzter Sabre 80-130 zum Einsatz...

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • So...ein paar Tage wird das ganze noch dauern, da Berghaus ja in UK ansässig ist, aber demnächst sollten die Modelle Vulcan, Atlas und Crusader bei mir verfügbar sein. Preise habe ich noch keine, aber wer mich kennt, wird sich seinen Teil dazu denken können:face_with_rolling_eyes:

  • Ich wollte mal eine Rückmeldung geben, ich habe mich für den Atlas II entschieden, habe einen neuen bei Ebay für einen sher guten Preis ersteigert und ich bin bisher mit dem Rucksack sehr zufrieden.
    Ich habe den Rucksack eine Woche in einem Mittelgebirge über Stock und Stein geschleift, mein Trainingszustand ist nicht der beste, es waren 25-30°C daher hatte ich immer recht viel Wasser dabei (ich geh nie wieder ohne Wasserfilter aus dem Haus), Gewichte waren zwischen 7 und 16kg Gesamtgewicht, meist so knapp über 10kg (3-4l H2O), das Tragesystem ist klasse und auch bei größerer Belastung/hohen Temperaturen passt es gut, schwitzen naja lässt sich nicht vermeiden aber weniger als bei meinem kleinen Daypack.


    Ich verwende den Rucksack meist ohne Außentaschen und packe diese in das Hauptfach um Ordnung zu schaffen.
    Der Rucksack lässt sich wenn er nicht ganz gefüllt ist (was mir noch nicht gelang) sehr gut zu komprimieren 2 Riemen an jeder Seite, einer über der Hauptöffnung und auch das Bodenfach lässt sich mittels 4 Riemen sehr klein machen - sehr gut gelöst.
    Generell muss ich sagen, dass dieser Rucksack keine Schnalle zu viel hat aber auch keine zu wenig.


    Einen Nachteil sehe ich aber - ich habe noch keinen gescheiten Platz für meine Camelbak Trinkblase gefunden, wenn ich die Seitentaschen ab habe - aber ich arbeite daran.


    Kann zur Haltbarkeit noch nichts sagen, habe den Rucksack ja erst einige Wochen aber ich habe diesen Kauf nicht bereut!

    IN LIBRIS LIBERTAS