Selbstversorger - Die Angst vor dem Crash

  • Hallo Leute!


    Hier eine Doku von Phoenix.


    "Die Eurokrise verunsichert - die meisten Menschen verstehen kaum alle Zusammenhänge der internationalen Wirtschafts- und Währungspolitik. Und selbst die Politik ist sich völlig uneins, wie sie die größte Krise seit dem letzten Weltkrieg in den Griff bekommen soll. Und das führt manchmal zu extremen Reaktionen.


    Viele Menschen machen sich Gedanken darüber, was passiert, wenn er kommt, der große Crash. Sie treffen Vorsorge für den Tag X. Szenarien werden durchdacht, die nach Ansicht mancher Skeptiker im Extremfall so enden könnten:


    Düstere Zukunftsvisionen


    Banken schließen, weil sie pleite sind. Supermärkte schließen, weil sie nur noch unregelmäßig beliefert werden. Die Versorgung der Bevölkerung mit Essen, Kleidung, Hygieneartikeln, Strom und Trinkwasser ist nicht mehr gewährleistet. Tauschhandel setzt ein, es kommt zu sozialen Unruhen bis hin zu Plünderungen und Gefahr für Leib und Leben."


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    Viele Grüße,


    Mark Wilkins

  • Ist eine relativ alte Doku, habe sie schon paar Mal geguckt.Incl. Starbesetzung Herr Spannbauer. Man kann vieles lernen in Sachen Vorsorge.Und das wichtigste ! nicht alle Eier in einem Korb. Notvorrat, Edelmetalle,Fluchtwährung, Fluchtland, Selbstverteidigung für jeden ist was dabei. Danke nochmal dass du es den Usern hier gepostet hast, werde es jetzt nochmal ansehen.

  • achja die alte Doku


    Ich hab vor 2 Wochen erst das Edelmetall-Verstecksystem mit Waldschrat diskutiert


    https://www.previval.org/forum…933&viewfull=1#post149933



    Blöderweise stimmt das mit dem verstecken unter anderen Metallgegenständen nicht




    Naja das Thema Selbstversorgung, das Phönix damals als Titel genommen hat, finde ich etwas dünn behandelt. Aber "Selbstversorgung" und "Die Angst vor dem Crash" funktioniert ja auch unabhängig von einander.



    Es werden aber auch Aspekte genannt, an die man alleine vllt nicht unbedingt denkt, Kleider für die Kinder oder auch Hygieneartikel



    Das die Angst bei nahezu allen Darstellern zum Job gehört überrascht nicht, stört mich aber auch nicht, weil es oft genug gesagt wird

    sagt der Sven

  • Hallo!


    Ich finde es bemerkenswert, das die Leute alle sehr "materiell" preppen, aber scheinbar keiner von den Leuten daran gedacht hat, mal was von "Skills" und "Fähigkeiten" zu erwähnen...


    Aber dieses Phänomen ist ja nicht neu...


    Gruß,


    Mark Wilkins

  • Hi Mark,



    ich glaube das ist normal, besonders wenn man anfaengt.



    Wasser, Unterkunft, Nahrung



    Wenn man glueck hat, Feurezeug, Hobo ofen etc.



    Und dann erst das Erlernen von Faehigkeiten. Die ersten Punkte sind auch viel einfacher Menschen verstaendlich zu machen, das Erlernen neuer Faehigkeiten wuerde dann die Leut noch mehr verstoeren, ist ja auch viel arbeitsintensiver.



    Simka

  • Hallo!


    Mag sein. Aber die Leute waren doch keine Anfänger!?


    Wie auch immer, ich finde es unlogisch... Wenn wollt ihr in eurem "Team" haben? Den Typen der den Keller voll mit Ausrüstung hat und sich Gedanken darum macht ob Feuerstahl oder Streichhölzer oder einfach den Nachbarn, der einfach auf seine Art "fit" ist?...


    Viele Grüße,


    Mark Wilkins

  • Beide Typen. Lieber so als sich für einen der beiden entscheiden zu müssen. :)


    Stelle mir gerade vor, wie ich Nachbarn motivieren könnte, etwas für ihr Prepardness zu tun. Der Typ mit den Vorräten wird in kurzzeitigen Krisenzeiten die Versorgungsstrukturen mit sofortiger Wirkung entlasten. Was der andere Typ kann, wird auf andere Weise Konsequenzen haben: wo holt er sich seine Ressourcen ?


    Wer nicht vorsorgt, sondern allein auf Fähigkeiten baut, braucht Rohmaterial. Je nach Krisenszenario und Standort sind diese Ressourcen für die Grundbedürfnisse (Notnahrung, Wärme, Wetterschutz) jedoch sehr knapp oder in Fülle verfügbar.


    Ich habe mich insofern abgefunden mit dem Gegebenen, d.h. solchen Haushalten, in denen vielleicht der eine oder andere aufgeschlossen ist für die Gesamtbetrachtung aller möglichen Krisen. Die dann jetzt schon bereit sein, vom Mainstream abzuweichen, weil das Selberherstellen oder Reparieren von Dingen Spaß macht, Geld spart ... oder einfach zum Selbstverständnis wie man leben möchte dazugehört. Oft einhergehend mit Konsumkritik. Das kann in echten Freizeitstreß abgleiten, der Job zwingt uns i.d.R. Schwerpunkte zu setzen, gewisse Lernaspekte zeitlich zu schieben, um einen Ausgleich oder Zeit für Freunde/Familie zu haben.


    Alles unter einen Hut bringen ... Vorratshaltung, Ausrüstungspflege, Job, Familie, Finanzielle Vorsorge ... Respekt, wer das schafft.


    Ich will auch mal ein Buch lesen. Etwas Sport machen. Urlaub als Nichtstun genießen, runterkommen. Mich von Draussentouren erholen, nur die Ausrüstung pflegen und verräumen anstatt gleich in den Keller zu springen und liegengebliebene Projekte wiederaufnehmen.


    Was ich merke ist: je mehr Ausrüstung umso mehr Zeit braucht der Umgang. Gewisse Dinge (a) als Ersatz im Haus zu haben oder (b) als Backup am Fluchtpunkt vorzuhalten, erfordert Planung und damit (Frei)Zeit. Gerne würde ich es einfacher haben, für 1x Person alleine reicht im Grunde 1x Fluchtrucksack, die Vorratshaltung reduziert sich dramatisch, das Transportproblem sinkt auf 1x Motorrad, ich mach dann einfach auf Egoist, brauche keine Zeit mehr für Freundschaften, Verwandschaften, Vereinstreffen, Nachbarpflege, Kollegentreffen, unterstütze keine regionalen Wochenmärkte u.a. Anbieter mehr, sondern bestelle mir alles online und postlagernd nach Hause.


    Dann bin ich frei, verkaufe das Haus, suche mir was Abgelegenes zum Mieten, vielleicht ein zweites Motorrad als Backup und zum Spaß irgendwas mit Allrad (PKW, Quad), suche mir unverbindliche Sexpartner für die bloße Befriedigung und hab dann unendlich Zeit für Survivalkurse, Jagdschein, Werkstattauflösungen, Baumarktbesuche, Bastellarbeiten, Kampftraining, Stahlschmieden, neue Sportarten wie Segeln, Kajakfahren, Fallschirmspringen, je extremer je doller.


    Wahrscheinlich bin ich einfach zu dumm, alle meine Wünsche im normalem Alltag zu verwirklichen oder ich habe meine Prioritäten falsch gesetzt. Oder ich setze nicht konsequent genug auf Endzeitkrisen bzw. worst case. Vielleicht hänge ich zu sehr am alten bequemen Leben, das ein schrittweises Verwirklichen von Lebensträumen, ein Erarbeiten und Aufbauen von Gütern und Vermögen beinhaltet, habe als männliches Exemplar meine genetische Veranlagung vergessen, die da heisst: schnappe dir jedes Weibchen und mache dir über die Folgen keine Gedanken.


    Für den Steinzeitmenschen hat es sicher ausgereicht, sich aus der Natur zu ernähren, die "Basics" zu wissen, wie man überlebt. Und in der damaligen Sozialstruktur hat es funktioniert, eine klare Rollenteilung nach den Fähigkeiten zu leben. Heutzutage sollen wir uns umfassend (selbst) verwirklichen, Ausbildung, Sprachen, Bildung, Steuern zahlen, Kapital und Immobilie, Rentenvorsorge und nebenbei bitte noch das Geburtenproblem anpacken. Etwas Engagement für die Menschenrechte und ein globales Gerechtigkeitsbewusstsein wäre nett, ist aber verzichtbar.


    Die alten Basics wurden also durch neue Basics ersetzt. Die da heißen die Kompetenz zum Lesen, Schreiben, Rechnen, Texte interpretieren, Job zum Geldverdienen erlernen, zu wissen wann man sich strafbar macht, wie man Gesetzeslücken umgeht (und Steuern hinterzieht), wo man die billigsten Angebote für Lebensmittel, Medien, Urlaub findet (Aldi&Co, Amazon, Internet Preisvergleiche) und was dieses Jahr angesagt ist (Facebook, Apps, Lifestyle Medien). Wie man sich eben wirtschaftlich am besten vom System ausnutzen lassen kann. :Schlecht:


    Die Selbstbestimmung wurde durch Fremdbestimmung ersetzt. Weil die natürlichen Ressourcen nun jemand (anderem) gehören. Das Recht auf Eigentum grenzt den Zugriff ab und zwingt genauso zu verfahren.


    Freiheit findet man heute evtl. noch bei den wenigen, autarken Naturvölkern. Wo die alten Basics zweifelsohne zeitlos sind.


    Das moderne Prepperverhalten nach US Modell in Form der Vorratshaltung und Abwehr unbestimmbarer äußerer Gefahren könnte man abtun als Eichhörnchen Prinzip oder (im zweiten Fall) Abfall vom Glauben an die Stabilität öffentlicher Ordnung.


    Bushcraft Techniken lernen wir heute aus youtube Videos oder TV Serien. :peinlich: Alle Grundlagentechniken unsere technisierten Welt hingegen werden durch die Digitalisierung, Elektronisierung bis zur Obsoleszenz zunehmend unserem Einflussbereich entzogen. Man muss zum Fachmann werden, um seine eigene Heizung reparieren zu können. Die Waschmaschine schmeisst man am besten gleich weg. So will es die Wirtschaft, die Konzerne drängen uns im Jahresrhytmus neue Handies zu kaufen, Werkstätten für Schuhreparaturen verschwinden und wir sollen uns für 19,95 Chinamüll andrehen lassen, die exakt eine halbe Saison halten, damit wir beim Schlussverkauf das nächste Mal gleich 2 Stück kaufen.


    Manchmal denke ich mir: lieber die Augen komplett vor der modernen Welt verschließen, wie früher unsere Vorfahren darauf schauen, was kann ich selber herstellen, was kann ich selber bevorraten, wer kann mir im Umfeld dabei Rat geben, so entwicklen wir eher die benötigten Fähigkeiten und betreiben learning by doing. Anstatt Fremdkost medialer Quellen zu verarbeiten.


    Die Folgen solchen Tuns, sich lokal und regional zu bedienen an KnowHow wie Dienstleistungen wie Güter wären m.M. ein tragfähiges (Wirtschafts)System wieder zu etablieren, mit einem Abbau der Entfremdung von den Produktionsbedingungen (unpolitisch verstanden), welches letzliche unsere erwarteten Krisen mit heraufbeschwört.


    Genug. Sonst sitze ich morgen nach dran. Gute Woche allen.

  • Hallo Crusoe,


    zu den Skills und Fähigkeiten die ich meinte gehört, die Dinge die ich erzähle auch umsetzen zu können.


    Vorräte usw. sind für mich, je nach Krise, eigentlich nur eine "Pufferzeit" in der ich mir überlegen kann, wie es weitergeht. Es gibt eine Menge Möglichkeiten, Ressourcen zu finden, ohne direkt das Privateigentum einer anderen Person anzugehen.


    Hinzu kommt, das es mir um grundlegende Fähigkeiten geht, wie z.B. Karte Kompass, eine gewisse Fitness, usw. Daran hapert es doch meist schon. Wenn man dazu jetzt noch Dinge hinzu nehmen würde wie z.B. grundlegende jagdliche Fähigkeiten, intensivere Beschäftigung mit erster Hilfe usw. oder einen gewissen "Biss" in bestimmten Situationen nicht sofort "einzuknicken", dann wäre mir das 10 Mal mehr Wert als eine Kiste mit Essen. Bzw. wenn solche Dinge fehlen, dann helfen die ganzen Vorräte in einer schlimmen Krise auch nur wenig.
    (Und damit, dass dies nicht neu ist, meinte ich das genau dies meistens fehlt.)


    Was wenn "die Krise" meine Vorräte auf einen Schlag unbrauchbar macht?


    Von Bushcraft, aka, "Körbe flechten aus Wurzeln" halte ich im Zusammenhang mit Krisen übrigens überhaupt nichts! Aber auch das lernt man nicht über Youtube oder durch den Kauf eines Mora-Messers....


    Kurz gesagt: Mit wem würdest Du lieber bergsteigen gehen, wenn es drauf ankommt? Mit dem Typ, der zwar in alten Lederlatschen und ´nem geflickten Rucksack unterwegs ist, aber schon zig mal in den Bergen war? Oder mit dem Typen der zwar eine super Ausrüstung hat und was weiß ich, aber Nord nicht von Süd unterscheiden kann?


    Viele Grüße,


    Mark Wilkins

  • Zitat von Mark Wilkins;151036

    Kurz gesagt: Mit wem würdest Du lieber bergsteigen gehen, wenn es drauf ankommt? Mit dem Typ, der zwar in alten Lederlatschen und ´nem geflickten Rucksack unterwegs ist, aber schon zig mal in den Bergen war? Oder mit dem Typen der zwar eine super Ausrüstung hat und was weiß ich, aber Nord nicht von Süd unterscheiden kann?


    Der Vergleich hinkt, da ich keine bekannten habe, die auf merhmalige Erfahrung mit großen Krisen zurück greifen können.


    Die entscheidenden Fähigkeiten während einer Krise sind die, die dazu beitragen, die Zivilisation wieder neu aufzubauen und ich hab nicht den blassesten Schimmer, was man dafür braucht oder wer sich dafür eignen würde.


    Ich glaube nicht, dass es Ziel einer Vorbereitung sein soll, am Ende 5 Millionen Überlebende in Deutschland als Selbstversorger zu haben, die ihren Kohl selber zu Sauerkraut verarbeiten können. Daher sehe ich für mich keinen Grund, mir solche Fähigkeiten anzueigenen, wenn ich da nicht sowieso aus anderen Gründen gerade Lust darauf habe.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Na ja, wenn Du mal die o.g. Sachen in Erwägung ziehst, die ich aufgelistet habe, dann finde ich nicht das der Vergleich hinkt.


    Von Sauerkraut habe ich nie geredet.


    Aber es ist ein weit verbreitetes Phänomen in der S&P Szene, dass sich um Sachen wie "Ist NRG-5 besser als Peronin" und "Bla Bla" Gedanken gemacht wird, aber die Leute vor den eigentlichen Dingen zurückschrecken. Nämlich immer dann, wenn es unbequem wird.


    Ich kann nur von mir sprechen, ich habe lieber jemanden mit "Biss" um mich herum, als jemanden mit toller Ausrüstung und dem Keller voller Essen, der aber bei jeder Belastung einknickt.


    Und dafür war die Geschichte mit dem Bergsteiger eine Metapher. Wie gesagt, ich übertreibe auch gern mal in meinen Vergleichen. Aber die Grundaussage dürfte zu erkennen sein.


    Grüße,


    Mark Wilkins

  • Naja, vielleicht können wirs ja konkreter diskutieren:


    1. Wieso glaubst Du, muss man belastungsfähig sein und was ist damit gemeint? Ich denek mal, 60 Mio. Leute in Deutschland sind nicht in der Lage, morgen einen Marathon zu rennen. (ich übrigens auch nicht, da gerade erkältet). Alles Versager? "Überlebensunwürdig"? Wer wieviel Biss hat weiß man doch eh nicht, solange es nicht soweit ist.


    2. Welche Fähigkeiten sind denn in "der Krise" wichtig? Meiner Ansicht nach braucht man die "no panic" Fähigkeit, aber ansonsten? Muss ich wirklich einwecken können, meine Socken fleichen können, mein Auto reparieren können, mich abseilen können, Feuer mit dem Holzbohrer entfachen können, mir aus zweigen einen Unterstand bauen können, ein Funkgerät bedienen können, usw, usf...?
    Wirklich? Wieso? Mir erscheint es klug zu sein, ein Gerät auch bedienen zu können, dass man im Keller eingelagert hat. Diese Voraussetzung dürften aber die meisten mitbringen oder sich ggf auch schnell genug aneignen können (eine Ausnahme könnte ABC Schutz sein)....
    Ich sage nicht, dass diese Fähigkeiten schelcht sind und wer Spaß daran hat soll sie sich bitteschön aneignen, aber warum sollten die nützen. Ja sogar mehr nützen als Ausrüstung? Ich hab leiber eine Nachbarschaft, bei denen jeder Essen für 1 Monat im Keller hat als eine Nachbarschaft, wo jeder am 3. Tag in den Stadtpark hüpft und versucht, Eichhörnchen zu fangen... (und wnen das mit dem Stadtpark zu lustig klingt kann man das analog auch für den Wald im ländlichen Gebiet so sagen).
    Entweder überleben wir als Industriegesellschaft und schaffen uns für die Krise einen ausreichenden Puffer (an Ausrüstung) oder aber die meisten überleben nicht, erst recht nicht, wenn die Leute plötzlich alle glauben, ihre bisherigen Rollen verlassen zu müssen und zum Jäger, Sammler und Gärtner werden zu müssen...


    mfg


    PS: Für mich ist S&P ein Hobby, eine (Gedanken-)Spielerei, nicht mehr und nicht weniger. Wenn es "unbequem" wird lasse ich es eben bleiben. Es gibt auch ein Leben VOR der Krise.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Klar.


    1. Nö. Es geht nicht um den "Marathon" den alle laufen müssen. Es geht einfach darum, dass wenn ich schon solche Sachen wie "Survival" in den Mund nehme, ich mich mal fragen sollte, worauf es ankommt.



    2. Weil jeder der sich mal mit Überlebensphilosophie oder Überlebenspsychologie usw. beschäftigt, schnell herausfindet, dass letztlich nicht die Ausrüstung entscheidet. Ich habe auch nie gesagt, dass es schlecht ist, Ausrüstung oder Lebensmittelvorräte zu haben. Nur finde ich es unrealistisch zu denken, damit sei es getan. Oder dafür gar andere Dinge auf der Strecke zu lassen.
    Ausrüstung ist bei mir immer der letzte Pfeiler auf den ich setze. Vorher kommen Mentalität, körperliche Fähigkeiten (noch mal: nicht auf Leistungssport bezogen...) Skills und dann Ausrüstung.


    Noch mal, ich mag Ausrüstung, sammel´ Ausrüstung. Aber wenn mir ein normaler, gesunder Typ im jüngeren Alter etwas über Survival im Zusammenhang mit Krisenvorbereitung erzählen will, was für ein tolles EDC er hat, wie wichtig der Feuerstahl ist, wie toll sein Messerstahl ist, wie wichtig ein 20 Jahre haltbares NRG-5 ist.... aber seinen ach so ausgeklügelten Fluchtrucksack keine 3 Kilometer tragen kann.... Das finde ich lächerlich. Alles schon erlebt.


    Weiterhin frage ich mich, was derjenige macht, der sich - und so scheint es manchmal - fast ausschließlich auf seine Ausrüstung verlässt, wenn er in Situationen kommt, in denen er nun mal nicht auf seine Ausrüstung zählen kann. Dann ist der Plan zu Ende, oder wie?


    Gruß,


    Mark Wilkins

  • Naja, wir diskutieren in dem thread hier doch große Krisen wie den Kollaps des derzeitigen Systems und nicht die kleinen individuellen Krisen wie sich bei der Bergwanderung zu verlaufen.


    Welche Fähigkeiten brauche ich denn, wenn morgen der große blackout kommt und Geldautomaten und Supermärkte nicht mehr funktionieren?


    Nenne mir doch mal ein paar konkrete Beispiele an Fähigkeiten, die Deiner Meinung nach in diesem Fall vielen Leuten fehlen, die stattdessen auf Ausrüstung setzen. Was genau muss ich in so einer Situation heute lernen, um zu überleben?


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Ich hab doch jetzt mehrfach gesagt, dass diese "Bergsteiger" nur ein Beispiel und eine Metapher waren....... Es geht mir doch nach wie vor nur um: Skills vs. Gear...


    Welche Fähigkeiten nun besonders wichtig sind... Das hängt eben mit dem jeweiligen Szenario zusammen für das derjenige preppt....


    Das können also diverseste Fähigkeiten sein.


    Preppe ich für irgendwelche Katastrophen und Unglücke, werden mich ja z.B. ausführliche Kenntnisse in erster Hilfe auch weiter bringen als das schönste Medic-Kit, mit allen tollen Sachen, mit dem ich aber nie ernsthaft trainiert habe...



    Es ist sicherlich nicht falsch einen Turniquet in der Tasche zu haben... Wenn ich aber nicht übe, den anzulegen oder mir mal Gedanken mache, wie man "Old-School" einen improvisiert falls ich doch keinen habe.... Finde ich auch nicht besonders durchdacht.


    Dieses Beispiel dürfte jedem einleuchten.


    Preppe ich für Szenarien in denen ich ggfs. zu Fuß flüchten muss, dann wird das o.g. Beispiel mit dem Fluchtrucksack deutlich. Was habe ich davon, wenn ich ohne Ende Zeit hinein investiere zu planen was jetzt alles genau da rein kommt und von welcher Firma das sein muss und bla bla, aber noch nie mit dem Rucksack länger unterwegs war? Meinst Du, so jemanden wird es retten, dass er sich statt dem Feuerzeug für die wasserdicht verpackten Streichhölzer entschieden hat?


    Nenne Du mir doch mal Beispiele und Situationen, die ausschließlich durch "Ausrüstung" gemeistert wurden?


    Gruß,


    Mark Wilkins

  • Hallo,


    Es kommt schon darauf an auf welches Szenario man sich vorbereitet.


    Wer den 10-tägigen Stromausfall im Kopf hat, für den sind ausreichende Vorräte im Keller beruhigend.
    Wer an einen finanziellen Crash oder eine Katastophe denkt, der wird sich weiter mit dem Thema beschäftigen und dann wird auch klar, dass nur Ravioli-Dosen nicht ausreichen.


    Ich persönlich bereite mich auf einen langsamen finanziellen Abstieg und soziale Probleme vor - Inflation, Abgabenerhöhung, ausgeblutete Sozialkassen, verrottete Infrastruktur, Altersarmut.
    Deshalb denke ich, die Fähigkeit (jetzt nur das aufgegriffene Beispiel) Sauerkraut für einen langen Winter (aus im Herbst günstig erstandenem Kohl) herzustellen, kann mir und meinen Lieben eben auch helfen.


    Das ist auch eine Form von Survival meiner Meinung nach.


    Einen schönen Abend wünscht
    Aea

  • Zitat von Cephalotus;151053

    Welche Fähigkeiten brauche ich denn, wenn morgen der große blackout kommt und Geldautomaten und Supermärkte nicht mehr funktionieren?


    Nenne mir doch mal ein paar konkrete Beispiele an Fähigkeiten, die Deiner Meinung nach in diesem Fall vielen Leuten fehlen, die stattdessen auf Ausrüstung setzen. Was genau muss ich in so einer Situation heute lernen, um zu überleben?


    Hi,


    ich hab das ganze - zu dieser wirklich alten Doku, die ich alleine deshalb schon schlecht finde weil der Herr Spannbauer darin vorkommt, nun eine Weile verfolgt und würde gerne - auch wenn die Frage ja nicht an mich gerichtet war - von Cephalotus aus meiner Sicht beantworten.


    Erstmal sehe ich es genau so wie Mark, denn auch ich lerne regelmäßig Menschen kennen, die ihre Sorge vor welcher Krise auch immer mit Sachgütern und kaum mit Wissen versuchen zu stillen. Das halte ich für sehr riskant. Den Grund dafür habe ich übrigens auch schon ausgemacht. Es ist viel einfacher Geld aus zu geben, als Dinge zu lernen. Selbst jemand der wenig Geld hat, spart lieber und gibt eher Geld für Ausrüstung aus, als das er seinen Hintern hoch bekommt und sich nützliche Dinge aneignet.


    Konkrete Fähigkeiten die vielen Menschen meiner Meinung nach fehlen und die in meinen Augen in einer Krise schnell existenziell werden können:
    - Die Fähigkeit einen ruhigen Kopf zu behalten
    - Strukturiert und analytisch an Problemstellungen heran zu gehen
    - Improviseren, vor allem handwerklich. Die Anzahl von Menschen die bei Umzügen nicht mal zum Tragen geeignet sind, wird scheinbar auch immer größer
    - Soziale Kompetenz
    - Wissen wie man eine Wasseraufbereitung improvisiert
    - Wissen wo ich welches Essen her bekomme
    - Wissen wie man ein Tier schlachtet
    - Wissen wie man anbaut
    - Wissen wie man sich aus Ärger heraus hält


    Alle Ravioli dieser Welt helfen Dir nichts, wenn Du Dich mit jedem anlegst, weil Du selber mit den Nerven runter bist und in Panik bist.


    Grüße vom Frank


    (dem übrigens sogar als Zuschauer ein Marathon zu lang ist)

  • Zitat von FrankD;151057

    Es ist viel einfacher Geld aus zu geben, als Dinge zu lernen. Selbst jemand der wenig Geld hat, spart lieber und gibt eher Geld für Ausrüstung aus, als das er seinen Hintern hoch bekommt und sich nützliche Dinge aneignet.


    Ich glaube es handelt sich eher um eine Art "Elitendenken": Ich betreibe prepping richtig und ich kann xyz, deswegen bin ich ein richtiger prepper und der Nachbar mit seinen Dosen und dem teuren Mercedes 4WD ist nur ein doofer Ausrüstungsprepper. Kann da was dran sein?


    Zitat


    Konkrete Fähigkeiten die vielen Menschen meiner Meinung nach fehlen und die in meinen Augen in einer Krise schnell existenziell werden können:


    Der Einfachheit häng ich mich an die Liste hinten dran...


    - Die Fähigkeit einen ruhigen Kopf zu behalten : und wie übst Du das und warum ist das in der Krise wichtiger als heute?


    - Strukturiert und analytisch an Problemstellungen heran zu gehen: und wie übst Du das und warum ist das in der Krise wichtiger als heute?


    - Improviseren, vor allem handwerklich. Die Anzahl von Menschen die bei Umzügen nicht mal zum Tragen geeignet sind, wird scheinbar auch immer größer: Wie notwendig ist das? wenn morgen der Strom ausfällt, was muss ich dann an handwerklichen Arbeiten erledigen? Ich bin alles andere als ein Heimwerker, aber mir fällt absolut nix ein, was ich mir jetzt nicht zutrauen würde im Notfall, wo es ja nicht mal schön aussehen muss. Mir fällt spontan auch NIEMAND ein, dem ich nicht zutrauen würde, irgendwo ein Brett ranzunageln. Ja, manche mögen das noch nie gemacht haben, die lernen das schon. Wens beim ersten nicht klappt, dann eben beim zweiten oder es gibt einen, der zeigt wie es geht. Wie kommt es, dass soviele Leute ihre Mitmenschen für vollkommene Trottel halten, sich selbst aber natürlich davon ausnehmen?



    - Soziale Kompetenz : und wie übst Du das und warum ist das in der Krise wichtiger als heute?


    - Wissen wie man eine Wasseraufbereitung improvisiert : Warum soll ich sowas improvisieren? dafür lagere ich mir einen guten Wasserfilter ein, besser zwei, das ist tausendmal besser als so eine selbst gebastelte Notlösung mit Sand und Kohle in der PET Flasche. Es ist schlechte Vorbereitung, wenn man sich sowas essentielles improvisieren muss. Ich improvisier mir ja auch kein Asperin, sondern hab welches zuhause und wenn ich keines mehr hab, dann muss ich das nicht selber basteln sonder geh zu einem Profi, der die nötigen Geräte und das Wissen hat und tausche das ein.
    Ich fang auch nicht an, Eisenerz zu verhütten, wenn ich einen Nagel haben will.
    Unser Wohlstand basiert darauf, dass wir Spezialisten sind. Mit 1 Bauern, 1 Düngemittelproduzenten, 1, der den Traktor reparieren kann und 7 "Beamten und Bürokraten" produzieren wir heute wesentlich effizienter mehr und bessere Lebensmittel als früher mit 10 Bauern.


    - Wissen wo ich welches Essen her bekomme: Am besten aus dem Vorrat im Keller. Alles andere ist bestenfalls 3. oder 4. Wahl oder viel zu sehr von anderen Faktoren abhängig (der Garten produziert im Februar nun mal keine nennenswerten kcal). Mal davon abgesehene ist das keine Strategie für 82 Mio Menschen. Die bekommen ihr Essen von hoch spezialisierten und hoch effizienten Produzenten, deren Produktion reicht nicht nur für 82 Mio, sondern für 300 Mio (wären wir Vegetarier).
    Als Jäger und Sammler reichts vielleicht für 500.000, als Kleinbauern und Gärtner vielleicht für 10 Mio., so wie eben vor 300 Jahren.
    Diese Fähigkeit zum selber versorgen würde also recht schnell zum massenhaften Tod führen, würde es alle probieren.
    Von den Problemen der Eigentumsstruktur des Ackerlandes mal ganz abgesehen.


    - Wissen wie man ein Tier schlachtet : wozu? Es reicht mir, wenn das einer für mich macht, der das kann. Ich muss das heute nicht können, wieso also in einer Krise? Wir können bei unserer Bevölkerungsdichte nur als Spezialisten überleben, nicht als Generalisten.


    - Wissen wie man anbaut : wozu? Ich besitze keinen Grund und Boden. Außerdem könnte ich den Acker garnicht bewachen und verteidigen.


    - Wissen wie man sich aus Ärger heraus hält : Wie willst Du das heute üben?


    Zitat


    Alle Ravioli dieser Welt helfen Dir nichts, wenn Du Dich mit jedem anlegst, weil Du selber mit den Nerven runter bist und in Panik bist.


    Die Raviloi helfen mir, dass ich nicht wie x-tausende andere auch mit meinen "skills" im wald herum streife und mich um das eine Reh streiten muss, dessen Fleisch jetzt wundersamerweise alle ernähren soll.


    Aus meiner Sicht ist das alles recht und schön, wenn ihr sowas lernen wollt. Warum auch nicht, wenn es Spaß macht. Ich halts trotzdem für weitaus klüger, die Dosen und den Wasserfilter zu kaufen zumindest für das beschriebene Szenario des "Systemzusammenbruchs". Die einzige Lösung ist der Wiederaufbau des Systems, indem jeder sein Spezialwissen einbringt, sofern nötig und ansonsten so wenig stört wie möglich. Ich will, dass der Kraftwerkstechniker im Kraftwerk arbeitet und das Ding wieder hoch fährt und nicht zuhause die Gemüsebeete harkt.


    Diese Mittelalterwelt der Selbstversorgerbauern bedeutet, dass fast alle Menschen sterben würden und das wäre so ein gravierender Umbruch, dass auch das eigene Überleben sehr unwahrscheinlich wäre und wenn man sich 100 Superskills aneignet. Die Statistik spricht einfach dagegen. Mal abgesehen davon, dass ich in so einer Welt eh nicht leben möchte und mit meinen 36 Jahren als alter Mann dann statistisch eh schon so gut wie tot wäre. Die erste oder zweite Epidemiewelle würde meinen alten Körper dann vermutlich killen, wenn es nicht irgendwas oder irgendjemand anderes täte.


    Jeder soll seine eigenen Szenarien haben, Diversifikation ist immer gut, aber ich rate ernsthaft dazu, die Logik solcher Mittelalterwelten zu hinterfragen und eine Analyse von Aufwand und Nutzen zu betreiben.


    Ich persönlich sehe absolut keinen Sinn darin, mich für so eine Welt vorzubereiten. Entweder Erhalt der technischen Zivilisation oder garnix... Und in der technischen Zivilisation brauche ich viele der o.g. Fähigkeiten nicht, bzw. sie sind so trivial, dass ich sie heute auch brauche. Auch heute leben wir in einer komplexen Welt und brauchen Fähigkeiten z.B. im sozialen Miteinander. Vermutlich wesentlich ausgeprägter als das in einem Bauerndorf im Mittelalter der Fall war.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Cephalotus,


    ich versuche noch einmal Dir meinen Standpunkt deutlich zu machen.


    Allerdings weiß ich nicht, falls der letzte Deiner Posts auch an mich gerichtet war, wieso Du da so einen Kram wie den Neid auf irgendwelche Mercedes hineininterpretierst.
    Das ist mal voll am Thema vorbei...


    Auch die Geschichte mit dem Elitedenken ist m.E., na ja... Das könnte man auch umdrehen... Betrachtet sich der Fahrer des Mercedes auf Grund dessen als etwas Besseres?
    Auch voll am Thema vorbei...


    Ich will gar nicht zu sehr auf die Sachen von Frank eingehen, vielleicht will er sich ja selbst dazu äußern bzw. zu Deiner Frage, wie er was übt etc.


    Fakt ist, Ausrüstung kann kaputt gehen, verbraucht werden, abhanden kommen oder aus anderen Gründen unbenutzbar werden.


    Wissen über bestimmte Dinge kann man anpassen, erweitern und die Fähigkeit zu improvisieren hilft in den meisten Fällen. Wissen kann nicht gestohlen oder verbraucht werden.


    Ich gebe Dir recht, dass Franks Auflistung sehr allgemein gehalten war. Ebenso gebe ich Dir recht, dass man in der Gruppe auch als Spezialist durchkommt.
    Falls es Dir nicht auffällt, habe ich nie geschrieben, dass jeder alle Fähigkeiten haben muss. Das wäre gerade zu bescheuert, da vollkommen unrealistisch....


    Weiterhin, und das scheint ja schwer zu verstehen zu sein, habe ich nie gesagt, dass Ausrüstung etwas schlechtes ist!


    Man sollte nur nicht alle seine Pläne darauf setzen. Ausrüstung alleine ist meiner Meinung nach nicht viel Wert.


    Natürlich ist ein Wasserfilter besser, als die improvisierte Variante. Trotzdem sollte man daran denken, dass diese verbraucht sein oder abhanden kommen können. Ist es klug, erst in diesem Moment das erste Mal auszuprobieren, einen Wasserfilter selbst zu bauen?


    Und auch bei Deinem Beispiel mit dem Aspirin... Natürlich ist das Aspirin in Deinem Arzneischrank besser, als Weidenrinde. Ist aber nicht schlecht, zu wissen, wo ich ggfs. einen Aspirinersatz herbekomme, wenn meine Packung leer ist und ich gerade nichts zum tauschen habe...


    Ich bin hier bei Deinem Beispiel geblieben, aber ich denke, das kann man auf zig weitere Dinge übertragen.


    Oder ist das jetzt wieder zu mittelaltermäßig?


    Ich habe auch versucht, Dir konkrete Beispiele zu geben. Z.B. das mit dem Medic-Kit. Und das ist leider die Realität. Es gibt nun eine Menge Leute, die meinen wenn sie sich irgendwelche Dinge besorgen, sei damit das Problem gelöst. Kommen sie dann in eine entsprechende Situation, sie sehen das erste Mal Blut und sind im Stress, funktioniert es dann auf einmal nicht so wie gedacht...


    Und Sche§$2e ist es, wenn dann eben keiner da ist, der einem hilft. Oder einem keiner helfen will.


    Der von mir beschriebene Typ, der seinen Fluchtrucksack nicht tragen kann.... Sorry, aber auch das ist leider Realität. Zumindest sind mir solche „Survivalisten“ schon begegnet. Oder Leute, die sich – in Deutschland – im Wald verirren, weil das GPS keine Batterie mehr hat...


    Und an diesem Punkt muss man sich überlegen wo die eigene Baustelle ist...
    Du widersprichst Dir übrigens auch etwas, wenn Du sagst, dass der Arbeiter aus dem Kraftwerk lieber in der Krise dort ist, um es hoch zu fahren, als auf dem Gemüsebeet... Wieso denn?
    Warum gehst nicht Du hin?
    Ganz einfach... weil er weiß wie es geht. Das Kraftwerk alleine, ohne das Wissen es zu nutzen, zu reparieren, in Stand zu halten oder gar zu erneuern, macht also wieder nicht so viel aus.


    Meine Frage, nach Beispielen, in denen ausschließlich Ausrüstung eine Survival-/ Krisen-Situation gerettet hat, hast Du übrigens nicht beantwortet.


    Viele Grüße,


    Mark Wilkins

  • Guten Morgen,


    Da keiner von uns je in einer solchen Situation war, wo das zivile Leben nicht mehr funktioniert, ist es schwer sich das vorzustellen und sich vorzubereiten.


    Und jeder Mensch, handelt ja auch anders. Der eine bleibt ruhig und gelassen, der andere schiebt die totale Panik. Und es stimmt, die teuerste Ausrüstung nützt mir wenig, wenn ich nicht damit umgehen kann. Ich hatte mal eine Situation in der Stadt.


    Eine Frau wurde von einem Hund gebissen in die Hand. Es war auf einem Parkplatz. Ich sah es und handelte einfach. Schrie den Hundebesitzer an den Notarzt zu rufen, holte aus dem Auto Verbandskasten, zog Handschuhe an und versorgte die Hand. Es sah schlimm aus, man konnte bis zum Knochen sehen. Aber ich machte einfach ohne nachzudenken. Und ich machte alles richtig . Ich dachte auch , ich kann kein Blut sehen aber die Situation erforderte mein Eingreifen.


    Und so ist es mit vielen Dingen. Wer weckt heute noch ein? Wer weiß wie Kartoffeln angebaut werden. Nicht viele Menschen befassen sich mit Dingen, solange es alles zu kaufen gibt. Warum auch sollen Sie ? Die Spaß und Konsumgesellschaft funktioniert doch prima.


    Und wenige gibt es, die hinterfragen und beschäftigen sich mit den Dingen die rund um jeden Tag auf der Welt geschehen. Diese Menschen leben nicht in den Tag hinein sondern bereiten sich vor. Jeder auf seine Art und Weise. Der eine mit mehr finanziellem Aufwand der andere mit weniger. Aber das Ziel ist dasselbe. In Notsituationen nicht unvorbereitet zu sein. Ich kann auch keine Solaranlage oder ein Wasserrad bauen. Aber ich lese viel und versuche in meinem Leben aus wenig , viel zu machen .


    Ich habe immer schon das alte aufgemöbelt, anstatt neu zu kaufen. Und so lernt man auch Ideen zu haben, sich etwas einfallen zu lassen. Der, der Geld hat kauft . Wer wenig hat überlegt. Und auch mit wenig Geld, kann man sinnvoll sich vorbereiten. Man setzt die Prioritäten eben anders.


    Wer immer schon wenig hatte, wird auch in Krisenzeiten eher stark sein, als jemand der nie Mangel an etwas hatte. Es kann sich eben nicht jeder vorstellen, das seine kleine heile Welt, einmal nicht mehr existieren könnte.


    Und erst in einer richtigen Krise, wird man sehen, wie weit der Mensch in der Lage ist Situationen zu ertragen. Und dann erfordert es Zusammenhalt, wie oben beschrieben, jeder bringt sein Wissen und seine Fähigkeiten ein.


    Nur werden nicht alle überleben, weil viele Menschen alleine nicht lebensfähig sind. Sie brauchen immer, jemanden der Ihnen sagt was Sie, tun und was sie lassen sollen.

  • Zitat von Cephalotus;151090

    Diese Mittelalterwelt der Selbstversorgerbauern bedeutet, dass fast alle Menschen sterben würden und das wäre so ein gravierender Umbruch, dass auch das eigene Überleben sehr unwahrscheinlich wäre und wenn man sich 100 Superskills aneignet. Die Statistik spricht einfach dagegen. Mal abgesehen davon, dass ich in so einer Welt eh nicht leben möchte und mit meinen 36 Jahren als alter Mann dann statistisch eh schon so gut wie tot wäre. Die erste oder zweite Epidemiewelle würde meinen alten Körper dann vermutlich killen, wenn es nicht irgendwas oder irgendjemand anderes täte.


    Jeder soll seine eigenen Szenarien haben, Diversifikation ist immer gut, aber ich rate ernsthaft dazu, die Logik solcher Mittelalterwelten zu hinterfragen und eine Analyse von Aufwand und Nutzen zu betreiben.


    Ich persönlich sehe absolut keinen Sinn darin, mich für so eine Welt vorzubereiten. Entweder Erhalt der technischen Zivilisation oder garnix...


    Das sehe ich differenzierter, auf dem Weg zur Mittelalterwelt wird es nach meiner Vorstellung viele Zwischenstufen geben, falls der Extremstfall dennoch eintritt, sei es in einem schleichenden Niedergang, würde doch bestimmt keiner der hier Anwesenden das Handtuch werfen ? Sondern die Tochter des Burgherren ... ach nee, das hatten wir schon. :grosses Lachen:


    Im Ernst: dann ist Survival die bestimmende Methode sich durchzuschlagen. Wir sind mit unserer Bildung und Auffassungsgabe meines Erachtens den herkömmlichen Mittelaltermenschen weit voraus. Falls wir körperlich standhalten. Da habe ich einfach ein gewisses Grundvertrauen, zumindest würde ich keinesfalls aufgeben schon in der Szenarioplanung und somit kategorisch ausschließen.


    Der Mensch überlebt. Irgendwie.


    Einen gewaltigen Vorteil haben wir in der heutigen Zeit: die Mittelalterszene, schon jetzt ausprobieren, wie es wäre. Die wollen zwar authentisch bleiben, aber zum Reinschmecken reicht es doch.


    Deiner Einschätzung schließe ich mich jedoch weitgehend an, das wird im Ernstfall kein Spaß.


    Anders bei der Technik, mit der wir uns zunehmend umgeben, sie verleiht uns eine Scheinsicherheit. Das Zeug braucht meistens Strom und die vorhandenen Puffer sind klein. Das Müllproblem ist schon akut, das wird in den nächsten Jahren schlimmer werden und uns in der hochindustrialisierten Welt bald einholen. Wir leben in einer Art Kokon, der Nachschub an Technikersatz ist in den Läden und wir glauben an eine Weiterentwicklung, einem "Weiter so", alles effizienter, ressourcenschonender, Materialkreisläufe.


    Ich hoffe und zähle auf die nächste (ungeborene) Generation, die uns vorrechnen wird, wie unglaublich verschwenderisch wir mit der Natur und Grundstoffen umgegangen sind. Vielleicht lernen die bereits im Kindergarten wie man einfach leben kann. Erinnert mich an die Szene im Film "Herrschaft des Feuers", als der Schauspieler Christian Bale den Kindern vor dem Schlafengehen Unterhaltung in Form einer nachgespielten Darth Vader Szene bietet (vielleicht wegweisend, weil wir keine überlieferten Märchen sondern nur Filmszenen erinnern können ?), bevor er sie eindringlich vor den Gefahren von oben warnt.


    Zitat von Mark Wilkins;151095

    ... wieso Du da so einen Kram wie den Neid auf irgendwelche Mercedes hineininterpretierst.
    Das ist mal voll am Thema vorbei...


    Warum so abwertend ? Kann mich gut an manchen Post hier im Forum erinnern, wo das die Investition schlecht hin war, sehe in manchen Fällen angebliche Begründungen warum man ein teures Allradfahrzeug braucht als Rechtfertigungsgrund, sich so ne Kiste eher für den Alltag anzuschaffen. Es macht sich auch in der "Prepperszene" ausgezeichnet, beim Thema Vernunft und Autokauf schalten gerade die Männer auf Durchzug. Andererseits ... ist der Kauf eines deutschen Premiumfahrzeugs in Deutschland bzw. angrenzend sicher leichter und günstiger zu bewerkstelligen aufgrund der Marktverbreitung und der Konkurrenz auf dem Gebrauchtwagensektor.


    Witzig wäre doch der Fall in der zunehmenden Vernetzung, falls es zu Zwangssystemen in Verbindung mit Service und Versicherungen kommt, diese Premiumfahrzeuge dann leider keine Starterlaubnis bekommen. Weil ja im Kriesenfall ggf. ein Dieb sich ihrer bemächtigt habe. Und man zunächst eine Legitimisierung per Handy durchführen muss, was leider leider am ausgefallenen Handynetz ... und so weiter. Da lachen sich doch die Besitzer von Billigfahrzeugen ins Fäustchen.