Peak oil ?!

  • So eine Theorie wird auch in "Das Jahrtausend des Methan" von Thomas Gold vertreten. Ich habe das mal gelesen aber um den Wahrheitsgehalt zu beurteilen fehlt mir einfach das nötige Wissen. Ich kann nur soviel sagen, es hört sich zumindest nicht total Wahnsinnig an, aber drauf verlassen würde (und werde) ich mich sicher nicht.

  • Zitat von Tyr;20773

    Nun es gibt in der Tat die Theorie das Öl nicht durch langanhaltende geologische Prozesse in Erdinneren erzeugt wird und somit eine endliche Resource wäre. Sondern permanent durch den Abbau von organischen Bestandteilen der niederen Erdschichten durch subterrestrische Microorganismen entsteht.


    ...


    schön :grosses Lachen:


    sind sicher interessante Forschungsthemen :Gut:


    nur ob sich die Erdölreserven in "geologischen" Zeiträumen von 100 Millionen Jahren regenerieren oder bereits durch noch nicht verstandene biogeochemische Prozesse binnen 100.000 Jahren ist für uns (mit einem Zeithorizont von wenigen Jahrzehnten) praktisch eher irrelevant :devil:

  • Zitat von Doomer;20770

    ... Peak-Oil ist für mich kein Szenario und auch keine Theorie, sondern Fakt. ...Das mit dem Erschliessen der neuen Felder musst Du mir etwas näher erklären. Im Ernst, der letzte Gigant wurde vor 1970 entdeckt, und seither ist Schluss!



    Streng genommen, ist der peak-oil immer nur auf eine Förderstelle anzuwenden. Es wurden bis heute meist nur die leicht erreichbaren Vorkommen angebohrt und gefördert. Sobald nun das meiste entnommen wurde, gehen die Fördermengen zurück (peak) und es wird aufwändiger, weil gespült, gepumpt und gereinigt werden muss.

    Neue Felder werden immer wieder mal gefunden.
    Ich habe gehört, vor Brasilien liegt noch einiges im Meer und russische Firmen gehen mit Tiefenbohrungen Lagerstätten an, die bisher von anderen Ländern gar nicht gemacht wurden.

    Erdölförderung ist teuer, und solange keine besonderen Preissteigerungen kommen, werden manche Länder ihre vermuteten oder schon bestätigten Lagerstätten als Zukunftsreserve unangetastet lassen.

    Wo ich eher Probleme bei der Ölversorgung sehe, sind Terroranschläge oder Kriegshandlungen gegen Pipelines und Raffinerien.
    Selbst Länder, die kein Erdöl fördern sollten eigene Raffinerien haben, weil man zu Krisenzeiten wohl leichter an Rohöl rankommt, als an die verarbeiteten Produkte.

  • Natürlich hat jedes ölfeld sein eigenen peak. Aber beim peak oil handelt es sich um die welt-gesamtfördermeng und die wird zwangsläufig irgendwann ein maximum erreichen. Daran ist nicht zu rütteln auch wenn sich natürlich neues öl bildet aber nur in mengen die bei unserem momentanen bedarf irrelevant sind. Deshalb spricht man ja auch von fossilen energieträgern obwohl sie einen natürlichen organischen ursprung haben.


    Gruß KUPFERSALZ

  • Zitat

    chinesisches peak-coal sozusagen...


    Es ist jetzt schwer zu sagen ob es der Peak Coal ist oder einfach fehlende Fördermöglichkeiten die einach nicht hinter dem Wirtschaftswachstum hinter her kommen.


    Es ist in China ja schon länger so das z.B. in Sommer Stadtsbeamten das tragen von Kravatten untersagt wird damit die Klimaanlagen weniger Last fahren müssen. Ebenso wollen die Chinesen bis 2015 15 neue Kernkraftwerke bauen.

  • Zitiere aus Artikel: "Öl gibt es im Überfluss, wir schwimmen auf Öl und es kann nie ausgehen." :Rol:


    Jaja, die Abiotischen wieder...
    Wär ja schön wenn's so wär, isses aber nicht!


    Ich lass die Theorie gelten, wie andere auch.
    Persönlich halte ich sie für Schwachsinn, lass mich aber gerne belehren. Warum versiegen denn die alten Felder?
    Dann dürfe ja Canterell in Mexico und viele andere Felder nicht in decline sein, oder das Forties-Feld in Norwegen z. B.: http://www.peakoil.ch/new/d/index.php etc.etc.


    Also: Schwachsinn, bis bessere Facts kommen


    LG
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • Zitat von Doomer;23201

    Jaja, die Abiotischen wieder...
    Wär ja schön wenn's so wär, isses aber nicht!


    ... Warum versiegen denn die alten Felder?
    Dann dürfe ja Canterell in Mexico und viele andere Felder nicht in decline sein, oder das Forties-Feld in Norwegen z. B.: http://www.peakoil.ch/new/d/index.php etc.etc.


    das eine hat doch mit dem anderen nix zu tun ...


    ob Erdöl eine Essenz fossiler Kadaver ist oder das Ergebnis abiotischer Prozesse im Erdinneren - ob sich neue Ressourcen erst in zig Millionen Jahren bilden oder diese langsam aber sicher aus dem Erdinneren aufgefüllt werden (und sich schon nach einigen 100.000 Jahren oder wenigen Jahrmillionen regenerieren - ist bei dem für uns relevanten Zeithorizont egal :grosses Lachen:

  • Selbst wenn man davon ausgeht dass es wahr ist was in dem Artikel steht:
    Wer glaubt denn ernsthaft daran dass die Öl-/Benzinpreise sich aufgrund dessen ändern würden?
    Das Monopol liegt bei einer handvoll Unternehmen und die werden nen Teufel tun daran etwas zu ändern. :nono:

  • Fatih Birol spricht in Davos darüber, dass die Nachfrage gepeakt hat
    "Oil use in rich industrialized countries will never return to 2006 and 2007 levels" Hier wackelt der Schwanz mit dem Hund, könnte auch heissen: "soviel Öl kriegt ihr nie wieder"


    http://www.reuters.com/article/idUSTRE60R5R720100128


    Er spricht von den "developed countrys", nur für die ist die IEA ja da.


    LG
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • Wie angedroht hier mal wieder ein kleines Update, wie leider meist in englisch:


    Der CEO von Petronas meint, der Peak findet 2010 statt:
    "Gabrielli states in his presentation that the world needs oil volumes the equivalent of one Saudi Arabia every two years to offset future world oil decline rates. " jaja.., weiter gehts hier:
    http://www.theoildrum.com/node/6169


    Am WEF in Davos wollte man anscheinend nur "good-news" hören, ein resumee:
    http://www.peakoil.net/headlin…-yes-it-is-oh-no-it-isn-t


    Und zuguter Letzt noch ein Erdöl-Reichweitenrechner auf Deutsch, spannend!
    http://www.planet-schule.de/sf…te_erdoel/mme/mmewin.html


    Grüsse
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • So, Zeit für den einsamen Rufer, wiedermal ein Update zu posten:
    Von Forschung aktuell zum folgenden Artikel:
    10.03.2010
    Die Erdölförderung könnte viel früher an ihre Grenzen stoßen als bisher gedacht. Nach Berechnungen von kuwaitischen Forschern wird die weltweite Rohölproduktion schon im Jahr 2014 den Zenit erreichen. Bislang waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die Steigerung der Fördermenge noch bis ins Jahr 2020 anhält. Die Forscher der Universität Kuwait stützen ihre im Fachblatt "Energy and Fuels" veröffentliche These auf die bisherige Entwicklung der Fördermengen in 47 ölreichen Ländern. [tj]Quelle: Energy&Fuels)
    http://www.eurekalert.org/pub_…2010-03/acs-wco031010.php



    Die Meinung von Herrn E.U. Weizsäcker:
    http://www.zeit.de/wirtschaft/…ergie-Effizenz-Wirtschaft



    Saudi Aramco weiss selbst nicht mehr, wieviele Löcher sie bohren. Ein update über Ghawar:
    http://www.theoildrum.com/node/6248



    Der Film "die 4. Revolution" ab 8.3.2010 nur im Kino, infos Hier:
    http://www.4-revolution.de/index.html



    bhiet's eich
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • Bin vor kurzem auf einen sehr interessanten Vortrag von Prof. Dr. Albert A. Bartlett gestoßen (allerdings englisch, aber dennoch sehr sehenswert, und der alte Herr Professor spricht ein sehr klares und deutliches englisch):
    Arithmetic, Population, and Energy.
    http://www.youtube.com/watch?v=F-QA2rkpBSY
    "The Greatest Shortcoming of the Human Race is our Inability to Understand The Exponential Function."
    Ab Teil 2 http://www.youtube.com/watch?v…QQ&feature=video_response geht es um das Menschen-Wachstum "Nature is taking care of the problem." sowie in den weiteren Folgen um Peak-Oil.


    Wer englisch kann: alle Teile anschauen - sehr sehenswert.
    Ein Augenöffner.


    Beste Grüße,
    Foo

    Niemandes Herr ... niemandes Knecht.

  • Danke Foo, der Beitrag von Bartlett ist irgendwo auch schriftlich erhältlich. Es geht um die Folgen des exponentiellen Wachstums und ist für viele die "red Pill" zum Verständnis von Peak Oil.


    Die Menschheit ist eben nicht schlauer als Hefe :staun:


    LG
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • Hier ein Interview mit Professor Vladimir Kutcherov
    http://alles-schallundrauch.blogspot...-vladimir.html
    . . .
    Kutcherov: Ich war Student an der russischen Staatsuniversität für Öl und Gas und verfasste meine erste Dissertation dort im Jahre 1987. Und dann im Jahre 2005 schrieb ich meine Doktor Habilitus Dissertation in Moskau. Ich arbeitete an der Umeå Universität in Schweden für einige Jahre und jetzt bin ich Professor an der Königlichen Technischen Hochschule hier in Schweden. Ich halte auch den Lehrstuhl an meiner Heimatuniversität für Öl und Gas und ich bin Professor an der Staatsakademie für feinchemische Technologie in Moskau. Das ist meine Ausbildung und mein Hintergrund und während der letzten 20 Jahre habe ich die Eigenschaften und das Verhalten von komplexen Kohlenwasserstoff-Systeme studiert. . .
    Seit Anfang des letzten Jahrzehnts bin ich der Initiator des Projekts „Tiefenöl“ in Russland und ich habe experimentelle Untersuchungen darüber durchgeführt. Das Hauptziel ist es zu prüfen, gibt es die Möglichkeit, dass Kohlenwasserstoffe unter bestimmten Bedingungen im oberen Erdmantel entstehen, in dem man Temperatur, Druck und den Inhalt des Mantels berücksichtigt. Und im Jahre 2002, nach sehr intensiver Forschung, veröffentlichten wir eine Reihe von Artikeln, wo diese Frage beantwortet wurde; ... ja, sie sind abiotisch. Es ist eine Realität, dass komplexe Kohlenwasserstoff-Verbindungen natürlich entstehen. Diese Forschungsergebnisse wurden an der Akademie der Wissenschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Russland und der Ukraine veröffentlicht.


    Freeman: ... Wie war die Reaktion darauf?


    Kutcherov: Die moderne Ansicht über den Inhalt des oberen Erdmantels ist wie folgt. Es gibt fast keine Zweifel darüber, die einfachste Formen von Kohlenwasserstoffe, Methan oder CH4, ist im Erdmantel vorhanden, in der Tiefe unseres Planeten. Und unser Experiment war sehr einfach, wir wollten herausfinden, kann Methan unter den Bedingungen wie sie im oberen Erdmantel herrschen, in einer Tiefe von ca. 150 Kilometer, sich in schwerere Kohlenwasserstoffe verwandeln.


    Was ist Erdgas? Um es einfach auszudrücken, eine Mischung aus 4 gesättigten Kohlenwasserstoffe, Methan bis zu 99%, dann Ethan, einige Prozent an Propan und Butan. Dann haben wir Methan in einer Hochdruckkammer eingeschlossen und die Bedingungen wie sie im oberen Erdmantel sind reproduziert. Die Temperatur war zwischen 1'000 und 2'000 °K und der Druck zwischen 20'000 und 70'000 Atmosphären. Das sind die Bedingungen wie in einer Tiefe von 150 Kilometer.


    Wir machten diese Experimente mit einen meiner Doktoranden, Anton Kolesnikov und einen führenden Forscher des Geophysischen Instituts an der Carnegie Universität in Washington DC, Alexander Goncharov. Und unser Ergebnis lautet: Ja, Methan kann man umwandeln, man kann schwerere Kohlenwasserstoffe produzieren. Wir erhielten eine Mischung in ähnlicher Zusammensetzung wie das natürliche Erdgas, was überall auf unserem Planeten gefunden wird. Es gibt definitiv keine Zweifel, Methan kann unter bestimmten Bedingungen in Erdgas umgewandelt werden.


    Freeman: kann es auch in Petroleum umgewandelt werden?


    Kutcherov: Einige Sätze zu Petroleum. Mit Petroleum meint man alle Formen von Kohlenwasserstoffe, von Gas bis zu Feststoffe, von Erdgas bis zu Teer, welche aus Gestein entstehen.
    (Anmerkung: das Wort Petroleum stammt aus dem Griechischen und bedeutet Öl aus Gestein. pétra = Fels, Stein und lat. oleum = Öl. Wörter haben eine Bedeutung. Wussten die Griechen schon wo es herstammt?)


    Petroleum ist eine generelle Bezeichnung. Wenn sie mich über Rohöl fragen, also Erdöl welches zum Beispiel in Saudi Arabien gefördert wird, dann ist meine Antwort, nein, noch nicht. Aber in unseren Experimenten erhielten wir eine Mischung aus Kohlenwasserstoffe, das wie Gaskondensat aussieht, also leichte Kohlenwasserstoffe, so etwa wie Benzin. Im Labor in Washington kam Erdgas heraus. Bei unseren weiteren Experimenten, dessen Resultate wir in den nächsten Monaten veröffentlichen werden, sind viel komplexere Verbindungen hervorgegangen. Nicht Erdöl, jedenfalls noch nicht!


    Freeman: ... Sagen sie damit, es könnte möglich sein, dass das gesamte Öl auf der Welt nur durch einen chemischen abiotischen Prozess entstanden ist? Oder sagen sie, Erdöl ist durch beide, einer abiotischen und einer biotischen fossilen Methode, entstanden?


    Kutcherov: Das ist eine Standardfrage. Ich bin kein Geologe, sondern ein Experimentalphysiker. Ich vertraue nur den Experimenten. Wir bestätigen einfach, komplexe Petroleumprodukte können unter Bedingungen wie sie im oberen Erdmantel herrschen entstehen. Es hat noch nie Experimente gegeben, welche die ganze Kette der Entstehung von Erdöl oder Erdgas durch Fossilien beweisen. Es gab nur Zwischenstufen, die nachgeahmt wurden. Aber niemand auf der Welt hat je eine Forschungsarbeit veröffentlicht, welche den ganzen Prozess bestätigt, von Fossilien bis zu Rohöl.


    Freeman: Das ist ja interessant. Dann beruht die ganze bisherige Lehrmeinung über die Entstehung von Erdöl nur auf einer Behauptung?


    Kutcherov: Einzelne Zwischenschritte wurden modelliert, aber der ganze Prozess von Plankton bis Rohöl noch nie.


    Freeman: Einer der Argumente für die abiotische Entstehung des Rohöl ist, man findet es sehr tief, bis zu 13 Km. Ist das ein Argument gegen fossile Brennstoffe?


    Kutcherov: Was wir sagen ist, verschiedene Petroleumprodukte können in einer Tiefe von 40, 50 oder 70 Km entstehen. Was die Entdeckungen betrifft, der letzte Ölfund den BP gemacht hat war im Golf von Mexiko. Sie bohrten ein sehr sehr tiefes Loch, bis auf 10,5 Km und fanden dort Rohöl-Lagerstätten. Ich möchte daran erinnern, dass die biotische Entstehungstheorie nur eine maximale Tiefe von 5, oder sagen wir 7 Km erlaubt. Hier haben wir aber 10,5 Km. Wie Rohöl deshalb auf 10,5 Kilometer Tiefe gefunden werden kann, hat noch niemand erklären können. Aber wenn wir annehmen, das Öl kommt aus grosser Tiefe, dann ist alles erklärbar.


    Freeman: Da Rohöl leichter ist als das umgebende Gestein, bewegt es sich ja nach oben und sinkt nicht.


    Kutcherov: Absolut richtig. Ich sage ja nicht, die biotische Theorie ist völlig falsch. Was ich sage ist, lasst uns Experimente durchführen. ... Wir möchten einfach die Wahrheit herausfinden.


    Freeman: Selbstverständlich, das ist ja der ganze Sinn der Wissenschaft und nicht an unbewiesenen Behauptungen sich festzuhalten.


    Kutcherov: Ja genau, es geht nicht um Spekulation, sondern um pure Experimente. Das ist der Anfang und hier ist das Resultat. Dann kann jeder seine Schlüsse daraus ziehen. Was wir jedenfalls beweisen können, die Produktion von Kohlenwasserstoffe in grosser Tiefe ist möglich.


    Freeman: Stimmt es, dass in Russland gewisse Ölfelder sich wieder aufgefüllt haben?


    Kutcherov: Selbstverständlich und es sind nicht nur gewisse. Die neuesten Untersuchungen im Romashkino-Ölfeld, einer der grössten Ölfelder im europäischen Teil von Russland, zeigen, es kommt neues Öl dazu. Und es gibt nur eine Quelle dafür, aus grosser Tiefe. Es ist nicht möglich diese Tatsache durch eine sogenannte „horizontale Migration“ zu erklären. Es gibt auch keine organische Quelle dafür. Es ist nicht zu bestreiten, es kommt neues Rohöl ins Romashkino-Ölfeld und es stammt aus der Tiefe.
    (Anmerkung: Das Ölfeld in Romashkino in der Republik Tatarstan ging 1948 in Betrieb und sollte schon längst ausgeschöpft sein, aber es liefert immer noch Öl.)


    Wir können noch nicht sagen aus welcher Tiefe es kommt, jedenfalls noch nicht, aber es handelt sich definitiv um neues tiefes Öl.


    Freeman: Heisst das, wenn man den Ausgleich zwischen Förderung und Nachfluss erreichen würde, also die Förderung auf ein Niveau reduziert, dass sich die Gesamtmenge im Gleichgewicht hält, würde dann ein Ölfeld nie ausgehen?


    Kutcherov: Das ist eine sehr gute Frage. Unsere Experimente zeigen, alle gigantischen Ölfelder haben diese tiefe Quelle, um sie zu füllen und wenn wir ausrechnen könnten, wie viel Öl jedes Jahr nachfliesst, könnten wir ganz neue Strategien entwickeln, wie die gigantischen Ölfelder ausgeschöpft werden. Wir müssten nur so viel Öl entnehmen wie nachkommt. In diesem Fall müsste man nicht mit Wasserinjektion nachhelfen. Wir könnten die Ölfelder für alle Ewigkeit nutzen, jedenfalls hunderttausende Jahre.


    Freeman: Wow, das ist ein sehr interessanter Aspekt.


    Kutcherov: Ja und die ganze Ölförderung muss wegen dieser langen Lebensdauer neu überdacht werden. Wir benötigen Stahlhüllen in den Bohrlöchern, die viele hunderte Jahre halten und nicht 40 wie jetzt. Wir benötigen völlig neues Gerät, welches länger in Betrieb bleiben kann. Wir müssen demnach nicht nur die Strategie der Förderung der Ölfelder neu überdenken, sondern die gesamte Lebensdauer der Infrastruktur neu entwickeln. Die gesamte Öl- und Gasindustrie muss in dieser Hinsicht neu beleuchtet werden.
    . . .


    Freeman: Das bedeutet, es gibt viel mehr Öl- und Gasvorkommen als man bisher angenommen hat. Man kann diese Energieträger praktisch überall finden, oder?


    Kutchjerov: Ich würde nicht überall sagen, weil tiefe Spalten sind das Resultat der Plattentektonik und Einschlagkrater sind nur eine kleine Ursache für Spalten. Nur, diese Subduktionszonen sind ein guter Ort nach Öl und Gas zu suchen.


    Freeman: Ich weiss, sie wollen nicht auf eine politische Diskussion eingehen und bei den wissenschaftlichen Fakten bleiben, aber das wird riesige Konsequenzen haben, was die Diskussion über eine angebliche Energiekrise betrifft, meinen Sie nicht?


    Kutcherov: Ja, das wird es. Meine Meinung ist folgende: es spielt keine Rolle was die endgültige Lösung dafür sein wird. Der einfachste Weg wäre so weiter zu machen wie bisher und sagen wir mal Erdgas als Hauptenergielieferant auf unserem Planeten zu nutzen. Der schwerere Weg ist, eine neue Quelle für Energie zu entwickeln, wie Windmühlen oder eine Art von Fusion, Wasserkraft usw. Meiner Meinung nach hat die Lösung mit Erdgas die beste Perspektive und bietet Sicherheit. Aber egal wie, in jedem Szenarium sollte die wichtigste Frage der Umweltschutz sein.


    Ein kleines Beispiel, in den USA sind mehr als 600 Millionen Fahrzeuge unterwegs und sie verbrennen Petroleum. Das ist verrückt. Zwei Drittel des Rohöls wird für den Transport verwendet. Warum greift die Politik nicht ein und besteuert zum Beispiel die Verwendung eines zweiten, dritten oder sogar vierten Autos die ein Haushalt hat? Die Hauptfrage die ich betonen will lautet, egal welche Strategie man fährt, wie wird der Umweltschutz gelöst?


    Freeman: Für mich sind das aber zwei getrennte Fragen, wo kommt das Öl her und welche politischen Konsequenzen zieht man daraus.


    Kutcherov: Das ist völlig korrekt. Laut unseren Untersuchungen, müssen wir uns keine Sorgen über die Menge an Kohlenwasserstoffen auf unserem Planeten machen, es gibt mehr als genug für eine Million Jahre und ich werde das gleich beweisen. Die Frage lautet, wie man diese Menge nutzt, das macht mir eher Sorgen.


    Es liegen Informationen von amerikanischen Geologen und ihren Studien vor, die sagen, die Gesamtmenge an Methan als Gashydrat auf unseren Planeten ist X Millionen Kubikmeter. Es ist eine bekannte Grösse, die man aus dem Internet holen kann. Wie viel Erdgas nutzen wir pro Jahr? Das ist auch bekannt. Wenn man die beiden Werte dividiert, dann sieht man, diese Lagerstätten reichen für mehrere Millionen Jahre.


    Freeman: Wow, meinen sie damit das Methanhydrat, welches am Meeresboden lagert und aus Methangas bei hohem Druck und tiefer Temperatur entstanden ist?


    Kutcherov: Ja, genau darum gehts. Im Moment wissen wir nicht, wie wir es fördern sollen. Ein Kubikmeter Methanhydrat liefert ca. 170 Kubikmeter Methan. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis man eine rentable Förderung entwickelt. Jedenfalls ist es einfacher diese Technologie zu entwickeln, als eine komplette Alternative zum jetzigen System.


    Freeman: Wenn das sich bestätigt, dann würde ja die Notwendigkeit Kriege wegen Öl zu führen wegfallen. Darum gehts doch dabei, oder?


    Kutcherov: Völlig richtig. Es gibt ein Buch, welches mein Freund Bill Engdahl geschrieben hat, über die neue Weltordnung der Angloamerikaner. Was darin steht ist absolut korrekt (Mit der Ölwaffe zur Weltmacht).


    Freeman: In welche Richtung werden Sie in Zukunft gehen?


    Kutcherov: Ich werde das Petroleum-Szenario, das unsere Welt erwartet, in den nächsten Monaten präsentieren. Es findet ein grosser Energiekongress in Europa statt, wo sich Minister, Experten und Journalisten treffen werden und ich wurde gebeten eine Ansprache zu halten. Dort werde ich auf ganz einfache Weise den Ausblick auf die Petroleumentwicklung darlegen, bezogen auf den Energieverbrauch auf unserem Planeten, einschliesslich die Lösung zu Umweltfragen, die zuerst angegangen werden müssen.


    Meiner Meinung nach ist Erdgas und Erdöl die Lösung für die Energieproduktion, mindestens für die nächsten 100 Jahre. Denn aktuell werden 61% der Energie daraus gewonnen.


    Freeman: Gibt es etwas was sie noch an Botschaft meinen Lesern mitteilen wollen? Wie sie sich verhalten sollen, zum Beispiel?


    Kutcherov: Wir leben am Ende des Anfangs der Petroleumära. Wir sind nicht mal in der Mitte angelangt.


    Freeman: Das heisst, nicht bereits in einer Periode von „Peak-Oil“?


    Kutcherov: Das ist völliger Blödsinn.


    Freeman: Was sie sagen ist, einerseits müssen wir uns um die Umwelt kümmern, aber uns über das Ende von Öl und Gas keine Sorgen machen.


    Kutcherov: Ja, wir haben genug Öl und Gas. Lasst uns überlegen, wie wir diesen Stoff richtig verwenden, zum Nutzen der ganzen Menschheit, aber gleichzeitig müssen wir unseren Planeten schützen.

  • Lieber Luftikus


    Durch das Posten eines Interviews mit Herrn Kutcherov und ein erneutes Hinweisen auf die abotische Theorie wird diese nicht wahrer, oder wichtiger in Bezug auf Peak-Oil.
    Das war bei Beitrag Nr. 89 so, und ändert an meiner Antwort in Beitrag Nr. 90 nichts.


    Zum Interview, bitte hier lesen:
    http://www.meinpolitikblog.de/…es-l-im-romashkino-lfeld/


    Auch wenn Mütterchen Erde von alleine laufend Öl produziert, tut sie das nicht in dem Ausmass, dass es einen Einfluss auf Peak-Oil hätte. Wir fahren gegen die Wand, so oder so.


    Gruss
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • Wenn aus einem Ölvorkommen weniger gefördert wird, dann kann das auch andere Gründe haben als ein Versiegen. Vermutlich hat Russland genug Öl auf lange Zeit und hat bei den jetzigen Preisen kein Interesse mehr als notwendig auf den Weltmarkt zu verkaufen und schont seine Ressourcen für die Zukunft.
    Vielleicht auch fördern sie deshalb weniger, weil die heutige kleinere Menge genau diejenige ist, die von unten her nachfliesst.
    Immerhin hat er im Experiment bewiesen, daß wesentliche Bestandteile der angeblich biogen entstandenen Kohlewasserstoffe abiotisch entstehen können, das lässt sich nicht wegdiskutieren.
    Wer bringt den experimentellen Beweis für die biogene Entstehung, vor allem in den riesigen Mengen, die bisher schon gefördert wurden und noch dazu immer noch in der Erdkruste lagern?