Das Gold der BuBa ist wohl doch nicht....

  • Zitat von Apo;159885

    Du stellst die richtigen Fragen.
    Die richtigen Antworten sind hier aber nicht erwünscht, leider.


    Hat dein Accountname eine Verbindung zu "Apo" von freiwilligfrei ?


    Mein dislike war übrigens für den beanspruchten Wahrheitsanspruch. Entweder Fakten oder Meinung, aber das Gefühl ätschibätsch ich weiß es, ihr dürft aber in die Wäsche gucken, das ist m.E. eine unnütze Preppereinstellung.


    Für mich hat der Thread solange keinen Sinn für Vorbereitung > Finanzen als es um Spekulationen geht. Dann doch besser in der Plauderecke abhandeln. Ich kann mit irgendwelchen Meldungen, die irgendwas mit finanziellen Themen zu tun haben, wenig zum Thema persönliche Vorbereitung anfangen.

  • Hi Crusoe,


    ich kann dich gut verstehen, das du Gold und ähnlich gelagerte Thematiken als Spekulation siehst. Ganz platt gesagt: das ist auch so, denn Finanzen werden immer einen hohen spekulativen Handlungsanteil beinhalten, die meisten wollen ja ihr Geld vermehren, sonst könnten sie es gleich spenden oder verprassen. Nenne mir doch mal eine Finanzanlage die nicht mit Spekulationen hinterlegt ist. Mirfällt keine ein.


    Bargeld = persönliche Spekulation das es in X Jahren noch Kaufkraft besitzt
    Aktien = Spekulation auf steigende Kurse oder Dividenden die dir keiner garantieren kann
    Unternehmensanleihen = Spekulation, dass sie dir zurückgezahlt werden
    Staatsanleihen = Spekulation das diese nicht entwertet werden und zurückgezahlt werden
    Devirate = kannst du auch gleich in Spielkasino gehen und auf rot oder schwarz "spekulieren"
    Gold + Silber = Spekulation auf Werterhalt und das es kein EM-Verbot gibt
    Land + Immobilien = Spekulation auf Wertsteigerung/-erhalt und das du nicht enteignet wirst/die Steuern nicht ins Unermäßliche steigen


    etc.


    Und auch wir Prepper spekulieren ja auch auf eine wie auch immer geartete Krise auf die wir uns vorbereiten, jeder mit seinem eigenen Programm im Kopfkino. Doch warum sind/können nun auch gerade finanzielle Themen bei der Vorbereitung eine Rolle spielen?


    Ich würde dir mal empfehlen einfach mal eine par Filme über die große Depression 1929 bei Youtube anzuschauen. Wenn du dir da das leid der menschen anschaust, weisst du warum ein finanzielles Amaggeddon auch in die Vorbereitungszenarien mit einbezogen werden sollte. Wenn du dir nur das Thema Hyperinflation als eines von mehreren Szenarien anschaut stellt man fest, das nur diese eine destruktive Entwicklung schon recht häufig vorkommt:


    [ATTACH=CONFIG]15510[/ATTACH]


    Für mich gehört die Vorbereitung auf finanzielle Krisen essenziell zum Prepper-Dasein mit dazu, die können einen ganz schnell auslöschen und sind im hohen Maße wahrscheinlich. Je komplexer unsere Finanzsysteme werden, um so größer die gefahr von Störungen die dann nicht mehr beherrscht werden können, wenn der erste Dominostein fällt.


    Gold ist aus kultureller Hinsicht hier noch mal ein sehr spezielles Thema und vermutlich eines der wenigen Assets die kein Gegenpart-Risiko haben und dem Zugriff des Staates entzogen sind, sofern es entsprechend als OTC-Geschäft erworben wurde (Over-the-Counter gegen Barzahlung also).


    PS: Apo hat aus meiner Sicht eine sehr gute kritische Herangehensweise und auch die Schlußfolgerungen die er aus der Gold-Thematik zieht decken sich mit meinen. Aber wie immer im Leben gilt: erst das andere anderer meinung sind lässt uns lernen und uns weiterentwickeln.


    PPS Crusoe: Ich empfehle dir dich mal in das Thema Fiat-Money einzuarbeiten und einfach mit dem logischen menschenverstand daraus deine für dich relevanten Schlußfolgerungen zu ziehen.


    Stell dir nur mal vor die Schwellenländer kacken ab. Für deutsche Banken mit ausstehenden krediten in Brasilien i. H.v. 3,4 Mrd, Rissland 16,5 Mrd., Indien 5,8 Mrd und China mit 13,4 Mrd. vielleicht noch verkraftbar. Europaweit haben Banken in den Schwellenländern an Krediten und Staatsanleihen 3,4 Billionen Dollar im Feuer stehen. Wenn die purzeln sollten haben wir hier auch ein massives Problem....

  • Zitat von Crusoe;160076

    Hat dein Accountname eine Verbindung zu "Apo" von freiwilligfrei ?


    Mein dislike war übrigens für den beanspruchten Wahrheitsanspruch.


    Nein, der Apo bin ich nicht. Ich kenne ihn auch nicht, wenn du darauf raus willst.


    Ich beanspruche nicht DIE Wahrheit für mich. Und das steht so auch nicht da.
    Wenn du das so verstanden hast, dann hast du mich missverstanden.
    Aber du kannst es dir natürlich drehen wie du möchtest.
    Fakt ist, die FED lässt keinen von unseren Vertretern das Gold sehen, welches unser Eigentum ist.
    Fakt ist, die Teurung liegt nicht bei unter 2%.
    Fakt ist, hier im Forum wird schnell ausgebremst wenn es um solche Themen geht, die meiner Meinung nach sehr wohl etwas mit Preppen (Vorbereiten) zu tun haben.
    Erst wenn wir verstanden haben, was hier läuft werden wir entsprechend reagieren können. Je eher um so besser. Und ich schließe mich da keinesfalls aus.
    Ich sehe die Wahrheit wie eine Zwiebel. Jede Schicht die du weiter vordringst lässt dich etwas mehr erkennen. Und meist kommen die Tränen.
    Auch ich habe erst die getrocknete Schicht angekratzt.
    Ich habe meine Meinung, andere haben ihre. Und der Austausch auf Augenhöhe ist mir wichtig.
    Daher auch mein Danke an Frei's Petrollampen Kommentar.

  • Zitat von Bärti;160088

    Nenne mir doch mal eine Finanzanlage die nicht mit Spekulationen hinterlegt ist.
    (...)
    Land + Immobilien = Spekulation auf Wertsteigerung/-erhalt und das du nicht enteignet wirst/die Steuern nicht ins Unermäßliche steigen


    Bitte, das ist meiner Meinung nach Unsinn.


    Analog gilt auch:
    Fahrplan = Spekulation dass morgen noch ein Zug fährt
    Zu Bett gehen: Spekulation dass man nicht in dieser Nacht stirbt.


    Man kann eine Weltanschauung draus machen, alles so zu sehen, aber es stellt sich dann die Sinnfrage.


    Für mich ist Land + Immobilien = Lebensgrundlage, die etwas kostet.
    Ein Besitztitel ist doch nur ein Papier, das mir hilft, mein Revier gegen andere abzustecken.
    Solange ich meine Land selber nutze und Freude daran habe, ist es mir absolut wurscht, wieviel es kosten würde und ob eine allfällige Wertsteigerung besser war als wenn ich stattdessen etwas anderes gekauft hätte.
    Das mag eine völlig naive Weltanschauung sein.
    Mehrwert erzeugt man am sichersten und in sozialverträglichem Masse damit, dass man sich Dinge kauft, die man zum Lebensunterhalt braucht. Nicht Dinge, die sich selber immer mehr im Wert steigern. Denn das kann es nicht geben. Wertsteigerung ist nichts anderes als ein Mass für die Gier, mit der andere haben wollen, was ich habe. Das ist keine Grundlage für eine freie und menschenwürdige Gesellschaft. Zumal das Ding, das in meiner Achtung steigt, nur weil andere mehr dafür bezahlen würden als früher, sich dadurch in keiner Weise verändert.


    Aus diesem Grund halte ich das Reduzieren der Prepperei auf Hamstern und Verteidigen für ziemlich sinnfrei (wenn auch nicht gänzlich unnötig). Irgendwann kommt der Moment, wo nur zählt, was man kann.


    Zur Frage der staatlichen Souveränität kann man nur feststellen, dass diese in Zeiten der globalen Weltwirtschaft eine Illusion ist, besonders für Länder, die vom Export leben.

  • Hi JP,


    Unsinn finde ich das nicht, gerade deshalb auch mein Zusatz "...das du nicht enteignet wirst/die Steuern ins Unermäßliche steigen". Sorry für einen etwas längeren Post, anders kann ich dir das aber nicht aufzeigen. Und mit dem Wort „Unsinn“ würde ich nicht so schnell um mich werfen, wenn ich mich in die Thematik nicht eingearbeitet habe.
    Weiter Unten einige „Spekulationsentscheidungen“des Immobesitzers. Alle diese Entscheidungen basieren auf einer Spekulation über zukünftige Entwicklungen und sollten gerade bei einer so langfristigen Entscheidung wie bei einer Immo mit im Blick gehalten werden. Und das es uns die letzten paar Jahrzente in Deutschland super ging muss nun weiss Gott nicht heißen, dass diese Entwicklung linear so fortgeschrieben werden kann. Doch zurück zum Thema.


    Man muss differenzieren zwischen dem Selbstnutzer, dem die Wertsteigerung/derWertverfall erst einmal egal sein kann, wenn er wie du richtig sagst "Freude" daran hat. Hier gleicht die "Freude" finanzielle Interessen aus. Als Zweites steht da der Immobilieninvestor der vermietet/verpachtet um eine Rendite zu erzielen. Bleiben wir doch erst einmal beim


    1. Selbstnutzer


    So lange der Selbstnutzer der zufrieden seine Immobilie bewirtschaftet diese auch zu 100% abbezahlt hat muss er „nur“ Enteignung und/oder einen Lastenausgleich fürchten. Das Lastenausgleichsgesetz von 1948 belastete z. B. Immobilienbesitzer mit 50% des errechneten Verkehrswertes. Diese Zwangshypothek konnte über 30 Jahre abbezahlt werden, es ergab sich eine Abgabenhöhe von 1,67% im Jahr. Nimm an du hättest heute eine Immobilie im Wert von 250.000€ so hättest du eine zusätzliche Belastung von 4.175€/p.a. bzw. 348€/Monat. Ich finde das schon einmal eine ganz gehörige Hausnummer, denn die anderen Kostenlaufen ja weiter (Müllabfuhr, Grundsteuer, Versicherung etc.). Wenn du eine Immobilie kaufst/hast dann spekulierst du darauf, dass so eine Abgabe nicht kommt oder wenn dann in eine Höhe die du noch wuppen kannst. Also dann noch einen Job hast oder genügend auf die hohe Kante nebenbei gelegt hast etc.



    Gearschter waren in der Vergangenheit und sind auch heute die Immobilienbesitzer die nocheine Hypothek auf ihrer Butze hatten. Schulden sind immer doof und sie kleben einem wie Schifferscheiße an den Hacken. Das potenziert das eigene Risiko doch gleich ganz ungemein. Tolle Wurst.



    Bleiben wirbeim Selbstnutzer mit 250.000€-Immobilie mit noch z.B. 50% Hypothek auf seiner Immo. Also 125.000€ Eigenkapital und 125.000€ Hypothek. Der denkt er war schlauund hat sich einen Darlehnsvertrag über 30 Jahre abgeschlossen. Supidupi denkt der sich, egal was kommt der Zinssatz bleibt ja gleich. Ist mir doch wurscht,ob die Zinsen ob der Staats-Verschuldung irgendwann mal explodieren. Doch die Banken waren leider schlauer. Lass z.B. eine Wirtschaftskrise kommen. Aufeinmal verlieren die Leute ihre Arbeit, der Immobilienmarkt bricht ein, da kaum mehr Nachfrage besteht, keine hat dafür noch genug Knete. Somit sinkt der Wertder bestehenden Immobilien. Die Höhe der Schulden in € bleibt aber bestehen. Plötzlich ist die Immo nur noch 150.000€ am Markt wert = 60% vom ursprünglichenWert (schaut man sich die PIIGS an kein ungewöhnlicher Einbruch). Man hat aberauf einmal trotzdem noch 125.000€ Hypothek an der Backe. Mist, nun ist die Butze nicht mehr wie ursprünglich mit 50% belastet sondern auf einmal zu 83%.Die Bank ist ja nicht doof und glotzt mal in ihre AGB`s. Stimmt, da war ja noch was. Die Nachschusspflicht. Ist in nahezu jedem Hypothekenvertrag nach 1980 drin. Dann mal schnell einen Nachschuss fordern mit entsprechendem Risikopuffer gegen weiteren Wertverfall. Bei 40% vom „neuen“ Immobilienwert i.H.v. 150.000€ sind das schmale 60.000€, abzüglich der 25.000€ die du von deiner Ursprungszahlung rechnerisch noch drin hast (denn die Hypothekenschuld bleibt ja weiterhin bestehen, der Wertverfall geht zu Lasten deines Eigenkapitals). Also bitte an die Bank 35.000€ innerhalb kurzer Zeit (meist wenige Wochen) überweisen, sonst kommt die lustige Zwangsversteigerung. Und deine normalen Zahlungen zum Abtrag der Hypothekenschuld gehen auch ganz locker weiter. Kannst du nicht zahlen kann die Bank deine Immo auch in den eigenen Bestand überführen, hat also ein Hard-Assetan Stelle einer unsicheren Hypothekenzahlung. Gerade in Krisenzeiten ein gutesVorgehen aus Sicht der Banken.


    Na ja, denktsich der Selbstnutzer, das mit den AGB`s weiss ich ja. Ich mach das lieber über eine Lebensversicherung. Den ganzen Krempel machen wir endfällig, dann bin ich nach 30 Jährchen schuldenfrei. Selbst mit niedriger Garantieverzinsung von Seiten des Versicherers und mit minimaler Überschußbeteilligung komme ich da hin. Gehen wir lieber so vor. Er unterschreibt. Der Banklurch gegenüber grinst. Warum wohl? Genau, da is doch dieser §89 im Versicherungsgesetz. Die Glaspaläste von Schnallianz & Co. Sollen ja auch in Krisenzeiten weiter bestand haben und der Vorstand will bezahlt werden. Und die vielen tollen Arbeitsplätze bei denVersicherern müssen ja auch gesichert werden. Natürlich zu Lasten desVersicherungsnehmers. Deshalb hat Papa Staat mit der Versicherungswirtschaftvorgesorgt. Dieser kleine unscheinbare §89 kann dir aber das Genick (nicht nur) bei der Immofinanzierung brechen. Der wirtschaftliche Einbruch kommt und immer mehr Lebensversicherungen (nicht nur die für Immofinanzierungen) werden gekündigt. Die Schnallianz merkt,das rechnerisch ihr Gesamtkonstrukt gerade Richtung Orkus abrauscht. Schwupps wird der 89er aktiviert:



    „Ergibt sich bei der Prüfung der Geschäftsführung und der Vermögenslageeines Unternehmens, dass dieses für die Dauer nicht mehr imstande ist, seine Verpflichtungen zu erfüllen, die Vermeidung des Insolvenzverfahrens aber zum Besten der Versicherten geboten erscheint, so kann die Aufsichtsbehörde dashierzu Erforderliche anordnen, auch die Vertreter des Unternehmens auffordern, binnen bestimmter Frist eine Änderung der Geschäftsgrundlagen oder sonst die Beseitigung der Mängel herbeizuführen. Alle Arten Zahlungen, besondersVersicherungsleistungen, Gewinnverteilungen und bei Lebensversicherungen derRückkauf oder die Beleihung des Versicherungsscheins sowie Vorauszahlungendarauf, können zeitweilig verboten werden. Die Vorschriften der Insolvenzordnung zum Schutz von Zahlungs- sowie Wertpapierliefer- und-abrechnungssystemen sowie von dinglichen Sicherheiten der Zentralbanken undvon Finanzsicherheiten finden entsprechend Anwendung.“



    Und weiter:



    „Unter der Voraussetzung in Absatz 1 Satz 1 kann die Aufsichtsbehörde, wenn nötig, die Verpflichtungen eines Lebensversicherungsunternehmens aus seinen Versicherungen dem Vermögensstandentsprechend herabsetzen. Dabei kann die Aufsichtsbehörde ungleichmäßigverfahren, wenn es besondere Umstände rechtfertigen, namentlich wenn bei mehreren Gruppen von Versicherungen die Notlage des Unternehmens mehr in einer als in einer anderen begründet ist. Bei der Herabsetzung werden, soweit Deckungsrückstellungen der einzelnen Versicherungsverträge bestehen, zunächst die Deckungsrückstellungen herabgesetzt und danach die Versicherungssummen neu festgestellt, sonst diese unmittelbar herabgesetzt. Die Pflicht der Versicherungsnehmer, die Versicherungsentgelte in der bisherigen Höhe weiterzuzahlen, wird durch die Herabsetzung nicht berührt.“



    Jau blöd ne? Darfst weiter zahlen um die Schnallianz am Lebenzu erhalten, kriegst aber am Ende weniger raus. Schulden bleiben dir am Arschekleben. Damit fällt die gesamte Immofinanzierung zusammen. Willkommen in der Privatinsolvenz kurz vor der Rente.





    2. Immobesitzerder Rendite will



    Hier mal einesvon mehreren historischen Beispielen, die Hauszinssteuer.



    Wieder mal einkleiner Blick in die Vergangenheit. Ein paar Jahre dem 1 WK kam dieHyperinflation. Die Inflationsrate erreichte damals in Deutschland bis zu 29525 Prozent pro Monat.



    Auf den erstenBlick war dies ein ideales Szenario für alle Investoren, die sich hochverschuldet hatten, insbesondere für Immobilieninvestoren. Eine nähere Analysezeigt jedoch, dass die Erwartung, in einer solchen Situation würden die hohenSchulden einfach „weg-inflationiert“ und der hoch verschuldete Anleger habe ein„gutes Geschäft gemacht“, in die Irre führt, weil dabei das staatliche Handelnausgeblendet wird.



    Zunächst schien das „gute Geschäft“allerdings zu funktionieren. Im November 1923 wurde die Hyperinflation inDeutschland mit der Währungsreform beendet. Die neue Währung, die Reichsmark,ersetzte die wertlos gewordene Papiermark. Investoren, die ihre Immobilien vorBeginn der Geldentwertung mit Schulden finanziert hatten, waren die Profiteure.Ihre Schulden waren wertlos geworden, die Immobilien waren ihnen abergeblieben. Die alten Gläubiger hingegen waren durch die Inflation faktischenteignet worden. Sie zogen in der Folge vor Gericht, und unter dem Druck der Rechtsprechung verfügte der Gesetzgeber im Februar 1924 schließlich, dass diewertlos gewordenen Hypothekenschulden wieder aufgewertet wurden. Allerdings„lebten“ sie nur bis zu einem Viertel ihres Wertes wieder auf. Das schmälertezwar den Inflationsgewinn der Immobilieneigentümer, denn ihnen blieb aber nochimmer ein Profit in Höhe von 75 Prozent der ehemaligen Schulden. Allerdings wollte der Staat diese Inflationsgewinne nicht einfach den Hausbesitzern überlassen. Er sah sie als „außergewöhnliche Begünstigung“ einer Gruppe an undunterwarf sie einer neuen Steuer, der sogenannten Hauszinssteuer. Nur rund drei Monate nach dem Ende der Inflation, am 14. Februar 1924, wurden die damaligen Länder des deutschen Reiches dazu ermächtigt, eine„Hauszinssteuer“ einzuführen. Alle Länder machten in der Folge davon Gebrauch – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.



    Der Staat beanspruchte für die Hauszinssteuer einen Teil der laufenden Mieteinnahmen.Es sollten aber nicht alle Immobilien gleich stark besteuert werden, sonderndie Höhe der Steuerzahlungen sollte sich an der Höhe der Inflationsgewinne orientieren. Immobilien, die vor der Inflation hoch verschuldet waren und die somit einen hohen Inflationsgewinn
    verzeichnen konnten, wurden steuerlich stärker belastet als Gebäude mitweniger Lasten oder schuldenfreie Gebäude. Als Stichtag wurde der 31. Dezember 1918 festgesetzt. Der Schuldenstand dieses Tages war entscheidend für den Steuersatz.War die Immobilie an diesem Tag schuldenfrei, betrug die Steuer 15 Prozent der Friedensmiete. Bei Grundstücken, die bis zu zehn Prozent des Wertes belastet waren, betrug die Steuer 20 Prozent der Friedensmiete. Auf Grundstücke, die biszu 20 Prozent ihres Wertes belastet waren, wurde eine Hauszinssteuer von 25 Prozent der Friedensmiete erhoben. So erhöhte sich der Steuersatz – entsprechendder Belastung – schrittweise.
    Der Steuerhöchstsatz belief sich in Preußen auf 40 Prozent der laufenden Mieteinnahmen bei Gebäuden, die zum Stichtag über 60 Prozent belastet waren.
    Eine Beispielrechnung soll die Steuerbelastung verdeutlichen: Eine Immobilieist am Stichtag zu 80 Prozent ihres Wertes mit Hypotheken belastet. Durch die Inflation verlieren diese ihren Wert, werden dann aber zu einem Viertel wiederaufgewertet. Der Immobilienbesitzer hat also einen Inflationsgewinn von 60 Prozent des Immobilienwertes erzielt.
    Mit einer Schuldenquote von ursprünglich 80 Prozent fällt er unter den Steuerhöchstsatz und muss 40 Prozent der laufenden Mieteinnahmen in Form von Hauszinssteuernabführen. Die Hauszinssteuer minderte die jährlichen Mieteinnahmen um 40 Prozent, wenn die Immobilie unter den Steuerhöchstsatz fiel. Die Rechnung zeigt deutlich die jährliche Minderung der Mieteinnahmen durch die Steuer. Immobilienbesitzer, die vor der Inflation hohe Schulden hatten, mussten überviele Jahre 40 Prozent ihrer laufenden Mieteinnahmen als Steuer abführen. Aufgrund der staatlichen Festsetzung der Mieten hatten die Hausbesitzer auch keineMöglichkeit, die Mehrbelastung durch die Hauszinssteuer an die Mieter weiterzugeben. Demzufolgewäre nach 25 Jahren der gesamte Inflationsgewinn von 120 000 Reichsmark alsHauszinssteuer an den Staat geflossen. Die Hauszinssteuer wurde insgesamt über19 Jahre, von 1924 bis 1943, erhoben, wenn auch ihre Höhe nach 1932 mehrfachgeändert wurde.
    _____



    Fazit: Immobilienentscheidungen sind immer Spekulation, da sie in den letzten Jahrhunderten (hier gibt es noch etliche andere Beispiele) vom Staatimmer wieder belastet wurden, Immobilien können halt nicht versteckt werdenoder wegrennen. Eine Gefährdungsanalyse unterliegt immer der eigenenErwartungshaltung (Spekulation). Wie die Geschichte gezeigt hat kann dies zum Totalverlust oder zu guten Gewinnen führen.



    Womit ich dir uneingeschränkt recht gebe ist deine Aüßerung: „Irgendwann kommt der Moment, wo nur zählt,was man kann.“.



    Wenn du wie Oben in deinem Post erwähnst davon ausgehst: „Wertsteigerung ist nichts anderes als ein Mass für die Gier,mit der andere haben wollen, was ich habe. Das ist keine Grundlage für eine freie und menschenwürdige Gesellschaft. “ dann ehrt dich das von deiner Grundeinstellung die ich für sehr positiv halte. Trotzdem würde ich dir empfehlen dich mit dem Debitismus auseinander zu setzen. Wenn man diese Einstellung zu konsequent lebt kann man selbst schnell unter die Räder kommen. Das Maß macht es aus. Aber das steht auf einem anderen Blatt.......



    Beste Grüße!

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • So wie du gerade die Immobilien-Situation beschrieben hast, kann man das definitiv auch als Spekulationsgeschäft bezeichnen...


    Ich persönlich ziehe da immer eine andere andere Grenze. Was auf realen Werten besiert ist nicht spekulativ


    Bargeld = hat einen zu vernachlässigenden Materialwert und ist damit langfristig gesehen spekulativ
    Aktien = Unternehmensanteile muss man genauer betrachten, VW hat reale Werte, Facebook besitzt real nur die Server-Hardware, die wohl nicht mal in die Nähe von 1% vom Unternehmenswert kommt
    Unternehmensanleihen = Kredite zu vergeben kommt immer auf die Vertragsbedingungen an, wenn man eine ausreichende Sicherheit dahinter hat, kann man es als Investition in reale Werte zählen
    Staatsanleihen = wieder Kreditvergabe, aber mit einer deutlich schwächeren Position für den Kreditgeber
    Devirate = Spekulation oder Glückspiel
    Gold + Silber = keine Spekulation
    Land + Immobilien = keine Spekulation

    sagt der Sven

  • Hi 50svent,


    ich würde dir hier mit einem jein antworten :winking_face:


    Für mich gilt in erster Linie der Grundsatz: Geld in jeglicher Form ist ein noch nicht realisierter Gewinn. Also ein Gewinnversprechen.


    Hört sich erst mal schwubbelig an, hat aber meiner Meinung nach Sinn. Setzt du dein Geld nicht in Sachanlagen oder gewinnbringende Investitionen/Beteilligungen in fremde Sachanlagen um bleibt es halt nur ein Versprechen und diese können wie man häufig in der Geschichte gesehen hat gebrochen werden. Insofern sehe ich das in großen Teilaspekten wie du, ein realer Wert (Sachwert) ist weniger spekulativ. Die Bemessung ob Anteile/Aktien an Firma XY mit genügend Sachwerten hinterlegt sind, oder ob diese zumindest in Krisenzeiten als Produktionsstätten essentieller Güter weiterhin Bestand haben kann jeder bei seiner Due Dilligence für sich erarbeiten und seine persönliche Einschätzung treffen. Hier sind wir aber ziemlich nahe beieinander.


    Gold + Silber als auch Immobilien sehe ich trotzdem als zumindest "spekulationsbehaftete Investments". Den Edelmetallen würde ich hier eine höhere Flexibilität zuschreiben. Edelmetalle haben im Gegensatz zu Gebäuden und Grund und Boden eine höhere Wertdichte, das Volumen ist also kleiner (logischer Weise) und man hat das Zeug im direkten Zugriff, sofern man nicht so blöd war Papier-EM zu erwerben. Damit sind sie mobil und können unter gewissen Risikofaktoren auch außer Landes geschafft werden oder auf dem Schwarzmarkt verhökert werden. Sie werden in jedem Fall einen Werterhalt haben, wenn nicht Alles den Bach runter geht und die Lebensmittelversorgung zusammenbricht. Dann sind Edelmetalle nur noch wenig wert. Außerden sind sie halt dem Zugriff des Staates entzogen, wenn man sie als Over-the-Counter-Geschäft erworben hat. Dieser Investmentklasse würde ich das geringste Risiko zuschreiben. Goldverbote etc. stellen aber auch aus historischer Sicht keine ungewöhnlichen Maßnahmen dar. Es gibt eine reelle Chance das der Staat im Notfall zumindest versucht hier zuzugreifen. Ob man es dann abliefern will muss jeder für sich selbst entscheiden. Dieses Risiko und die Planung wie man damit umgeht betrachte ich schon als Spekulation. Wenn es Scheiße läuft gibt es ein Goldverbot, ich liefer nicht ab, der Dorfbulle sieht wie ich mich mit meinem Silber-Sack Richtung Schweiz abschleppe und -boing!- hab ich keine EM mehr und sitze auch noch im Knast.


    Immos sind schlimmer. Und das sage ich als Immobesitzer. Nachverfolgbar bis zum letzten Grashalm durch Grundbücher, jeder Finanzamtsheini kann sich über die doch recht aktuellen Satelitenbilder ein Bild von meinem Objekt machen etc. Ich kann den Kram auch nicht verlagern und bin auf Teufel komm raus dem Staat ausgeliefert. Der kann auch gerade nach dem Zensus eine Beleihung innerhalb von extrem kurzer Zeit durchführen. So schnell kan ich gar nicht gucken. Insofern habe ich bei Immos das Nicht-spekulative-Element eines Sachwertes mit dem spekulativen Element eines einfach nachverfolgbaren Wertes gekoppelt, der leicht vom Staat zwangsweise "beliehen"werden kann. Ich muß darauf vertrauen/hoffen, das der Staat hier nicht zugreift. Diese Unsicherheit ist für mich schon wieder eine Spekulationsform, wobei ich natürlich durch entsprechende Handlungen das Risikopotential absenken kann.


    Wie auch immer, ich glaube wir sehen das eigentlich gleich, ziehen halt nur die Grenze wo Spekulation anfängt an (geringfügig) anderer Stelle.


    Insofern hat JP recht, dass nur das eigene Wissen und Können am Ende ein Invest darstellen, was einem keiner nehmen kann.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Folgende Bemerkungen:
    Unsinn ist die alleinige finanzielle Betrachtung von Immobilien. Es ist ein Aspekt, und ich nehme mir die Freiheit, diesen nicht so wichtig zu finden.
    Für mich ist die Tatsache, dass mich so leicht keiner vertreiben kann, d.h. dass ich nicht der Willkür eines Besitzers unterworfen bin, wichtiger. Wenn andere ihr einziges Lebensziel in Rendite machen sehen, heisst das nicht, dass dies die einzige vernünftige Betrachtungsweise ist.
    Das Szenario mit Währungsreformen und Hauszinssteuer ist mir bekannt. Ich habe aber das Privileg, in einem Staat zu leben, der klein genug ist, um nicht von Zeit zu Zeit an territorialen Blähungen zu leiden (frei nach Niklaus Meienberg). Und es komme keiner damit, dass es nur die Hausbesitzer und nicht die Mieter trifft.
    "Moderne Finanzierungsformen" wie Lebensversicherungen verpfänden und dergleichen mache ich nicht. Irgendwoher kommt ja wohl der Marmor in den Schalterhallen, den muss ich nicht mitfinanzieren.


    Hierzu "mit dem Wort „Unsinn“ würde ich nicht so schnell um mich werfen, wenn ich mich in die Thematik nicht eingearbeitet habe. " fällt mir nur auf, dass
    das schlecht mit einem Sprachgebrauch wie "Schulden sind immer doof und sie kleben einem wie Schifferscheiße an den Hacken" zusammenpasst.