Sind Prepper Messis?

  • Zitat von hinterwäldler;170042

    Mittlerweile ist der Herr verstorben und nach einer Anstandsfrist werde ich die zig Kisten mit Krempel von ihm, die meinen Speicher und Scheune verstopfen, sichten und verwerten.


    Sowas solltest Du besser nicht in ein öffentliches Forum schreiben. Es gibt immer berechtigte Erben.

  • Hallo jp10686,

    Du hast geschrieben:


    Zitat

    Wenn man das wort "Syndrom" benutzt, bedeutet das aber, dass man es als Fehler oder Problem oder Krankheit auffasst, also als heilungsbedürftig.


    Zwanghaftes Geldverdienenmüssen von Leuten, die schon alles haben und es sicher nicht einmal schaffen, auch nur den Ertrag ihres Vermögens zu verbrauchen, ist auch ein Syndrom - nur wird das aufgrund der heute üblichen gesellschaftlichen Werte nicht als pathologisch angesehen, obwohl es das zweifellos ist, und wesentlich mehr Schaden anrichtet als die Leute, die ihre Wohnungen mit Sperrmüll oder Marmeladengläsern füllen.


    Großes Kompliment für Deine kristallklare gesellschaftsspezifische Wahrnehmung und soziale Werte-Erkennung.

    So wie Du es niedergeschrieben hast, so ist es!


    Man kann sich nun fragen, warum in unserer Gesellschaft diesen Messies gleich der Stempel der „geistigen Erkrankung bzw. der psychotisch verwirrten Labilität “ aufdrückt wird?

    Erlaubt mir eine kurze OT-These:

    Ich persönlich bin davon überzeugt, dass dies daran liegt, weil nahezu alle Messies aus sozial schwachen Verhältnissen kommen, folglich unbedeutenden Kram sammeln und somit keine ökonomische Lobby haben bzw. ihr „Sammeltrieb“ keine gesellschaftliche Anerkennung findet.

    Zur Überprüfung dieser These drehen wir mal den Spieß einfach um:

    1. Der (fiktive) Peter Müller ist der Sammelleidenschaft für alte, dreckig-verölte Auspuffanlagen von VW und OPEL verfallen. Er ist ein Messie und seine gesamte Wohnung ist mit diesen verrußten Auspuffrohren voll gestellt.

    Wie wird unsere Gesellschaft diesen (fiktiven) Peter Müller sehen? Wird er aufgrund seines Messie-Syndroms Anerkennung oder Zuspruch erhalten?

    Jeder kann sich die Frage selber beantworten…

    2. Der (fiktive) Paul Meier ist der Sammelleidenschaft für alte, dreckig-verölte Auspuffanlagen von Ferrari und Lamborghini verfallen. Er ist ein Messie und seine gesamte Wohnung ist mit diesen verrußten Auspuffrohren voll gestellt.

    Wie wird unsere Gesellschaft diesen (fiktiven) Paul Meier sehen? Wird er aufgrund seines Messie-Syndroms Anerkennung oder Zuspruch erhalten?

    Jeder kann sich die Frage selber beantworten…


    Oder anders ausgedrückt:

    Wenn zwei Personen das absolut Gleiche tun, ist es immer noch nicht das Gleiche!

    Entscheidend ist immer der finanzielle Background, einer Sache, der den gesellschaftlichen Nimbus ausmacht.

    Ich persönlich frage mich seit Jahrzehnten, warum unsere Mitbürger das nicht durchschauen und diesem „salonfähigem Bewertungssystem“ eine Rote Karte zeigen?


    Gruß Jörg

  • Ich bin in den letzten 30 Jahren 7x beruflich umgezogen. Da gewöhnt man sich sinnloses Horten etwas ab.
    Zumal Stauraum in München nicht ganz billig ist. :crying_face:


    Für leere Konservengläser habe ich keinen Platz im Keller. Da müssen Autoreifen, Koffer, Fahrräder und notwendige Ausrüstung, die ihren genau definierten Platz hat, hinein. Schlafsäcke die hängend gelagert werden wollen. Zusätzlich eine Arbeitsplatte, die auch mal die Dillon angeschraubt bekommt. Zum stundenlangem Arbeiten muss man sich auch noch etwas bewegen können.


    Ich horte als typischer Ausweichprepper also relativ wenig Dinge in der Stadtwohnung, für die ich keine Verwendung in absehbarer Zukunft sehe. Wenn ich ausweichen muss und nicht alles mitnehmen kann, hat mich dieses Material jahrelang behindert und nutzt mir im Ausweichort nichts mehr.


    Bei Stiefeln, Rucksäcken und Lampen bin ich aus Sicht meiner Frau auch jetzt schon etwas übereingedeckt. Bei Schuhwerk ist die Akzeptanz von Frauen glücklicherweise recht hoch. Bei den Rücksäcken schwant ihr wahrscheinlich, wer den TT Range Pack schleppen soll, wenn ich den Berghaus trage.:peinlich:

  • Silverdragon: Seine schwer kranke Frau will das Zeug nicht, sie hatte es schon schwer genug, sein Zeug aus ihrem eigenen Haushalt an die Strasse für den Sperrmüll zu schleppen.
    Ist alles abgeklärt!

  • Auch ich bin die letzten Jahre über sehr oft umgezogen und mein Besitz hat sich dadurch verkleinert. Obwohl ich zum Teil viel Werkzeug geschenkt bekommen und geerbt habe, habe ich nur einen kleinen Teil davon behalten. Ich habe mir überlegt, dass es nichts bringt Werkzeug aufzubewahren, das so speziell ist, dass ich gar nicht weiß wie man damit umgeht. Und für andere preppen ist nicht mein Job. Früher habe ich oft gedacht: oh das könnte man mal brauchen... oder jemand könnte es brauchen (nicht ich selbst). Aber ehrlich gesagt ist das nur Verschwendung von wertvollem Raum. An der Stelle wo das Gerümpel stand, können dafür Essensvorräte stehen. Ich preppe nur noch sehr zielgerichtet.
    Zudem habe ich auch Haushaltsgegenstände ersetzt... statt zehn verschiedene Sorten (Trink)Gläser habe ich jetzt nur noch drei. Man muss praktisch denken. Sehr viel brauch man einfach gar nicht. Auch komplexe Elektro-Haushaltsgeräte aus der Küche flogen raus, ich mach jetzt mehr von Hand. Ist umweltschonender und krisensicher.
    Also bei mir hat das Preppen sich irgendwie verlagert und ich sammle nicht mehr so viel an. Dafür sammle ich lieber Wissen und Fertigkeiten.


    Ich denke, dass einen Prepper und ein Messi unterscheidet, wie zielgerichtet das Sammeln ist und wie praktisch ausgerichtet. Sammle ich alte Zeitungen weil ich konkret vor habe sie in meinem Ofen zu verbrennen wenn sonst nichts mehr da ist oder weil... ja... weil man sie vielleicht mal für "irgendwas" brauchen könnte?

  • ...Leiche im Keller...


    Hallo!


    Ob ne Macke (und jeder hat seine Leiche im Keller...:zany_face: ) behandlungsbedürftig ist oder nicht hängt ausschließlich davon ab ob ich dadurch einen hohen Leidensdruck habe oder ob nicht.


    Werde ich durch diese Zwänge, Ängste, Neigungen, Süchte oder was es auch immer ist, an einem "normalen" Leben und sozialem Interagieren gehindert, dann auf zum Psychoklemptner!


    Beispiel: Wenn du Messi bist (also ein "Richtiger"!) und deine Wohnung nur noch aus einem schmalen Weg und einer winzigen Schlafstätte besteht, drum herum oft Stapel von Zeitungen und Zeitschriften (beliebtestes Sammelgut) bis zur Decke, kommt Besuch sehr ungelegen! So kommt es zur Vereinsamung.


    Verkürzt, jedoch hoffentlich verständlich.


    Grüsse


    Akif

  • Früher habe ich viel mehr gesammelt und kaum was weggeschmissen.
    Heute ist das anders. Aber wenn ich etwas noch gut brauchbares wegschmeiße, weil es bereits seit drei Jahren herum lag, brauche ich es garantiert am nächsten Tag. War schon so oft! Aber ist mir inzwischen egal.


    Ich halte es mittlerweile wie ACD - ordentlich und systematisch. Das bringt Ruhe und auch Sicherheit. Denn man weiß, wo was liegt. Ich beschrifte heute auch sehr viel - das bringt nochmal Übersicht.


    Mein Haus habe ich unter anderem aus diesem Grund ohne Keller gebaut. manchmal nervt es zwar aber ich glaube, dass ist gut so. Preppertechnisch ist das aber blöd - muss ich ehrlich eingestehen.



    cu Tom

  • Ist es nicht so, das es in erster Linie darauf ankommt welche Möglichkeiten ich selber habe?


    Als ich noch in einer Zweizimmer Mietwohnung gelebt habe hatte ich von Hause aus sehr wenig Platz und haben mich auf das aller nötigste beschränkt,
    nun ihm Haus mit Schuppen, Ställen und Scheunen sammelt sich alles mögliche an, nur weil man Platz hat.
    Bestes Beispiel ist das ich einen Hundezwinger als Brennholzlager verwende, nun nach dem Winter sind 90% der Holzes weg, aber der Zwinger ist schon wieder voll, aber nicht mit Holz und auch nicht mit Sachen wo ich sage, die hebe ich mal auf, mal schauen wann ich sie brauche, diese Sachen werde ich im Herbst zur Apfelernte wieder brauchen.


    Wo zieht man jetzt denn Strich wer Messi ist und wer nicht, die Gesellschaft, Mediziner oder die Familie,
    ich halte das mit dem Sammeln für mich persönlich so, das Familie und ich in Lebensqualität nicht eingeschränkt werden oder es zur Belastung wird und wenn meine bessere Hälfte meint, schmeiß denn S......... endlich weg, hat sie recht (wie viel zu oft, was sie aber nie erfahren darf:peinlich:) und der Mist landet in der Tonne.


    Gruß naui

    Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli

  • Zitat von eraperp;170205


    Ich halte es mittlerweile wie ACD - ordentlich und systematisch. Das bringt Ruhe und auch Sicherheit. Denn man weiß, wo was liegt. Ich beschrifte heute auch sehr viel - das bringt nochmal Übersicht.


    Tom


    Hallo Tom,


    das ist eine extrem gute Idee. Ich halte mein Zeug auch in thematisch sortierten Plastikkisten oder Aluboxen, die ordentlich mit einem Labeldrucker beschriftet sind.


    Da gibt es dann die Plastikbox "mobile Stromversorgung" oder den Alukoffer "Notfunk" oder die knallrote Segeltuchtasche "Medikit"


    Ich habe übrigens für viele dieser Dinge einen sehr unkonventionellen Aufbewahrungsort, unseren Anhänger.


    Den muss ich im WTSHTF-Szenario nämlich nur noch an den Haken nehmen,


    Im Auto liegt ohnehin eine prall gefüllte grosse Zargesbox mit Werkzeug und Ersatzteilen, Schlafsäcke und Decken (wir können in unserem Dreieinhalbtonner hinten bequem zu zweit schlafen), Wasser und Notrationen (EPA, NRG-5) für drei Tage, sowie ein Kocher - die kleine Camping-Gas-Ausführung mit den bekannten blauen Stechkartuschen.



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hey, den Labeldrucker benutze ich auch sehr oft. Das mach richtig Sinn. Habe ich erst vor zwei Jahren entdeckt (also, dass das Sinn macht… :devil: ).


    cu Tom

  • Das mit dem Beschriften hat natürlich den Vorteil das auch die Frau weiß wo sie etwas findet.


    In der AGA hab ich es für Schickane vom Spieß gehalten, das jedes Kleidungsstück seinen vorgeschriebenen Platz hab musste. Mittlerweile mach ich das auch mit meiner Privaten Ausstattung.
    Das kann Stock dunkel sein, ich weiß genau wo ich hin greifen muss wenn ich was brauche.


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • jp10686 Ich glaub du verstehst den Wortsinn nicht. Und es ist auch nicht Irgend eine Gesellschaft die Syndrome und Symptome erschafft, das sind Wissentschaftliche Therminie um Zusammenhäge zu definieren.
    Den Rest den ich danach gelesen habe möchte ich als zusammengestoppelte Halbwahrheiten beschreiben.
    Leute bitte..jeder der nicht eine Zwangserkrankung hat,( und die kommt auch nicht nur in sozial armen Schichten vor) ist unterschiedlich geneigt Dinge zu sammeln..und das ist vor weg mal nicht Krankhaft.
    Sondern ein normaler Trieb.
    Daher jeder der aus bestimmten Wertigkeiten herraus ..z.B. Vorbereiten bzw. Vorsorgen..Dinge oder Geggenstände ansammelt, tut dies aus der Motivation ein Ziel zu haben. Und definiert auch letztlich selbst was zu viel ist und was noch fehlt.
    Zum allgemeinem Verständniss Zwangstörungen diagnostiziert ein Arzt, meist ein Psychiater oder Neurologe.
    Also niemand der sich als "Prepper" bezeichnet ist im ein "Messi". (<- mieses von den Medien hochgespieltes Wort) Das würde nähmlich ausschliesen das er oder sie, sich mit Szenarien und Plänen auseinadersetzen kann.

  • @smerth:
    Wenn du glaubst, dass die "Wissenschaft" auch in den nicht absolut exakten Naturwissenschaften (wozu Biologie und Medizin gehören) absolut unbeeinflusst von irgendwelchen Moden und persönlichen Einschätzungen arbeitet und definiert, dann irrst Du Dich. Es ist sehr wohl auch die Gesellschaft, die definiert, was krankhaft ist und was nicht, und das ist Sache der Mode und Weltanschauung und ändert sich mit der Zeit. In den Sozial"wissenschaften" ist das noch viel extremer (man vergleiche den Umgang der Gesellschaft mit mittellosen und mit sehr reichen arbeitsscheuen Leuten, die beide niemandem zur Last fallen).



    Zitat von Smerth;170271

    das sind Wissentschaftliche Therminie um Zusammenhäge zu definieren.

    Wissenschaftliche Terminologie dient nur dazu, etwas für die Leute aus der gleichen Zunft so zu umschreiben, dass alle vom gleichen reden, wenn sie den gleichen Ausdruck verwenden. Ob der jeweilige Fachausdruck treffend ist, d.h. ob die Diagnose erfüllt war, ist damit noch lange nicht gesagt, denn das hängt im Graubereich sehr von der persönlichen Einschätzung der Fachperson ab.



    Zitat von Smerth;170271

    Den Rest den ich danach gelesen habe möchte ich als zusammengestoppelte Halbwahrheiten beschreiben.


    Zur Kenntnis genommen


    Zitat von Smerth;170271

    jeder der nicht eine Zwangserkrankung hat,( und die kommt auch nicht nur in sozial armen Schichten vor) ist unterschiedlich geneigt Dinge zu sammeln..und das ist vor weg mal nicht Krankhaft. Sondern ein normaler Trieb.Daher jeder der aus bestimmten Wertigkeiten herraus ..z.B. Vorbereiten bzw. Vorsorgen..Dinge oder Geggenstände ansammelt, tut dies aus der Motivation ein Ziel zu haben. Und definiert auch letztlich selbst was zu viel ist und was noch fehlt.


    Aha


    Zitat von Smerth;170271

    Zum allgemeinem Verständniss Zwangstörungen diagnostiziert ein Arzt, meist ein Psychiater oder Neurologe.


    Um genau zu sein: Eine Zwangsstörung liegt dann vor, wenn die Mitmenschen es merken und es das Sozialverhalten und Zusammenleben erheblich beeinträchtigt. Der Fachmann wird die Diagnose bestätigen oder widerlegen.
    Typisch an vielen Zwangsstörungen ist eben gerade, dass etwas, was alle tun, zwanghaft getan wird, d.h. ohne Entscheidungsfreiheit darüber. Die Betroffenen wissen das sehr häufig auch selber, können aber nicht dagegen an. Vielfach denken sich diese Leute selber mehr oder weniger absurde Rechtfertigungen aus, warum ihr zwanghaftes Tun sinnvoll sei. Die Frage, ob Störung oder nicht, lässt sich daher nicht aus der Tatsache beantworten, ob andere das auch tun.
    Wenn du dir beispielsweise alle 5 Minuten die Hände waschen oder 7mal täglich duschen musst, ist das eine Zwangshandlung, obwohl Duschen und Hände waschen (hoffentlich) normale Alltagshandlungen sind.


    Auf die Messi-Frage übertragen: Wenn ich "aus der Motivation ein Ziel zu haben" als "Geggenstand" ein leeres Schraubdeckelglas aufhebe, ist das für meine Angehörigen kein Grund zur Sorge. Wenn ich überall und bei jeder unpassenden Gelegenheit Mülleimer fremder Leute nach leeren Gläsern absuche und die Wohnung schon voll ist mit den Dingern, dann vermutlich schon. Irgendwo dazwischen dürfte der Graubereich sein, wo auch die Experten sich nicht einig wären.



    Zitat von Smerth;170271

    Also niemand der sich als "Prepper" bezeichnet ist im ein "Messi". (<- mieses von den Medien hochgespieltes Wort) Das würde nähmlich ausschliesen das er oder sie, sich mit Szenarien und Plänen auseinadersetzen kann.


    Diese Aussage ist unhaltbar.



    Ansonsten sollte man bei solchen Fragen die schon im guten alten Knigge (1788) enthaltene Weisheit beherzigen:
    "Kraftgenies und exzentrische Leute lasse man laufen, solange sie sich noch nicht gänzlich zum Einsperren qualifizieren. Die Erde ist so groß, daß eine Menge Narren nebeneinander Platz darauf haben."
    Welche Instanz, bitteschön, kann zweifelsfrei entscheiden, wer denn der Narr ist? Deshalb geht es nur so.

  • jp10686 du hast mich Überzeugt das du weisst was du schreibst, aber nach meinem Empfinden war dein erstes Statement ein Anheizen von Vorurteilen.
    Deine Antwort hat aber den Unterschied nochmals hervorgehoben. Auch wenn es bei dem einem oder anderen Punkt ,für mich, eine unterschiedliche Sichtweisen gibt.
    Um es mit den Worten von Ferdinand Raimund zu sagen : Da streiten sich die Leut herum, oft um den Wert des Glücks....


    Lg Smerth