Hallo S&P'ler!
Aus gegebenem Anlass möchte ich eine Diskussion zum Thema "Marke vs. No Name" anstoßen.
Diese Diskussion wird oft sehr emotional geführt. Das möchte ich hier bitte gleich ausschließen!
Ich habe vor einiger Zeit erfragt ob jemand Erfahrung mit dem Nachbau des Victorinox BW-Taschenmesser neue-art hat.
Eigentlich bezog sich meine Frage nur auf den Nachbau und nicht auf einen Vergleich. Dass das original gut ist, weiß ich selbst.
Jedoch fühlten sich einige dazu berufen mir, zum gefühlt tausendsten Mal, zu erklären warum Marke immer besser ist.
Als erstes sollte man, in meinen Augen, definieren was teuer und was billig ist.
Jeder hat da vermutlich seine eigene Schmerzgrenze. Je nach persönlichem Gusto und Geldbeutel.
Letztlich wollen wir alle das unsere Ausrüstung preiswert ist. Zumindest kenne ich niemand der nur nach dem Kriterium einkauft "Hauptsache teuer!".
Was ist Preiswert? Das ist eigentlich ziemlich simpel. Preiswert ist etwas immer dann wenn es seinen Preis wert ist.
Wenn der Rucksack alle Kriterien erfüllt die ich von ihm erwarte, dann war er seinen Preis wert, ergo preiswert.
Dabei ist erst mal völlig unerheblich ob der Rucksack (Bsp.) 200€ oder 50€ kostet.
--------
Sind Markenprodukte immer besser? Oft hört man ja den Spruch "Ich kauf lieber gleich was hochwertiges!".
Sicherlich ist der Gedankengang nicht schlecht. Aber sind Markenprodukte den per se automatisch hochwertiger?
Auch Mil-Tec oder MFH ist eine Marke, um mal beim Thema Outdoor-Ausrüstung zu bleiben.
Diese Marken investieren allerdings nicht so viel in ihr Marketing und in ihre CI.
Einige kleines Beispiel aus dem Leben:
Meine Verlobte und ich haben uns vor einigen Tagen eine neue Spülmaschine gekauft.
Mrs. Prepper hat sich dann über Spülmaschinentabs bei Stiftung Warentest informiert.
Die ersten 5 Plätze im Test (07/2013) wurden von günstigen Eigenmarken (Lidl, Rewe, Kaufland) angeführt.
Erst der 6. Platz war eine Marke. Ich glaube Somat.
Sicherlich habt ihr auch in den Medien verfolgt das Stiftung Warentest Mineralwasser getestet hat.
Von 30 Wässern haben lediglich 10 Wässer das Prädikat "Empfehlenswert" bekommen.
Von diesen 10 Wässern waren 6 Wässer NoName Discounter Ware!
4 der 30 Wässer waren sogar bedenklich. Alle bedenklichen Wässer waren teure Markenprodukte.
Beim Kauf denkt man sich erst mal:
"Ich habe jetzt ein hochwertiges Markenprodukt gekauft! Das macht sicherlich viel besser und hygienischer sauber, bzw. ist viel gesünder."
Das man oft mit dem Kauf eines Markenproduktes lediglich dem Geldbeutel des Herstellers einen Gefallen tut, das fällt den wenigsten ein.
------
Sicherlich ist es oft auch so das ein Teil des höheren Preises in die Qualität des Produktes fließt, aber sicherlich ist das nicht die Regel.
Viel zu wenig wird bedacht das ein aufwendiges Marketing auch Geld kostet, was auch bezahlt werden möchte.
Natürlich kostet auch Innovation Geld! Das muss bezahlt werden! Keine Frage.
Ich halte absolut gar nichts von illegalen Kopien. Letztlich kostet das eben Innovation und damit auch Arbeitsplätze.
Um wieder auf mein Eingangsbeispiel zurück zu kommen, das BW-Taschenmesser.
Der Nachbau den ich bekommen habe ist von MFH (das war vorher nicht ersichtlich).
Die Chancen das MFH das Ding in China fertigen lässt, liegt bei 50%. Muss das schlecht sein? Ich glaube nicht. Aber dazu später mehr.
Wo ich mir aber auch relativ sicher bin, ist das MFH nicht illegal kopieren wird! Die Firma sitzt in Deutschland und fällt unter Deutsche Gerichtsbarkeit.
MFH hatte es zum Beispiel beim alten BW-Stumpf so gemacht das sie von Victorinox eine Lizenz gekauft haben.
Die (unzähligen) Kopien vom Stumpf waren teilweise sogar besser als das Original.
Die Tatsache das Vic eben auch ihren Namen bezahlt haben wollen, das Marketing und Goodies wie eine Lebenslange Garantie erwähnt keiner.
Im Kontext kommt das immer so rüber als ob der doppelte Preis für die Vic-Version automatisch nur in das Produkt fließt.
Ist Made in China automatisch schlecht?
Jörg hatte das mal sehr schön erläutert, bevor ich jetzt hier im Endeffekt das gleiche schreibe quote ich seine Aussage dazu einfach mal.
Zitat von Survival-Asia;179908Alles anzeigen
Ich habe sogar in den letzten 20 Jahren bemerkt, dass die in Asien kopierten Waren von der Qualität her immer besser, professioneller und anspruchvoller wurden.
Die Kopie-Unternehmen in Asien mussten in den lenzten Jahrzehnten zwangsläufig dazulernen, wenn sie noch Käufer finden wollten. Sie haben in der Vergangenheit unzählige Fehler in der Wahl der Rohstoffe begangen wie auch in der Fertigung.
Heute sieht es anders aus und nicht mehr wie 1975, wo man nur China-Schrott kaufen konnte.
Ich habe in Saigon, Bangkok und Phnom Phenn sogar Waren in den Händen gehabt, wie Markenuhren, Messer, Rucksäcke, Outdoor-Bekleidung usw. wo nicht mehr feststellbar war, ob es nun Originalware war oder Kopien!
Nur anhand der Tatsache, dass mir diese Waren in Asien im Fachhandel angeboten wurden und die Preise sehr günstig (nicht billig!) waren, wusste ich, dass es nicht Original-Ware sein kann.
Hätte ich diese Waren in London, Berlin oder Zürich begutachtet, hätte ich niemals Verdacht geschöpft!
Das sehe ich exakt genau so!
Am meisten bin ich von zwei Messerchen in meiner Sammlung begeistert. Ich hatte das in einem anderen Thread bereits erwähnt.
Die Marke heißt RUI. Am meisten imponiert bei der Marke hat mir die Tatsache das sie keinen Hehl drauß macht das sie in China sitzen, entwickeln (nicht kopieren!) und produzieren.
Daher habe ich mir zwei Messer aus der "hochwertigeren" Energy-Serie von RUI bestellt. Es war lediglich ein Experiment. Viel erwartet habe ich bei einem Folder mit für 32€ und einem Fixed für 55€ eigentlich nicht.
Aber ich wurde eines besseren belehrt. Der Folder zum Beispiel ist Wahnsinn für das Geld. Ich habe in meiner Sammlung Folder die kostet das zig-fache und sind nicht alle zig-fach besser.
Viele Gegenstände in meiner Ausrüstung fallen unter die gleiche Kategorie. Vieles ist eher hochpreisig, vieles aber auch eher aus dem günstigen Segment.
Letztlich ist mir absolut nicht wichtig ob ein Gegenstand von einer renommierten oder unbekannten Marke ist.
Er muss alle Kriterien erfüllen die ich an ihn stelle und das möglichst zum besten Preis. Somit sind wir wieder bei preiswert. Das wollen wir doch alle.
Jörg griff auch ein Interessantes Thema auf, nämlich:
Zitat von Survival-Asia;179908
Aber solange die Marken-Unternehmen für ein T-Shirt 79 Euro verlangen und das kopierte T-Shirt in fast gleicher Qualität nur 3,99 Euro kostet, solange wird sich da nix ändern.
Aber der Hohn ist, dass oftmals die Originalware und die Kopie-Ware in der gleichen asiatischen Fabrik gefertigt werden.
Dazu möchte ich auch hier ein Beispiel aus meiner persönlichen Erfahrung einfließen lassen.
Ich besitze eine Nalgene-Flasche, wie viele hier sicherlich auch. Mil-Tec hat ebenfalls eine BPA-freie Flasche im Angebot.
Diese Flasche von Mil-Tec habe ich mir bestellt, weil sie doch extrem ähnlich der Nalgene aussah und somit meine Neugierde geweckt hat.
Was soll ich sagen. Wüsste ich nicht das die Nalgene die blaue und die Mil-Tec die grüne ist, ich könnte den Unterschied nicht erkennen.
Man könnte meinen das beide Flaschen aus der gleichen Fabrik kommen. Ein Schelm wer hier böses denkt.
Der einzige wirkliche Unterschied ist das die Nalgene das doppelte von der Mil-Tec Flasche kostet.
Die Emotion in dieser Glaubensfrage.
Häufig hört man in solchen Diskussionen die Aussage "Wer billig kauft, kauf zweimal".
So ein Schwachsinn! Sorry aber das ist es! Das Arugment ist völlig antiquiert. Wir leben nicht mehr 1979, wo es nur Otto und Quelle gab.
1. Das Internet bietet uns doch tausend Quellen wo wir uns vorher über einen Artikel informieren können. YT, Foren (unseres z.B.), Rezensionen usw.
Oft weiß ich schon mehr über den Artikel, bevor er überhaupt bei mir eingetroffen ist.
2. Leute ihr seid alle Erwachsen, habt viel Erfahrung mit Ausrüstung und könnt im Laden die Produkte anfassen und testen. Da wisst ihr doch was ihr mitnehmt!
Außerdem bieten die meisten EH, auch wenn sie es nicht müssten, die Möglichkeit zum Umtausch gegen Bargeld.
3. Ich persönlich verschwende meine Zeit wenig mit "Shopping" im klassischen Sinne. Das nervt mich einfach.
Ich mache das wie eraperp, bestelle meine Sachen online und nutze die Zeit für sinnvolleres.
Außerdem und das ist für mich das Argument Online zu kaufen schlechthin, alles was ihr Online kauft fällt unter das Fernabsatzgesetz.
Ihr könnt alles binnen 14 Tagen, ohne wenn und aber, zurückgeben. Das ist doch genug Zeit um sich mit einem Produkt zu beschäftigen und es zu testen!
Erfüllt also ein Produkt nicht meine Ansprüche schicke ich es zurück und kaufe es nicht zwei mal.
-----
Naja, ich könnte bei diesem Thema noch Stunden schreiben. Da ich aber zur Arbeit muss, überlasse ich euch das Feld!
Viel Spaß beim diskutieren!
Grüße und Glück ab!
ACD