Gammastrahlung minimieren ?

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  • Zitat von jp10686;212005


    Technisch ist Dein Umgang mit Radiokativität etwa auf dem Niveau der 30er bis frühen 50er Jahre, wo Leute Radiumwasser als Therapie getrunken haben und wo es schick war, mit Kugeln aus dem gerade frisch entdeckten Plutonium herumzuspielen.


    Ich glaube, Du unterschätzt mich gerade ein wenig. Die Literatur über Radioaktivität, Strahlenschutz und Messtechnik nimmt im meinem Arbeitszimmer rund einen Regalmeter ein.


    Wenn es zur Sache geht. Du wärst überrascht, welche Messtechnik bei mir verfügbar ist. Ein Gammaspektrometer? Auf dem Bildschirm meines Laptops nach Nukliden aufgeschlüsselt? Selbstverständlich!



    Ein fest installiertes KSMG1 mit einem Germaniumdetektor aussen am Haus, wo ich morgens beim Frühstück einen so sebstverständlichen Blick auf das Display werfe wie auf die Wetterstation?


    Mit Personendosimetern könnte ich Dich totschmeissen!

    Zitat von jp10686;212005

    Dumm ist die Idee, eine Plutoniumkugel in die Hand zu nehmen,


    Mit Nitrilhandschuhen? Wo ist das Risiko?


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;212024

    Ich glaube, Du unterschätzt mich gerade ein wenig. Die Literatur über Radioaktivität, Strahlenschutz und Messtechnik nimmt im meinem Arbeitszimmer rund einen Regalmeter ein.


    Ich unterschätze Dich nicht, weil es mir nicht recht gelingen will, Dich einzuschätzen.
    Ich vermisse, um es kurz zu machen, einen Umgang mit radiokativen Substanzen mit der gleichen Sorgfalt und dem gleichen Verantwortungsbewustsein, mit der Du - deinen Beiträgen nach zu schliessen - mit Schusswaffen umgehst.
    Wenn jemand, um beim Vergleich zu bleiben, aus privater Obsession Dutzende von Knarren zuhause hat, ist das ein Waffennarr. Ob er verantwortlich damit umgeht oder nicht, ist eine andere Frage.


    Radiokative Substanzen haben NICHTS in der Biosphäre verloren. Die welche noch da sind (40K, Uran, 14C sind die häufigsten natürlichen) sind in der Biosphäre in den üblichen Konzentrationen und Dosisleistungen so niedrig aktiv, dass die höherentwickelten Lebewesen damit umzugehen gelernt haben. Die Vielzeller haben umfangreiche Reparaturmechanismen entwickeln müssen, um die DNA zu reparieren oder fehlerhafte Zellen zu eliminieren, bevor sie Schaden anrichten.
    Diese Mechanismen sind aber bei zu hoher Strahlenexposition überfordert. Das gilt auch für Gammastrahlen, die bei genügender Dosis das Erbgut aller Zellen ziemlich effizient zerschiessen.
    Das betrifft nun vor allem und zuerst Kinder und junge Leute. Weil die Sache bei nicht rasch tödlicher Dosis (Häufigkeit von Krebsfällen mit z.T. vielen Jahren Latenzzeit nach Exposition) rein statistisch ist und eine juristisch durchsetzbare Kausalkette zwischen Verursacher und Geschädigtem regelmässig nicht gelingt (wozu die Betreiber von kerntechnischen Anlagen sowie die entsprechenden staatlichen Stellen einiges beitragen), heisst das nicht, dass es harmlos und folglich problemlos sei.
    Deshalb hinkt der Vergleich mit der Gefährlichkeit des Strassenverkehrs (den Du bemüht hast) gewaltig: Wenn du einen über den Haufen fährst, wird aufgrund der allgemein bekannten Strassenverkehrsordnung der Schuldige festgestellt und zur Rechenschaft gezogen. Warst du der Täter, wird dir vor Gericht das Argument "das kommt mehrere tausend Mal pro Jahr vor, was wollt ihr denn von mir" nichts helfen.
    Vielleicht findest du ja in Deiner Fachliteratur etwas dazu.


    Bei wissenschaftlichen Versuchen mit Radionukliden stellt sich immer auch die Frage, was mit dem Zeug geschieht, nachdem der Wissenschaftler die Lust am herumspielen damit verloren hat. Kümmert man sich darum nicht, landet es früher oder später in der Biosphäre.
    Der Mensch kann prinzipiell nicht mit Abfällen umgehen - was man nicht braucht, lässt man liegen.

  • Zitat von jp10686;212041

    Ich unterschätze Dich nicht, weil es mir nicht recht gelingen will, Dich einzuschätzen.
    Ich vermisse, um es kurz zu machen, einen Umgang mit radiokativen Substanzen mit der gleichen Sorgfalt und dem gleichen Verantwortungsbewustsein, mit der Du - deinen Beiträgen nach zu schliessen - mit Schusswaffen umgehst.
    Wenn jemand, um beim Vergleich zu bleiben, aus privater Obsession Dutzende von Knarren zuhause hat, ist das ein Waffennarr. Ob er verantwortlich damit umgeht oder nicht, ist eine andere Frage.


    Radiokative Substanzen haben NICHTS in der Biosphäre verloren.


    Hallo jp10686.


    den Waffen""narren" lasse ich jetzt mal stehen. Ich kann Dir nur eins sagen. Von meinen Waffen wird keine Gefahr für Dich ausgehen


    Radioaktive Substanzen sind seit Beginn des Universums ein Bestandteil der Biosphäre. Ich sage jetzt nur mal 40K, Thorium und Uran mt all ihren Tochternukliden.


    Hey. Eines meine Hobbies ist Mineralogie. Was gkaubst Dul, was ich an radiologisch hoch spannenden Mineralien im Lager habe? Alles reine Naturstoffe! Und ja, die liegen nicht mit den anderen Mineralien in meinem Arbeitszimmer in der Vitrine, sondern in der Garage. Warum wohl????

    Zitat von jp10686;212041


    Deshalb hinkt der Vergleich mit der Gefährlichkeit des Strassenverkehrs (den Du bemüht hast) gewaltig: Wenn du einen über den Haufen fährst, wird aufgrund der allgemein bekannten Strassenverkehrsordnung der Schuldige festgestellt und zur Rechenschaft gezogen. Warst du der Täter, wird dir vor Gericht das Argument "das kommt mehrere tausend Mal pro Jahr vor, was wollt ihr denn von mir" nichts helfen.
    Vielleicht findest du ja in Deiner Fachliteratur etwas dazu.


    Entschuldige, Auch DeinVergleich hinkt. Wenn ich tot bin, dan ist es mir herzlich egal, ob der Täter zur Todesstrafe, zu Lebenslänglich oder zu 30 Sozialstunden im Tierheim verurteilt wird
    Ich werde von keiner dieser Massnahmen wieder lebendig, auch meine Frau wird mich nicht wieder sehen.


    Worüber wir reden können, das ist Risikominimierung. Vermeiden von Todesfällen. Und da kann ich nur bei realistischer Betrachtung sagen. Schafft den Bergbau ab und baut jede Menge neue Kernkraftwerke, wenn ihr weniger Todesfälle sehen wollt!


    Meint
    Matthias

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  • Zitat von Waldschrat;212148


    Radioaktive Substanzen sind seit Beginn des Universums ein Bestandteil der Biosphäre. Ich sage jetzt nur mal 40K, Thorium und Uran mt all ihren Tochternukliden.


    ... aber eben nicht in zu hohen Konzentrationen, sonst könnte sich kein Lebewesen leisten, Kalium als lebensnotwendiges Element zu verwenden.
    Bei Kernkraft sind die künstlichen Isotope das Problem, also solche, die es in der Natur schon lange nicht mehr gibt, weil sie geologisch kurzlebig sind und nicht mehr neu entstehen. Eben weil radioaktive Strontium-Isotope in der Natur nicht vorkommen, muss kein Enzym Strontium von Calcium unterscheiden können.
    Du würdest ja jetzt nicht das 40K aus einer Tonne KNO3-Dünger rausholen und als reines 40KCl unters Bett legen wollen, weil ja 40K ein natürlich vorkommender und damit problemloser Stoff ist.


    Zitat von Waldschrat;212148

    Entschuldige, Auch Dein Vergleich hinkt. Wenn ich tot bin, dan ist es mir herzlich egtal, ob der Täter zur Todesstrafe, zu Lebenslänglich oder zu 30 Sozialstunden im Tierheim verurteilt wird
    Ich werde von keiner dieser Massnahmen wieder lebendig, auch meine Frau wird mich nicht wieder sehen.


    Jeder Vergleich hinkt. Weil aber Unversehrtheit an Leib und Leben ein hohes Rechtsgut ist, muss verantwortungsvolles Verhalten im Strassenverkehr durchgesetzt und geahndet werden, damit solche Fälle selten bleiben. Als Teil einer Gesellschaft, die rücksichtsvolles Verhalten gegenüber den anderen erfordert - habe ich ein Interesse, dass Leute, die andere bewusst gefährden, aus dem Verkehr gezogen werden. Und sei es nur deshalb, damit weniger andere totgefahren werden.


    Zitat von Waldschrat;212148

    Worüber wir reden können, das ist Risikominimierung. Vermeiden von Todesfällen. Und da kann ich nur bei realistischer Betrachtung sagen. Schafft den Bergbau ab und baut jede Menge neue Kernkraftwerke, wenn ihr weniger Todesfälle sehen wollt!


    Du meinst also, auf eine Technik setzen, die weder nachhaltig ist noch technisch wirklich beherrscht wird und wo man sich, im Gegensatz zu anderen Energieerzeugungstechniken, Unfälle nicht leisten kann? Woher kommt der Brennstoff, wenn nicht aus Bergwerken?
    Die Sache ist für die Betreiber ja nur deswegen interessant, weil ein Grossteil der Kosten auf die Gesellschaft überwälzt werden kann ("Sicherheit", Endlagerung, Rückbau ... ), weil man für Schäden nicht unbegrenzt haften muss (keine Versicherung übernimmt das zu vertretbaren Kosten, und die können rechnen), und weil dank geschickter juristischer Konstruktionen sehr oft die Verantwortung erst gar nicht übernommen werden muss.
    Wer wird beispielsweise die Folgekosten der Verseuchung der Umgebung von Fukushima bezahlen (mehr Krebs verglichen mit Gegenden, wo kein AKW-Fallout war?) Lass mich raten: die staatliche Krankenversicherung, wenn es dort überhaupt eine gibt, also der Steuerzahler, und sonst und immer die Betroffenen.


    Man könnte über den Betrieb von AKW diskutieren unter folgenden Voraussetzungen:


    Periodische Inspektionen der Anlagen durch unabhängige, in keiner Weise den Betreibern oder dem Staat (der regelmässig mit den Betreibern verbandelt ist) verpflichtete Experten, deren Anordnungen Folge geleistet werden muss - sonst geht das Werk vom Netz
    Volle straf- und zivilrechtliche Haftung in unbegrenzter Höhe nach Schadensfall durch die Betreibergesellschaft, die dazu ausreichende Deckung nachweisen muss, damit sie nicht einfach in die Zahlungsunfähigkeit geht, wenn es soweit sein sollte
    Einhaltung eines Sicherheitsstandards auch in ausländischen Liefer- und Entsorgungsbetrieben
    Umkehr der Beweislast bei typischen Strahlenexpositionsfolgen wie Leukämie


    Die ersten beiden Punkte sind für jeden Risikobetrieb eigentlich selbstverständlich, der dritte wäre eine reine Willenssache, der vierte ist wissenschaftlich begründbar und würde eine Gesetzesänderung benötigen, wie sie zugunsten der Betreiber schon oft erfolgt ist.


    Würde das befolgt, wäre der Strom aus Kernkraft so teuer, dass die Sache rein wirtschaftlich uninteressant würde.


    Nehme mal an, die Betreiber von Antiquitäten wie Fessenheim oder Mühleberg müssten bei einer Evakuierung eines Gebietes von 500km2, das für 20 Jahre unbewohnbar würde, neben den Dekontaminationskosten die marktüblichen Mieten für die Immobilien und die Ertragsaufälle der Industrie und Landwirtschaft in dieser Zeit bezahlen, so wie eben ein zivilrechtlicher Schadeneratzanspruch berechnet wird. Was glaubst du, was das an Jahresprämie kosten würde?

  • Zitat von jp10686;212223

    ... aber eben nicht in zu hohen Konzentrationen, sonst könnte sich kein Lebewesen leisten, Kalium als lebensnotwendiges Element zu verwenden.
    Bei Kernkraft sind die künstlichen Isotope das Problem, also solche, die es in der Natur schon lange nicht mehr gibt, weil sie geologisch kurzlebig sind und nicht mehr neu entstehen. Eben weil radioaktive Strontium-Isotope in der Natur nicht vorkommen, muss kein Enzym Strontium von Calcium unterscheiden können.
    Du würdest ja jetzt nicht das 40K aus einer Tonne KNO3-Dünger rausholen und als reines 40KCl unters Bett legen wollen, weil ja 40K ein natürlich vorkommender und damit problemloser Stoff ist.


    Du, 40K, das wir mit jedem Apfel und mit jedem Brokkoli aufnehmen, ist alles andere als ein Spielzeug. Wir leben damit. Seit unserer äthiopischen Uroma Lucy. Unsere Körperzellen sind auch recht gut darin Einzelstrangbrüche der DNA zu reparieren.



    Ich habe eine recht gute Messausrüstung für Radiioaktivität. Ich sage mit einem gewissen Stolz, die ist vorzeigbar. Ich finde es immer unheimlich spannend, wenn ich mal eine Packung eines meiner Lieblingsfutter anschaue. getrocknete Aprikosen. Menschengemachte Radioaktivität? Fehlanzeige. Das Gammaspektrometer zeigt bei den Energiespektren für 90Sr, 137Cs oder 131I Nulllinien, bei den klassischen Spektren von 1,1 MeV und 1,5 MeV für 40K überschlägt es sich beinahe und wird wirklich wild.


    Es gibt für mich ein spannendes Viecherle, Deinococcus radiodurans. Das kann selbst im Sekundentakt multiple Doppelstrangbrüche reparieren.


    Nur, war ist dem Bakterium passiert? Es hat sich perfekt gegen Mutation geschützt, aber damit auch gegen Evolution. Es ist seit einer Jahrmilliarde geblieben, was es ist. Deinoccocus radiodurans, eine Bakterie eben, wenn auch ein hochgradig spannendes Viecherle.



    Zitat von jp10686;212223


    Jeder Vergleich hinkt. Weil aber Unversehrtheit an Leib und Leben ein hohes Rechtsgut ist, muss verantwortungsvolles Verhalten im Strassenverkehr durchgesetzt und geahndet werden,



    Da sind wir aber doch genau beim Pukt. Würden wir sine ira et studio auf Erhaltung von Menschenleben optimieren, dann würde folgendes passieren.


    Wer im Strassenverkehr bei 160 km/h als Drängler eine Wagenlänge für einen ausreichenden "Sicherheits"abstand hält, der wird mal für ein Jahr aus dem Verkehr gezogen und erhält den Führerschein nur nach einem Idiotentest wieder. Er hat seine psychische Eignung zum Führen eines Autos zu beweisen. Ein hoffentlich sündteures Antiaggressionstraining eingeschlossen!


    Rauchen in Gegenwart von Nichtrauchern, die das nicht wünschen, wird unter Strafe gestellt. Ich empfehle als Grundlage das durch Volksentscheid durchgesetzte Nichtraucherschutzgesetz im deutschen Bundesland Bayern.


    Radiologische Risiken? Sorry, das kratzt mich nicht. Es kratzt mich vor allen deswegen nicht, weil ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe und mich ein bisserle auskenne.


    Wie schon in einem anderen Beitrag geschrieben. Neben meiner Wetterstation mit Aussensensoren für Temperatur, Luftfeuchte Windrichtung und Stärke und Niederschlagsmenge hängt eine Anzeigeeinheit für den Aussensensor meines KSMG1. Ich werfe da jeden Morgen einen gelangweilten Blick drauf.



    Meint



    Matthias

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  • Verlagert eure Diskussion über Atompolitik doch bitte in eure PN Postfächer.
    Hier ging es darum wie man sich vor radioaktiver Strahlung schützen kann.


    Was hier hilft sind die, leicht zu merkenden, A-Regeln:


    -Abstand
    -Aufenthaltsbegrenzung
    -Abschirmung
    -(Abwarten)
    -(Atemschutz/Inkorporationsschutz)



    Bei einem Kernwaffeneinsatz kommt für uns meist Abwarten und Abschirmen im Keller infrage, da hier nur eine kurze Halbwertszeit vorherrscht.
    Bei einen AKW-GAU dagegen ist wegen der vergleichsweise schwachen, aber andauernden Strahlung, die Aufenthaltsbegrenzung und der Abstand (Flucht!) die richtige Entscheidung.



  • Hallo Wolfshund,


    es geht schon um ein bisserle mehr.


    Ich will erst mal wissen WAS da strahlt. Da hängt nämlich meine ganze weitere Strategie und mein Verhalten davon ab. Dekontaminationsmassnahmen, bleiben oder davonlaufen und Medikamenteneinahme eingeschlossen


    Bei 131I wäre es die klassische Iodblockade mit KI. Bei 137Cs wäre es Eisen(III)-hexacyanidoferrat(II/III)


    Dann kann ich auch über meinen Aufenthalt entscheiden. Bleiben oder Absetzen? Nur für das alles brauche ich vernünftige Messtechnik und klare Fakten!


    So eine klassische Pressemeldung heisst doch "10.000 Bq freigesetzt" Was soll ich in drei Teufels Namen damit anfangen. Das heisst auf gut deutsch übersetzt: "Eine Bande von Irren hat sich in einem Gebüsch verschanzt und feuert 10.000 Schuss die Sekunde ab" Nur dass mir niemand sagt, ob es sich da um Luftgewehre oder um fette Artilleriegranaten handelt.


    Das spannende bei der Sache ist. Der Besitz der Messtechnik, das Wissen um Abwehrmassnahmen beruhigt, es macht gelassen und weniger hysterisch. Hey, ich kann quantitaiv nachweisen wenn die Suppe überkocht, ich weiss, was ich zu tun hätte.


    Meine Frau und ich könnten sogar in "Ganzkörperkondomen" (vulgo: ABC-Schutzanzug) mit state of the art Masken abhauen.


    Vielleicht gerade deshalb haben wir da ein sehr entspanntes Verhältnis. Gerade für mich. Ich habe mich ja auch schon mehrfach als "Spielmops" bezeichnet. Ich bin Ingenieur. Sowas wirst Du nicht ohne eine leicht verspielte Liebe zur Technik. Du musst das ganz einfach mögen. Solche "was täte ich wenn" Spielchen, haben für mich etwa den Reiz, den auf andere ein Online-Rollenspiel wie World of Warcraft ausüben mag.


    Nur dass sie bei uns reale Konsequenzen haben,


    Ich könnte sogar die Exotika im CBNR-Bereich nachweisen. Ein Nachweis auf Cholinesterasehemmer der Art Sarin, Tabun, Soman, VX wäre für uns ein Drägerröhrchen und eine Minute Zeit.


    Könnte es sein, dass gerade deswegen meine Frau und ich ganz unglaublich entspannte, lässige und angstfreie Menschen sind? Die ganz einfach sagen, wir lassen die Seele baumeln und geniessen unser Leben. Risiken sind minimal. Sollten sie doch mal aufschlagen, okay, wir wissen, was dann zu tun ist.



    Meint


    Matthias

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  • Hallo Matthias,


    so toll und interessant Deine Aussagen, Ausrüstungen, Annahmen auch sein mögen, so haben sie meines Erachtens nach nichts mit der ursprünglichen Fragestellung zu tun.
    Dem TE dürfte es wie ich ua aus dem letzten Satz der Einleitung herauslese ja nicht um die Strahlung des Fallout gehen sondern um die direkt bei der Kernwaffen Explosion freiwerdende Strahlung. Und da ist das meiste gesagte eigentlich hinfällig denn was wo und wie stark strahlt ist ja vorher nicht festzustellen.


    Als generelle Antwort würde ich sagen so tief wie möglich runter, die trümmersicher ausgeführte Decke und die Seitenwände des Schutzraums in Barytbeton herstellen mit mindestens 50cm Dicke. Eventuell eine vorgelagerte Schicht aus Polyäthylen und Cadmium als Neutronen Schild.


    Und zur Frage: hat man in der Nähe eine Überlebenschance? Ja natürlich. Und nicht einmal eine schlechte wenn man vorgesorgt hat.


    Für ganz einfache Ausführungen empfehle ich das Studium folgender Publikation:
    http://www.bbk.bund.de/SharedD…df?__blob=publicationFile


    Für höherwertige Ausführungen einen Bauingenieur Deines Vertrauens.


    LG Wolfgang

  • Zitat von Isuzufan;212294

    Hallo Matthias,


    so toll und interessant Deine Aussagen, Ausrüstungen, Annahmen auch sein mögen, so haben sie meines Erachtens nach nichts mit der ursprünglichen Fragestellung zu tun.
    Dem TE dürfte es wie ich ua aus dem letzten Satz der Einleitung herauslese ja nicht um die Strahlung des Fallout gehen sondern um die direkt bei der Kernwaffen Explosion freiwerdende Strahlung. Und da ist das meiste gesagte eigentlich hinfällig denn was wo und wie stark strahlt ist ja vorher nicht festzustellen.



    Hallo Wolfgang,


    bei einer Nuklearexplosion hast Du zunächst mal zwei unmittelbare nichtnukleare Feindbilder. Die Hitzestrahlung. Die Druckwelle,


    In Hiroshima sind die meisten Opfer schlicht und einfach verbrannt. Es gibt sogar ein Bild, wo der Schatten eines Menschen in ein ansonsten ausgebleichte Hauswand eingebrannt war,


    Das zweite und das hat in Hiroshgima die ganze Stadt "platt gemacht" und weitere zehntausende Leben gekostet. das war die Druckwelle


    So, jetzt kommen wir erst zu Schadmechanismus Nummer drei, das war ein intensiver Gammablitz.


    Leidtragende waren die unmittelbar Betroffenen, die eine Dosis im Bereich einiger Sievert abbekommen haben. ,Das Gelände wurde aber praktisch nicht kontaminiert.


    Langzeitfolgen für die Umwelt? Eher keine. Hiroshima stand nach wenigen Jahren wieder und war eine belebt Grossstadt
    Was auch daran lag, das es sich um eine auf maximale Zerstörung nicht befestigter Ziele ausgerichtete Höhenexplpsion handelte, die also praktisch keine Neutronenaktivierung und damit Sekundärradioaktivität verursacht hat,


    Eine Bodenexplosion gegen ein verbunkertes Ziel hätte erheblich anders ausgesehen. Kaum Zerstörung, ausser im unmittelbaren Trefferbereich, da aber dann wirklich. Die radiologischen Folge durch fall out wäre unübersehbar gewesen, weil eine massive Sekundärradioktivität durch Neutroneneinfang entstanden wäre.


    Hier ist nämlich auch ein Unterschied zwischen einer Nuklearwaffenexplosion und einer Kernkraftwerkshavarie.


    Nuklide mit mittlerer HWZ, wie z.B. 90Sr und 137Cs, die bei einer KKW-Havarie reichlich frei werden und die Gegend auf Jahrzehnte verseuchen können, entstehen bei einem Nuklearwaffeneinsatz nicht.


    Ausnahme: Der Gegner ist ein Schwein und verwendet "salted bombs", die durchaus auf beiden Seiten zum Arsenal des Kalten Kriegs gehörten, die mit einem Mantel aus 59Co umgeben sind. Dann ist das Gelände auf Jahrzehnte unbewohnbar.



    Meint



    Matthias

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  • Obwohl Deine nichtnuklearen Feindbilder eigentlich nichts mit der ursprünglichen Fragestellung zu tun haben möchte ich sie kurz berühren.


    Hitzestrahlung: Schlimm aber nur in freiem Gelände, in einem Schutzraum nicht einmal ansatzweise ein Thema da durch die nur Sekunden dauernde Einwirkung auf die Umhüllung ein nur geringer Wärmeeintrag stattfinden kann. Der anschließend zu erwartende Flächenbrand ist da schon schlimmer.


    Druckwelle: In einem Bauwerk welches der Luftstoßschutzbauten Norm S9 (positiver Überdruck von 9 Bar über 9 Sekunden, Sog 0,9) entspricht bist Du bei einer 5MT Explosion in 3 Km Entfernung in Sicherheit. Oberirdisch wird da natürlich noch alles plattgemacht aber darum spielt man ja eben Maulwurf.


    LG Wolfgang




    entspricht bist Du bei einer 5MT Explosion


  • Hallo Wolfgang,


    ich teile Diene Einschätzung. Du hast zu 100% recht.


    Nur was passierte damals am 6. August 1945 um 0816 Ortszeit? Ein einzelnes Flugzeug tauchte auf, Es wurde kein Alarm ausgelöst. Das Ding wurde als Späher und nicht als Bomber gewertet. Bomber kamen in Geschwadern. Niemand verkroch sich in Bunkern oder Schutzräumen, weil keine Bedrohung gesehen wurde.


    Übrigens noch ein makabres Ereignis am Rande. Vor dem Start der Enola Gay von Tinian hat ein Feldgeistlicher Flugzeug und Bombe gesegnet und für eine erfolgreiche Mission gebetet.


    Könnt Ihr verstehen, warum ich Religionen und Göttern ein wenig zurückhaltend gegenüberstehe?


    viele Grüsse


    Matthias

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  • Wieso ist hier schon wieder Offtopic und kein Bezug zum Originalthema?


    Matthias, was haben Götter und Religionen und die Geschichte mit der Enola Gay
    mit dem Thema zu tun?

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Verzeiht bitte dass ich jetzt erst wieder schreibe.


    Ich möchte nochmal ein paar Fragen stellen, danke euch soweit aber schon mal!


    Wenn ich im Radius der Hitzewelle einer Bombe mein Haus stehen habe (in einer Entfernung dass Verbrennungen 3. Grades entstehen würden), würde die Hitzewille tatsächlich INNERHALB des Hauses keinen Schaden am Menschen anrichten ?
    Dass also das Haus praktisch äußerlich die Hitze abschirmt (zumindest soweit dass man keine Verletzungen davon trägt?)?
    Hinzu kommt noch, und so wird es wohl vielen gehen, dass wir Heiztanks mit ÖL im Keller stehen haben. Denkt ihr da besteht Brandgefahr ? Lustigerweise wäre das auch noch der Nebenraum unseres "Schutzraumes".


    Wie also umgehen mit internen Heizquellen ? Brandgefahr besteht ja grundsätzlich.



    Außerdem frage ich mich: Wie lange Zeit habe ich wenn ich einige KM weg von Zuhause sehe oder mit bekomme dass Bomben explodiert sind, bis der Fallout bzw. die Radioaktivität präsent ist ?


    Und nochmal zur Gammastrahlung: Ist also zu vernachlässigen wenn man nicht von Zuhause weg kann ? Möglichst viel Material zwischen sich und der Außenwelt bringen und einfach abwarten bis sich die Strahlung auch außerhalb reduziert hat ?


    Weiter bereitet mir die Luftzufuhr sorgen. Da man natürlich keine Luftfilteranlage im Haus hat, war meine Idee bei Detonation möglichst alle Fenster im Haus aufzureißen um viel Luft rein zu bringen. Dann alle wieder schließen, verkleben, und ab in den Keller gehen.
    Dann die Tür zum Erdgeschoss genau so abkleben und falls die Luft nach ein paar Tagen eng wird im Keller einfach die Tür zum Erdgeschoss öffnen, um die restliche Luft im Haus auch in den Keller zu lassen.
    Wesentlich sicherer als Luft von außen herein zu lassen. Oder ?



    Freue mich auf eure Antworten

  • Hei,


    das Fenster aufreißen kannst Du Dir sparen. Das bringt nicht viel mehr Sauerstoff rein.
    Fenster abkleben ist auch mühsig. Erstens dauert das ewig und zweitens ist das Haus nicht unbedingt bei den Fenstern undicht, bzw. erreichst Du die undichten Stellen mit dem Klebeband gar nicht.
    Glaube kaum, dass Du zwei Wochen mit der im Haus vorhandenen Luft überleben kannst.
    Das Problem ist eher das CO2, denn das regelt unseren Atemzyklus. Das reichert sich immer mehr in der Luft an und der Körper kann dann seinen Atemzyklus nicht mehr richtig einregulieren.
    Einen Luftfilter für diesen Fall zu bauen ist aber recht einfach. Ein kleiner Sandkasten im Keller reicht... :winking_face:
    Anleitungen dazu findest Du im Netz.



    Grüße,


    Tom

  • Hallo PL,
    also Fenster aufreißen wirst Du 3km vom Zentrum entfernt nicht brauchen, das macht die Druckwelle für Dich. Bei 3km wahrscheinlich auch die oberirdischen Teile des Hauses.
    Für die Hitzewelle gilt analog das selbe- da die Mauern kaum stehen bleiben werden kriegst Du sie voll ab was aber egal ist da Du zu dem Zeitpunkt eh schon tot bist.(gilt alles nur für oberirdisch)
    Die direkte Gammastrahlung braucht weniger wie den Bruchteil einer Sekunde zu Dir., Fallout muss Dich gar nicht erwischen wenn Du so nahe bist.
    Überleben nur im verstärkten Grundschutzraum(natürlich mit Sandfilter) möglich. Nach 3 Wochen kannst Du aber raus.


    LG Wolfgang

  • Hey Jungs.


    Ich denke dennoch dass die Fenster aufzureißen eine Möglichkeit ist um einfach nochmal Frischluft ins Haus zu bringen. Besser als nichts ?


    Booner hast du noch genauere Tipps (vielleicht per PN wenn du hier nicht schreiben willst) zu dem Luftfilter ? Hatte schonmal von einem Sandfilter gelesen aber werde mich nochmal erkundigen. Die verstrahlte Luft von außen mit was selbst gebautem zu filtern wäre einfach ideal.


    @Isuzufan:
    Du hast etwas falsch verstanden :)
    Wenn wir von 3 Km Entfernung zum Explosionszentrum sprechen, brauchen wir hier gar nicht mehr schreiben. Das ist eh hoffnungslos.


    In meinem Falle rechne ich mit einer 50 MT Bombe 60 KM Luftlinie von mir entfernt. Im Umkreis von 35-45 KM rechne ich mit kleineren (z.B. 50 kT Bomben).


    Die unmittelbaren Explosionsschäden werde ich (hoffentlich) nicht abbekommen. Lediglich die der 50 MT Bombe 60 KM entfernt. Da aber auch "nur" die Hitze.
    Laut Nukemap würde ich Verbrennungen 3. Grades erleiden, ich frage mich aber ob das Haus dann diese Hitze so gut abschirmt (sie wird ja auch nur für Sekunden da sein ?) dass weder wir Menschen, noch der Öl-Tank Schaden erleidet.
    Der Tank befindet sich übrigens umschüttet von Erde und dicken Steinbrocken. Im Keller halt.


    Mein Ziel ist also den Halbkeller (eine Seite des Hauses ebenerdig mit Terrasse) soweit zu kriegen dass man darin gut 2 Wochen ohne Strahlenkrankheit oder sonstigen Mist überleben kann. Erhöhtes Krebsrisiko kann dabei vernachlässigt werden.



    Bin euch für weitere Hilfe sehr dankbar!
    Ich glaube das hilft auch anderen Leuten weiter die hier mitlesen!

  • Zitat von PeaceLover;215423


    Du hast etwas falsch verstanden :)
    Wenn wir von 3 Km Entfernung zum Explosionszentrum sprechen, brauchen wir hier gar nicht mehr schreiben. Das ist eh hoffnungslos.


    Das ist es bei geeigneten Schutzvorrichtungen keineswegs, wenn wir halt mal von Kalibern im zweistelligem kT-Bereich reden. Auch der Gammablitz wird von ein paar Metern Erde oder Beton auf eine akzeptable Dosis reduziert. Sagen wir mal, ich bekomme ein Sv ab. Ich würde keine Kinder mehr in die Welt setzen wollen, mein Risiko für Krebsinzidenz wäre erhöht, aber ansonsten hätte ich zunächst mal keine Beschwerden


    Tödlich ist da mal in erster Linie die Hitzewelle und die Druckwelle. gegen beider kann man sich richtig anständig schützen

    Zitat von PeaceLover;215423


    In meinem Falle rechne ich mit einer 50 MT Bombe


    So eine Bombe wurde in einem Nuklearwaffenversuch nur einmal geschmissen. Das war die "Zar-Bombe" in der ehemaligen UDSSR. Sie hat vor allem eines gezeigt. Die Explosionswelle hat die Stratosphäre durchtunnelt und ist im Weltraum verpufft. Bomben über 10 MT machen militärisch keinen Sinn


    Wenn ich wirklich pervers wäre und wollte Schweinereien anstellen, dann wären das kleine Bomben im Bereich 10-20 kT mit einem Mantel aus 59Co.

    Zitat von PeaceLover;215423


    Bin euch für weitere Hilfe sehr dankbar!
    Ich glaube das hilft auch anderen Leuten weiter die hier mitlesen!



    Da kann ich Dir in der Tat weiterhelfen. Wie gesagt. Kind des kalten Krieges, jemand der schon mal die Vorlesungen Reaktortechnik 1 und 2 gehört hat und sich in seiner Freizeit unter anderem mit Umweltanalytik beschäftigt, wozu auch Strahlungsmesstechnik gehört



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)