Alter ehemaliger Weingarten - was kann man dort anbauen?

  • Hallo liebe Gärtnerinnen und Gärtner,
    ich habe eine landwirtschaftliche Fläche von ca 3500m2. Ich glaube der Boden ist ein schwerer Lehmboden. Jedenfalls sind rund um das Grundstück nur Weingärten und Apfelbaumplantagen und hin und wieder mal ne Grünfläche oder ein Feld.
    Jetzt zu meiner Frage: ich würde dort gerne Apfelbäume, Pfirsich und Kirschbäume pflanzen. Zusätzlich würde ich auch gerne Nussbäume, Heidelbeeren und Himbeeren pflanzen. Auch würde ich gerne Gemüse dort anbauen. Welches Gemüse kann man dort anbauen. Kann man dort überhaupt Gemüse anbauen wegen dem Boden? Welche Obstbäume würden dort gut wachsen?


    Vielen Dank, Tesa

  • Bäume sollten doch wachsen, vorallem wenn du sagst das es schon Apfelplantagen gibt. Vlt. mal mit den Eigentümern austauschen.


    Da wo du Gemüse anbauen willst kannst du den Boden ja verbessen, hab mal was von grobem Sand gelesen den man einarbeitet, zudem wohl Humus, Mist etc. um die Tätigkeit von Würmern etc. anzuregen.


    Weitere Tips gibts aber garantiert noch von den Experten :)

  • Hallo tesa


    UPS ....... Weingarten!


    Nimm zwingend Bodenproben und lasse die analysieren.


    Die sind sicher fast Sondermüll ......... KUPFER in grossen Mengen. (Schwermetall)


    Wäre sehr erstaunt wenn es nicht so wäre.


    Ernst

  • Ob es mal ein Weingarten war, weis ich nicht. Ich habe nur Weingarten geschrieben, da rundherum alles Weingärten sind. Auf diesen Grundstück wurde schon sicher 20-30 Jahre nichts mehr gemacht. Es ist verwildert und ein Teil ist schon mit Wald bewachsen, da das Grundstück an einen Wald angrenzt.
    Wie meinst du das mit Sondermüll? Kannst du das bitte erklären? Trifft das auch auf dieses Grundstück zu? Danke, Tesa

  • Hallo Tesa


    Tja ob das auf das Grundstück zutrifft kann ich so nicht sagen.


    Aber Kupfer wird und wurde im Weinbau massiv eingesetzt. Baut sich auch sehr schlecht ab.


    Was da in den letzten Jahrzehnten eingesetzt wurde ist schwer zu sagen und kann nur eine Analyse zeigen.


    Setz Dich mich dem zuständigen Landwirtschaftsamt in Verbindung, die werden auch Adressen für eine Analyse des Bodens haben.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Servus Tesa,


    also meine Tante hat in Kroatien einen Weingarten und setzt zwischen den Weinstöcken auch Fleischtomaten und Paprika mit großem Erfolg. Ebenfalls stehen kernechte Weingartenpfirsiche mitten in den Reihen. Knoblauch wird auch gerne dazwischen gesteckt.


    Sie hat in der Umgebung Apfel-, Kirsch-, Walnussbäume und ebenfalls Maroni.


    Heidelbeeren brauchen sauren Boden. Einfach eine bestimmte Fläche für diese herrichten.


    Himbeeren lieben Waldboden, kannst aber auch in den Lehmboden setzen, wenn du diesen mit Laub und Mist lockerst/verbesserst.


    Direkt unterhalb des Weinhanges baut sie in Wechselwirtschaft Gemüse (Bohnen, Kraut), Getreide oder Klee (Futtergras) an. Es ist alles schwerer Lehmboden. Ebenfalls Kartoffeln, allerdings kämpft sie mit einem Pilz (schwarze Flecken in den Knollen).


    Für die Küchenkräuter, den Salat und die Karotten hat sie einen kleinen Garten, das mittlerweile durch jahrzehntelange Kompost-/Mistzugabe schon "schwarz" ist.


    Gewitter gibt es in ihrer Gegend genügend.



    Ich habe im trockenen und heißen Südburgenland die Erfahrung gemacht, daß die Bäume (Apfel, Birne, Maulbeer) sehr schwer anwachsen, bzw. kümmerlich (Nektarinen, Pfirsiche) wachsen. Marillen (die gut wachsen) bekommen immer nach kürzester Zeit einen "Schlag" - daß heißt sie sterben von heute auf morgen ab.


    Spargel wuchs im Lehmboden - Wasserquellennähe sehr gut, ebenfalls Rhabarber und die Hollerbüsche.


    Mein Gemüse habe ich in Hochbeete mit alten Mist mit sehr gutem Erfolg angebaut. Der schwere Lehmboden ist einfach (hier in Südburgenland) nicht geeignet. Da der Boden wirklich steinhart wird und man nicht mal mit dem Pickel ein Loch hineinbekommt. Es gab schon einige Jahre, wo es von Mai bis August überhaupt nicht geregnet hatte. Aber der Lehmboden ist ein normalerweise ein guter Wasserspeicher! WENN etwas angewachsen ist (Walnüsse, Holler, Kirschen, Zwetschgen, Wein, Äpfel), dann wächst es sehr gut. Aber in extrem heißen Jahren starben sogar die Weiden!


    Wünsche dir ein erfolgreiches Gärtnern, du wirst schon die richtigen Ideen haben!


    Selbstversorgerin

  • Hallo Tesa.
    meiner Meinung nach kann man fast alles fast überall anbauen mit etwas Bodenverbesserung, entsprechender Düngung, ausreichend Wasser, Sonne und gutem Windschutz.


    Als wichtig betrachte ich die Setzlinge nicht im Versandhandel zu kaufen sondern vor Ort in einer Gärtnerei. Die haben an die Gegend angepasste und akklimatisierte Sorten und sicher auch entsprechende Beratung.


    3500m² bewirtschaften ist eigentlich schon ein Vollzeithobby. Passt aber wunderbar zum prepen dazu.:Gut:


    LG Wolfgang

  • In Weinbergen wurden früher organische und anorganische Pflanzenschutzmittel ausgebracht, die im Boden persistent sind (alle Schwermetalle, wie Kupfer, Blei, Arsen, Quecksilber usw.) oder kaum abbaubar sind (Lindan und solche hübschen Sachen).
    Besonders auf sauren Böden ist das problematisch, in Kalkböden wurde das meiste immobilisiert.
    Weinbau erfolgte aber in unseren Gegenden nur in steilen sonnenexponierten Lagen.
    Kupfer und Zink sind gesundheitlich nicht so problematisch. Quecksilber will keiner.
    Eine Bodenanalyse kann weiterhelfen. Nimm mit einem Labor Kontakt auf, das das macht, und dir sagt wie du die Proben nehmen sollst. Meist hilft die Landwirtschaftskammer oder das kantonale Landwirtschaftsamt weiter.


    Ansonst gilt im Garten: Einfach ausprobieren. Die Nachbarn fragen, die einen schönen Garten haben. Garten und Geduld fangen nicht zufällig mit dem gleichen Buchstaben an.
    Klein anfangen! 3500m2 ist sehr viel, wenn die Lage und der Boden halbwegs brauchbar sind.


    Wenn du Obstbäume pflanzen willst, solltest Du wissen, wie du die Fläche sonst bewirtschaften willst. Wenn man nicht mit Anbaumäher am Traktor und Ladewagen hinkommt, holt dir kaum ein Bauer das Gras umsonst ab. Das von Hand zwei- bis dreimal abzuführen (wohin? womit?) ist eine Sauarbeit. Pflanze also so, dass die Fläche gut maschinengängig bleibt. "Blinddärme" von 5m Breite und 15 m Tiefe könnte man zwar mit der Maschine bearbeiten, macht aber keiner, wenn er das Gras nicht wirklich braucht, weil er vor lauter Wenden und Zurückstossen kaum zum Mähen kommt.
    Die Bäumchen musst du mit starken Pfählen markieren und schützen, mindestens vier pro Baum. Wenn der Bauer mit dem Kreiselmäher kommt und ein Grobmotoriker ist, sind die frisch gepflanzten Bäumchen samt Bambusstab sonst auch gleich mit weg, ohne dass der das merkt.


    Mit streng kalkmeidenden Pflanzen wie Heidelbeeren und Rhododendren wirst Du auf Kalkböden allerdings wenig Erfolg haben. Kalk schlägt immer durch.
    Den Kulturen, die Kalk lieben, kann man auf neutralen bis sauren Böden mit ein paar Schaufeln Mergel oder Kalkgesteinsmehl helfen. Das gibts umsonst bei Steinhauereien, der Abschlamm der Steintrennmaschinen ist gut dafür.


    Als Anschaffung wäre ein Balkenmäher mit einem nicht zu breiten Balken (1m bis etwa 1.40) und -wichtig- einem Rückwärtsgang zu empfehlen. 4takter stinken weniger.

  • Zitat von Selbstversorgerin;218565

    Servus Tesa,


    also meine Tante hat in Kroatien einen Weingarten und setzt zwischen den Weinstöcken auch Fleischtomaten und Paprika mit großem Erfolg.


    Wundert mich ein bisschen da Wein und Tomaten doch ganz andere Vorlieben in Sachen Wasser haben, oder? Wein hält man doch eher trocken während man Tomaten regelmäßig gießen muss.


    Gruß Avec

  • Zitat von Avec;218796

    Wundert mich ein bisschen da Wein und Tomaten doch ganz andere Vorlieben in Sachen Wasser haben, oder? Wein hält man doch eher trocken während man Tomaten regelmäßig gießen muss.


    Gruß Avec

    #
    Gezieltes bewässern der Paradeiser wäre da angesagt, den Wein braucht man ja nicht zu bewässern das wäre kontraproduktiv.
    Und die Paradeiser pflanzt Du so und so besser nicht in die Erde sondern in einen Strohballen. Die Wurzeln freuen sich über die Luft und man kann die Kopfdüngung wunderbar dosieren.


    LG Wolfgang

  • Guten Abend!


    Ich persönlich halte es mit dem "Erziehen" der Tomaten. Dann braucht man die nicht oder eben nur sehr selten zu gießen. Meine Tomatenpflanzen werden zweimal umgetopft, jedes Mal ein Stück tiefer als diese vorher standen. Ebenso mit dem endgültigen Verpflanzen, auch wieder tiefer setzen als sie im Topf waren. Die Stängel bilden dann sofort neue Wurzeln (man kann Tomaten als wie Brombeeren vermehren! Allerdings wegen unserem kalten Winter tut dies keiner) und können dadurch mehr Wasser aufnehmen und somit länger ohne Wasser leben. Was ich auf alle Fälle noch zusätzlich mache ist mulchen - mit Stroh oder Heu (Achtung wegen Unkräuter). Somit kann man Tomaten auch im heißen Klima aussetzen und hat keine Arbeit außer dem Ernten. Und da eben der Wein ein Tiefwurzler ist, gibt es keine Konkurrenz wegen dem Wasser.


    Schaut mal zur Seite von Erich Stevkovic - dem Tomatenkaiser von Burgenland. Er hat tausende Pflanzen am Acker, mit Stroh gemulcht. Mit Stroh gemulcht hat er sehr gute Erfahrungen und gute Ernten. Er bindet sie nicht auf und geizt sie nicht aus, sondern lässt einfach wachsen.


    Ich persönlich geize die Tomaten auch nicht aus, weil eben mehr Wasser gespeichert werden kann und die Blätter einen Schatten machen. Und durch die (vermehrte) Verdunstung wird aber gleich die Pflanze gekühlt und das Kondenswasser fällt auf den Mulch. Einfache Kreislaufwirkung, mit der ich gute Erfahrungen gemacht hatte.


    Außerdem stecke/pflanze ich immer abwechselnd Zwiebel, Basilikum und Tagetes (Blume) dazu, pflanze Kohl oder Buschbohnen in Wechselwirtschaft. So habe ich selten bzw. sehr spät Probleme mit Braunfäule, obwohl sie im Freiland sind.


    Schönen Abend wünscht Selbstversorgerin