BOB fertig, INCH fertig! Die Flucht .... und was dann?

  • ksbulli
    Es ist zwar ein langer Beitrag, aber aussagekräftig und liest sich flüssig.


    Manche Passage kam mir bekannt vor, weil mein Vater unter "Adolfs Fernreisen" sein zu Hause verlassen musste und als POW ins Rhein- Main- Gebiet kam.
    Die Vertreibung seiner Mutter war eine Geschichte für sich, die hier auch nicht erzählt werden muß. Was ich aber resümieren kann... Vorbereitung ist unbedingt nötig ! Sie war von dem bummern an der Tür und der knappen Zeit das Haus zu verlassen überrascht und packte unsinnige Dinge ein...
    Selbst Mitte der 70er Jahre hatten meine Eltern noch eine spezielle Tasche im Schlafzimmerschrank, von der auch wir Kinder wissen mussten. Für den WC waren dort die wichtigsten Dokumente drin... wie aus Zeiten der Bombennächte (wie meine Mutter immer dazu sagte)...
    Man sollte daraus gelernt haben... ich habe es jedenfalls...


    Being prepared....
    Ich kann auf eine fundierte Ausbildung zurückgreifen...

  • Zitat von moleson;225513

    Würde mich schon ein bisschen interessieren in welchem Scenario man ausserhalb von Europa mit Euro zahlen kann wenn es so Schwei.... wird das man fliehen muss. Und selbst innerhalb Europas....


    Na alle Szenarien, die plötzlich eine schnelle Flucht (und somit einen BOB) erfordern. z.B. ein schwerer Atomunfall, eine Pandemie, etc...


    Heute ist es problemlos möglich, in fast allen Ländern dieser Welt mit Euro zu bezahlen bzw. sich diese mit sehr geringem Aufwand/Verlust in die passende Landeswährung zu tauschen. Wer lieber Gold mit nimmt oder US Dollar oder Yuan oder einen Mix kann das doch auch tun. Mir ging es ja mehr um den Betrag und weniger um die Währung.
    Was ich nicht empfehlen würde ist Silber, da viel, viel zu schwer. Und niemand braucht Edelmetalle als Kleingeld. Auch Gold zu tauschen dürfte in vielen Ländern garnicht so einfach sein.


    Ich selber hab Euro, US$ und Gold und Kreditkarten eingepackt.


    Das permanente Euro bashing verstehe ich sowieso nicht, der Euro ist nach dem US Dollar die wichtigste Währung auf der Welt. Einen bug out bag schnappe ich mir, wenn die Zeit drängt. Die Akzeptanz einer Währung wird vermutlich nicht innerhalb von 1 Tag kollabieren.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Bezüglich der von KSBULLI beschriebenen Flucht ist anzumerken, daß die Flüchtlinge sich entweder als Volksdeutsche " heim ins Reich" begaben , oder aus den ostdeutschen Provinzen in Deutschland Richtung Westen zogen.
    Sie bewegten sich im deutschen Kulturraum und sprachen eine gemeinsame Sprache.


    Die nicht gerade freundliche Stimmung gegenüber Flüchtlingen begegnete mir vor ein paar Wochen, als sich eine Münchnerin bei einem Gespräch über Immobilien
    darüber beschwerte, daß vor 60 (!) Jahren die Flüchtlinge in der benachbarten Siedlung ihre Häuser ja "geschenkt" bekommen hätten - was so nicht zutrifft (zugegebener Maßen erhielten sie in den fünfziger Jahren Mittel aus dem "Lastenausgleich" für den verlorenen Grundbesitz, so wie auch ausgebombte "Westler")


    Wobei auch heute der zugezogene Deutsche in manchen , vorallem ländlichen Landesteilen nicht unbedingt willkommen, auch wenn er niemandem auf der tasche liegt.


    Zu berücksichtigen ist auch der Umstand , daß Deutschland über eine durchorganisierte Bürokratie verfügte , die erstmal bis zur Besetzung funktionierte und im übrigen war " der Deutsche" auch der obrigkeitshörige Untertan.


    Mir liegt noch ein "Marsch/Reisebefehl" vom April 45 für den Mitarbeiter einer Filmagentur für den Transport von Filmrollen von München in Kinos in der Oberpfalz.


    In den vier besetzten Zonen bestand auch nach dem 8.Mai sehr bald wieder eine deutsche Bürokratie, die von den Siegermächten legitimiert wurde .
    Die Bürokraten sind nicht einfach verschwunden, da man sie ja weiterhin brauchte, ebenso wie Lebensmittelkarten, Bezugsscheine, Zuzuigserlaubnisse für Wohnberechtigung usw.


    Eine vergleichbare Situation könnte ich mir vorstellen, wenn wegen steigendem Meeresspiegel ein paar Millionen Bewohner der deutschen Küstenbundesländer Richtung Mittelgebirge flüchten müssen.


    Eine vollkommen andere Situation wäre es , wenn sich jetzt 80 Millionen Franzosen und Spanier Richtung BRD aufmachen würden, oder umgedreht 100 Millionen Deutsche,
    Österreicher und Tschechen Richtung Westen flüchten würden, oder 50 Millionen Italiener Richtung Norden.


    Da würde die Situation wohl etwas anders ausschauen als in der Nachkriegszeit.


    In so ner Situation bleibt dann wirklich auf der Flucht nur noch, seine kleinen Goldmünzen zu schlucken und aufzupassen, daß man sie vorm nächsten veschlucken wieder sauber putzt ...


    Ab einem gewissen Alter wird sich so mancher überlegen, ob Flucht noch was bringt, oder ob man dem Jammertal selbst ein Ende setzt.



    Frieder

  • Nun "prepared" zu sein war einmal die Motivation für all die Vorbereitungen, die ich bisher getroffen habe.
    Heute sehe ich die Situation gelassener - letztendlich hat man nur einen kleinen aber wichtigen Vorsprung, um schnell und angepasst an die Krisensituation zu reagieren und sein Glück nicht zu sehr zu beanspruchen.


    Inzwischen hat sich ein ganz anderer Sinn des Preppens ergeben.
    Im Laufe der Jahre habe wir uns selbst verändert:
    - man lebt bewusster und aktiver
    - die Vorratshaltung hat den Gedankenaustausch zwischen meiner Frau und mir intensiviert
    - die Erlangung eines Jagdscheins eröffnete für mich eine neue Welt und führte zu vielen neuen Bekanntschaften und Jagdfreunden
    - neue Hobbys sind entstanden (Bogenschießverein, Wandern)


    Man lebt das Leben so wie es jetzt ist intensiver. Insofern ergibt das Preppen für mich Sinn (eins führt zum anderen...)


    Richtig vorbereitet auf die ganz große Krise bin ich wohl nicht. Nur die Überlebenswahrscheinlichkeit wird etwas gesteigert.


    Viele Grüße
    JoeDoe

  • Eine Flucht mit dem Ziel einer langfristigen Abwesenheit (im Gegensatz zu einer kurzfristigen "Flucht", weil das Haus brennt, unter Wasser steht oder nebenan eine Bombe entschärft wird) ist für mich persönlich das unwahrscheinlichste Szenario.


    Epedemie? Da sind die Ansteckungschancen sicher größer, wenn ich mich mit vielen anderen Flüchtlingen auf Straßen oder in Sammellagern rumtreibe. Und in den Wald zu gehen bringt auch nichts, sobald mehrere Leute auf die Idee kommen. Bei der hiesigen hohen Bevölkerungsdichte wird es da nämlich auch ziemlich schnell eng.


    Umfassende Naturkatastrophen? Wenn es wirklich alle erwischt, beispielsweise durch Klimaerwärmung, gibt es vermutlich keinen Ort mehr, um dorthin zu fliehen. Die Skandinavier und Sibirier werden sicher nicht alles aufnehmen, was aus dem restlichen Europa, Asien und Afrika heranströmt.


    Umfassende Wirtschaftskrise? Die entwickelt sich schleichend, und wenn sie so extrem geworden ist, dass ich flüchten würde, sind Massen von anderen Menschen unterwegs, vermutlich sind viele andere Staaten ebenfalls betroffen. Und die es nicht sind, machen mit Sicherheit die Grenzen dicht.


    Krieg und Besatzung? Erst mal ruhig bleiben. Solange wer auch immer den ganzen Kram nur erobern will und nicht irgendwelche ethnischen Säuberungsphantasien verfolgt, kann man abwarten und sich arrangieren.


    Kleinere bis größere menschengemachte oder natürliche Katastrophen? Da wird es vermutlich immer noch irgendwelche staatliche oder staatsähnliche Entitäten geben, die sich um das Aufrechterhalten der Ordnung bemühen.


    Bei allen diesen Szenarien scheint es mir vernünftiger, zu Hause zu bleiben, sich mit der Prepping-Ausstattung sowie krisenfesten Wertmitteln einen Startvorteil zu verschaffen, die Sitation abzuwettern und je nach nötigem Maß zur Subsistenzwirtschaft überzugehen. Natürlich ist das nicht für alle Lebensrealitäten ein gangbarer Weg. Als Stadtbewohner ist man möglicherweise zu schnellerem Handeln gezwungen, weil sich dort die Versorgungs- und Sicherheitslage extremer und kurzfristiger entwickelt. Als Bewohner von Küsten und Flussufern kann die Klimaerwärmung eine Flucht nötig und sinnvoll machen. Als junger, ungebundener Mensch nimmt man schneller und leichter das Risiko auf sich, anderswo eine wirtschaftliche Existenz neu aufzubauen.


    Für mich in meinen derzeitgen Lebensumständen wäre eine Flucht nur in zwei Fällen ein gangbarer Weg. Erstens wäre eine Atomkatastrophe so etwas, weil da je nach Entfernung das Bleiben zu Hause hochgradig tödlich wäre und man schon in ein paar dutzend Kilometern seitlich zur Fallout-Richtung relativ sicheres Gebiet erreichen kann. Zweitens würde ich mich davon machen, wenn ich tatsächlich von einer kriegführenden Partei oder der eigenen Regierung mit dem Tod bedroht würde. Wenn es also die Ankündigung gäbe, die Gruppe auszulöschen, zu der ich gehöre, oder mich zu harter Zwangsarbeit oder in den Kriegsdienst für eine Sache zu pressen, die ich nicht unterstützen kann. Dann müsste man immer noch anhand der konkreten Situation entscheiden, ob man sich in dem Fall besser mit möglichst viel tragbaren Wertsachen ins Ausland absetzt oder sich tatsächlich in die Wälder schlägt.

  • Zitat von moleson;225513

    Würde mich schon ein bisschen interessieren in welchem Scenario man ausserhalb von Europa mit Euro zahlen kann wenn es so Schwei.... wird das man fliehen muss. Und selbst innerhalb Europas....


    Ich würde das innerhalb Europas, bzw. in solch ähnlichen Gesellschaftskreisen als wesentlich schwieriger erachten als im fernen Ausland.


    Die überwiegende Zahl der Staaten war schon immer geprägt von einem Zwei- oder Mehrwährungssystem. Nach dem Motto "für harte Dollar" bekommt man alles, wird heute noch sehr viel in "stabilen" Fremdwährungen gehandelt. Früher waren das US-Dollar und D-Mark. Heute ist der Euro weit verbreitet und hat in einigen Gebieten dem Dollar schon den Rang abgelaufen.


    Die eigene Landeswährung ist in solchen Ländern immer schon sehr instabil oder hoch inflationär gewesen. Die Leute kennen es schon von kleinauf, sich gewisse Reserven in Fremdwährungen anzulegen, entsprechend hoch ist die Akzeptanz.


    Ähnlich verhält es sich mit Edelmetallen, hier vor allem Gold. Auch Goldschmuck, Uhren oder andere Dinge, welche einen hohen Wert auf kleinem Raum binden, werden idR gerne genommen.


    Man muss sich da ein wenig frei machen von dem Denken in "zivilisierten", westlichen Industrieländern. Auf der Welt wird gefeilscht und getauscht was das Zeug hält. Habe letzte Woche erst mein kaputtes Auto gegen ein fahrbereites getauscht und ein paar PV-Module oben drauf gelegt. War ein Asiate.


    Man muss auch überlegen was man mit seinen Werten anstellt, wenn man nie wieder zurück kann. Da bleiben nur Gold, Diamanten und Banknoten. Gold und Bargeld sind einfach zu transportieren und können bis zu einer ordentlichen Menge problemlos im INCH oder BOB immer dabei sein.


    Auch immer an die "kleinen" Krisen denken...Hausbrand, Einbruch usw., da freut man sich wenn man alles in der Tasche hat. (Natürlich so versteckt, dass die bei einem Überfall nicht abhanden kommt)


    Ich würde zu eine Mischung verschiedener Währungen raten. Da können auch ein wenig Yuan, Yen, Rubel und andere nicht so populäre Scheine enthalten sein...kommt halt ein bisschen darauf an in welche Richtung die Reise gehen soll.


    Gold würde ich nur in Münzenform, hier am besten 1/4 und ganze Unzen Krügerrand, mitnehmen.


    LG Buschmann

  • Meine Präferenzen sind in absteigender Reihenfolge:


    - BugIn aka. "Wird schon nicht so lange dauern". Ich habe stromunabhängige Verpflegung für 14 Tage im Keller inkl. Gaskocher. Bevor das nicht verbraucht ist, gehe ich nicht, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Am ehesten erwarte ich hier einen Stromausfall.


    - BugOut aka. "Scheiße, die Bude brennt". 72h-Rucksäche für mich und Madame sind gepackt, im Auto ist Sprit für 400Km. Wohin es geht muss man dann mal schauen, ich würde ein Hotel oder Madames oder meine Eltern vorziehen. Wenn das nicht geht dann campen im Auto in freier Natur. Geht das auch nicht, dann wohl Sammelstelle wenn es eine geben sollte. Wenn es die nicht gibt, dann wohl doch campen. Erwartete Szenarien sind Hausbrand, Naturkatastrophen (Erdbeben und Überschwemmung noch am ehesten) oder ABC-Unfälle.


    - INCH aka. WSHTF. Dafür habe ich ehrlich gesagt keinen wirklichen Plan, weil ich ein solches Szenario nicht erwarte. Ich denke auch, dass man sich auf so eine tiefgreifende Änderung nicht wirklich vorbereiten kann. Man kann es zwar versuchen, aber wenn das Leben, wie man es kennt, in einem solchen Maß den Bach runter geht, dass man für immer sein Zuhause verlassen muss, dann sind alle Vorbereitungen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und können die Situation bestenfalls etwas erträglicher machen. Ich denke nicht, dass ein SHTF-Szenario an irgendjemand spurlos vorbei geht, egal wie gut man vorbereitet ist. Ebensowenig denke ich, dass das so abläuft, wie man sich das bei der Vorbereitung vorgestellt hat. Ist also Glückssache, ob man bei ein paar Vorbereitungen evtl. hier und da richtig lag.


    Ich persönlich kann im SHTF Fall in zwei Richtungen abhauen: Entweder nach Süden zu Verwandten in der Schweiz, oder nach Norden zu Verwandten in England. Wo ich hingehe und wie ich da hinkomme muss ich entscheiden, wenn der Tag X da ist. Ich habe Sprit für 400Km und zwei gepackte BugOut Bags für die ersten 72h. Alles was danach kommt ist Terra Incognita.

    Haben ist besser als brauchen.

  • Zitat von HenryWinter;226164

    Ich persönlich kann im SHTF Fall in zwei Richtungen abhauen: Entweder nach Süden zu Verwandten in der Schweiz, oder nach Norden zu Verwandten in England. Wo ich hingehe und wie ich da hinkomme muss ich entscheiden, wenn der Tag X da ist. Ich habe Sprit für 400Km und zwei gepackte BugOut Bags für die ersten 72h. Alles was danach kommt ist Terra Incognita.


    Wobei sowohl die Schweizer als auch die Briten in einer Situation, die Flüchtlingsströme aus Deutschland auslöst, sehr schnell die Grenzen dicht machen werden.

  • Zitat von Asdrubal;226176

    Wobei sowohl die Schweizer als auch die Briten in einer Situation, die Flüchtlingsströme aus Deutschland auslöst, sehr schnell die Grenzen dicht machen werden.


    Tscha... irgendwie ist man im INCH Fall immer angeschissen... im Wald trampeln sich die Leute gegenseitig auf den Füßen rum und aus dem Land lassen sie einen auch nicht :winking_face:


    Ne, Spass beiseite, die Verwandten würden in beiden Fällen für mich bürgen bzw. entsprechende Sicherheiten unterzeichnen, sollte das notwendig sein. Ich stehe damit nicht ganz so schlecht da, wie der nichts-wie-weg-Flüchtling, weil das Gastgeberland nicht für mich aufkommen muss... das sollte im Zweifelsfall meine Einreisechancen hoffentlich verbessern. Die englischen Verwandschaft hat zudem politische Kontakte die mir im Zweifalsfall wohl den Schlagbaum öffnen würden. Die Einreise über einen offiziellen Grenzübergang wäre im SHTF-Fall allerdings eher zweite Wahl, das ist schon richtig.

    Haben ist besser als brauchen.