BoB - die Kunst , sich auf's Wesentliche zu beschränken - oder: weniger ist mehr

  • Sobald der Poncho "verbaut" ist, steht er nicht mehr als Individualregenschutz zur Verfügung.
    Daher bin ich bei allen Aufbauten und Packlisten skeptisch, bei denen der Poncho zwingend als Tarpersatz vorgesehen ist.
    Also Notfalltarp oder zur Tarpergänzung mag's ja ok sein...

  • Zitat von DerGerald;250974

    Ist ein Bivy nicht quasi ein winziges Einmannzelt?
    Ein Tarp ist doch einfach eine Plane die ich aufspanne um drunter (in einem Schlafsack) zu schlafen.


    Hoi Gerald


    Beides korrekt.
    Es kommt halt immer drauf an was man will. Eine Kombination von beidem halte ich in den seltensten Fällen für nötig.
    Ausser der Grund ist Redundanz, aber das wäre mit dem schweren Bivy eine schlechte Entscheidung :winking_face:


    Ein Bivy alleine ist bspw. im Gebirge wo es keine Bäume hat praktisch. Starke Winde, böser Regen, keine gescheiten Festmachpunkte, das ist mit dem Tarp schon recht ungemütlich.
    Das Tarp alleine ist mein persönliches Mittel der Wahl überall wo es ein paar Bäume oder Äste oder wenigstens weicheren Boden hat. Es ist leichter, flexibler und hat ein kleineres Packmass.
    Eine Kombination aus Beidem ist irgendwie nur dann sinnvoll, wenn ich regengeschützt in den Bivy Ein- und Aussteigen will.
    Aber dann würde ich den Bivy gleich weglassen und nur das Tarp benutzen...


    Ich besitze ja Beides, das Tarp ist immer dabei und der Bivy sehr viel seltener. Und eigentlich auch nur "weil ich ihn wieder mal benutzen will".
    Das zusätzliche Gewicht und Packmass rechtfertigt es eben oft nicht.
    Nicht falsch verstehen, so ein Bivy (besonders der von Carinthia) ist super! Aber halt nicht für alle sinnvoll. Gebraucht habe ich ihn noch nie...
    Auf einer dick verschneiten Tour könnte ich mir den noch am ehesten vorstellen. Aber auch dort wäre das Tarp dabei :winking_face:



    Gruess, Anti

  • Hi,
    ich habe auch so ein Nylon Tarp Poncho. Mir ging es darum Gewicht ein zu sparen.
    Das Tarp ist sehr klein wenn man die A Form zum Aufbau nimmt. Als dann bei einem Gewitter der Hund ( Ridgeback) mit rein wollte
    wurde es zu eng und wir wurden beide nass.
    Habe von diesem Tarp Abstand genommen und habe jetzt zusätzlich noch eine Pläne aus dem Baumarkt dabei . Die ist stabiler und größer und ist vom Gewicht und Platzbedarf gut zu vertreten.
    greetz Wichtel

    Der letzte macht das Licht aus

  • Ja das ist das Problem. Wird man zu minimalistisch, dann kippt das Ganze und macht keinen Sinn mehr.


    cu Tom

  • Deswegen kann ich mich auch nur allen Foris anschließen raus in den Wald und ausprobieren. Da sieht man dann was wichtig ist, was man braucht, was Verbesserungswürdig ist.
    Das macht mir totalen Spaß, zu sehen was geht. Ich versuche mit so wenig wie möglich voran zu kommen,
    damit ich beim laufen länger durchhalte.
    :lachen: Aber was da ist sollte auch ne Weile halten. Greetz Wichtel

    Der letzte macht das Licht aus

  • Nach meinem Erachten minimalisiert man die Ausstattung mit der Zeit automaisch. Der wesentliche Faktor ist halt, wie wichtel688 schrieb, einfach rauszugehen und es auszuprobieren.
    Das man im Sommer mit 10Kilo bei Vorhandensein der Rückfallebene lange zurecht kommen kann ist daher unbenommen.
    Für die jetzigen Jahreszeit ist das dann logischerweise nicht zutreffend, da ist man mit 25-30Kilo schon recht gut aufgestellt.


    Gruß


    TID

  • Gestern war definitiv hier im Norden das worst case Wetter was man haben könnte bei der Flucht zufuß oder auf dem Fahrrad. Wind, -0,5°C und starker Schneeregen. Am Samstag hatte es noch viel geregnet so das alles absolut nass war. Wenn ich meinen Rucksack gepackt hätte wäre ich so bei 22-23 kg gelandet.

  • Ja, war toll- Ich habe gestern für nächste Woche in Schleswig Holstein gepackt. Da soll es auch so ein Sauwetter werden. Da freue ich mich schon drauf :)


    Gruß


    TID

  • Zitat von Anti;250998

    Ein Bivy alleine ist bspw. im Gebirge wo es keine Bäume hat praktisch. Starke Winde, böser Regen, keine gescheiten Festmachpunkte, das ist mit dem Tarp schon recht ungemütlich.


    Ich sehe auch den Nutzen in urbanen Szenarien und auf der Flucht, wo man im Schlaf möglichst wenig gesehen werden will. Außerdem bietet ein Bivi (mit Moskitonetz!) einen guten Insektenschutz und geschlossen (wirklich luftdurchlässige Materialien notwendig, kein starker Schneefall!) erhöht sich die Temperatur im Inneren um ca. 5°C. Das kann man beim Schlafsack einsparen und ist auch ganz angenehm was das Einatmen bei großer Kälte betrifft.


    Auch kann man eine Schlafsack mit dünnem Außengewebe verwenden, weil der Nässeschutz ausgelagert ist. Das spart Gewicht und Packmaß und vor allem trocknet/lüftet der Schlafsack dann auch schneller...


    Bei viel Nässe ist es einfacher Ausrüstungsgegenstände wie z.B. Jacken oder Schuhe "trockener" zu halten bzw vorm Einfrieren zu schützen. Steif gefrorene Lederschuhe sind kein Spaß...


    Zitat


    Das Tarp alleine ist mein persönliches Mittel der Wahl überall wo es ein paar Bäume oder Äste oder wenigstens weicheren Boden hat. Es ist leichter, flexibler und hat ein kleineres Packmass.
    Eine Kombination aus Beidem ist irgendwie nur dann sinnvoll, wenn ich regengeschützt in den Bivy Ein- und Aussteigen will.


    Das ist aber ein nicht zu unterschätzender Komfortvorteil. Außerdem lässt sich im/am Bivi bei Starkregen kaum sinnvoll kochen, mit Holz geht es definitiv nicht...


    Zitat


    Aber dann würde ich den Bivy gleich weglassen und nur das Tarp benutzen...


    Das "Hauptproblem" sehe ich darin, dass 2x Bivi + 1x großes Tarp genausoviel wiegt und kostet wie ein ein hochwertiges 2 Mann Zelt. Das Zelt ist komfortabler (vor allem im Winter), die Tarp + Bivi Kombination ist etwas flexibler...


    Zumindest ab zwei Personen ist das Zelt daher oft die bessere Option, alleine sieht es für das Zelt schlechter aus.


    Zitat


    Ich besitze ja Beides, das Tarp ist immer dabei und der Bivy sehr viel seltener. Und eigentlich auch nur "weil ich ihn wieder mal benutzen will".


    Zuletzt gibt es noch die rechtliche Situation. Hier z.B. im Nationalkpark sächs. Schweiz ist ein Biwak ("boofen") ok (offiziell nur für Kletterer), Zelten (und dazu gehört meine Wissens auch das Abspannen eines Tarps) wird hingegen bestraft.


    Zitat

    Nicht falsch verstehen, so ein Bivy (besonders der von Carinthia) ist super!


    Carinthia Explorer & Co sind sicherlich cool, aber im Grunde genommen ist das vom Gewicht schon vergleichsweise ein eher schweres Einmannzelt aber ohne die Vorteile eines Zeltes wie doppelwandige Konstruktion und Sitzhöhe... Das ist dann wirklich ein Spezialist. Es gibt aber gute Bivis mit Gestängebogen auch zum halben Gewicht.


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hoi Cephalotus


    Ja da stimme ich dir praktisch überall zu.
    Es ist halt so, dass ein Bivy (in der Regel) nochmal zusätzliches Gewicht und ein nicht zu unterschätzendes Packmass mit sich bringt und dabei das Tarp doch nicht ersetzt.
    Mit dem Zelt hast du Recht, da ist ein Bivy eine echte Alternative. Ich habe bloss nie ein Zelt dabei, deshalb habe ich diesen Gedanken gar nicht aufgefasst.
    Rechtlich muss man das natürlich abklären, bei uns ist es beispielsweise ok mit Bivy und auch Tarp. Wie sehr das einem interessiert, ist dann wieder persönlich :face_with_rolling_eyes:


    Ich wollte nur hervorheben, dass so ein Bivy etwas Tolles, aber eben nicht für alle geeignet ist. Muss jeder selber wissen/ausprobieren.



    Gruess, Anti

  • Jauch, gestern hätte ich das flüchten eingestellt und mich eingebuddelt und wär nicht mehr raus gekommen :winke: Lg wichtel

    Der letzte macht das Licht aus

  • @ Anti und Cephalotus:


    hach, ist immer ein Genuss und sehr lehrreich, die Diskussion von Leuten zu verfolgen, die gut überlegte Argumente haben. :Gut:


    Bivy, Zelt oder Tarp - die endgültige Entscheidung ist da bei mir noch nicht gefallen. Für's Erste hab ich mal ein sehr günstiges, kleines 2-Personen-Zelt, das 1,5kg wiegt. Ist schon mal besser, als nix. Soll in erster Linie vor Regen und Wind schützen und das tut es. Ob ich bei dem bleibe, oder mich doch noch für ne andere Lösung entscheide, wird sich vermutlich zeigen, wenn ich das Zelt zum ersten Mal in der kalten Jahreszeit bei Sauwetter benutzt habe.


    Bisher sehe ich den Vorteil eines Zeltes gegenüber einem Bivy noch darin, dass man sich darin auch bei miesem Wetter längere Zeit aufhalten kann, ohne klaustrophobische Anfälle zur kriegen und man sein Zeug mit ins Zelt nehmen kann.


    Den Vorteil eines Zelts gegenüber einem Tarp sehe ich darin, dass beim Zelt (bei meinem zumindest) eine wasserdichte Unterlage schon mit enthalten ist und durch die Wannenkonstruktion auch so schnell nix von der Seite reinlaufen kann. Außerdem brauche ich zum Aufstellen des Zelts nicht unbedingt Heringe oder Schnüre und kann es notfalls auch auf harten Böden aufstellen (Fels, Aspahlt, oder z.B. in einer Turnhalle, was für mich ein doch wichtiges Argument ist, wenn man an die Möglichkeit einer Flucht denkt).


    Aber irgendwie hat die Kombi Bivy + Tarp für mich allerdings schon echt was. Okay, ist schwerer, aber man ist, mit beidem ausgerüstet, doch äußerst flexibel. Im Bivy erwärmt sich der Innenraum halt doch mehr, als im Zelt und ein Tarp ist äußerst variabel in den Verwendungsmöglichkeiten (vom Schutz vor Sonne, Regen und Wind über das Tarnen der Ausrüstung, wenn man sie mal wo liegenlassen muss, bis zum Krankentransport).

  • Hier mal der Bugout Bag von "Survival Lilly". Ist eher auf den Wald ausgelegt, aber da spricht sie zumindest aus Erfahrung...


    https://www.youtube.com/watch?v=HP7VfIzzAvU


    (mir fehlt der ABC Schutz)


    und hier auch noch ein Fluchtrucksack für (wenn ich mich recht erinner) urbane Szenarien, ebenfalls von einer Frau:


    https://www.youtube.com/watch?v=VcWA5WqHssE


    Vielleicht hilfts ja weiter


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Der BOB von Survival Lilly sieht für mich gut durchdacht aus. Die Idee, statt einem Tarp, Zelt oder Bivy zwei Ponchos mitzunehmen ist auch nicht schlecht.
    Der urbane BOB von Outdoor Bavaria enthält für meinen Geschmack viel zu viel Zeugs und dürfte ziemlich schwer sein.