Instandsetzung Feuerhand Laterne

  • Mahlzeit.


    Nachdem mich der Petroleumvieruns gänzlich übermannt hat, ließ ich mir vom Händler meines Vertrauens eine Charge alter Lampen kommen.


    Aktuell mache ich mich an die Aufbereitung.


    Erst habe ich mir die entbehrlichsten Lampen als Testobjekt rausgepickt. Man liest ja einiges von Misserfolgen.
    Ungeduldig, wie ich bin, werde ich allerdings nicht abwarten, bis ich Langzeiterfahrung sammeln kann, bevor ich ich weiter mache.


    Ich bin dabei folgendermaßen vorgegangen :


    ( Die Lampe ist nicht immer die gleiche ) liegt allerdings daran, dass ich nicht unbedingt testen wollte, wie Säure-resistent mein Handy ist :)


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    Brille und Handschuhe an und : Rüssel aus der Schüssel !!!


    Man nehme die Lampe und lege sie in ein Säurebad ( Salzsäure 25%; meine Wahl fiel auf Urinsteinlöser, weil ich den noch im Hobel hatte. Richtige Salzsäure ist unterwegs )
    Hab Sie so eine Stunde drin gelassen, immer mal wieder mit nem Lappen den Schmodder runter gewischt.
    Nun verhält es sich so, dass ich noch nicht genau sagen kann, was die Lötverbindungen von der Säure halten, sicher ist aber, dass durch die erhöhte Wasserstoffeinlagerung im Gefüge, die Lampe, wenn nicht direkt mit Korrosionsschutz behandelt,
    am nächsten Tag wieder genauso aussieht, wie am Anfang.


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    Danach mit Wasser abwaschen und bei 80°C in den Ofen bis Trocken


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    Danach nochmal mit dem Lappen Drüber und wahlweise Alu oder Kupfer-spray zur rate ziehen.


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    Zum entlacken werde ich wohl Fermitex Abflussfrei ( Natriumhydroxyd ) verwenden.


    Mal sehen, wie lange es hält.


    Wie mein Chemiedozent immer Sagte :


    Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das ungeheure.
    Verbesserungsvorschläge und Anregungen sehr willkommen.


    Gruß Daniel

  • Ka. aus welchem Material die Lampen sind, aber Lackreste würde ich ganz runterschleifen oder zumindest anschleifen, dabei geht auch der Rost und sonstiges grob weg, danach am besten ein Säurebad mit einem Rostumwandler oder mehrfach einpinseln, in Österreich Rost K.O. von Tiger zu empfehlen, Wasserbasiszeug würde ich dabei meiden, die wandeln zwar auch Rost um, bilden aber danach nur eine "Make Up Schicht" die keinen guten Untergrund für Lackarbeiten bildet. Auch rostet es darunter oft munter weiter. Danach kann man das ganze mit Nitro säubern und dann mit Silikonentferner entfetten. (Abwarten bis dieser restlos verdampft ist, sonst gibt es Blasen) Dann trägt man normal Metallhaftgrundierung auf und dann kommt der Lack, ev. sogar noch einmal Klarlack am Schluss, am besten alles auf Kunstharzbasis, je nach Anforderung auch die Hitzefesten Varianten nehmen. (Ka wie heiss die Lampe wirklich wird)


    Das hält dann wahrscheinlich zwei Leben lang, allerdings ist man dann schnell auf 40€ Materialkosten, wobei man nicht alles für eine Lampe verbraucht, sondern sicher 20 herrichten kann. Wenn man schon Kompressor mit Lackpistole hat kann man sich auch ein Lackset z.B. über Ebay bestellen und dann mit Verdünner und Härter selbst anrichten. Das kommt dann wesentlich preiswerter und man kann sich Kunstharzbasis bestellen und muss sich nicht mit Wassermist und Acrylzeug aus dem Baumarkt rumquälen.


    Mit der Salzsäure wäre ich vorsichtig, ich habe diverse Stahlhelme früher auch damit behandelt, da war es eigentlich kein Thema, besser sind aber eindeutig die Rostumwandler auf Säurebasis. Bei dünnen Blechen und je nach Säuregrad und Metall hast du wahrscheinlich nicht mehr viel übrig nach einem langen Säurebad in Salzsäure. Auch dürfte es viele kleine Teile zerstören die ev. unedel sind und bei Alu zerstörst du wichtige Schichten damit.


    Falls du solche Stoffe wie Kunstharzbasis, Säurebasis etc. suchst kann es sein das manche "EU Händler" aufgrund von Vorgaben "bockig" werden, dann ganz einfach Restaurationszwecke angeben! Dann klappt es auch mit dem Zoll etc. Mir ist aber aufgefallen das nach ein paar Jahren "Wasserbasis" die Beschwerdelisten auch bei Baumärkten so hoch geworden sind das man auch dort die Regale wieder mit Kunstharz, Säure und Konsorten auffüllt.


    Jede Schicht ohne entfetten mit Silikonentferner und Haftvermittler wird aber bei Benutzung eines Tages wieder runterkommen, das kann auch Jahre dauern, ist aber so, außer man hat nur Dekoteile die in Räumen Platz finden. Gerade so einen Zink / Aluspray kannst du wahrscheinlich ohne die richtige Vorarbeit wieder mit dem Fingernagel runter. Da besser "Alu" per Ralcode. :face_with_rolling_eyes:

  • Ich neige eher zur rotierenden Drahtbürste und danach zum Zinkspray. Zink wirkt ja als Opferanode...

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Moin Daniel, moin @ll,


    warum denn so brutal? :face_with_rolling_eyes:


    Schau doch mal in das Pelam-Forum, da tummeln sich jede Menge "Lampenverrückter". Klassisch wird dort gerne mit Zitronensäure gearbeitet. Aber vor einiger Zeit hat ein Mitfori die elektrochemische Variante beschrieben. Sie wurde von einer Reihe Kollegen getestet und für gut befunden:


    Ein regelbares Kfz-Ladegerät wird mit der einen Elektrode an das Werkstück und mit der anderen an eine Opferanode aus Edelstahlresten geklemmt . Das ganze in ein ausreichend großes Gefäß mit Wasser in dem 2-4 Päckchen Backpulver als Elektrolyt gelöst sind (das ist auch schon die ganze Chemie) und mit ca. 3 - 4 Amp Strom beaufschlagt. Dauert einige Stunden und der Rost ist fein umgewandelt. Charmanter Weise wird gleich der Lack so entfernt, dass alle Beläge zusammen mit dem Lack leicht mit einer Waschbürste entfernt werden können. So die einhelligen Berichte der begeisterten Anwender.


    Leider kann ich die Methode derzeit nicht mit eigener Erfahrung stützen (mir fehlt ein einfaches Ladegerät), jedoch war das Echo der Kollegen durchweg positiv.


    Zum Lack rate ich dringend zu Einbrennlacken, die dann im Backofen ausgehärtet werden, denn der Kamin einer FH wird schon ordentlich heiss...


    Ach so wegen der Lötverbindungen: Die könne sich nicht lösen, es gibt nämlich keine!
    Die gesamte Lampe ist gequetscht bzw. gekrimpt. Bis zum letzten Jahr wurden die Baugruppen (Tank mit Außenmatel sowie Luftrohren und äußerem Kaminring, der Kamineinsatz und der Deckel dann en bloc tauchverzinnt, was zum Eindruck der Lötverbindungen führt.


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!